Beschreibung: Länge 41 cm, Gewicht 900-1100 g. Die eher subarktische Trottellumme ist ihrem hocharktischen Verwandten, der Dickschnabellumme, sehr ähnlich. Unterscheidungsmerkmale sind vor allem am Schnabel: Dieser ist länger und spitzer, und der weiße Längsstreifen, den die Dickschnabellumme hat, fehlt. Ein kleinerer Anteil der Trottellummen hat eine weiße »Brille« (siehe Bild), die jedoch meist schwarz und wenig auffällig ist.
Verbreitung/Zugverhalten: In Spitzbergen kommt die Trottellumme praktisch nicht vor. Dort, in der Hocharktis, gibt es nur wenige 100 Brutpaare, vor allem an der Nordspitze von Prins Karls Forland (Fuglehuken) sowie an der Nordwestecke Spitzbergens, die nördlichsten Brutkolonien befinden sich auf Bjørnøya. Dort brüten Dickschnabel- und Trottellummen zu hunderttausenden nebeneinander. Insgesamt bevölkert die Trottellumme also tendentiell eher südliche Gefilde, kommt aber rund um die Arktis in höheren Breiten vor und ist einer der zahlreichsten Meeresvögel des Nordens. Das Zugverhalten ist nicht sehr ausgeprägt, die Vögel verbringen den Winter vermutlich in offenen Gewässern nicht allzu weit von den Brutplätzen entfernt. Im April erreichen sie ihre Brutplätze auf der Bjørnøya, die sie Ende Juli oder Anfang August wieder verlassen, um ein paar 100 km nach Süden in Richtung der norwegischen Küste zu ziehen.
Biologisches: Je dichter die Brutkolonien, desto besser ist der Bruterfolg der Trottellumme, auch da dichte Kolonien Schutz gegen Feinde wie Fuchs und Eismöwe bieten. Die Trottellumme ist ein Meeresvogel und verbringt den größten Teil des Jahres außerhalb der Brutsaison auf offenem Meer, mitunter in Küstennähe, kommt aber nicht an Land. Sie hat einen spezialisierteren Speiseplan als die Dickschnabellumme und ernährt sich vor allem von Fisch. Dazu kann sie deutlich tiefer als 100 m tauchen, bleibt jedoch meist zwischen 20 und 50 m.
Der Brutzyklus ist dem der Dickschnabellumme sehr ähnlich. Die Ablage des einzelnen, birnenförmig-länglichen Eis erfolgt Ende Mai oder Anfang Juni. Beide Eltern brüten insgesamt 32 Tage und füttern das Küken anschließend drei Wochen lang, bevor dieses, noch flugunfähig, den berühmten »Lummensprung« macht, von der Klippe in zig Metern Höhe hinab ins Meer oder erst einmal auf die Tundra. Dabei gehen viele an Verletzungen zugrunde oder fallen Füchsen zum Opfer. Um dieses Risiko gering zu halten, verläuft der Brutzyklus innerhalb einer Kolonie weitgehend synchron: wenn viele Küken gleichzeitig über die Tundra zum Wasser watscheln, ist das Risiko für das einzelne Küken, gefressen zu werden, geringer. Erst in einem Alter von etwa zwei Monaten sind die Jungvögel flugfähig.
Sonstiges: 1987 kollabierte der Trottellummen-Bestand auf Bjørnøya um 85%, von ursprünglich etwa 245 000 Brutpaaren waren plötzlich nur noch etwa 36 000 übrig. Die vergleichbar großen Bestände der ebenfalls dort brütenden Dickschabellumme waren davon nicht betroffen, diese nahmen in der Folge im Gegenteil sogar um etwa 20 % zu. Die Ursache lag vermutlich in der Überfischung von Fischbeständen, die für die Ernährung der Trottellumme wichtig sind, die Dickschabellumme kann mit ihrem eher diversen Speiseplan leichter auf andere Nahrung ausweichen. Seitdem haben die Bestände der Trottellumme auf Bjørnøya wieder zugenommen, ihre ursprüngliche Größe jedoch noch nicht wieder erreicht.
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Letzte Änderung: 18. November 2017 ·
Copyright: Rolf Stange
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