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Monats-Archiv: Januar 2012 − News & Stories


Töd­li­cher Eis­bä­ren­an­griff vom August 2011

Über den töd­li­chen Eis­bä­ren­an­griff auf eine Grup­pe eng­li­scher Jugend­li­cher im August 2011 wur­de in den Medi­en sowie auf die­ser Sei­te berich­tet. Bei dem nächt­li­chen Angriff des wegen Hun­ger und Zahn­schmer­zen sehr aggres­si­ven Bären auf ein Zelt­la­ger ver­lor ein 17-Jäh­ri­ger Jugend­li­cher sein Leben, vier wei­te­re wur­den teil­wei­se schwer am Gesicht ver­letzt. Der Bär wur­de anschlie­ßend erschos­sen, ansons­ten wären noch mehr Per­so­nen ver­letzt oder sogar getö­tet wor­den.

Zur Schwe­re des Vor­falls trug ent­schei­dend bei, dass tech­ni­sche Sicher­heits­ein­rich­tun­gen nicht funk­tio­nier­ten. Der Eis­bä­ren­warn­zaun ver­sag­te, und erst beim fünf­ten Ver­such (nach Nach­la­den einer auf dem Boden lie­gen­den Patro­ne) gelang es, aus der gemie­te­ten Repe­tier­büch­se einen Schuss abzu­feu­ern und den Bären damit zu töten.

Nun wur­de das Ergeb­nis der kri­mi­nal­tech­ni­schen Unter­su­chung des Gewehrs und des Eis­bä­ren­warn­zauns durch die nor­we­gi­sche Poli­zei ver­öf­fent­licht. Tech­ni­sche Defek­te lagen nicht vor, bei kor­rek­ter Hand­ha­bung erwies sich die gesam­te Aus­rüs­tung als funk­ti­ons­tüch­tig. Somit erhär­tet sich der tra­gi­sche, vor­her schon im Raum ste­hen­de Ver­dacht, dass unsach­ge­mä­ßer Gebrauch von Alarm­zaun und Repe­tier­büch­se zum töd­li­chen Ver­lauf bei­trug. Ver­mut­lich stand beim Gewehr der Siche­rungs­he­bel zunächst auf „Ent­la­den“, was das Repe­tie­ren und somit den Aus­wurf der Patro­nen ermög­licht, nicht aber das Abschie­ßen.

Repe­tier­büch­sen zum Schutz vor Eis­bä­ren, mit zwei Mau­ser-Büch­sen (Mit­te und Rechts).

Repetierbüchsen zum Schutz vor Eisbären

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Ver­wal­tungs­plan Ost-Sval­bard: Thor Lar­sen äußert sich

Thor Lar­sen ist Bio­lo­ge mit Schwer­punkt Eis­bä­ren, war zeit­wei­se For­schungs­di­rek­tor des nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tu­tes und ist heu­te Pro­fes­sor eme­ri­tus. Mit zahl­rei­chen Expe­di­tio­nen über ein hal­bes Jahr­hun­dert hin­weg gehört er zu den erfah­rens­ten Vete­ra­nen der nor­we­gi­schen Polar­for­schung.

Thor Lar­sen hat sich ein einem offe­nen Brief zu den Plä­nen der Ver­wal­tung geäu­ßert, Tei­le von Ost-Sval­bard zuguns­ten „ver­wal­tungs­re­le­van­ter“ For­schung mehr oder weni­ger zu sper­ren. Lar­sen kri­ti­siert ins­be­son­de­re, dass an den Plä­nen fest­ge­hal­ten wird, obwohl die Fach­grup­pen des Sys­sel­man­nen mehr­fach zu dem Ergeb­nis kom­men, dass Kon­flik­te zwi­schen Tou­ris­mus und For­schung weder der­zeit erkenn­bar noch für die Zukunft abseh­bar sind. Auch Umwelt­pro­ble­me durch Tou­ris­mus wer­den von den Arbeits­grup­pen des Sys­sel­man­nen als mini­mal beschrie­ben. Stö­run­gen von Wal­ros­sen durch Tou­ris­ten an regel­mä­ßig besuch­ten Kolo­nien konn­ten trotz mitt­ler­wei­le mehr­jäh­ri­ger Über­wa­chung durch auto­ma­ti­sche Kame­ras nicht nach­ge­wie­sen wer­den. Laut Lar­sen kön­nen loka­le Umwelt­ein­flüs­se wie etwa Ero­si­on durch orts­spe­zi­fi­sche Richt­li­ni­en wir­kungs­voll ver­hin­dert wer­den und recht­fer­ti­gen kei­ne weit­ge­hen­den Sper­run­gen.

