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Monats-Archiv: Januar 2018 − News & Stories


Ant­ark­tis-Fahrt mit SY Anne-Mar­ga­re­tha – Rei­se­blog auf Antarktis.net

Jetzt geht die Ant­ark­tis-Fahrt mit Rolf und dem Zwei­mast-Segel­schiff SY Anne-Mar­ga­re­tha los! Natür­lich gibt es dazu wie­der einen Rei­se­blog auf Antarktis.net. Berich­te begin­nen in Kür­ze und wer­den wie­der via Satel­lit an den Web­mas­ter über­tra­gen (so die Tech­nik funk­tio­niert) und von ihm ver­öf­fent­licht und i.d.R. tags dar­auf in Face­book ver­linkt.

Antarktis - Ushuaia

2017 Okto­ber bis Dezem­ber: Polar­nacht

Der tra­gi­sche Absturz des rus­si­schen Hub­schrau­bers nicht weit von Barents­burg beherrsch­te im Okto­ber die Spitz­ber­gen-Schlag­zei­len. Letzt­lich muss­te man fest­stel­len, dass alle 8 Insas­sen ums Leben gekom­men waren. Das Wrack wur­de geho­ben, an der Unfall­ur­sa­che wird noch gear­bei­tet. Die­ses trau­ri­ge Ereig­nis hat alle in Spitz­ber­gen bewegt, und nicht nur dort.

Ansons­ten war im Okto­ber ja zunächst mal Zeit, an den Schreib­tisch zurück­zu­keh­ren, bevor wir mit der Anti­gua noch ein­mal Segel setz­ten und Nord­nor­we­gen zu die­ser schon fast polar­nächt­li­chen und für Tou­ris­ten doch recht unge­wöhn­li­chen Zeit genie­ßen konn­ten. Schön war’s. Licht, Schnee, schö­ne Land­schaft, schö­ne Orte. Ach ja, und See­ad­ler!

Seeadler

See­ad­ler im Troll­fjord.

Rich­tig polar­nächt­lich wur­de es dann im Novem­ber in Spitz­ber­gen. Eine gute Zeit, um ein wenig zur Ruhe zu kom­men. Wenn man zuviel Zeit hat, baut man eben dem Nach­barn den Brief­kas­ten ab.

Kei­ne lan­gen Tou­ren, aber die Ein­drü­cke min­des­tens so schön, und Zeit, Freun­de zu tref­fen oder nach den vie­len Mona­ten des Rei­sens wie­der ein wenig bei sich selbst anzu­kom­men. Natür­lich gab es nun auch das eine oder ande­re schö­ne Nord­licht!

Nordlicht im Foxdalen

Nord­licht im Fox­dalen.

