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Monats-Archiv: April 2014 − News & Stories


Tot auf­ge­fun­de­ner Eis­bär wur­de kurz zuvor zu wis­sen­schaft­li­chen Zwe­cken betäubt

Zunächst schien es nur der Lauf der Natur gewe­sen zu sein, als Ein­woh­ner aus Lon­gye­ar­by­en in der Petu­ni­abuk­ta, in der Nähe von Pyra­mi­den, am 7. April einen toten Eis­bä­ren fan­den. Bald dar­auf zeig­te sich aber, dass das Tier kurz zuvor, am 4. April, von Wis­sen­schaft­lern des Nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tuts zu For­schungs­zwe­cken betäubt wor­den war. Dar­auf­hin hol­ten Mit­ar­bei­ter des Sys­sel­man­nen den toten Eis­bä­ren aus der Petu­ni­abuk­ta zur Obduk­ti­on nach Lon­gye­ar­by­en.

Ent­ge­gen loka­len Gerüch­ten war kei­ne äuße­re Todes­ur­sa­che erkenn­bar, etwa Ver­let­zun­gen durch einen ande­ren Eis­bä­ren, was für einen durch Betäu­bung wehr­lo­sen Eis­bä­ren eine reel­le Gefahr dar­stellt. Die Todes­ur­sa­che ist somit wei­ter­hin unklar, Gewe­be­pro­ben wer­den der­zeit unter­sucht. Bis Ergeb­nis­se vor­lie­gen, kön­nen noch Wochen ver­ge­hen.

Dass die Voll­nar­ko­se zu wis­sen­schaft­li­chen Zwe­cken Neben­wir­kun­gen bis hin zum Tod des Tie­res haben kann, ist bekannt. Nach Abschluss der Unter­su­chun­gen wer­den die Eis­bä­ren nicht bis zum Auf­wa­chen über­wacht, so dass ein ande­rer Eis­bär den wehr­lo­sen Tie­ren gefähr­lich wer­den kann. Auch kann eine Lage­än­de­rung zum Ersti­ckungs­tod füh­ren. Ein sol­cher Fall kam, soweit bekannt, im Sep­tem­ber 2013 letzt­ma­lig vor, als ein auf der Edgeøya betäub­ter Eis­bär kur­ze Zeit spä­ter tot auf­ge­fun­den wur­de. Unter­su­chun­gen erga­ben, dass der Bär infol­ge einer Lage­än­de­rung im noch betäub­ten Zustand erstickt war (sie­he Spitzbergen.de-Nachrichten vom Okto­ber 2013, Eis­bär tot auf Edgeøya nach wis­sen­schaft­li­cher Betäu­bung). Die betäub­ten Bären wer­den in einer Art sta­bi­len Sei­ten­la­ge zurück­ge­las­sen.

Die Betäu­bung, die mit einer Ver­fol­gung mit dem Hub­schrau­ber ein­her­geht, ist für Eis­bä­ren ein mas­si­ver Stress mit mög­li­cher­wei­se gefähr­li­chen Neben­wir­kun­gen. Zu Ver­wal­tungs­zwe­cken wer­den die Daten nicht benö­tigt: In Spitz­ber­gen, wie auch in der benach­bar­ten rus­si­schen Ark­tis, sind Eis­bä­ren kom­plett geschützt. Da es kei­ne Jagd gibt, sind auch kei­ne Popu­la­ti­ons­da­ten etwa zur Berech­nung einer bio­lo­gisch trag­fä­hi­gen Jagd­quo­te erfor­der­lich, um den Bestand zu schüt­zen. Bedro­hun­gen für den Bestand wie der Kli­ma­wan­del und Belas­tung mit lang­le­bi­gen Umwelt­gif­ten sind ohne­hin nicht natio­nal, son­dern nur inter­na­tio­nal zu lösen.

Im Spät­som­mer 2012 wur­de eine Eis­bä­ren­fa­mi­lie mit zwei klei­nen (ein­jäh­ri­gen) Eis­bä­ren im Bil­lefjord betäubt. Die drei­köp­fi­ge Fami­lie wies anschlie­ßend zumin­dest für eine Wei­le deut­li­che Ver­hal­tens­än­de­run­gen auf, ein Zei­chen dafür, wie mas­siv der Stress der Ver­fol­gung und Betäu­bung ist (sie­he Spitzbergen.de-Nachrichten vom Okto­ber 2012: Im Tief­flug hin­ter Eis­bä­ren her: im Namen der For­schung). Mög­li­cher­wei­se ist der nun tot auf­ge­fun­de­ne Eis­bär, ein knapp 1,5 Jah­re altes Weib­chen, eines der bei­den Jung­tie­re der Fami­lie von 2012.

