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Monats-Archiv: April 2021 − News & Stories


Spitz­ber­gen­rei­se mit der Anti­gua (23.6.-11.7.): wegen Coro­na abge­sagt

Die­ser neue coro­nabe­ding­te Ein­schlag ist ein har­ter Tref­fer: die Rei­se „Rund um Spitz­ber­gen mit der Anti­gua, 23. Juni – 11. Juli 2021“ muss wegen der Coro­na­si­tua­ti­on lei­der abge­sagt wer­den. Die Teil­neh­mer wer­den von der Geo­gra­phi­schen Rei­se­ge­sell­schaft kon­tak­tiert.

Die aktu­el­le Ent­wick­lung der Coro­nalage ist aus den Medi­en bekannt und macht zumin­dest kurz­fris­tig wenig Mut. Die um den Jah­res­wech­sel herr­schen­de Hoff­nung, dass ein schnel­les Aus­rol­len des euro­päi­schen Impf­pro­gramms zu einem hin­rei­chend schnel­len Beherr­schen der Pan­de­mie füh­ren wür­de, um der­ar­ti­ge Rei­sen im Hoch­som­mer wie­der zu ermög­li­chen, hat sich so lei­der nicht bestä­tigt; ein schnel­le­rer Beginn hät­te hier sicher hilf­reich sein kön­nen, trat aber lei­der nicht ein. Nun waren wir gezwun­gen, zusam­men mit dem Eig­ner der SV Anti­gua, der Tall­ship Com­pa­ny, eine Ent­schei­dung zu tref­fen, und die konn­te ange­sichts der aktu­el­len Ent­wick­lung lei­der nur auf eine Absa­ge der Fahrt her­aus­lau­fen.

Spitzbergen mit Antigua: wegen Corona abgesagt

Spitz­ber­gen mit Anti­gua, 23.6.-11.7.2021: wegen Coro­na abge­sagt.
Den­noch schau­en wir ver­trau­ens­voll in die hof­fent­lich nicht all­zu fer­ne Zukunft.

Jetzt heißt es, die Dau­men für den wei­te­ren Ver­lauf des Som­mers zu drü­cken. Noch haben wir Hoff­nung, dass wir die Rei­sen mit der Arc­ti­ca II im August/September und mit der Anti­gua im Sep­tem­ber durch­füh­ren kön­nen.

Es bedarf wohl kaum der Erwäh­nung: Wer die­sen Som­mer rei­sen will, soll­te die frü­hes­te Gele­gen­heit wahr­neh­men, sich imp­fen zu las­sen. Nichts ist ent­schie­den, aber die Annah­me erscheint nicht unrea­lis­tisch, dass Nor­we­gen die gene­rel­le Ein­rei­se und mög­li­cher­wei­se die Teil­nah­me an Schiffs­rei­sen zunächst Geimpf­ten ermög­li­chen wird.

Hun­de­schlit­ten­ren­nen „Trap­pers Trail“ fand statt

Es gibt tat­säch­lich in die­sem Coro­na-Früh­jahr öffent­li­che Ereig­nis­se, die statt­fin­den. Wo wäre die Frisch­luft­zu­fuhr auch bes­ser als bei einem Hun­de­schlit­ten­ren­nen?

Der Lon­gye­ar­by­en Hun­de­klub – das sind die mit dem Hun­de­hof im Advent­da­len kurz vor dem Eis­bä­ren­warn­schild am See Isdam­men – rich­tet das Hun­de­schlit­ten­ren­nen „Trap­pers Trail“ seit Jah­ren aus. Es ist ein Ren­nen für ein­hei­mi­sche Mit­glie­der des Hun­de­klubs, mehr ein sozia­les Ereig­nis als ein sport­li­cher Wett­kampf – das natür­lich auch, aber eben nicht nur.

Trappers Trail: Hundeschlittenrennen des Longyearbyen Hundeklub

Start des Trap­pers Trail: das tra­di­tio­nel­le Mit­glie­der-Hun­de­schlit­ten­ren­nen
des Lon­gye­ar­by­en Hun­de­klub.

