Danskøya: Virgohamna

Panorama der Nordpolexpeditionen von Andrée und Wellman: ein arktisches Cape Canaveral auf der Danskøya

Virgohamna liegt auf der Nordseite der Danskøya, im Nordwesten Spitzbergens.

Virgohamna ist eine kleine Bucht auf der Nordseite der Danskøya. Landschaftlich gibt sie nicht allzu viel her. Das ufernahe, halbwegs flache Land ist ziemlich begrenzt und so felsig-steinig, dass es recht unwegsam ist. Dahinter steigen felsige Hügel auf. Die Vegetation ist spärlich.

Kaum jemand käme wohl heute auf die Idee, dort an Land zu gehen, wenn Virgohamna nicht als eine Art arktisches Cape Canaveral Berühmtheit erlangt hätte. In den Jahren von 1896 bis 1909 gab es nicht weniger als sechs Versuche, von dort aus auf dem Luftweg den Nordpol zu erreichen. Der Schwede Salomon August Andrée war zweimal in Virgohamna am Start (kam beim ersten Versuch 1896 aber nicht in die Luft) und der US-Amerikaner Walter Wellman nicht weniger als dreimal. Andrée und seine beiden Begleiter kamen bekanntermaßen auf der Kvitøya ums Leben, wo ihre sterblichen Überreste erst 33 Jahre später gefunden wurden; Wellman überlebte, erreichte den Pol aber ebenfalls nicht. Dafür hinterließ er uns eine Reihe interessanter Geschichten, über die man noch heute verschiedener Meinung sein kann: mutiger, erfindungsreicher Pionier, dem aber hier und da doch die solide Vorbereitung und letztlich auch das erforderliche Glück fehlten, oder ein großer Humbug, ein Presserummel, wie etwa Fridtjof Nansen fand?

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Virgohamna 1: Wellman 1906

Der US-amerikanische Journalist Walter Wellman hatte sich das Erreichen des Nordpols zum Ziel gesetzt, um seiner Zeitung, dem Chicago Record Herald, zu größtmöglicher Auflage zu verhelfen. Nachdem erste Versuche mit Schlittenreisen über das Packeis 1894 (von Nordspitzbergen) und 1898-1999 (von Franz Josef Land) gescheitert waren, unternahm Wellman 1906 von Virgohamna auf der Danskøya aus seinen nächsten Versuch mit dem Luftschiff America. Die Vorbereitungen wurden mit großem Aufwand betrieben, 1906 kam es aber nicht einmal zum Start.

Virgohamna 2: Wellman 1907

1907 konnte Wellman immerhin auf die Vorbereitungen des Vorjahres wie Hütte und Hangar zurückgreifen. Auf den Start folgte allerdings nur ein Flug von etwa 24 Kilometern, bis das Luftschiff auf dem Fuglepyntbreen, einem kleinen Gletscher auf Spitzbergen, abstürzte. Wellman und Begleiter wurden gerettet.

Virgohamna 3: Wellman 1909

Wahrscheinlich brauchte Wellman beim nächsten Versuch mehr Zeit, um seine Geldgeber erneut zu überzeugen. Nach dem Start 1909 flog die America immerhin 40 Meilen weit vor die Nordküste Spitzbergens, stürzte dann aber auf das Eis. Wellman und seine Leute wurden erneut praktisch unverletzt gerettet. Pläne für einen weiteren Versuch gab Wellman auf, nachdem bekannt wurde, dass sein Landsmann Robert Peary den Pol für sich in Anspruch nahm.

Wellman war und ist eine umstrittene Figur, seine Ernsthaftigkeit wurde bereits von Fridtjof Nansen in Zweifel gezogen. Aber er hatte ein gutes Gespür für technische Neuerungen, nur fehlte ihm die letzte Sorgfalt oder vielleicht auch einfach das Glück, ohne das kein Entdecker erfolgreich sein konnte.

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Fotogalerie: Virgohamna

Ein paar Eindrücke von Virgohamna mit den Resten, die von den Nordpolexpeditionen von Salomon August Andrée und Walter Wellman noch zu sehen sind. Und ein paar Seehunde, die manchmal in der Nähe auf Steinen in der Flachwasserzone liegen.