Und dann war das Jahr auch in der Ark­tis end­gül­tig vor­bei. Vor dem Kalen­der­wech­sel blie­ben noch ein paar Wochen inten­si­ver Arbeit in der Bücher­werk­statt: es war höchs­te Zeit, eine Neu­auf­la­ge der eng­li­schen Ver­si­on des Spitz­ber­gen-Rei­se­füh­rers auf den Weg zu brin­gen, und das pas­sier­te im Dezem­ber (ein wenig Fein­schliff folg­te Anfang Janu­ar). Die umfang­reichs­te (608 Sei­ten!) und aktu­ells­te Ver­si­on die­ses Buches, die es je gab (nun, die neu­es­te ist natür­lich immer die aktu­ells­te …). Nicht weni­ger als die zehn­te Auf­la­ge, alle Spra­chen zusam­men­ge­rech­net! 2007 erschien die ers­te deut­sche Auf­la­ge von Spitz­ber­gen-Sval­bard, das mitt­ler­wei­le in der 5. Auf­la­ge vor­liegt, und erst im Früh­jahr 2017 kam das Buch ja auch erst­ma­lig auf nor­we­gisch her­aus. Und nun also die 4. eng­li­sche Auf­la­ge, neben­bei auch nicht weni­ger als das drit­te Buch, das ich 2017 der Dru­cke­rei über­ge­ben konn­te. Ja, schon etwas, wor­auf ich mir etwas stolz zu sein erlau­be. Vie­le Leser schät­zen es, das weiß ich von den vie­len Rück­mel­dun­gen. Pro­fes­sio­nel­le Gui­des nen­nen die­ses Buch die „Bibel“, das kann man über­trie­ben fin­den, aber im regio­na­len Kon­text … nun, das müs­sen ande­re beur­tei­len bzw. sie haben es damit schon getan, aber das ist eine Wert­schät­zung von pro­fes­sio­nel­len Kol­le­gen, die ich in hohem Maße schät­ze. Nun wür­de ich mir nur noch wün­schen – so viel Offen­heit sei an die­ser Stel­le gestat­tet – dass es auch von wich­ti­gen Ein­rich­tun­gen wie Schif­fen und den pas­sen­den Muse­en etwas mehr wert­ge­schätzt wird. Es wäre doch schön, wenn das Buch auch in den ent­spre­chend spe­zia­li­sier­ten Muse­en in Nor­we­gen ange­bo­ten wür­de und in den Shops von Schif­fen, die regel­mä­ßig in Spitz­ber­gen fah­ren. Viel­leicht liest ja einer von denen zufäl­lig die­se Zei­len … und viel­leicht spricht sich die Wert­schät­zung der ark­tis-erfah­re­nen Kol­le­gen für die­ses Buch bis in die ent­spre­chen­den Büros her­um. Das wäre mein Wunsch für die­ses Buch und für mich als Ark­tis-Ver­fas­ser für das kom­men­de Jahr.

Spitsbergen-Svalbard 4

So wird die neue Auf­la­ge von Spits­ber­gen-Sval­bard (eng­lisch, 4. Auf­la­ge) aus­se­hen.

Wenn die­ser Bei­trag erscheint, bin ich schon tief im Süden, in Ushua­ia oder schon an Bord der Anne-Mar­ga­re­tha, um die Ant­ark­tis unter Segeln zu ent­de­cken. In den nächs­ten Wochen wird es hier im Blog also sicher immer wie­der span­nen­de Rei­se­ge­schich­ten aus der Ant­ark­tis geben. Immer mal rein­schau­en! Und wenn Lesen nicht reicht … auf der Pata­go­ni­en-Fahrt haben wir noch 2 Plät­ze frei!

Dan­ke fürs Lesen bis hier­her und alles Gute fürs neue Jahr!

Spitzbergen.de Jah­res­rück­blick 2017, Sep­tem­ber: Licht­land Ark­tis, Eis­bä­ren und Ita­lie­ner

In Lon­gye­ar­by­en dreh­te sich zeit­wei­se viel Auf­merk­sam­keit um die Eis­bä­ren, die sich zeit­wei­se hart­nä­ckig in der Nähe des Ortes auf­hiel­ten. Natür­lich freu­en sich auch die Locals, wenn sie mal einen Eis­bä­ren zu sehen bekom­men, aber dort, wo man wohnt, spa­zie­ren­geht und mor­gens die Kin­der aus dem Haus zur Schu­le schickt? Eher nicht.

Ein ita­lie­ni­scher Tou­rist, der sich im Fuglef­jel­la west­lich von Lon­gye­ar­by­en gran­di­os ver­stie­gen hat­te, hielt das Rote Kreuz und ande­re Ein­satz­kräf­ti­ge mäch­tig auf Trab, so dass man hin­ter­her nicht so recht wuss­te, ob man lachen oder wei­nen soll­te. Der Mann wur­de jeden­falls bei guter Gesund­heit gefun­den und geret­tet, und das ist schließ­lich das wich­tigs­te.

Kongsfjord

Abend­li­che Fahrt durch den Kongsfjord.

