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Ringelrobbe (Phoca hispida)

Ringed seal (E) - Ringsel (N) - Ringelrob (NL) - Phoque annelé (F)

Bild
© Rolf Stan­ge

Beschrei­bung: Rin­gel­rob­ben sind mit einer Län­ge von 1,1-1,6 m (Gewicht 50-100 kg, Mini­mum Mai/Juni nach Paa­rungs­zeit und Mau­ser, Maxi­mum im Herbst) deut­lich klei­ner als Bart­rob­ben. Die Geschlech­ter sind kaum unter­scheid­bar. Die Unter­sei­te ist sil­ber­grau, die Sei­ten und der Rücken deut­lich dunk­ler mit einem Mus­ter aus Rin­gen, wel­che der Rin­gel­rob­be ihren Namen gege­ben haben. 
Vor allem im Was­ser sind sich Rin­gel­rob­ben und See­hun­de sehr ähn­lich. Rin­gel­rob­ben sind jedoch plum­per, gedrun­ge­ner und haben klei­ne­re, kür­ze­re Köp­fe. Rin­gel­rob­ben gehen prak­tisch nie an Land, lie­gen jedoch ger­ne auf Eis­schol­len (See­hun­de ruhen auf Fel­sen, jedoch fast nie auf Eis). Außer­halb der Zei­ten von Paa­rung und Fell­wech­sel tre­ten Rin­gel­rob­ben meist ein­zeln auf.

Verbreitung/Zugverhalten: Die Rin­gel­rob­be ist in der gesam­ten Ark­tis bis in höchs­te Brei­ten ver­brei­tet. Sie ist die ein­zi­ge Rob­be in der Ark­tis, die in der Lage ist, mit den Klau­en an ihren Vor­der­flos­sen auch in dickem Eis ein Atem­loch offen zu hal­ten, so dass sie sich auch in Regio­nen mit schwe­rem Pack­eis auf­hal­ten kann. Man kann Rin­gel­rob­ben rund ums Jahr mehr oder weni­ger über­all in küs­ten­na­hen Gewäs­sern Sval­bards sehen, im Som­mer aber vor allem bei der Treib­eis­gren­ze nörd­lich der Insel­grup­pe. Die­se Rob­be ver­bringt ihr gesam­tes Leben in unmit­tel­ba­rer Nähe von Pack­eis und Fjord­eis. Solan­ge im Früh­jahr und Früh­som­mer noch Fjord­eis in den Fjor­den und Buch­ten ist, hal­ten sie sich zahl­reich dort auf. Hier bau­en sie klei­ne Höh­len im Schnee auf dem Eis, oft bei ein­ge­fro­re­nen, klei­nen Eis­ber­gen. Nach dem Fell­wech­sel, der im Juni und Juli statt­fin­det, suchen sie eher offe­ne Gewäs­ser auf, meist nahe bei der Treib­eis­gren­ze oder im Pack­eis.

Beob­ach­tun­gen von Rin­gel­rob­ben – vor allem gute Beob­ach­tun­gen aus rela­tiv naher Distanz – sind jedoch deut­lich sel­te­ner als von Bart­rob­ben.

Bio­lo­gi­sches: Die Rin­gel­rob­be kann eini­ge hun­dert Meter tief tau­chen und ver­bringt bis zu 45 Minu­ten unter Was­ser, um klei­ne Fisch­ar­ten und Krebs­tier­chen zu jagen.

In Sval­bard fin­det die Geburt in einer klei­nen Schnee­höh­le auf dem Fjord­eis statt. Wenn zu wenig Schnee zum Bau einer Höhe da ist, hat das Rob­ben­ba­by kaum eine Über­le­bens­chan­ce.

Bei der Geburt um Anfang April ist das Rin­gel­rob­ben­ba­by weiß, 60 cm lang und wiegt 4,5 kg. Nach der Geburt bleibt es für sechs Wochen mit der Mut­ter zusam­men. In die­ser Zeit, die es zur Hälf­te im Was­ser ver­bringt, erreicht es ein Gewicht von 20 kg.

Wenn die Zeit der Selbst­stän­dig­keit für das Jung­tier naht, paart sich die Mut­ter erneut. Es dau­ert aber noch vier Mona­te, bis das befruch­te­te Ei beginnt, sich zu ent­wi­ckeln und somit die tat­säch­li­che Schwan­ger­schaft ein­setzt. Durch die­se Ver­zö­ge­rungs­stra­te­gie, die auch ande­re pola­re Säu­ge­tie­re wie bei­spiels­wei­se der Eis­bär haben, wird erreicht, dass die Geburt zu einer güns­ti­gen Jah­res­zeit statt­fin­det.

Sons­ti­ges: Die Rin­gel­rob­be ist die häu­figs­te Rob­ben­art in der Ark­tis, die glo­ba­le Popu­la­ti­on wird auf meh­re­re Mil­lio­nen Tie­re geschätzt. Sie ist das Lieb­lings­ge­richt der Eis­bä­ren, aber auch Grön­land­haie sowie in ein­zel­nen Fäl­len Wal­ros­se kön­nen ihr gefähr­lich wer­den. Rin­gel­rob­ben­ba­bys fal­len manch­mal auch Füch­sen zum Opfer oder – vor allem, wenn kaum Schnee da ist, unter dem sich das Weib­chen in der Zeit um die Geburt ver­ste­cken kann – Eis­mö­wen. Auch der Mensch hat seit Jahr­tau­sen­den Jagd auf Rin­gel­rob­ben betrie­ben und tut dies immer noch in allen bewohn­ten Regio­nen in der Ark­tis. In Sval­bard kann die Rin­gel­rob­be außer­halb der Schutz­ge­bie­te (Natio­nal­parks, Natur­re­ser­va­te) und außer­halb der Brut­sai­son gejagt wer­den, tat­säch­lich ist die Jagd aber nicht all­zu umfang­reich. In Grön­land wird die Rin­gel­rob­be noch deut­lich stär­ker gejagt. Das Fleisch dient vor allem als Hun­de­fut­ter, unter­ge­ord­net auch der mensch­li­chen Ernäh­rung und das Fell wird gele­gent­lich ver­ar­bei­tet (heu­te jedoch meist direkt zusam­men mit dem Speck an Hun­de ver­füt­tert).

Rin­gel­rob­ben sind wegen ihrer ver­streu­ten Ver­brei­tung in unzu­gäng­li­chen Regio­nen nie in ver­stärk­tem Maße kom­mer­zi­ell gejagt wor­den.

Sobald eine Rin­gel­rob­be aus­ge­wach­sen ist, hat sie gute Chan­cen, ein Alter von meh­re­ren Jahr­zehn­ten zu errei­chen. 

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Letzte Änderung: 18. November 2017 · Copyright: Rolf Stange
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