Nicht immer der natür­li­che Lauf der Din­ge: toter Eis­bär (Archiv­bild, Kvi­tøya).

Toter Eisbär, Kvitøya

Quel­le: Sval­bard­pos­ten (16/2014)

Ers­te Foto­ga­le­rien aus dem Licht­win­ter 2014 auf Spitzbergen.de

Ers­te Foto­ga­le­rien aus dem ark­ti­schen Früh­jahr 2014 sind jetzt an übli­cher Stel­le auf die­ser Web­sei­te. Eine klei­ne Aus­wahl Fotos von Ende März macht den Anfang – damals wur­de es nachts in Spitz­ber­gen noch dun­kel! Kaum vor­stell­bar …

In loser Rei­hen­fol­ge wer­den über die nächs­ten Wochen und Mona­te immer wie­der neue Foto­ga­le­rien erschei­nen, zunächst aus den aktu­el­len Wochen des Licht­win­ters in Spitz­ber­gen bis zu den Segel­schif­frei­sen in Spitz­ber­gen mit der Anti­gua und der Arc­ti­ca II und nach Jan May­en. Es wird sich also loh­nen, immer wie­der mal in die Foto­ga­le­rien und Rei­se­be­rich­te Ark­tis 2014 zu schau­en!

Dar­über hin­aus wer­den der­zeit wie­der neue Ark­tis-Pan­ora­men auf­be­rei­tet, die dem­nächst zugäng­lich wer­den.

Ende März waren die Näch­te in Spitz­ber­gen noch dun­kel. Umso schö­ner ist das knis­tern­de Feu­er im Ofen einer gemüt­li­chen Hüt­te!

Bjørndalen

Für 26 Per­so­nen ende­te der Oster­aus­flug im Hub­schrau­ber

Ostern ist in Skan­di­na­vi­en Tou­ren-Hoch­sai­son, und je nach Wet­ter hat dann auch der Ret­tungs­dienst Hoch­sai­son. Die­ses Jahr waren die Tage um Ostern in Spitz­ber­gen wet­ter­mä­ßig eher insta­bil, mit viel Schnee­fall und kräf­ti­gem Wind, der lokal Sturm­stär­ke erreich­te.

Letzt­lich muss­te der Ret­tungs­dienst in Spitz­ber­gen (Sys­sel­man­nen, Rotes Kreuz) ins­ge­samt 26 Per­so­nen aus dem Feld holen: dar­un­ter die Grup­pe mit 6 Leu­ten, deren Gui­de am ver­gan­ge­nen Mitt­woch auf dem Con­way­jø­ku­len in eine Glet­scher­spal­te gefal­len war, und eine Grup­pe aus 19 Per­so­nen (nicht 16, wie zunächst fälsch­li­cher­wei­se berich­tet), die am Sams­tag vom Aka­de­mikar­breen aus Hil­fe ange­for­dert hat­ten, nach­dem 2 ihrer Zel­te im star­ken Wind zer­stört wor­den waren. Die 19 Leu­te wur­den von 2 Hub­schrau­bern abge­holt. Am glei­chen Tag wur­de ein Scoo­ter­fah­rer aus der Petu­ni­abuk­ta (bei Pyra­mi­den) geholt, der sich bei einem Zusam­men­stoß mit einem ande­ren Motor­schlit­ten Ver­let­zun­gen zuge­zo­gen hat­te – ja, so etwas kann auch mit Motor­schlit­ten pas­sie­ren, vor allem bei durch Stark­wind und Schnee­trei­ben redu­zier­ter Sicht.

Dar­über muss­ten von Kapp Lin­né und dem For­schungs­schiff Lan­ce jeweils eine ver­letz­te Per­son geholt wer­den.

Alle abge­hol­ten Per­so­nen sind wohl­auf, es gab kei­ne schwe­ren Ver­let­zun­gen.

Fro­he Ostern …

Der Ret­tungs­hub­schrau­ber bei einer Übung. Damit tra­ten über Ostern in Spitz­ber­gen 26 Per­so­nen die Heim­rei­se von ihren Oster­tou­ren an.

