Allgemein: In der Hinlopenstraße gibt es eine unüberschaubare Vielzahl kleiner und ein paar größere Inseln, die sich geologisch und landschaftlich alle sehr ähnlich sind mit Ausnahme der Wilhelmøya, die etwas aus dem Rahmen fällt. Teilweise fallen die Küsten als kleine Steilküsten ins Meer ab, es gibt aber auf nahezu allen Inseln, mit Ausnahme der kleinsten, Landemöglichkeiten. Das dunkle Erscheinungsbild der kargen, steinigen Inseln kann Besuchern ein intensives Gefühl von Abgelegenheit vermitteln, vor allem, wenn sich noch Nebel und Treibeis in der Region befinden, was häufig der Fall ist. Bären, das steinige Gelände, Strömungen, Wetter und Eis können Landungen auf diesen Inseln immer zu einem Abenteuer oder auch unmöglich machen. Da die meisten Inseln recht klein und steinig sind und wegen der Eisbärengefahr sind längere Wanderungen unüblich, aber kürzere Landungen können sehr interessant sein.
Treibeis, vereistes Ufer und karge Blocktundra (Nyströmøya, nördlich der Wahlbergøya).
Geologie: Mit Ausnahme der Wilhelmøya bestehen sämtliche Inseln aus basaltischen Intrusionen (Jura bis Unterkreide). Mitunter sind auch noch Schichten der ehemaligen, umgebenden Sedimente sichtbar (permische Kalke) oder liegen in Form von verstreutem Schutt auf.
Grobe Blöcke aus Basalt (Franzøya).
Die Wilhelmøya besteht überwiegend aus horizontal lagernden Sedimenten aus dem Jura und leitet somit in Richtung der mesozoischen Plattform von Südost-Svalbard über (Barentsøya, Edgeøya), wo horizontale Schichten aus dem Erdmittelalter weit verbreitet sind. Die markanten Kaps der Wilhelmøya sowie einige Gipfelplateaus bestehen ebenfalls aus Basalt-Intrusionen.
Berge aus Jura-Sedimenten mit Basaltkappe (Wilhelmøya).
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Alter Walknochen, Flechten und Moose (Franzøya).
Landschaft: Überwiegend sind diese Inseln sehr karg und steinig, grobe Blöcke können das Gehen auf großen Flächen beschwerlich machen. Auf anderen Flächen finden sich allerdings auch immer wieder Ebenen aus Sand und feinem Kies, wo der Basalt feinkörnig verwittert oder alte Strände im Rahmen der Landhebung ihre mitunter feinkörnigeren Ablagerungen hinterlassen haben. Die meisten Inseln sind flachwellig mit kleineren Hügeln und Senken, in denen sich Eisbären ganz hervorragend verstecken können. Im Detail gibt es immer wieder viel zu entdecken, wie einzelne Blümchen, Treibholz, alte Walknochen, bizarr verwitternde Basaltblöcke, gelegentlich Kalkschutt mit Fossilien usw.
Treibholz an der steinigen, vereisten Küste der Nyströmøya.
Die Wilhelmøya ist die größte Insel in der Hinlopenstraße und die einzige mit größeren Bergen und Tälern. Ihr karges Landschaftsbild erinnert mitunter ein wenig an Franz Josef Land. Aufgrund der wenig verfestigten Jura-Sedimente gibt es auf der Wilhelmøya sehr sumpfig-matschige Stellen, von denen man sich fernhalten sollte.
Hocharktische Eindrücke von der Wilhelmøya.
Moos- und Flechtentundra (Guldénøya, Wahlenbergfjord).
Flora und Fauna: Vegetation gibt es auf weiten Flächen kaum, andernorts können vor allem die Flechten und Moose erstaunlich reiche Teppiche bilden. Rentiere oder Walrosskolonien gibt es nicht, Eisbären streifen immer wieder über diese düsteren Inseln und Besucher müssen ständig auf überraschenden Bärenbesuch vorbereitet sein. An einigen Steilküsten gibt es kleinere Dickschnabellummenkolonien.
Eisbär: Der König der Arktis, auf der Durchreise auf der Franzøya.
Panorama Wahlbergøya
Die Wahlbergøya ist eine Polarwüsten-Insel mit sehr karger Landschaft, sehr ähnlich dem südlichen Nordaustland im Bereich Augustabukta, Torellneset und Vibebukta. Wer etwas genauer hinschaut, sieht eine Gruppe Walrosse.
Geschichte: Wie die Hinlopenstraße insgesamt, wo wurden auch die hier befindlichen Inseln immer wieder von wissenschaftlichen und jagdorientierten Expeditionen angelaufen. Zu ersteren zählen unter anderem die Unternehmungen des berühmten Schweden Adolf Erik Nordenskiöld. Die erste deutsche Nordpolarfahrt unter Kapitän Koldewey hat die Hinlopenstraße 1868 besucht, das Ergebnis bestand unter anderem aus der ersten bekannten Umrundung der Wilhelmøya sowie einer Karte der Region mit vielen neuen Ortsnamen. So wurde die Wilhelmøya nach Kaiser Wilhelm benannt und die Augustabukta (Nordaustland) nach dessen Frau.
Die schwedisch-russische Gradmessungsexpedition hat die genaue Vermessung der Hinlopenstraße 1899-1904 fortgeführt, aus dieser Zeit stehen noch eine Menge Steinmänner (Landmarken aus Steinhaufen) auf den Erhebungen der diversen Inseln.
Traurige Berühmtheit erlangte die zu den Bastianøyane gehörende Kiepertøya im Sommer 1996, als es dort zu einem Drama kam: Unzureichend bewaffnete Besatzungsmitglieder eines Schiffes wurden an Land von einem Eisbären angegriffen. Ein Mann wurde dabei getötet, ein weiterer schwer verletzt. Der Bär wurde später erschossen.
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Scoresbysund Hot Dogs – Mit Hundeschlitten in Grönland
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