Wanny Woldstad (Mitte) mit Söhnen in den 30ern im Hornsund.
Die Pomoren blieben noch mehrere Jahrhunderte, bis sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aus nicht genau bekannten Gründen ausblieben. Die ökonomische Entwicklung ihrer Heimat wird dabei zumindest eine Rolle gespielt haben, denn die Jagdgründe blieben gut, so dass ihnen nach nur kurzer Zeit Trapper aus Norwegern in die Arktis folgten. Primäres Ziel ihrer Aktivitäten war immer der wertvolle Winterpelz von Eisbär und Eisfuchs, der in Norwegen an Pelzhändler verkauft werden konnte. Dazu wurden Eiderdaunen gesammelt und in Einzelfällen Belugas gejagt. Weitere Arten wie Rentier und Robben wurden vor allem zur eigenen Verpflegung gefangen.
Die norwegische Trapperkultur (wenn man es so nennen will) auf Spitzbergen geht zurück auf den Eismeerfang, der im Sommer von kleinen Schiffen aus betrieben wurde. Dieser Erwerb wurde schon länger betrieben und blieb auch über lange Zeit ökonomisch viel bedeutender als die Überwinterungen zur Pelztierjagd in der Arktis. Die erste norwegische Überwinterung in Spitzbergen fand 1795-96 statt, vermutlich im Isfjord. Trygghamna ist ein naheliegender Kandidat als Ort für diese erste Überwinterung, belegen lässt sich das jedoch nicht.
1822-23 folgten 16 Überwinterer im Krossfjord, und somit war dieses Geschäft zunächst etabliert. Nach verschiedenen Tragödien verliefen weitere Aktivitäten zunächst stockend mit Zwischenräumen von jeweils etlichen Jahren, bis 1892 Überwinterungsexpeditionen die Hochphase einläuteten. Unterbrochen im Wesentlichen nur vom zweiten Weltkrieg, wurde die professionelle Jagd bis 1973 betrieben, als Eisbären international unter Schutz gestellt wurden. Heute sind nur noch wenige Aussteiger als Trapper in Spitzbergen mehr oder weniger aktiv. Je nach Region wurden eher Füchse gefangen, was mit Schlagfallen vor sich ging und vor allem an der West- und Nordwestküste Spitzbergens betrieben wurde.
Im Süden und Osten war eher der Eisbär die begehrte Beute, die mit der Büchse geschossen oder mit Selbstschussfallen und auch Giftködern (dies später auch trotz eines Verbotes) gefangen wurde. Gelegentlich wurden auch junge Eisbären lebend zu hohen Preisen an Zoos verkauft. Die Trapper hielten sich hauptsächlich in einer relativ gut ausgebauten Hauptstation auf und nutzten kleinere Hütten, um ihr Einzugsgebiet während der regelmäßigen Streifzüge zu vergrößern.
»Eisbärenkönig« Henry Rudi mit jungem Eisbären bei Bjørneborg
Virtuelle Touren zu einigen von Svalbards berühmtesten Trapperhütten:
Hyttevika: das Heim von Wanny Woldstad (und anderen) nördlich vom Hornsund.
Gråhuken: von Hilmar Nøis als „Kapp Hvile“ gebaut, ist diese Hütte heute sicher als „Ritterhütte“ bekannter.
Andréetangen: Diese Hütte baute der „Isbjørnkongen“ (Eisbärenkönig) Henry Rudi 1946 auf der Edgeøya.
Die Jagdexpeditionen im frühen 20. Jahrhundert umfassten immer etliche Personen (meist 4-6), während später die Tendenz dazu ging, nur noch zu zweit oder sogar alleine zu überwintern. Damit entwickelte sich diese Art der Jagd von einer von Kaufleuten organisierten Industrie hin zu einem Lebensstil von Aussteigern, denen das ungebundene Leben in der Arktis gefiel.
115 Eisbärenschädel: Ergebnis einer Fangsaison auf der Halvmåneøya im Südosten von Svalbard
Legendäre Gestalten wie Hilmar Nøis, Arthur Oxaas, der »Eisbärenkönig« Henry Rudi sowie Frauen wie Wanny Woldstad, die in den 30ern mehrfach auch mit ihren Kindern in der Hornsund-Region überwinterte und Eisbärenjagd betrieb, sind heute noch bekannt und gehören zu den Persönlichkeiten, deren Erzählungen und Berichte das Bild prägen, das viele (vor allem Norweger) von Spitzbergen haben. Gerade in jüngerer Zeit ist ihr Leben wieder Gegenstand verschiedener Bücher, sowohl Neuauflagen alter Tagebücher als auch moderne Literatur um die »Fangstmannsperiode«.
Es gibt bis heute mehrere Trapperstationen im Privatbesitz: Akseløya/Kapp Schollin im Bellsund, Farmhamna im Forlandsund und Kapp Wijk im Dicksonfjord.
Selbstschussanlagen für Eisbären auf Hopen und an der Westküste Spitzbergens (1)
Selbstschussanlagen für Eisbären auf Hopen und an der Westküste Spitzbergens (2)
Lofoten, Jan Mayen und Spitzbergen aus der Luft – Dieses Buch ist eine Luftbildreise durch die Landschaften des arktischen Norwegens: die Lofoten, Jan Mayen und Spitzbergen.
Das Buch zum Poster Svalbardhytter. Das Poster visualisiert die Vielfalt der Hütten Spitzbergens in einer Vielfalt arktischer Landschaften. Dieses Buch erzählt die Geschichten der Hütten auf drei Sprachen.
Spitzbergen – Svalbard. Arktische Naturkunde und Geschichte in Wort und Bild. Hintergründe, Routen & Regionen, Praktisches. Umfassender Reiseführer zur arktischen Inselgruppe Spitzbergen mit 592 Seiten.
Scoresbysund Hot Dogs – Mit Hundeschlitten in Grönland
Hundeschlittenfahrten auf der Rückseite von Grönland - Grönland ist nicht gerade der Nabel der Welt. Die meisten Grönländer leben an der Westküste ihrer Insel, so dass die fast unbewohnte Ostküste selbst in Grönland einen Ruf von Abgelegenheit genießt – es ist die »Rückseite« von Grönland.
Nach einer Reihe von Besuchen auf der wilden, faszinierenden Insel Jan Mayen musste ich einfach aufschreiben, was es dazu zu wissen gibt, da gute Literatur, soweit überhaupt vorhanden, bislang nur auf englisch und norwegisch vorhanden ist.
Eine Skiwanderung im Liverpool Land – Im Lichtwinter haben wir – fünf Menschen und ein Hund – eine vierwöchige Skiwanderung im Osten von Grönland gemacht und dabei eine Menge erlebt. Mein ausführliches Tagebuch von dieser Tour habe ich in überarbeiteter Form als Buch herausgebracht.
Die Lebensgeschichte von Cymba, dem Albatros aus Südgeorgien - Die Nebel der Zeit von James McQuilken, übersetzt und herausgegeben von Rolf Stange, Deutsche Erstausgabe im November 2012.