Rettungshubschrauber

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Erneut Ret­tungs­ak­ti­on ange­lau­fen: Ski­wan­der­grup­pe steckt im Sturm auf Aka­de­mikar­breen fest

Ostern ist Tou­ren-Hoch­sai­son in ganz Skan­di­na­vi­en, aber gleich­zei­tig haben lei­der auch die Ret­tungs­diens­te Hoch­sai­son: Erneut ist in Spitz­ber­gen eine Ret­tungs­ak­ti­on ange­lau­fen. Am Oster­sonn­tag hat eine Ski­läu­fer­grup­pe einen Not­peil­sen­der aus­ge­löst und per Satel­li­ten­te­le­fon mit­ge­teilt, dass bereits 2 ihrer Zel­te im Sturm zer­stört wur­den. Die Grup­pe, 16 Per­so­nen ein­schließ­lich 3 Gui­des, befin­det sich auf dem Aka­de­mikar­breen, zen­tral im nörd­li­chen Osten Spitz­ber­gens, zwi­schen New­ton­top­pen und Storfjord.

Neben den Ret­tungs­hub­schrau­bern, die zur Stun­de unter­wegs sind, berei­ten die Ein­satz­kräf­te des Sys­sel­man­nen auch eine Motor­schlit­ten-Expe­di­ti­on vor, weil die Hub­schrau­ber im Sturm wahr­schein­lich nicht lan­den kön­nen.

Zur genau­en Situa­ti­on der Grup­pe gibt es bis­lang kei­ne öffent­li­chen Anga­ben.

Der Aka­de­mikar­breen bei star­kem Wind. Der­zeit sit­zen dort 16 Ski­wan­de­rer im Sturm fest und war­ten auf Ret­tungs­kräf­te.

Akademikarbreen im Sturm

Quel­le: Sys­sel­man­nen

For­schungs­schiff Lan­ce bricht Eis im Dick­son­fjord

Auch wenn das Treib­eis den Osten und Nor­den Spitz­ber­gens nun doch mehr und mehr umschließt, blei­ben die Fjor­de weit­ge­hend eis­frei. Selbst sonst eini­ger­ma­ßen zuver­läs­sig zufrie­ren­de Fjor­de wie Tem­pel­fjord, Bil­lefjord, Dick­son­fjord, Ekm­anfjord (alle Neben­ar­me des Isfjord) sowie Wij­defjord und Van Mijenfjord sind die­ses Jahr viel offe­ner als sonst, zum Leid­we­sen derer, die sich der­zeit mit Ski und Motor­schlit­ten in Spitz­ber­gen bewe­gen – und, viel wich­ti­ger, der Tier­welt, die auf das Fjord­eis ange­wie­sen ist: Rin­gel­rob­ben brin­gen dort ihren Nach­wuchs zur Welt, Eis­bä­ren fin­den dort Nah­rung.

Beschei­de­nen Trost bot der Umstand, dass wenigs­tens die inners­ten Berei­che die­ser Fjor­dar­me mitt­ler­wei­le doch zuge­fro­ren sind. Der ein­zi­ge Fjord, der wenigs­tens nähe­rungs­wei­se nor­ma­le Bedin­gun­gen auf­wies, war der Dick­son­fjord.

Am 8.-10. April hat das For­schungs­schiff Lan­ce im Auf­trag von UNIS eine meh­re­re Kilo­me­ter lan­ge Rin­ne in das Eis im Dick­son­fjord gebro­chen. Die Fahrt fand im Rah­men eines Feld­kur­ses Meer­eis statt und als Ort war ursprüng­lich der Horn­sund vor­ge­se­hen, wo sich jedoch kei­ne geeig­ne­ten Eis­be­din­gun­gen ein­stell­ten. Daher such­te UNIS beim Sys­sel­mann um Erlaub­nis, im Dick­son­fjord eine Rin­ne von „meh­re­re Schiffs­län­gen“ Län­ge zu bre­chen.

Das Ergeb­nis ist eine Rin­ne von meh­re­ren Kilo­me­tern Län­ge. An der inners­ten Posi­ti­on betrug die Eis­di­cke spär­li­che 35 Zen­ti­me­ter und wei­ter außen noch weni­ger, so dass nicht damit gerech­net wer­den kann, dass der Fjord wie­der zufriert. Eher muss man ver­mu­ten, dass der Riss die Sta­bi­li­tät der gesam­ten Eis­de­cke beein­träch­tigt, so dass auch das ver­blie­be­ne Eis frü­her auf­bricht.