Zunächst ver­brach­ten wir im Sep­tem­ber ein paar sehr schö­ne Tage in Pyra­mi­den. Es hat sich ja doch her­um­ge­spro­chen, dass das ein sehr außer­ge­wöhn­li­cher Ort ist und wenn man sich auf die­se spe­zi­el­le Ästhe­tik ein­lässt, dann kann man da ohne Ende span­nen­de Ein­drü­cke sam­meln. Genau das haben wir gemacht (Bil­lefjord und wei­te­re Blog-Ein­trä­ge). Ich glau­be, mein per­sön­li­ches High­light die­ser Tage war die Tour über den Ygg­dra­sil­kam­pen, den Berg süd­lich von Pyra­mi­den. Ein­fach gran­dio­se Aus­bli­cke (hier im 360 Grad Pan­ora­ma zu sehen). Ohne Erkäl­tung hät­te es noch mehr Spaß gemacht. War aber auch so schön! Ja, und auch im Ort selbst war doch immer wie­der neu­es zu ent­de­cken, zu foto­gra­fie­ren, … und nett war’s! Könn­te man so direkt wie­der machen 🙂

Yggdrasilkampen

Blick vom Ygg­dra­sil­kam­pen über Mimerd­a­len und Pyra­mi­den.

Was brach­te der Sep­tem­ber noch? Licht, Licht und Licht. Dafür ist die­se Über­gangs­zeit zwi­schen Mit­ter­nachts­son­ne und Polar­nacht ja auch bekannt. Qua­si stun­den­lan­ge Son­nen­auf- und Unter­gän­ge, blau­ro­sa­ro­te Him­mel, grün­lich schim­mern­de Glet­scher … all das beka­men wir. Reich­lich. Das ein­zi­ge Licht­phä­no­men, das sich in der herbst­li­chen Sai­son ver­gleichs­wei­se rar mach­te, war das Nord­licht. Nicht, dass es gar kei­ne gab. Aber wir haben schon bes­se­re Nord­licht­jah­re gehabt.

Tre Kroner

Die berühm­ten Ber­ge Tre Kro­ner im Kongsfjord im Abend­licht.

Aber was braucht man mehr, wenn man inmit­ten eine sol­chen Land­schafts­zau­bers steht?

Rich­tig! Ein schö­nes Feu­er­chen 🙂

Lagerfeuer

Gemüt­li­ches Lager­feu­er im Woofjord.

Spitzbergen.de Jah­res­rück­blick 2017, August: Lady Fran­k­lin­fjord, Ros­søya und wei­te­re Höhe­punk­te

Im August 2017 war die Dro­gen­raz­zia wohl der größ­te Auf­re­ger in Lon­gye­ar­by­en. Alle paar Jah­re müs­sen sie ja mal auf die K… äh, auf den Putz hau­en und zei­gen, dass Dro­gen in so einer klei­nen, abge­le­ge­nen Gemein­de nicht tole­rier­bar sind. Was die­ses Jahr im Ergeb­nis letzt­lich nicht all­zu erfolg­reich gewe­sen sein scheint, man muss­te schließ­lich alle wie­der lau­fen las­sen. Aber die Fest­stel­lung, dass die Halb­welt vor Ort wohl nicht all­zu aktiv gewe­sen war, zumin­dest soweit nach­weis­bar, ist doch auch eine gute Nach­richt.

Mei­ner­seits ging es auf der Arc­ti­ca II wei­ter – „Spitz­ber­gen für Fort­ge­schrit­te­ne“ (ich erlau­be mir, hier direkt anzu­mer­ken, dass auf der ent­spre­chen­den Fahrt 2018 noch ein Platz frei ist!). In die­sem Sin­ne begann der August schon Ende Juli, als wir in Lon­gye­ar­by­en ableg­ten. Noch am glei­chen Abend konn­ten wir eine schö­ne Tour auf der Bohem­an­flya machen. Die ist zwar wirk­lich nicht weit weg von Lon­gyear­ben, aber da muss ein­fach das Wet­ter stim­men, und das tat es!

Bohemanflya

Grab auf der Bohem­an­flya.