Der Trap­pers Trail geht tra­di­tio­nell über zwei Tage, und die Stre­cke ver­langt eini­ges von Vier- und Zwei­bei­nern: Am ers­ten Tag geht es 40 Kilo­me­ter weit vom Start­punkt bei Lon­gye­ar­by­en durch das Advent­da­len, Toda­len, Bøda­len und Coles­da­len bis in die Coles­buk­ta, wo der Hun­de­klub eine eige­ne Hüt­te hat. Die Teil­neh­men­den über­nach­ten dort im Zelt, bevor es am nächs­ten Tag zurück­geht. Die zwei­te Etap­pe ist mit 30 Kilo­me­tern zwar kür­zer, hat mit dem Fard­als­bak­ken, also dem Anstieg vom Fard­a­len hoch zum Pass am Lon­gye­ar­breen, aber eine ordent­li­che Schi­ka­ne, die die meis­ten Teams in die Reser­ve brin­gen wird, bevor die Stre­cke ent­spannt über den Lon­gye­ar­breen nach Lon­gye­ar­by­en aus­läuft.

Trappers Trail: Hundeschlittenrennen des Longyearbyen Hundeklub

Etap­pen­ziel beim Trap­pers Trail ist die Coles­buk­ta, wo der Lon­gye­ar­by­en Hun­de­klub eine Ver­eins­hüt­te hat. Dort über­nach­ten die Teil­neh­mer vor der zwei­ten Etap­pe im Zelt
(Archiv­bild).

Das Ren­nen ist Jahr für Jahr ein Höhe­punkt für die Mit­glie­der des Ver­eins und Schau­lus­ti­ge. Da die Ver­an­stal­tung durch­ge­hend im Frei­en statt­fin­det, war die Ein­hal­tung der Coro­na-Regeln gut mach­bar und so konn­te die­ses schö­ne Ereig­nis glück­li­cher­wei­se statt­fin­den.

Trap­pers Trail: Foto­ga­le­rie

Als Spitzbergen.de-Spion war Max Schwei­ger vor Ort und hat die­se Bil­der für uns geschos­sen. Tusen takk, Max!

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Der ark­ti­sche Mitt­woch: Abschluss am 28.4. mit Tho­mas Ulrich

Im Novem­ber und Dezem­ber fing es mit ein­zel­nen Vor­trä­gen an, und ab Janu­ar haben Bir­git Lutz und ich uns zusam­men­ge­tan und die Online-Ark­tis-Vor­trags­rei­he „Der ark­ti­sche Mitt­woch“ ins Leben geru­fen. Am kom­men­den Mitt­woch, dem 28. April, kommt die Rei­he nun vor­erst zu ihrem Abschluss: Der Schwei­zer Ark­tis-Aben­teu­rer Tho­mas Ulrich nimmt uns mit auf das Eis des Ark­ti­schen Oze­ans. „Arc­tic Solo – wie aus Schei­tern ein Wei­ter­ge­hen wur­de“ ist die dra­ma­ti­sche Geschich­te einer Nord­pol-Expe­di­ti­on, die Tho­mas in Extrem­si­tua­tio­nen brach­te. Es ist auch die Geschich­te davon, wie man aus einer schein­bar aus­weg­lo­sen Lage letzt­lich Kraft zum Wei­ter­ge­hen zieht.

Thomas Ulrich: Arctic Solo, Vortrag

Tho­mas Ulrich: „Arc­tic Solo – wie aus Schei­tern ein Wei­ter­ge­hen wur­de“. Dra­ma­ti­sche Aben­teu­er in der Ark­tis als Abschluss der Rei­he „Der ark­ti­sche Mitt­woch“.

Nach­dem Bir­git und ich, mit Bei­trä­gen von Udo Zoe­ph­el (die MOSAiC-Expe­di­ti­on), San­dra Wal­ser (Hans Beat Wieland/Wilhelm Bade) und Hen­ry Páll Wulff (Island), ver­schie­de­ne Ark­tis-Regio­nen eher lan­des­kund­lich und his­to­risch ver­tie­fend betrach­tet haben, nimmt Tho­mas Ulrich uns nun noch ein­mal voll mit ins Aben­teu­er! Ein Höhe­punkt zum Abschluss der Rei­he, auf den wir uns freu­en. Und wir wür­den uns freu­en, wenn Ihr zahl­reich dabei seid!

Hier gibt es die Kar­ten.

Thomas Ulrich: Arctic Solo, Vortrag

Im Vor­trag „Arc­tic Solo“ ist neben Eis und eisi­gen Tem­pe­ra­tu­ren auch mit dem einen oder ande­ren Eis­bä­ren zu rech­nen.