Das Auf­bre­chen des Eises durch die Lan­ce mit dem UNIS-Kurs wird von ver­schie­de­ner Sei­te kri­ti­siert. Nicht zuletzt beschwer­te sich der im Dick­son­fjord ansäs­si­ge nor­we­gi­sche Trap­per Harald Sol­eim, dass man ihn nicht ein­mal infor­miert hat­te. Sol­eim fährt mit dem Motor­schlit­ten über das Fjord­eis und bezeich­ne­te das uner­war­te­te Hin­der­nis als „direkt lebens­ge­fähr­lich“. UNIS bedau­er­te, Sol­eim nicht infor­miert zu haben. Ob das Auf­bre­chen des für Tier und Mensch wich­ti­gen Eises in Zei­ten, wo die­ses Man­gel­wa­re ist, zu Zwe­cken eines Feld­kur­ses ange­mes­sen ist, kann man bezwei­feln. Wür­den an wis­sen­schaft­li­che Exkur­sio­nen ähn­lich stren­ge Anfor­de­run­gen gestellt wie an tou­ris­ti­sche Akti­vi­tä­ten, wäre die Geneh­mi­gung zum Bre­chen der Rin­ne wohl kaum erteilt wor­den.

Fjord­eis im Tem­pel­fjord: viel gerin­ger in Aus­deh­nung und Dicke als nor­mal. Zu wel­chen Zwe­cken sol­ches Eis auf­ge­bro­chen wer­den darf, schei­det die Geis­ter.

Fjordeis, Tempelfjord

Quel­le: Sys­sel­man­nen (Felt­logg), Sval­bard­pos­ten

Sturz in Glet­scher­spal­te am Con­way­jø­ku­len glimpf­lich ver­lau­fen

Die Ähn­lich­keit der Über­schrift zum vor­letz­ten Bei­trag ist kein Zufall: Schon wie­der ist ein Ski­tou­ren­läu­fer auf Spitz­ber­gen in eine Glet­scher­spal­te gefal­len. Auch die­ses Mal ist letzt­lich alles glück­lich ver­lau­fen.

Es han­del­te sich um eine Tou­ris­ten­grup­pe aus 6 Per­so­nen ein­schließ­lich Gui­de, die auf dem Rück­weg von einer Tour zum New­ton­top­pen waren, Spitz­ber­gens höchs­tem Berg. Im Bereich des Con­way­jø­ku­len, einem Glet­scher nord­öst­lich des Bil­lefjord, geriet die Grup­pe in Spal­tenge­län­de. Zur betref­fen­den Zeit (Don­ners­tag, 16.4.) herrsch­te in der frag­li­chen Gegend star­ker Wind mit Schnee­trei­ben und ent­spre­chend deut­lich ein­ge­schränk­te Sicht. Die sechs Ski­läu­fer waren jeweils zu dritt in zwei Seil­schaf­ten gesi­chert, als der vor­weg lau­fen­de Gui­de in eine Spal­te stürz­te. Die zwei ihm fol­gen­den Ski­läu­fer konn­ten den Sturz jedoch nach sechs Metern abfan­gen. Das zwei­te Team beweg­te sich gesi­chert zur Spal­te vor und konn­te zunächst den Not­peil­sen­der hoch­zie­hen, den der in die Spal­te gefal­le­ne Gui­de bei sich getra­gen hat­te.

Wegen des boden­na­hen Schnee­trei­bens konn­te der Ret­tungs­hub­schrau­ber jedoch trotz mehr­fa­cher Ver­su­che nicht bei der Grup­pe lan­den, so dass die Ret­tungs­kräf­te in Lon­gye­ar­by­en ihrer­seits eine Ski­grup­pe vor­be­rei­te­ten. Unter­des­sen gelang es der Grup­pe vor Ort, den gestürz­ten Gui­de aus der Spal­te zu holen, der sich beim Sturz eine leich­te Schul­ter­ver­let­zung zuge­zo­gen hat­te, sonst jedoch wohl­auf war.

Schließ­lich konn­te der Ret­tungs­hub­schrau­ber in einem Moment leich­ter Wet­ter­bes­se­rung bei der Grup­pe lan­den und alle 6 Per­so­nen sowie ihren Hund auf­neh­men und nach Lon­gye­ar­by­en brin­gen.

Die genaue Posi­ti­on der Spal­te ist nicht öffent­lich bekannt. Inge­samt gel­ten die wei­ten Glet­scher­ge­bie­te im Bereich Lomo­noss­ov­fon­na als spal­ten­arm. Mög­li­cher­wei­se geriet die Grup­pe bei der schlech­ten Sicht in Spal­tenge­län­de. Ob dies zumin­dest bei guter Sicht erkenn­bar gewe­sen wäre, ist nicht bekannt.