Das blieb auch eine gan­ze Wei­le so. Wie oft bin ich schon an der West­küs­te Spitz­ber­gens ent­lang gefah­ren, zwi­schen Kongsfjord und Mag­da­le­nefjord? Die­ser wild-schö­ne Küs­ten­strei­fen, den man seit dem 17. Jahr­hun­dert „Dei Sju Isfjel­la“ nennt („die sie­ben Eis­ber­ge“)? Und nie an Land gegan­gen! Das muss­te sich ändern. Bei herr­li­chem Son­nen­schein konn­ten wir eine Lan­dung in der Kved­fjord­buk­ta genie­ßen. Und wenn wir das Gefühl hat­ten, seit Jahr­zehn­ten die ers­ten Men­schen dort gewe­sen zu sein, dann lagen wir damit wohl gar nicht all­zu weit ab von der Wahr­heit. Ein Gefühl, dass im wei­te­ren Ver­lauf noch mehr­fach haben soll­ten, und zu Recht.

Kvedfjordbukta

Kved­fjord­buk­ta: sel­te­ne Gele­gen­heit zu einer Lan­dung dort – bei per­fek­ten Bedin­gun­gen!

Dazu zähl­ten auch die herr­li­chen Tage im Lady Fran­k­lin­fjord und – im direk­tes­ten Sin­ne des Wor­tes ein geo­gra­phi­scher Höhe­punkt – die Lan­dung auf der Ros­søya. Nörd­li­cher geht’s in Spitz­ber­gen (Sval­bard) mit Land unter den Gum­mi­stie­feln beim aller­bes­ten Wil­len nicht!

Rossøya

Wei­ter nörd­lich als hier auf der Ros­søya gibt es in Spitz­ber­gen nichts mehr.
Hier bringt Hein­rich Eggen­fell­ner uns an Land.

So könn­te ich noch viel wei­ter erzäh­len von vie­len schö­nen, wei­te­ren Land­gän­gen, aber auch die Tie­re kamen nicht zu kurz. Die Eis­bä­ren­sich­tung auf der Edgeøya wird wohl kei­ner ver­ges­sen von denen, die dabei waren. Genau­so wenig wie die wil­de Fahrt ums Süd­kap und die aben­teu­er­li­che Lan­dung an der West­küs­te.

Eisbär, Edgeøya

Ein Wal­ross (tot) und ein Eis­bär (quick­le­ben­dig) auf der Edgeøya.

Ach ja, und der Spitz­ber­gen-Kalen­der 2018 wur­de schon im August fer­tig! Wir wer­den von Jahr zu Jahr bes­ser, auch wenn er nicht, wie geplant, schon Anfang Juli ver­füg­bar war. Ihr seht, im Spitzbergen.de Ver­lag waren wir 2017 nicht untä­tig!

Spitzbergen-Kalender 2018

Im August wur­de der Spitz­ber­gen-Kalen­der 2018 fer­tig.

Spitzbergen.de Jah­res­rück­blick 2017, Juli: Süd­kap, Eis­bä­ren und Weih­nach­ten

Mit Blick auf Nach­rich­ten von öffent­li­chem Inter­es­se war der Juli auf Spitz­ber­gen eher mau. Was bes­tens ist. Kei­ne Nach­rich­ten sind gute Nach­rich­ten. Den Ren­tie­ren geht es der­zeit präch­tig, es gab kei­ne Lawi­nen und kei­ne Wet­ter­ex­tre­me, ganz im Gegen­teil, wir konn­ten den Juli wirk­lich genie­ßen.

Das taten wir auch, und zwar zunächst auf der Anti­gua. Wobei die Fahrt ja bereits Ende Juni begann, und es gab auch gleich das ers­te High­light – ich kom­me zu mei­ner per­sön­li­chen Per­spek­ti­ve – in Form einer Lan­dung ganz in der Nähe des Süd­kaps (Sør­kapp) von Spitz­ber­gen.

Sørkapp Land

Lan­dung in der Nähe vom Sør­kapp (Süd­kap) von Spitz­ber­gen.

Ande­re behal­ten wahr­schein­lich eher den Blau­wal in Erin­ne­rung, den wir am glei­chen Tag noch ganz aus der Nähe sahen, oder die Eis­fuchs­fa­mi­lie am nächs­ten Tag. Und kei­ne Fra­ge, das sind unver­gess­li­che Erleb­nis­se. Aber ich fin­de ja immer die abge­le­ge­nen Lan­dun­gen span­nend, die­se Orte, die kein Mensch kennt, wo kaum einer hin­kommt, die aber doch alle ihre klei­nen, oft fas­zi­nie­ren­den Geheim­nis­se haben!