Lar­sen kri­ti­siert, dass über­ge­ord­ne­te poli­tisch-admi­nis­tra­ti­ve Ebe­nen trotz die­ses Man­gels an fach­li­chen Grund­la­gen zu dem Schluss kom­men, dass gro­ße Gebie­te für wis­sen­schaft­li­che Zwe­cke reser­viert wer­den müs­sen. Auch die wis­sen­schaft­li­che Qua­li­tät der den Sper­rungs­vor­schlä­gen zugrun­de­lie­gen­den Doku­men­ten wird hef­tig kri­ti­siert. Lar­sen ver­mu­tet, dass die betei­lig­ten Behör­den nun schon aus Angst vor „Gesichts­ver­lust“ an ihren Vor­schlä­gen fest­hal­ten und erin­nert an eine alte, in Nor­we­gen sehr bekann­te Berg­re­gel: Es ist nie zu spät zur Umkehr. Er erin­nert auch dar­an, dass die Gebie­te alle voll­stän­dig inner­halb der bereits streng regu­lier­ten Natur­re­ser­va­te lie­gen. Die dort gel­ten­den Rege­lun­gen sind Lar­sen zufol­ge aus­rei­chend, um die Inter­es­sen von Wis­sen­schaft und Umwelt zu schüt­zen.

Der voll­stän­di­ge Text von Lar­sens Brief wur­de am Frei­tag in der Sval­bard­pos­ten (02/2012) auf nor­we­gisch ver­öf­fent­licht. Hier kann eine eng­li­sche Über­set­zung her­un­ter­ge­la­den wer­den.

Das fel­si­ge nord­öst­li­che Nord­aus­t­land (hier am Kapp Bru­un) soll exklu­si­ver Spiel­platz für „ver­wal­tungs­re­le­van­te For­schung“ wer­den. War­um, weiß kei­ner so genau.

Kapp Bruun

Die­sel­aus­tritt bei Kapp Lin­né

Die ehe­ma­li­ge Radio­sta­ti­on Isfjord Radio am Kapp Lin­né, am Ein­gang zum Isfjord, ist seit bald 10 Jah­ren still­ge­legt. Im Früh­jahr und Som­mer wird sie tou­ris­tisch genutzt, ansons­ten ste­hen die geschütz­ten Gebäu­de leer. Mit­ar­bei­ter des Eig­ners SNSG (Store Nor­ske Spits­ber­gen Gru­bekom­pa­ni) ent­deck­ten nun eine Lecka­ge an einer Die­sel­lei­tung. Wie lan­ge schon Die­sel aus­ge­tre­ten war, ist unklar. Der Sys­sel­man­nen geht aller­dings davon aus, dass 100.000-150.000 Liter Die­sel aus­ge­tre­ten sein kön­nen, die sich nun in der Umge­bung befin­den.

Gegen­maß­nah­men sind wäh­rend des der­zeit herr­schen­den Polar­win­ters zunächst nicht mög­lich.

Ergän­zung: Zum Die­sel­aus­tritt kam es nicht am außen ste­hen­den Tank, der 2011 erneu­ert wur­de, son­dern an einer Rohr­lei­tung im Gene­ra­tor­raum. Durch den Boden ist anschlie­ßend Die­sel in den Unter­grund gelangt.

Die Gebäu­de der alten Radio­sta­ti­on Isfjord Radio bei Kapp Lin­né.

Kapp Linne

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Ver­wal­tungs­plan Ost-Sval­bard – offe­ner Brief mit kon­struk­ti­ven Vor­schlä­gen

Über die andau­ern­de Dis­kus­si­on über den umstrit­te­nen Ver­wal­tungs­plan für den Osten der Insel­grup­pe Spitz­ber­gen wur­de auf die­ser Sei­te mehr­fach berich­tet, zuletzt Anfang Dezem­ber 2011. Zur vor­lie­gen­den Ver­si­on des Plans haben 17 Fahrt­lei­ter mit lang­jäh­ri­ger Feld­erfah­rung Kom­men­ta­re und alter­na­ti­ve Vor­schlä­ge aus­ge­ar­bei­tet. Vie­le der Unter­zeich­ne­ten sind natur­wis­sen­schaft­lich aus­ge­bil­det und ver­fü­gen auch über umfang­rei­che Erfah­rung aus Gebie­ten, in denen Tou­ris­mus erfolg­reich regu­liert wur­de, wie etwa die Ant­ark­tis. Zu den Unter­zeich­nern zählt auch der Inha­ber die­ser Inter­net­sei­te.