Glet­scher­land­schaft im Bereich Lomo­noss­ov­fon­na. In die­ser Regi­on liegt auch der Con­way­jø­ku­len, wo ein Mann am Don­ners­tag 6 Meter tief in eine Glet­scher­spal­te stürz­te.

Lomonossovfonna

Quel­len: Sys­sel­man­nen, Sval­bard­pos­ten

Ost Sval­bard Natur­re­ser­va­te: neue Vor­schrif­ten ab 01. Mai 2014

Der kon­tro­ver­se Pro­zess um neue Vor­schrif­ten in den gro­ßen Natur­re­ser­va­ten in Ost Sval­bard ist nun end­lich zumin­dest im Gro­ßen und Gan­zen zum Abschluss gekom­men: Die neu­en Regeln tre­ten zum 01. Mai 2014 in Kraft. Der Streit um die neu­en Vor­schrif­ten hat die Gemü­ter seit 2007 öffent­lich erregt, sie­he diver­se Spitzbergen.de-Nachrichten, etwa vom Janu­ar 2013.

Im Ergeb­nis sehen die neu­en Vor­schrif­ten so aus, wie im Vor­schlag des Sys­sel­man­nen von Janu­ar 2013 ange­kün­digt. Es bleibt dabei, dass die fach­li­che Grund­la­ge für eine Rei­he der Ände­run­gen fehlt oder man­gel­haft ist: Der Nut­zen für Umwelt­schutz und For­schung wird vie­ler­seits ange­zwei­felt bezie­hungs­wei­se als nicht exis­tent bezeich­net. Trotz­dem wer­den sich letzt­lich wohl alle mit der neu­en Situa­ti­on ohne all­zu dras­ti­sche Ände­run­gen arran­gie­ren kön­nen (und müs­sen), wobei hin­sicht­lich eini­ger Details abzu­war­ten bleibt, wie sie in der künf­ti­gen Rea­li­tät funk­tio­nie­ren wer­den.

Die wich­tigs­ten Ände­run­gen im Über­blick (soweit zutref­fend, aus der Spitzbergen.de-Nachricht vom Janu­ar 2013 zitiert).

Im Osten wer­den ver­schie­de­ne Zonen aus­ge­wie­sen, die teils punk­tu­ell sind, teils groß­räu­mig. Für alle Zonen gel­ten ver­schie­de­ne Rege­lun­gen (sie­he unten­ste­hen­de Kar­te):

Zone A (gelb): wis­sen­schaft­li­che Refe­renz­ge­bie­te. Rei­sen dort­hin müs­sen vor­her dem Sys­sel­man­nen gemel­det wer­den, die­ser kann Ände­run­gen der Rei­se­plä­ne etc. ver­lan­gen bis hin zum Ver­bot des ein­zel­nen Vor­ha­bens (was schon immer in den gesam­ten Natur­re­ser­va­ten gilt). Man darf auf die prak­ti­sche Hand­ha­bung gespannt sein, die poten­zi­ell auf eine fak­ti­sche Sper­rung hin­aus­lau­fen kann. Ande­rer­seits bleibt die Fra­ge, wor­in die Ein­füh­rung einer Mel­de- und Berichts­pflicht besteht in einem Gebiet, wo genau das auch vor­her schon ver­langt wur­de. Die Refe­renz­ge­bie­te sind groß, umfas­sen aber über­wie­gend tou­ris­tisch wenig rele­van­te Gebie­te. Der wis­sen­schaft­li­che und sons­ti­ge Bedarf an sol­chen Gebie­ten ist und bleibt unklar und umstrit­ten, eine nach­voll­zieh­ba­re Begrün­dung, über Flos­keln wie der Anwen­dung des Prin­zips der Vor­beu­gung hin­aus, wur­de weder von der Ver­wal­tung noch von ande­ren Akteu­ren wie dem Nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tut gelie­fert.