Blauwal, Storfjord

Blau­wal im Storfjord.

Trotz­dem, die Tie­re sind es natür­lich, die einen gro­ßen Teil vie­ler Spitz­ber­gen-Rei­sen aus­ma­chen. In die­sem Sin­ne war die Sich­tung einer Eis­bä­ren­mut­ter, die mit ihrem Kind auf den Res­ten eines Wal­ka­da­vers auf der Dan­s­køya her­um­kau­te, ganz klar ein Höhe­punkt der Fahrt!

Eisbären, Danskøya

Glück­li­che Eis­bä­ren­fa­mi­lie und ein unglück­li­cher Wal auf der Dan­s­køya.

Und wenn man dar­über hin­aus fragt, was in Erin­ne­rung bleibt, dann wer­den die meis­ten ganz weit vorn die Lan­dung auf einer Eis­schol­le nen­nen. Wann steht man schon mal auf einem Stück Pack­eis, und das noch auf 80 Grad Nord? Ein­mal wie Nan­sen füh­len! Muss ja nicht gleich für 3 Jah­re sein.

Eislandung auf 80 Grad Nord

Eis­lan­dung auf 80 Grad Nord.

Nach der Fahrt konn­te dann end­lich das ark­ti­sche Weih­nachts­buch in den Druck gehen. Nach der nor­we­gi­schen Aus­ga­be des Spitz­ber­gen-Buches bereits das zwei­te Buch, das die­ses Jahr fer­tig wur­de! End­lich, muss man sagen. Ange­fan­gen hat­te ich mit die­sem Buch ja schon vor über 10 Jah­ren! Natür­lich braucht es immer Zeit, mit Sorg­falt ein Buch zu machen, aber 10 Jah­re sind doch eine gan­ze Men­ge. In die­sem Fall war eines der Hin­der­nis­se, jeman­den zu fin­den, der die Zeich­nun­gen machen konn­te, die ich für die­ses Buch im Kopf hat­te. Die­sen „jemand“ hat­te ich letz­tes Jahr – auch auf der Anti­gua – mit Nor­bert Wach­ter dann end­lich gefun­den! Damit stie­gen Moti­va­ti­on und Umsetz­bar­keit gleich deut­lich an, und schwupps war unser Weih­nachts­buch nun fer­tig 🙂

Arktische Weihnachten

Ark­ti­sche Weih­nach­ten: Ende Juli 2017 war das Buch end­lich im Druck.

Schmel­zen­des Meer­eis erschwert For­schung an Eis­bä­ren

Für die For­scher auf Spitz­ber­gen wird es immer schwie­ri­ger, die Wan­de­run­gen von Eis­bä­ren zu erfor­schen, die sich auf der Barent­see zwi­schen Sval­bard und Russ­land bewe­gen. Ins­ge­samt leben etwa 3000 Eis­bä­ren in dem Gebiet, doch nur zu etwa 300 Eis­bä­ren haben die For­scher inzwi­schen noch Zugang. Grund ist der Rück­zug des Meerei­ses, der dazu führt, dass die wan­dern­den Eis­bä­ren Spitz­ber­gen nicht mehr errei­chen kön­nen.

Mit­hil­fe eines GPS-Hals­ban­des kön­nen Wan­de­run­gen der Eis­bä­ren nach­voll­zo­gen wer­den

Eisbär mit GPS Halsband

„Die Lage hat sich dras­tisch geän­dert“, kon­sta­tiert Eis­bär­for­scher Jon Aars vom Nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tut. Seit 1987 wer­den die Eis­bä­ren auf Spitz­ber­gen sys­te­ma­tisch erforscht. Bis in die neun­zi­ger Jah­re konn­ten dabei nicht nur Eis­bä­ren beob­ach­tet wer­den, die ganz­jäh­rig auf Spitz­ber­gen leben, son­dern auch sol­che, die sonst auf der Barent­see zwi­schen Russ­land und Spitz­ber­gen lan­ge Wan­de­run­gen auf dem Meer­eis unter­neh­men. Ein gro­ßer Teil die­ses Bestan­des hielt sich im Lau­fe des Jah­res auch immer für eini­ge Zeit auf Spitz­ber­gen auf, so dass die Wan­der­be­we­gun­gen gut unter­sucht wer­den konn­ten.

