Das Operafjellet ist ein mächtiger Berg mit plateauförmig-flachem Gipfel ein paar Kilometer östlich von Longyearbyen, auf der Nordseite des Adventdalen. Das Gipfelplateau erstreckt sich auf etwa zwei Kilometern Ausdehnung in 900 Metern Höhe.
Zu trauriger Berühmtheit gelangte das Operafjellet am 29. August 1996, als sich dort das schwerste Unglück ereignete, das es in Spitzbergen an Land überhaupt jemals gegeben hat: Die Besatzung eines russischen Flugzeugs verlor im Landeanflug bei schlechter Sicht die Orientierung und die Maschine kollidierte mit dem steilen Berghang auf der Ostseite des Operafjellet, oberhalb des Koslådalen. Alle 141 Menschen an Bord waren sofort tot. Neben der Besatzung handelte es sich um Bergarbeiter und Angestellte mit Angehörigen aus Barentsburg und Pyramiden. An das Unglück erinnert eine kleine Gedenkstätte am Fuß des Operafjellet im Eingang zum Koslådalen.
Wie jede gute Oper besteht der Opernberg aus mehreren Abteilungen: Die verschiedenen Teile des Berges heißen Tenoren („Der Tenor“), Dirigenten („Der Dirigent“), Alten („Der Alt“) und Bassen („Der Bass“).
Diese Panoramen habe ich auf einer Tour im Mai 2019 aufgenommen. Das Ziel war der Bassen, also das größte und höchstgelegene Plateau des Operafjellet. Zunächst haben wir den Aufstieg im Ugledalen („Das Eulental“) versucht. Schon im unteren Ugledalen hat man mit steilen Hängen zu tun und sollte entsprechend auf die Lawinengefahr achtgeben. Dafür ist man hier, in Sichtweite von Longyearbyen, von sehr schöner Landschaft umgeben und kann diese in Stille genießen, wahrscheinlich ohne andere Menschen in der Nähe.
Operafjellet Panorama 2: Zwischen Alten und Bassen
Das nützt aber nicht viel, denn der zunächst anvisierte Aufstieg von der Nordseite des Operafjellet erwies sich als zu steil. Mit einem eventuell abgehenden Schneebrett wäre der Abflug ins Tal steil, lang und völlig unkontrolliert – ein Risiko, das wir nicht eingehen wollten. Zugegeben, ich hatte an der Stelle die Nase voll und hätte den Bassen noch auf eine spätere Gelegenheit warten lassen – er würde schon nicht weglaufen – aber Kristina war noch motiviert genug, um trotz fortgeschrittener Stunde direkt einen weiteren Anlauf zu machen. Nun ging es auf der Westseite hinauf auf das Operafjellet, auf dem Rücken zwischen Tenoren und Bassen. Dieser Rücken ist ebenfalls recht steil, aber gangbar. Man befindet sich direkt neben dem berühmten „Sektglas“, einem entsprechend geformten Schneefeld, das von Longyearbyen aus gut sichtbar ist, sobald der umliegende Schnee geschmolzen ist. Jedes Jahr lobt die Lokalzeitung Svalbardposten einen kleinen Wettbewerb aus, wobei man vorhersagen soll, wann der Stiel des Sektglases „bricht“: Direkt unter dem Kelch schmilzt das Schneefeld, so dass Fuß und Kelch ihre Verbindung verlieren. Das passiert üblicherweise gegen Ende Juli.
Das „Sektglas“ (Mitte Juli) am Operafjellet, von Longyearbyen gesehen.
Geübte Skifahrer nutzen das Sektglas oder die benachbarten Hänge übrigens für eine rasante Abfahrt nach dem Aufstieg!
Operafjellet Panorama 3: Bassen – die Eiskappe
Auf dem Bassen, dem Gipfelplateau des Operafjellet, befindet sich eine kleine Eiskappe mit klassischer Uhrglasform. So richtig auffallen tut die Eiskappe natürlich nur im Sommer, wenn die umliegenden Flächen schneefrei sind. Im Winter zeigt dieser kleine Plateaugletscher sich nur als sanfte Erhebung in der Schneefläche. Hier liegt mit 960 Metern Meereshöhe die höchste Erhebung des Operafjellet. Die Aussicht von hier? Einfach der Hammer!
Operafjellet Panorama 4: Bassen – Blick über das Adventdalen
Die zurückgelegten Kilometer wurden mehr und mehr, die Stunden wurden später, die Füße breiter und das Magenknurren lauter, aber wenn man schon mal auf dem Bassen ist, sollte man es sich nicht nehmen lassen, bis zum südöstlichen Vorsprung des Plateaus zu gehen. Die Aussicht über das Adventdalen und dessen Umgebung, große Teile des zentralen Nordenskiöld Landes, ist es ohne Zweifel wert!
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