Das Pro­jekt „Der ark­ti­sche Mitt­woch“ hat viel Eigen­dy­na­mik bekom­men und uns meh­re­re Mona­te lang sowohl aus­ge­las­tet als auch durch die Zeit getra­gen. Für Men­schen, die haupt­amt­lich in der Rei­se­bran­che unter­wegs sind, ist die­se Zeit nicht ein­fach, zumal wenn man nicht in einer Fir­ma ange­stellt ist und Kurz­ar­bei­ter­geld oder ande­re staat­li­che Hil­fen bezie­hen kann. Klein­selbst­stän­di­ge sind nach wie vor in einer schwie­ri­gen Lage – umso wich­ti­ger war es für uns, dass der „Ark­ti­sche Mitt­woch“ so gut funk­tio­niert hat und wir bedan­ken uns bei allen, die zuge­schaut haben! Heu­te ist nicht alle Tage, wir kom­men wie­der, kei­ne Fra­ge … aber nach dem Vor­trag am Mitt­woch kommt erst mal eine Som­mer­pau­se. Nicht zum faul-auf-dem-Sofa-lie­gen, son­dern für ande­re Pro­jek­te, die Bir­git und ich jeweils auf dem Zet­tel haben. Und hof­fent­lich auch noch für etwas fri­sche Ark­tis-Luft im Lau­fe des Som­mers. Dau­men drü­cken! Und die Schul­ter hin­hal­ten, sobald die Gele­gen­heit kommt!

Tho­mas Ulrich: Arc­tic Solo – wie aus Schei­tern ein Wei­ter­ge­hen wur­de (Vor­trag)

Ein paar Ein­drü­cke von Tho­mas Ulrichs Ark­tis-Aben­teu­ern. Mehr Aben­teu­er pur und satt dann am Mitt­woch!

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Kabel­jau­krieg zwi­schen Nor­we­gen und der EU droht zu eska­lie­ren

Schon län­ger schwelt in der Barents­see ein „Kabel­jau­krieg“ zwi­schen der EU und Nor­we­gen. Nun droht er zu eska­lie­ren. Hin­ter­grund sind Strei­tig­kei­ten zwi­schen Oslo und Brüs­sel über Fang­rech­te in den zu Sval­bard gehö­ren­den Gewäs­sern.

Streit­ob­jekt: Fische­rei­quo­ten in der Barents­see nach dem Brexit

Vor­der­grün­dig geht es dar­um, dass Nor­we­gen nach dem Brexit die Fang­men­ge Groß­bri­tan­ni­ens von jener der EU-Fische­rei­flot­te abge­zo­gen hat, wie der nor­we­gi­sche Sen­der NRK berich­tet. Damit blei­ben den heu­ti­gen EU-Län­dern noch 17.885 Ton­nen, wäh­rend die Bri­ten 5.500 Ton­nen aus dem Was­ser holen dür­fen. Das wur­de von Brüs­sel aller­dings abge­lehnt. Dort teil­te man sich selbst eine Quo­te von 28.431 Ton­nen zu, was Nor­we­gen wie­der­um nicht akzep­tiert. Die EU hält die nor­we­gi­sche Rege­lung für will­kür­lich und dis­kri­mi­nie­rend.

Nun haben bei­de Sei­ten rhe­to­risch auf­ge­rüs­tet. Von über­all hört man, man sei vor­be­rei­tet, um die eige­nen Rech­te zu wah­ren. Brüs­sel will not­falls zu „allen not­wen­di­gen Maß­nah­men grei­fen, um euro­päi­sche Inter­es­sen gegen­über Nor­we­gen zu sichern“. In Nor­we­gen wie­der­um ver­weist man auf Küs­ten­wa­che und Poli­zei, die gut vor­be­rei­tet sei­en und gege­be­nen­falls Fische­rei­schif­fe beschlag­nah­men wür­den, die Fang ohne gesetz­li­che Quo­te an Bord haben. So äußer­te sich aktu­ell Lars Fau­se, lei­ten­der Staats­an­walt in Nord­nor­we­gen. Spä­ter in die­sem Jahr wird Fau­se in Lon­gye­ar­by­en die Nach­fol­ge von Sys­sel­mann Kjers­tin Askolt antre­ten – begriff­lich neu gewan­det als ers­ter Sys­sel­mes­ter.