Der hier ver­link­te Text (eng­lisch) wur­de am ver­gan­ge­nen Frei­tag auf nor­we­gisch in der Sval­bard­pos­ten (01/2012) ver­öf­fent­licht.

Teil der umstrit­te­nen „Zone A“, des „wis­sen­schaft­li­chen Refe­renz­ge­bie­tes“: der Duvefjord. Hier beim letz­ten bekann­ten Lager­platz der Schrö­der-Stranz-Expe­di­ti­on (1912).

Duvefjord

Ölsu­che in der Barents­see

OMV Nor­ge, die nor­we­gi­sche Filia­le des Öl- und Gas­kon­zerns OMV, plant Explo­ra­ti­ons­boh­run­gen im Feld PL 537, 195 Kilo­me­ter süd­öst­lich der Bären­in­sel. In knapp 400 Metern Mee­res­tie­fe soll in der bio­lo­gisch hoch­pro­duk­ti­ven, öko­lo­gisch ent­spre­chend sen­si­blen Barents­see nach Öl und Gas gesucht wer­den.

Die unge­fäh­re Lage von PL 537 in der Barents­see.

Barentssee

Quel­le: Oilinfo.no

AECO: orts­spe­zi­fi­sche Richt­li­ni­en

Der Dach­ver­band von Ark­tis-Schiffs­rei­sen­an­bie­tern AECO hat orts­spe­zi­fi­sche Richt­li­ni­en für das Ver­hal­ten an bestimm­ten Orten erstellt, die häu­fig besucht wer­den. Die Ein­hal­tung der Richt­li­ni­en ist für Schif­fe, deren Betrei­ber AECO-Mit­glied sind (prak­tisch die meis­ten, die regel­mä­ßig in Spitz­ber­gen mit Tou­ris­ten unter­wegs sind), durch Selbst­ver­pflich­tung ver­bind­lich. Alle übri­gen, etwa pri­va­te Segel­boo­te, sind auf­ge­for­dert, sich frei­wil­lig eben­falls mit den Richt­li­ni­en ver­traut zu machen und sich an die­se zu hal­ten.

Die Richt­li­ni­en kön­nen bei AECO her­un­ter­ge­la­den wer­den (eng­lisch).

Erfah­re­nen Fahrt­lei­tern bie­ten die Richt­li­ni­en inhalt­lich erwar­tungs­ge­mäß wenig Neu­es. Für weni­ger erfah­re­ne Spitz­ber­gen­fah­rer sind die Richt­li­ni­en infor­ma­tiv und im Sin­ne eines natur- und kul­tur­denk­mal­scho­nen­den Ver­hal­tens auf jeden Fall sinn­voll.

Gra­fik aus den Richt­li­nen: Ytre Nor­skøya. © AECO.

AECO site-specific guidelines: Ytre Norskoya

Quel­le: AECO

Spitz­ber­gen auf die Welt­erbe­lis­te?

Im Dezem­ber wur­de bekannt, dass die nor­we­gi­sche Regie­rung plant, Spitz­ber­gen zumin­dest teil­wei­se für die UNESCO-Welt­erbe­lis­te zu nomi­nie­ren. Meh­re­re Par­tei­en und Ver­tre­ter der Lokal­be­völ­ke­rung haben sich dazu mitt­ler­wei­le skep­tisch geäu­ßert. In Lon­gye­ar­by­en wür­de man ger­ne sehen, wenn der­ar­ti­ge Initia­ti­ven aus der loka­len Bevöl­ke­rung oder ihrer lokal gewähl­ten Ver­wal­tung (Lokals­ty­re) kom­men und nicht von pra­xis­fer­nen Ebe­nen Oslo­er Minis­te­ri­en.

Dar­über hin­aus wird gemut­maßt, dass eine Nomi­nie­rung als UNESCO-Welt­erbe vom Umwelt­mi­nis­te­ri­um in ers­ter Linie als poli­ti­scher Aus­gleich für die erteil­te Geneh­mi­gung eines neu­en Koh­le­berg­werks am Lun­ckef­jel­let die­nen soll. Lokal wird befürch­tet, dass das Umwelt­mi­nis­te­ri­um sich wie­der ein­mal nach außen hin poli­tisch pro­fi­lie­ren will auf Kos­ten der Anwoh­ner und Zurei­sen­den vor Ort, die in der Fol­ge mög­li­cher­wei­se wenig sinn­vol­le Ein­schrän­kun­gen hin­neh­men müs­sen.

Umstrit­ten: UNESCO-Welt­erbe­sta­tus für Spitz­ber­gen. Im Bild eine Land­schaft im Kross­fjord.

Signehamna

Quel­le: NRK (nor­we­gi­scher Fern­seh­sen­der)

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