Zone B (oran­ge): Kein Zugang vom 15.05.-15.08. In der Pra­xis sind Lågøya und Tusenøya­ne somit in der Sai­son gesperrt; im Bezug auf die Lågøya gilt das für den rot umran­de­ten Bereich, also die Nord­spit­ze und West­küs­te; der außer­halb davon gele­ge­ne oran­ge Bereich bleibt zugäng­lich. Eine ähn­li­che Rege­lung galt bis­lang für die die Vogel­schutz­ge­bie­te, die aller­dings auf tat­säch­li­che Brut­ge­bie­te wie bestimm­te klei­ne­re Inseln beschränkt waren. Nun fal­len Tei­le grö­ße­rer Inseln und gan­ze Insel­grup­pen unter das sai­so­nal gel­ten­de Ver­bot fal­len.

Zone C (grü­ne Punk­te): hier sol­len orts­spe­zi­fi­sche Richt­li­ni­en ver­bind­lich wer­den, wie sie mitt­ler­wei­le in Polar­ge­bie­ten, ins­be­son­de­re der Ant­ark­tis, mehr und mehr üblich wer­den. Die Vor­schrif­ten sol­len von der Tou­ris­mus­in­dus­trie, ver­tre­ten durch AECO, unter Auf­sicht des Sys­sel­man­nen erar­bei­tet wer­den. Betrof­fen sind 4 Stel­len im Osten: Polar­sta­rod­den (Storøya), André­e­ne­set und Kræ­mer­pyn­ten (Kvi­tøya), Dole­ritt­ne­set („Kapp Lee“) und André­e­tan­gen (Edgeøya).

Zone D (rote Punk­te): hier gel­ten rela­tiv klein­räu­mig ganz­jäh­ri­ge Betre­tungs­ver­bo­te an his­to­risch bedeut­sa­men Loka­li­tä­ten. Bereits seit 2010 in Kraft.

Zone E (rot): Ganz­jäh­ri­ge Sper­rung von Kong Karls Land. Dies gilt schon lan­ge.

Zusätz­lich wur­de fest­ge­legt, dass Schif­fe in den Natur­re­ser­va­ten nicht mehr als 200 Pas­sa­gie­re an Bord haben dür­fen. Grau­was­ser­tanks und ande­re Abwäs­ser dür­fen in den Natur­re­ser­va­ten nicht inner­halb von 500 Metern vor dem Ufer geleert wer­den. Dar­über hin­aus ist dies im gesam­ten Rijpfjord ver­bo­ten, in dem ozea­no­gra­phi­sche Lang­zeit­stu­di­en durch­ge­führt wer­den. Im Paket mit dem bereits ein­ge­führ­ten Ver­bot, Schwer­öl als Schiffs­treib­stoff oder auch nur in den Tanks in den Natur­re­ser­va­ten mit­zu­füh­ren, sind die­se Tei­le der neu­en Regeln aus Sicht des Umwelt­schut­zes zu begrü­ßen.

Ost Svalbard Entwurf Sysselmannen_09 Januar 2013

Die­se Ver­si­on der Kar­te stammt aus dem Vor­schlag des Sys­sel­man­nen für den neu­en Gesetz­ent­wurf vom Janu­ar 2013, wur­de hier aus prak­ti­schen Grün­den aber bei­be­hal­ten. Die ein­zi­ge Ände­rung, hin­sicht­lich der die­se Kar­te dem neu­en Gesetz nicht genau ent­spricht, betrifft die Lågøya, die nicht in ihrer Gesamt­heit in der Zeit 15.05.-15.08. gesperrt ist, son­dern „nur“ an der Nord­spit­ze und West­küs­te (rot umran­det). Die offi­zi­el­len Kar­ten sind der­zeit im nor­we­gi­schen online Gesetz­ar­chiv ein­zu­se­hen

Hier kli­cken für eine grö­ße­re Ver­si­on die­ser Kar­te.

Quel­le: Pres­se­mit­tei­lung der nor­we­gi­schen Regie­rung.

Hier ist der gesam­te der neue Geset­zes­text nach­zu­le­sen (nor­we­gisch), dem auch Kar­ten mit den neu­en Gebie­ten bei­gefügt sind.

Sturz in Glet­scher­spal­te am Nor­dens­ki­öld­fjel­let glimpf­lich ver­lau­fen

Am Sonn­tag ist ein Ski­läu­fer 25 Meter tief in eine Glet­scher­spal­te am Nor­dens­ki­öld­fjel­let bei Lon­gye­ar­by­en gefal­len und wur­de mit viel Glück prak­tisch unver­letzt geret­tet.

