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Trottellumme (Uria aalge)

Common guillemot (E) - Lomvi (N) - Zeekoet (NL) - Guillemot de Troil (F)

Trot­tell­um­me, Vari­an­te mit wei­ßer „Bril­le“, die sonst meist schwarz ist (Island).
Bild © Rolf Stan­ge

Beschrei­bung: Län­ge 41 cm, Gewicht 900-1100 g. Die eher sub­ark­ti­sche Trot­tell­um­me ist ihrem hoch­ark­ti­schen Ver­wand­ten, der Dick­schna­bell­um­me, sehr ähn­lich. Unter­schei­dungs­merk­ma­le sind vor allem am Schna­bel: Die­ser ist län­ger und spit­zer, und der wei­ße Längs­strei­fen, den die Dick­schna­bell­um­me hat, fehlt. Ein klei­ne­rer Anteil der Trot­tell­um­men hat eine wei­ße »Bril­le« (sie­he Bild), die jedoch meist schwarz und wenig auf­fäl­lig ist.

Verbreitung/Zugverhalten: In Spitz­ber­gen kommt die Trot­tell­um­me prak­tisch nicht vor. Dort, in der Hoch­ark­tis, gibt es nur weni­ge 100 Brut­paa­re, vor allem an der Nord­spit­ze von Prins Karls For­land (Fug­le­hu­ken) sowie an der Nord­west­ecke Spitz­ber­gens, die nörd­lichs­ten Brut­ko­lo­nien befin­den sich auf Bjørnøya. Dort brü­ten Dick­schna­bel- und Trot­tell­um­men zu hun­dert­tau­sen­den neben­ein­an­der. Ins­ge­samt bevöl­kert die Trot­tell­um­me also ten­den­ti­ell eher süd­li­che Gefil­de, kommt aber rund um die Ark­tis in höhe­ren Brei­ten vor und ist einer der zahl­reichs­ten Mee­res­vö­gel des Nor­dens. Das Zug­ver­hal­ten ist nicht sehr aus­ge­prägt, die Vögel ver­brin­gen den Win­ter ver­mut­lich in offe­nen Gewäs­sern nicht all­zu weit von den Brut­plät­zen ent­fernt. Im April errei­chen sie ihre Brut­plät­ze auf der Bjørnøya, die sie Ende Juli oder Anfang August wie­der ver­las­sen, um ein paar 100 km nach Süden in Rich­tung der nor­we­gi­schen Küs­te zu zie­hen.

Bio­lo­gi­sches: Je dich­ter die Brut­ko­lo­nien, des­to bes­ser ist der Brut­er­folg der Trot­tell­um­me, auch da dich­te Kolo­nien Schutz gegen Fein­de wie Fuchs und Eis­mö­we bie­ten. Die Trot­tell­um­me ist ein Mee­res­vo­gel und ver­bringt den größ­ten Teil des Jah­res außer­halb der Brut­sai­son auf offe­nem Meer, mit­un­ter in Küs­ten­nä­he, kommt aber nicht an Land. Sie hat einen spe­zia­li­sier­te­ren Spei­se­plan als die Dick­schna­bell­um­me und ernährt sich vor allem von Fisch. Dazu kann sie deut­lich tie­fer als 100 m tau­chen, bleibt jedoch meist zwi­schen 20 und 50 m.

Der Brut­zy­klus ist dem der Dick­schna­bell­um­me sehr ähn­lich. Die Abla­ge des ein­zel­nen, bir­nen­för­mig-läng­li­chen Eis erfolgt Ende Mai oder Anfang Juni. Bei­de Eltern brü­ten ins­ge­samt 32 Tage und füt­tern das Küken anschlie­ßend drei Wochen lang, bevor die­ses, noch flug­un­fä­hig, den berühm­ten »Lum­men­sprung« macht, von der Klip­pe in zig Metern Höhe hin­ab ins Meer oder erst ein­mal auf die Tun­dra. Dabei gehen vie­le an Ver­let­zun­gen zugrun­de oder fal­len Füch­sen zum Opfer. Um die­ses Risi­ko gering zu hal­ten, ver­läuft der Brut­zy­klus inner­halb einer Kolo­nie weit­ge­hend syn­chron: wenn vie­le Küken gleich­zei­tig über die Tun­dra zum Was­ser wat­scheln, ist das Risi­ko für das ein­zel­ne Küken, gefres­sen zu wer­den, gerin­ger. Erst in einem Alter von etwa zwei Mona­ten sind die Jung­vö­gel flug­fä­hig.

Sons­ti­ges: 1987 kol­la­bier­te der Trot­tell­um­men-Bestand auf Bjørnøya um 85%, von ursprüng­lich etwa 245 000 Brut­paa­ren waren plötz­lich nur noch etwa 36 000 übrig. Die ver­gleich­bar gro­ßen Bestän­de der eben­falls dort brü­ten­den Dick­scha­bell­um­me waren davon nicht betrof­fen, die­se nah­men in der Fol­ge im Gegen­teil sogar um etwa 20 % zu. Die Ursa­che lag ver­mut­lich in der Über­fi­schung von Fisch­be­stän­den, die für die Ernäh­rung der Trot­tell­um­me wich­tig sind, die Dick­scha­bell­um­me kann mit ihrem eher diver­sen Spei­se­plan leich­ter auf ande­re Nah­rung aus­wei­chen. Seit­dem haben die Bestän­de der Trot­tell­um­me auf Bjørnøya wie­der zuge­nom­men, ihre ursprüng­li­che Grö­ße jedoch noch nicht wie­der erreicht.

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Letzte Änderung: 18. November 2017 · Copyright: Rolf Stange
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