Kabeljau, Spitzbergen

Lecker Dorsch (Kabel­jau) aus dem Isfjord. Im Streit zwi­schen Nor­we­gen und der EU geht es aller­dings um ande­re Men­gen.

Kern des Pro­blems: der Spitz­ber­gen­ver­trag

Im Kern liegt das Pro­blem aller­dings tie­fer als ein paar Ton­nen Fisch: Es geht um die Deu­tung des Spitz­ber­gen­ver­tra­ges, des­sen zwei­ter Arti­kel allen Unter­zeich­ner­staa­ten – die aller­meis­ten euro­päi­schen Län­der gehö­ren dazu – „glei­che Rech­te der Fische­rei und der Jagd in den in Arti­kel 1 defi­nier­ten Ter­ri­to­ri­en und den dazu gehö­ri­gen Ter­ri­to­ri­al­ge­wäs­sern“ sichert. Die Krux liegt im Begriff „Ter­ri­to­ri­al­ge­wäs­ser“. Die­ser ist his­to­risch nicht scharf defi­niert. In frü­he­ren Jahr­hun­der­ten bean­spruch­ten Staa­ten die Gewäs­ser drei Mei­len vor der Küs­te (frü­her eine Kano­nen­schuss­wei­te). Ab 1921 – nach Unter­zeich­nung des Spitz­ber­gen­ver­tra­ges (1920) – began­nen Staa­ten, ihre Hoheits­rech­te auf bis zu zwölf Mei­len aus­zu­deh­nen. Ganz ein­deu­tig und ein­heit­lich ist das bis heu­te nicht glo­bal gere­gelt, aber soweit besteht Einig­keit: In der Zwölf­mei­len­zo­ne um die Insel­grup­pe Spitz­ber­gen (Sval­bard) gilt der Spitz­ber­gen­ver­trag und sichert allen Mit­glieds­staa­ten glei­che Rech­te.

Pro­ble­ma­tisch wird es aller­dings in der „Aus­schließ­li­chen Wirt­schafts­zo­ne“, also der 200-Mei­len-Zone außer­halb der Zwölf­mei­len­zo­ne. Die­se wur­de erst 1982 im See­rechts­über­ein­kom­men der Ver­ein­ten Natio­nen völ­ker­recht­lich fest­ge­legt. Nun bean­sprucht Nor­we­gen auf Basis des Arti­kels 1 des Spitz­ber­gen­ver­tra­ges die „vol­le und unein­ge­schränk­te Sou­ve­rä­ni­tät“, wie es dort heißt, auch über die 200-Mei­len-Zone um Sval­bard, pocht jedoch dar­auf, dass das in Arti­kel 2 fest­ge­leg­te glei­che Recht für alle (etwas tech­ni­scher: das Nicht­dis­kri­mi­nie­rungs­prin­zip) dort nicht gel­ten soll, son­dern dass Nor­we­gen hier exklu­si­ve Rech­te hat. Es über­rascht nicht, dass hier nicht unbe­dingt all­ge­mei­nes Ein­ver­ständ­nis herrscht.

Küstenwache, Spitzbergen

Die Küs­ten­wa­che sichert die nor­we­gi­sche Sou­ve­rä­ni­tät in den Gewäs­sern um Spitz­ber­gen. Nun ste­hen unfreund­li­che Begeg­nun­gen mit EU-Fische­rei­schif­fen zu befürch­ten.

Der Spitz­ber­gen­ver­trag und die „Aus­schließ­li­che Wirt­schafts­zo­ne“

Unab­hän­gig davon, ob inner­halb der Aus­schließ­li­chen Wirt­schafts­zo­ne (200-Mei­len-Zone) das Nicht­dis­kri­mi­nie­rungs­prin­zip des Spitz­ber­gen­ver­tra­ges nun gilt oder nicht, besteht aller­dings kaum Zwei­fel dar­an, dass Fische­rei­schif­fe aus der EU oder aus Dritt­län­dern dort nor­we­gi­sche Wirt­schafts­rech­te aner­ken­nen müs­sen. Die Fra­ge ist aber, wie Nor­we­gen die Rech­te, die den Fischern ande­rer Län­der ein­ge­räumt wer­den, gegen­über den eige­nen Quo­ten gewich­tet: gleich­be­rech­tigt (wenn Arti­kel 2 des Spitz­ber­gen­ver­trags dort anzu­wen­den wäre) oder exklu­siv.