Heu­te wer­den fast nur noch Bären besen­dert, die sich das gan­ze Jahr auf Spitz­ber­gen auf­hal­ten. Wenn von 20 besen­der­ten Bären zwei oder drei dabei sind, die auch nach Russ­land wan­dern, muss man schon von glück­li­chen Umstän­den spre­chen. Die Fol­ge ist eine ver­schlech­ter­te Daten­la­ge über die Wan­der­be­we­gun­gen der Eis­bä­ren. Ob die­se Daten tat­säch­lich benö­tigt wer­den, um den Schutz der Eis­bä­ren zu orga­ni­sie­ren, bleibt aller­dings umstrit­ten. Über die nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen der Besen­de­rung wur­de auf die­ser Sei­te schon mehr­fach berich­tet („Tot auf­ge­fun­de­ner Eis­bär wur­de kurz zuvor zu wis­sen­schaft­li­chen Zwe­cken betäubt“ oder „Eis­bär durch Mar­kie­rung ver­letzt“).

Wenn der Bär nicht zum For­scher kommt…

Da die Bären Spitz­ber­gen nicht mehr errei­chen kön­nen, gibt es Über­le­gun­gen, wie die For­scher umge­kehrt zu den Eis­bä­ren gelan­gen könn­ten. Auf dem Meer­eis wird es jedoch zuneh­mend schwie­ri­ger, sich den Eis­bä­ren zu nähern. Das Eis muss sta­bil genug sein, damit ein Heli­ko­pter dar­auf lan­den kann. Zugleich darf das offe­ne Meer nicht zu nahe sein, damit der Eis­bär nicht ins Meer springt und dort ertrinkt, nach­dem er betäubt wur­de.

Jon Aars appel­liert auch an die Wis­sen­schaft­ler auf rus­si­scher Sei­te, mehr Ein­satz bei der Erfor­schung der Eis­bä­ren, zum Bei­spiel auf Franz-Josef-Land zu zei­gen.

Das Eis wird dünn für die Eis­bä­ren der Barent­see…

Eisbär

Quel­le: NRK

Spitzbergen.de Jah­res­rück­blick 2017, Juni: Lava­höh­len auf Jan May­en

In der Auf­re­gung hat­te ich doch glatt den Haupt-Auf­re­ger in Lon­gye­ar­by­en von Anfang April ver­ges­sen: Es gab kein Toi­let­ten­pa­pier mehr zu kau­fen! Man nimmt den Kli­ma­wan­del und angeb­li­che Angriffs­übun­gen der Rus­sen auf Lon­gye­ar­by­en gelas­sen hin, was soll’s, etwas Schwund ist immer. Aber kein Klo­pa­pier mehr? Irgend­wo hört der Spaß auch mal auf!

In die glei­che Kate­go­rie fällt auch die Auf­re­gung über die angeb­li­che Flu­tung des mensch­heits­ret­ten­den Saat­gut­tre­sors (oder Saat­gut­la­ger oder Doomsday Vault oder wie auch immer man das Ding nen­nen will. Tat­säch­lich war im Okto­ber 2016, also meh­re­re Mona­te vor den welt­wei­ten Medi­en­be­rich­ten, wäh­rend einer star­ken Regen­pha­se Näs­se in den Ein­gangs­be­reich des Lagers ein­ge­drun­gen. Das soll­te nicht pas­sie­ren, es war ärger­lich und führ­te zu Aus­bes­se­rungs­maß­nah­men, die Geld kos­ten, aber was tat­säch­lich pas­siert war, ent­behr­te doch jeg­li­cher ech­ten Dra­ma­tik. Die gab es dafür ein hal­bes Jahr spä­ter in den Medi­en, als irgend­wer zufäl­lig über die­se ehe­ma­li­ge Rand­no­tiz stol­per­te, sie ein wenig dra­ma­tur­gisch auf­bohr­te und dann alle von­ein­an­der abschrie­ben, ohne dass jemand auf die Idee kam, zu schau­en, was tat­säch­lich pas­siert war. Dabei hät­te ein Blick auf die Web­sei­te des Betrei­bers genügt. Immer­hin ist spitzbergen.de nicht auch noch dar­auf hin­ein­ge­fal­len. Ist doch auch was.