Das 1050 Meter hohe Nor­dens­ki­öld­fjel­let ist die süd­li­che, höhe­re Ver­län­ge­rung des Pla­tå­ber­get und ein belieb­tes Ziel für sport­li­che Tou­ren von Lon­gye­ar­by­en aus. Im höhe­ren, stei­len Teil des Glet­schers gibt es rand­nah Spal­ten, die prin­zi­pi­ell bekannt sind. Die übli­chen Rou­ten auf den fla­chen Gip­fel des Nor­dens­ki­öld­fjel­let füh­ren ent­we­der über siche­re Berei­che des Glet­schers abseits der stei­le­ren Par­tien oder über die benach­bar­ten Fels­rü­cken; letz­te­re sind bei win­ter­li­cher Ver­ei­sung aber nur schwer oder gar nicht begeh­bar.

Der Ski­läu­fer war mit einer Grup­pe von ins­ge­samt 9 Per­so­nen am Sonn­tag Mit­tag auf dem Nor­dens­ki­öld­fjel­let gewe­sen. Auf dem Rück­weg hat­te sich die Grup­pe geteilt. Nach dem Spal­ten­sturz wag­ten die Beglei­ter in sei­ner Nähe zunächst nicht, sich zu bewe­gen, son­der rie­fen tele­fo­nisch die Ret­tungs­kräf­te. Die­se rück­ten mit 2 Hub­schrau­bern und Ein­satz­kräf­ten von Sys­sel­mann und Rotem Kreuz an und hat­ten den jun­gen Mann nach ins­ge­samt etwa 2 Stun­den trotz einer Sturz­tie­fe von 25 Metern prak­tisch unver­letzt aus der Spal­te geholt. Ver­mut­lich ver­lief die Spal­te nicht senk­recht, son­dern schräg, was bei Spal­ten im stei­len Teil des Glet­schers, nah zum Kon­takt zum Fels, nicht unty­pisch ist.

Die Posi­ti­on des Stur­zes wird vom Sys­sel­man­nen mit N78 10.95 E15 26.55 ange­ge­ben, was mit der mar­kier­ten Spal­te auf dem Foto unten etwa über­ein­stimmt. Das Foto stammt vom 19. Juli 2009 und zeigt den Glet­scher daher mit ande­rer Schnee­be­de­ckung als beim Sturz am ver­gan­ge­nen Sonn­tag (06. April).

Glet­scher am Nor­dens­ki­öld­fjel­let (Archiv­bild vom Juli 2009). Die Spal­ten im obe­ren Bereich sind teil­wei­se sicht­bar (Mar­kie­rung). In die­sem Bereich stürz­te am Sonn­tag ein Mann 25 Meter tief.

Gletscherspalte am Nordenskiöldfjellet bei Longyearbyen

Quel­le: Felt­logg Sys­sel­man­nen

Trap­pers Trail 2014: Spitz­ber­gens größ­tes Hun­de­schlit­ten­ren­nen

Ein­drü­cke vom Trap­pers Trail 2014, Spitz­ber­gens größ­tem Hun­de­schlit­ten­ren­nen. Das Trap­pers Trail Ren­nen gibt es seit 2009. Die Gesamt­rou­te ist 75 Kilo­me­ter lang und führt die Teil­neh­mer von Lon­gye­ar­by­en durch die Täler Toda­len und Bøda­len zum Kapp Lai­la in der Coles­buk­ta, wo Teil­neh­mer, Ver­an­stal­ter und Zuschau­er einen gesel­li­gen Abend mit Feu­er, ofen­ge­heiz­ten Zel­ten und bes­tem Blick über den Isfjord ver­brin­gen. Am zwei­ten Tag geht es durch das Fard­a­len und über den Lon­gye­ar­breen wie­der zurück nach Lon­gye­ar­by­en. Der stei­le Hang vom Fard­a­len hoch zum Glet­scher ist der här­tes­te Teil der Rou­te, die gut trai­nier­te Teams aber nicht vor über­trie­be­ne Her­aus­for­de­run­gen stellt, son­dern so gewählt ist, dass der Tag allen Teil­neh­mern in guter Erin­ne­rung blei­ben soll und kann.

Es gibt meh­re­re Dis­zi­pli­nen, je nach Anzahl der Hun­de und Art des Schlit­tens, wo „Ski und Pul­ka“ als eige­ne Grup­pe lau­fen. Die­ses Jahr ver­zeich­net der Ver­an­stal­ter, Lon­gye­ar­by­en Hun­de­klubb, eine Rekord­be­tei­li­gung von 23 Teams mit 38 Fah­rern und 199 Hun­den. Zum Zeit­punkt des Schrei­bens stand der Sie­ger noch nicht fest.