Eine kom­pli­zier­te Mate­rie. Was offen­kun­dig bis­lang fehlt, ist eine von allen Sei­ten aner­kann­te Instanz, die offe­ne Fra­gen bei der Inter­pre­ta­ti­on des Spitz­ber­gen­ver­tra­ges ver­bind­lich ent­schei­den kann. Hier besteht Nor­we­gen dar­auf, selbst die aus­schließ­li­che Inter­pre­ta­ti­ons­ho­heit zu besit­zen. Das sieht man in Brüs­sel offen­kun­dig anders.

Wäh­rend die­ser Klä­rungs­be­darf bestehen bleibt, rüs­ten die nor­we­gi­sche Küs­ten­wa­che und die euro­päi­schen Fische­rei­flot­ten schon auf, und ent­spre­chen­de Kon­flik­te sind zu befürch­ten. Der unbe­tei­lig­te Beob­ach­ter schaut zu und staunt.

Opfer von fami­liä­rer Gewalt in Lon­gye­ar­by­en mit­un­ter in hilf­lo­ser Posi­ti­on

Das Kri­se­sen­ter­et Trom­sø, eine Anlauf­stel­le für Opfer fami­liä­rer Gewalt, hat einem NRK-Bei­trag zufol­ge eine besorg­nis­er­we­cken­de Dis­kus­si­on ange­sto­ßen: Opfer fami­liä­rer Gewalt ste­hen in Lon­gye­ar­by­en mög­li­cher­wei­se in einer deut­lich hilf­lo­se­ren Posi­ti­on als auf dem nor­we­gi­schen Fest­land.

Hin­ter­grund: der Spitz­ber­gen­ver­trag

Die Hin­ter­grün­de lie­gen im Spitz­ber­gen­ver­trag begrün­det: Die­ser regelt, seit er 1925 in Kraft trat, dass Bür­ger aller Unter­zeich­ner­staa­ten frei­en Zugang haben. Ein Visum, Auf­ent­halts- oder Arbeits­ge­neh­mi­gung sind nicht erfor­der­lich, um dort zu leben und zu arbei­ten (die Anrei­se erfor­dert aber ggf. ein Schen­gen-Visum).

Daher gilt das „utlen­dingsloven“ (Aus­län­der­ge­setz) auch nicht, das den Zugang und Auf­ent­halt von Aus­län­dern in Nor­we­gen regelt. Die­ses Gesetz regelt aller­dings auch etwa, dass nicht-nor­we­gi­sche Opfer von fami­liä­rer Gewalt unab­hän­gig vom Part­ner eine Auf­ent­halts­ge­neh­mi­gung bean­tra­gen kön­nen und dass sie Anspruch auf Hil­fe haben, etwa durch spe­zia­li­sier­te Ein­rich­tun­gen und Anwäl­te.

Die­se Rech­te bestehen in Spitz­ber­gen nicht, da die­ses Gesetz sowie das Sozi­al­ge­setz dort nicht gel­ten. Das kann ins­be­son­de­re nicht-nor­we­gi­sche Frau­en, die finan­zi­ell vom Part­ner abhän­gig sind, in eine star­ke Abhän­gig­keits­si­tua­ti­on brin­gen, denn wenn sie nicht in der Lage sind, aus eige­ner Kraft mate­ri­ell eigen­stän­dig dort wei­ter zu leben, bleibt nur die Rück­rei­se ins Hei­mat­land. Dabei han­delt es sich aber mit­un­ter um ärme­re Län­der mit einer poli­tisch und sozi­al weni­ger sta­bi­len Lage, wo Betrof­fe­ne nicht unbe­dingt eine Zukunft für sich und ihre Kin­der sehen. Das kann letzt­lich dazu füh­ren, dass Opfer län­ger in Part­ner­schaf­ten ver­blei­ben, in denen sie Gewalt aus­ge­setzt sind.

Longyearbyen

Lon­gye­ar­by­en ist für die aller­meis­ten ein Ort, an dem man gut und sicher leben kann. Aber es gibt Aus­nah­men, und dann kann das Leben noch schwie­ri­ger sein als anders­wo.