Was mei­ne per­sön­li­che Ark­tis-Per­spek­ti­ve betrifft, war im Juni die Fahrt nach Jan May­en das prä­gen­de Ereig­nis. Zum vier­ten Mal ging es von Island aus drei Tage lang auf klei­nem Boot und gro­ßem Meer zu der Vul­kan­in­sel weit im Nor­den. Jan May­en ist ein unge­heu­er fas­zi­nie­ren­der Ort, und je mehr man sich umschaut, des­to mehr ent­deckt man. Auch die­ses Mal kamen vie­le Lauf­ki­lo­me­ter zusam­men. Neben vie­len ande­ren Ein­drü­cken waren es die Lava­höh­len am Bee­ren­berg, die ich garan­tiert nicht ver­ges­sen wer­de. Wäh­rend eine Berg­stei­ger­grup­pe den Bee­ren­berg-Gip­fel erreich­te (wo ich 2015 glück­lich oben gewe­sen war), hat­te ich die Gele­gen­heit wahr­ge­nom­men, mir eine Rei­he von Höh­len am Süd­hang des Bee­ren­berg anzu­schau­en, die bei Aus­flüs­sen von Lava ent­stan­den waren. Fas­zi­nie­ren­der geht’s nicht! Die­ser Ein­druck, oder bes­ser: die­ses Gefühl, im Bee­ren­berg zu sein, in den Ein­ge­wei­den die­ses ark­ti­schen Vul­kans – extremst abge­fah­ren. Ich brau­che auch wohl kaum zu erwäh­nen, dass es nicht gera­de ein­fach ist, dort hin­zu­kom­men. Eine sel­te­ne Gele­gen­heit von der Art, die das deli­ka­tes­te Salz in mei­ner ark­ti­schen Sup­pe lie­fert. Das war mein Juni-High­light.

Bäreninsel: Perleporten

Lava­höh­le im Schmelck­da­len auf dem Bee­ren­berg, Jan May­en.

Spitzbergen.de Jah­res­rück­blick 2017, Mai: Bären­in­sel – Per­le­por­ten

Im Mai begann dann die som­mer­li­che Sege­lai­son in der Ark­tis auf der guten, alten Anti­gua. Nach dem Start in Bodø hat­ten wir zunächst schö­ne Tage in Nord­nor­we­gen, bevor es dann über die Barents­see nach Nor­den ging. Zuge­ge­ben, nach Stand der Din­ge (Wet­ter­be­richt) hat­te ich mir vom dies­jäh­ri­gen Besuch auf der Bären­in­sel gar nicht so viel ver­spro­chen, wur­de aber gran­di­os getäuscht. Die Bären­in­sel war äußerst freund­lich zu uns, und ganz klar, der Mai-Ark­tis-Höhe­punkt war unser Besuch dort! Es war so schön, dass wir spon­tan fast 2 Tage geblie­ben sind.

Nach einer ers­ten Lan­dung haben wir eine rekord­ver­däch­tig-mei­len­lan­ge Zodiac­fahrt um die oft so raue Süd­spit­ze her­um gemacht, und die ist nun mal ein spek­ta­ku­lä­res Fleck­chen Erde, mit ihren gewal­ti­gen Klip­pen, unend­li­chen Men­gen von Dick­schna­bel- und Trot­tell­um­men und ande­ren Vögel, mit den vor­ge­la­ger­ten Fels­säu­len und ihren Küs­ten­höh­len. Uns gelang unter ande­rem die ein­ma­lig-schö­ne Pas­sa­ge der über 100 Meter lan­gen Küs­ten­höh­le Per­le­por­ten. Jawoll! Und am nächs­ten Tag hat uns sogar die Wet­ter­sta­ti­on noch zu einem Besuch ein­ge­la­den 🙂

Bäreninsel: Perleporten

Küs­ten­land­schaft im Süden der Bären­in­sel: Fahrt durch die Höh­le Per­le­por­ten.