Trap­pers Trail (Gale­rie)

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Trap­pers Trail: Spitz­ber­gens größ­tes Hun­de­schlit­ten­ren­nen steht an

Am Wochen­en­de (5./6. April) ist es wie­der soweit: Spitz­ber­gens größ­tes Hun­de­schlit­ten-Ereig­nis steht an. Die­ses Mal wur­den schon Rekor­de geschla­gen, bevor der ers­te Hus­ky am Start steht: Nicht weni­ger als 22 Gespan­ne mit 38 Fah­rern und 199 Hun­den wer­den an den Start gehen. Die Teil­neh­mer­zahl ist somit rekord­hoch, so vie­le waren noch nie dabei.

Den Trap­pers Trail gibt es seit 2009 jedes Jahr im April.

Da die Wet­ter­vor­her­sa­ge ordent­li­ches Wet­ter ver­spricht, kön­nen Teil­neh­mer (Zwei- und Vier­bei­ner), Ver­an­stal­ter und Zuschau­er sich auf schö­ne Tage freu­en. Die Rou­te führt am Sams­tag von Lon­gye­ar­by­en durch Toda­len und Bøda­len zum Kapp Lai­la (West­sei­te Coles­buk­ta), wo der Ver­an­stal­ter­ver­ein, Lon­gye­ar­by­en Hun­de­klubb, über eine Hüt­te ver­fügt, wo die Teil­neh­mer in Zel­ten und Lavos über­nach­ten wer­den. Am Sonn­tag geht es durch das Fard­a­len und über den stei­len Pass hoch zum Lon­gye­ar­breen zurück. Die Gesamt­stre­cke beträgt 75 Kilo­me­ter.

Gute Tour! Wir sind gespannt …

Beginn der Stre­cke vom Trap­pers Trail Hun­de­schlit­ten­ren­nen in Lon­gye­ar­by­en (2013)..

Trappers Trail, Longyearbyen

Mehr: Lon­gye­ar­by­en Hun­de­klubb

Win­ter in der Ark­tis, aber die Fjor­de mer­ken es nicht

Im Janu­ar und Febru­ar war es über Wochen hin­weg deut­lich wär­mer als „nor­mal“ (sie­he Spitzbergen.de-Nachrichten: Febru­ar schlägt Wet­ter­re­kor­de in Spitz­ber­gen). Mitt­ler­wei­le lie­gen die Tem­pe­ra­tu­ren zwi­schen -10 und -20°C, was der Sache schon näher kommt. Aller­dings scheint die Käl­te zu spät zu kom­men, um den Fjor­den noch Zeit zum Zufrie­ren zu geben: Selbst sonst zuver­läs­sig gefrie­ren­de Buch­ten wie Van Mijenfjord, Tem­pel­fjord und inne­rer Wij­defjord sind bis­lang noch weit­ge­hend offen, nur in den inners­ten Berei­chen bil­den sich Fjord­eis­de­cken.

Die Noor­der­licht, die im Früh­jahr sonst als „Schiff im Eis“ im Tem­pel­fjord liegt, hat die­sen Auf­trag für die lau­fen­de Sai­son bereits abge­sagt und fährt bereits ers­te Segel­tou­ren im Isfjord­be­reich mit Geo­lo­gie­stu­den­ten.

Das Foto unten zeigt die Eis­kan­te im Tem­pel­fjord vom letz­ten Sams­tag (29.3.). Erst fjord­ein­wärts von Kapp Schoultz/Kap Mur­doch ist der Tem­pel­fjord bis­lang gefro­ren. Nun ist für die nächs­ten Tage kal­tes Wet­ter vor­her­ge­sagt. Viel­leicht bil­det sich ja doch noch etwas mehr Eis. Für die tou­ris­ti­schen Tages­fahr­ten gibt es alter­na­ti­ve Rou­ten wie nach Barents­burg und zur Ost­küs­te, die unab­hän­gig vom Fjord­eis sind, aber die Tier­welt der Regi­on könn­te das Eis sicher gut brau­chen, wie Rin­gel­rob­ben, die ihren Nach­wuchs auf dem Fjord­eis zur Welt brin­gen.

Die Eis­kan­te im Tem­pel­fjord vom Sams­tag (29.3.). West­lich von Kapp Schoultz ist der Fjord offen..

Eiskante Tempelfjord

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News-Auflistung generiert am 19. März 2024 um 08:13:23 Uhr (GMT+1)
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