Eine Anwäl­tin, die eine Betrof­fe­ne juris­tisch betreut, kom­men­tiert das so: „Es wirkt auch, als wäre Sval­bard nor­we­gisch, wenn es uns passt, und plötz­lich ist es nicht nor­we­gisch, wenn es nicht passt.“

Zwei poli­zei­be­kann­te Fäl­le von fami­liä­rer Gewalt seit 2020

Seit Anfang 2020 sind in Lon­gye­ar­by­en zwei Fäl­le poli­zei­be­kannt gewor­den, die in die­sem Zusam­men­hang von Bedeu­tung sind. Sys­sel­mann Kjers­tin Askholt weist dar­auf hin, dass der­ar­ti­ge Fäl­le poli­zei­lich genau so wie auf dem Fest­land ver­folgt wer­den. Die poli­ti­sche Ein­schät­zung dar­über hin­aus teilt sie nicht bzw. sie sieht Par­al­le­len zu Fäl­len all­ge­mein im Aus­land, in denen etwa eine Nor­we­ge­rin ohne geklär­ten Auf­ent­halts­sta­tus Opfer fami­liä­rer Gewalt wird. Auch hier müs­se man akzep­tie­ren, dass der­ar­ti­ge Fäl­le für die Betrof­fe­nen ande­re Kon­se­quen­zen haben kön­nen als für eine Per­son mit fes­tem Auf­ent­halts­sta­tus.

Bür­ger­meis­ter Arild Olsen erkennt das Pro­blem an und meint, man müs­se es poli­tisch auf­grei­fen und unter­su­chen.

Han­ne Sten­vaag from Kri­sen­zen­trum Trom­sø geht von einer hohen Dun­kel­zif­fer aus.

Tei­le von Nyby­en wie­der wegen Lawi­nen­ge­fahr gesperrt

Das Wet­ter zeigt sich in Spitz­ber­gen mit viel Wind, Schnee­fall und eher mil­den Tem­pe­ra­tu­ren der­zeit recht nut­zer­un­freund­lich. Auch das Oster­wet­ter lud nicht zu län­ge­ren Tou­ren ein, wie sie in Nor­we­gen ein­schließ­lich Spitz­ber­gen zu die­ser Zeit eigent­lich üblich sind. Eine Ski­wan­der­grup­pe, die sich „Spits­ber­gen på langs“ vor­ge­nom­men hat­te, also eine ambi­tio­nier­te Ski-Expe­di­ti­on vom Süd­kap bis zur Nord­spit­ze Spitz­ber­gens, muss­te letz­te Woche kurz nach dem Start per Hub­schrau­ber abge­holt wer­den, nach­dem ein Zelt ver­lo­ren gegan­gen war und Teil­neh­mer unter Näs­se und Käl­te lit­ten.

Auch aktu­ell hält die Wet­ter­vor­her­sa­ge wie­der Wind und Schnee bereit. Daher gilt in Lon­gye­ar­by­en und gro­ßen Tei­len Sval­bards wie­der Lawi­nen­warn­stu­fe Rot (Stu­fe 4 von 5).

Gruvefjellet bei Nybyen: Lawinengefahr

Das Gru­vef­jel­let ober­halb von Nyby­en (die sicht­ba­ren Gebäu­de gehö­ren zu Nyby­en).

Am Gru­vef­jel­let ober­halb von Nyby­en, dem obe­ren Orts­teil von Lon­gye­ar­by­en, hän­gen gro­ße Schnee­wäch­ten, die jeder­zeit abbre­chen und dabei auch Gebäu­de gefähr­den kön­nen. Daher hat der Sys­sel­man­nen die Gebäu­de auf der Ost­sei­te der Stra­ße in Nyby­en sowie den dar­über lie­gen­den Hang bis auf Wei­te­res gesperrt. Es gibt kei­nen Zeit­plan für die Auf­he­bung der Eva­ku­ie­rung, mit schnel­ler Ent­war­nung ist eher nicht zu rech­nen.

Lawinengefahr: Evakuierungen in Nybyen

Die ab Frei­tag 18 Uhr „ver­bo­te­ne“ Zone im Orts­teil Nyby­en.
Kar­te © Norsk Polar­in­sti­tutt / Sys­sel­man­nen på Sval­bard.

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