Natür­lich hat­ten wir dann auch noch schö­ne Tage in Spitz­ber­gen, aber die Bären­in­sel ist schon etwas sehr beson­de­res und im Mai hat sie uns wirk­lich ver­wöhnt.

Spitzbergen.de Jah­res­rück­blick 2017: April – Spitz­ber­gen: Sveagru­va

Nach der gro­ßen Ant­ark­tis-Odys­sey ging es direkt nach Lon­gye­ar­by­en. In einem Rutsch vom süd­lichs­ten Lini­en­flug­ha­fen der Welt zum nörd­lichs­ten, vom Bea­gle-Kanal bis an den Isfjord, für ein paar Wochen win­ter­li­che Ark­tis vor Beginn des nörd­li­chen Som­mers. Das Licht zu die­ser Zeit ist ja ein­ma­lig schön, Anfang April, wenn es zumin­dest nachts noch „war­mes“ Licht gibt. Son­nen­un­ter­gän­ge, die gleich wie­der zu Son­nen­auf­gän­gen wer­den. Däm­me­rung, wo man Nacht erwar­tet. Wobei „warm“ auf jeden Fall im über­tra­ge­nen Sin­ne zu ver­ste­hen ist! Herr­lich, herr­lich …

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Der in Erin­ne­rung blei­ben­de Höhe­punkt war aber doch tat­säch­lich wohl die Tour in die Gru­ben­sied­lung Sveagru­va. Das war näm­lich, wie sich her­aus­stel­len soll­te, wohl tat­säch­lich eine recht ein­ma­li­ge Gele­gen­heit, denn der Berg­bau dort war ja aus wirt­schaft­li­chen Grün­den im „Ruhe­be­trieb“, es gab also nur erhal­ten­de Maß­nah­men trotz erfolg­ter Erschlie­ßung der ganz neu­en Gru­be im Lun­ckef­jel­let im Febru­ar 2014. Seit­dem ist die Lun­ckef­jel­let-Gru­be nie im pro­duk­ti­ven Betrieb gewe­sen. Und so hat die Store Nor­ske Spits­ber­gen Kul­kom­pa­ni beschlos­sen, die Türen in Svea für Tou­ris­ten zu öff­nen, um wenigs­tens so zu etwas Koh­le zu kom­men, wenn schon nix ist mit Koh­le. Man konn­te sogar die Koh­le­gru­be Svea Nord besu­chen.

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Da im Okto­ber 2017 der Beschluss in Oslo fiel, den Berg­bau und damit die gesam­te Sied­lung Sveagru­va auf­zu­ge­ben, hat sich die­se Tür wohl auch gleich wie­der geschlos­sen. Gut, die Gele­gen­heit genutzt zu haben. 100 Jah­re lang war der Berg­bau die prä­gen­de wirt­schaft­li­che Akti­vi­tät auf Spitz­ber­gen, und ein direk­ter Ein­blick in eine Koh­le­gru­be ist eine span­nen­de Sache!

Dann ist es aber auch schön, wenn es wie­der ans nun end­lo­se Tages­licht geht, in die Schnee­wei­ten des ark­ti­schen Licht­win­ters, zu unse­rer gelieb­ten Ost­küs­te, die immer noch zufriert, wo man schö­ne Eis­ber­ge im Fjord­eis fin­den kann …

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Apro­pos Fjord­eis: mit dem The­ma mach­te eine rus­si­sche Rei­se­grup­pe im Tem­pel­fjord Ende April tra­gi­sche Erfah­run­gen, als das dün­ne Eis unter ihren Motor­schlit­ten ein brach. Meh­re­re Men­schen lan­de­ten im eis­kal­ten Was­ser. Sie wur­den unter dra­ma­ti­schen Umstän­den von nor­we­gi­schen Ret­tungs­kräf­ten an Land geholt. Ein Gui­de starb spä­ter im Kran­ken­haus.

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News-Auflistung generiert am 13. Dezember 2024 um 01:53:48 Uhr (GMT+1)
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