Diese Seite ist nur eine kurze Übersicht über die Orte Spitzbergens, an denen mehr oder weniger dauerhaft Menschen leben. Weitere Informationen und Bilder gibt es jeweils auf den Seiten, die über die Ortsnamen verlinkt sind.
Spitzbergens „Hauptstadt:“ Longyearbyen
Hauptort ist Longyearbyen (Longyear Stadt) im Isfjord, der 1906 durch den Amerikaner John Munro Longyear gegründet wurde. Heutzutage ist Longyearbyen Sitz des norwegischen Sysselmesters (Gouverneur) mitsamt Polizei etc. und der kommunalen Verwaltung. Es gibt eine kleine Universität (UNIS, Zweigstelle norwegischer Festlandsuniversitäten), Hospital, Supermarkt, Hotels, diverse Läden, Kneipen. Die Bevölkerung wächst und liegt derzeit bei etwa 2400 Personen. Die Fluktuation ist hoch, viele Einwohner sind auf Vertragsbasis für zwei oder drei Jahre in Longyearbyen und kehren anschließend in ihre Heimat zurück. Die Bevölkerung von Longyearbyen ist recht international. Früher war Longyearbyen als Werksgelände („company town“) der Bergbaugesellschaft Store Norske Spitsbergen Kulkompani aufgestellt, seit 2002 gibt einen gewählten Gemeinderat (Longyearbyen Lokalstyre) und damit Lokaldemokratie. Zunächst hatten alle nach dreijährigem Aufenthalt lokales Wahlrecht, das gilt aber seit 2022 nur noch für Inhaber norwegischer Pässe und für Angehörige anderer Nationalitäten nur noch unter seltenst gegebenen Bedingungen. Bei Longyearbyen befindet sich der Flughafen, der seit 1975 in Betrieb ist.
Kohlebergbau wird in Longyearbyen nur noch auf eher symbolischen Niveau in der Grube 7 betrieben, die einige Kilometer außerhalb des Ortes im Adventdalen liegt. Das Zentrum des norwegischen Bergbaus war lange Zeit Sveagruva im Van Mijenfjord, allerdings wurde der Abbau dort 2015 eingestellt. Svea ist mittlerweile aufgegeben und weitgehend rückgebaut worden.
Die jüngere norwegische Regierungspolitik zielt darauf ab, aus Longyearbyen eine „normale norwegische Familiensiedlung“ zu machen, worunter man sich vor allem eine Erhöhung des norwegischen Bevölkerungsanteils vorstellt. Das läuft in der Praxis darauf hinaus, den nicht-norwegischen Bevölkerungsanteil mit Maßnahmen zu reduzieren, der von den Betreffenden teilweise als ärgerlich und teilweise als regelrecht diskriminierend empfunden wird: Dazu zählen der Entzug des lokalen Wahlrechts für Nichtnorweger (mehr dazu hier), aber auch teilweise Probleme bei der Anerkennung bestimmter ausländischer Führerscheine (mehr dazu hier) oder auch Schwierigkeiten, einen norwegischen Handyvertrag oder ein norwegisches Bankkonto zu bekommen, was im Einzelfall für Ausländer teilweise bemerkenswert schwierig ist. Ohne norwegisches Bankkonto ist auch der Abschluss von Versicherungen etc. schwierig. Dazu kommt der für Privatpersonen und kleinere Betriebe mittlerweile äußerst schwierige Wohnungsmarkt, der zugunsten größerer staatlicher Betriebe und Organisationen (Store Norske, Sysselmester, Verwaltung, UNIS, …) mehr und mehr unter staatliche Kontrolle gebracht wird.
Die russischen Siedlungen: Barentsburg & Pyramiden
Die Siedlung Barentsburg im Isfjord ist nach wie vor Zentrum der russischen bergbaulichen und sonstigen Aktivitäten. Heutzutage leben dort allerdings weniger als 400 Menschen, in den besten Jahren (kalter Krieg) waren es um 1000. Die russische Bergbausiedlung Pyramiden wurde 1998 geschlossen. Zwischenzeitlich hat man in Barentsburg und Pyramiden verstärkt auf Tourismus gesetzt, aber dieses Projekt ist seit Beginn der umfassenden russischen Invasion der Ukraine im Februar 2022 weitgehend zum Erliegen gekommen. Ob aus Ankündigungen, es in Pyramiden mit einem Zentrum für internationale Forschung oder in Barentsburg mit einem Fischereihafen zu probieren, etwas wird, muss sich noch zeigen.
Die alten russischen Siedlungen: Grumantbyen & Colesbukta
Grumantbyen, westlich von Longyearbyen, war bis 1962 als russische Bergbausiedlung in Betrieb. Der Hafen von Grumantbyen war Colesbukta.
Von Bergbau zu Wissenschaft: Ny-Ålesund
In Ny-Ålesund wurde bis 1962 ebenfalls Kohle durch norwegische Firmen abgebaut. Nach mehreren Grubenunglücken wurde die Grube aber geschlossen. Heute ist der Ort als internationale Wissenschafts-Siedlung in Betrieb, eine Reihe von Nationen betreibt hier Forschungseinrichtungen unter norwegischer Verwaltung und Koordinierung. Bekannt wurde der Ort durch verschiedene Versuche, von hier aus auf dem Luftweg den Nordpol zu erreichen, u.a. durch Roald Amundsen.
Stationen, Trapperhütten und weitere Außenposten
Neben diesen Orten gab/gibt es noch eine Reihe kleiner Stationen, von denen die wichtigsten genannt werden. Ganzjährig besetzte norwegische Wetterstationen gibt es auf Bjørnøya und Hopen. Polen unterhält seit 1957 eine Forschungsstation im Hornsund. Die schwedische Forschungsstation Kinnvika im Murchisonfjord (Nordaustland) sowie eine holländische Station beim Dolerittneset („Kapp Lee“) auf der Edgeøya waren nur kurzfristig 1957-59 bzw. 1968/69 in Betrieb, Kinnvika noch einmal während des Internationalen Polarjahres 2007-08. Bei Kapp Linné gab es seit 1933 mit Isfjord Radio eine Station, die neben der Wetterbeobachtung vor allem dem Funkverkehr zwischen den Siedlungen Svalbards sowie dem Festland diente, diese Station wurde aber 1999 automatisiert und ist nicht mehr in Betrieb. Die Gebäude dienen heute als Hotel.
Es gibt mehrere Trapperstationen, die allerdings nicht alle dauerhaft besetzt sind: Farmhamna an der Westküste, Kapp Wijk im Dicksonfjord und Kapp Schollin im Van Mijenfjord.
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Letzte Änderung: 13. Juni 2024 ·
Copyright: Rolf Stange