Ein Brand im Museum der Wissenschaft in Neapel hat zum Verlust unwiederbringlicher Gegenstände aus der norwegischen und italienischen Polargeschichte geführt. Eigentlich sollte die Ausstellung gemeinsame Aspekte der Polargeschichte beider Länder betonen, wie etwa die Luftschiffexpeditionen zum Nordpol von Amundsen und Nobile, die 1926 und 1928 in Ny Ålesund starteten. Nun haben beide Länder ein Stück ihrer Polargeschichte verloren.
Aller Wahrscheinlichkeit nach soll Brandstiftung die Ursache sein, motiviert von lokalen Streitigkeiten um das attraktive Museumsgrundstück und somit von der Ausstellung völlig unabhängig. Teile der Ausstellung bestanden aus Leihgaben aus Norwegen, die speziell nach Neapel gebracht worden waren. Verloren sind unter anderem die Skier, die Fridtjof Nansen 1888 während seiner Überquerung des grönländischen Inlandeises verwendet haben soll, Bekleidungsstücke von Umberto Nobile von seiner Ialia-Expedition von 1928 und das Logbuch des Luftschiffes Norge, mit dem Roald Amundsen, Nobile, der Amerikaner Ellsworth und weitere Begleiter 1926 als erste den Nordpol überfuhren.
Für die 175 Museumsangestellten dürfte der Verlust ihres Arbeitsplatzes schwerer wiegen als die verlorenen Artefakte. Verletzt wurde anscheinend niemand.
Das Luftschiff Norge, 1926 über Ny Ålesund kurz vor der Fahrt zum Nordpol. Das Logbuch ist nun in dem Museumsbrand in Neapel unwiederbringlich verlorengegangen.
Spitzbergen kommt derzeit so richtig unter Druck – auf jeden Fall hinsichtlich des Wetters. Die Messeinrichtungen auf Svalbard registrieren Luftdruckwerte, die alles hinter sich lassen, was die bisher vorliegenden Messungen, die teilweise immerhin seit den 1920er Jahren laufen, hervorgebracht haben. Spitzenreiter ist die automatische Messstation auf der kleinen Karl XII Insel nördlich des Nordaustland: dort worden vor wenigen Tagen nicht weniger als 1054,7 hPa gemessen, deutlich mehr als der bisherige Spitzbergen-Höchstwert von 1929 (1051,9 hPa) aus dem Isfjord.
Auch Grönland verzeichnet rekordhohe Luftdruckwerte. Der Druck hat schon bislang anhaltend ruhiges, klares, kaltes Wetter mit sich gebracht, das auch noch einige Tage anhalten soll, zur Freude von Einwohnern und Touristen und zum Vorteil der Tiere und der Eisentwicklung, die derzeit recht erfreulich ist. Der Norden Spitzbergens ist aufgrund des schon länger anhaltenden Einflusses wärmerer Wassermassen nach wie vor praktisch eisfrei, aber der Osten steckt immerhin nun recht solide im Eis, das kürzlich sogar die Bäreninsel erreichte, so dass sich dort auch tatsächlich schon mehrere Eisbären haben blicken lassen.
Laut Vorhersage wird es zum Osterwochenende hin, an dem traditionell viele Norweger auf Tour ziehen, allerdings wieder bewölkt.
Der hohe Luftdruck über dem nördlichen Grönland macht sich auch in der europäischen Arktis bemerkbar. Bild von mountainforecast.com.
Mitteilung in eigener Sache: Die Planung für eine Expedition nach Jan Mayen für 2014 wird langsam aber sicher konkret. Als Zeitraum peilen wir ungefähr 28. Juni – 12. Juli 2014 an (von/bis Isafjördur in Island). Hier gibt es mehr Informationen zu dieser abenteuerlichen Fahrt. Es gibt deutlich bereits mehr (bislang allseits unverbindliche) Interessenbekundungen als Plätze. Wer mit will, sollte sich also beizeiten melden (Kontakt).
In der aktuellen CITES-Konferenz in Bangkok scheiterte der jüngste Versuch, Eisbären weltweit konsequent vor Jagd zu schützen. Nach wie vor ist in mehreren Ländern wie Kanada und Grönland eine limitierte Jagd möglich, darunter auch die umstrittene Trophäenjagd durch reiche Jagdtouristen. Umweltverbände kritisieren dies heftig. In Bangkok brachte unter anderem Dänemark, das Grönland international vertritt, Bedenken gegen ein absolutes Jagdverbot vor. Letztlich schafften die EU-Länder es nicht, sich auf eine gemeinsame Position zu einigen. Prinzipiell sind die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten jeweils für sich stimmberechtigt, aber es gilt die Vereinbarung der EU-Länder, entweder übereinstimmend oder gar nicht zu votieren. Dadurch kam die erhoffte Mehrheit für ein Jagdverbot auf CITES-Ebene nicht zustande.
CITES ist übersetzt das „Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen“, die sogenannte Washingtoner Artenschutzkonvention.
Zwar ist der Klimawandel die stärkste globale Bedrohung für Eisbären, aber regional stehen die Populationen teilweise unter einem erheblichen zusätzlichen Jagddruck. Im „besten“ Fall fehlen die Datengrundlagen, um die Tragfähigkeit einer regionalen Jagd zu beurteilen.
Im norwegisch verwalteten Spitzbergen sind und bleiben Eisbären vollständig vor Jagd geschützt. Nur in Fällen von akuter Notwehr bleibt der Abschuss straffrei. Allerdings wird der häufige und wenig tierschonende Einsatz von Hubschraubern und Motorschlitten bei der Eisbärenforschung mittlerweile verstärkt kritisiert (siehe etwa Oktober-Nachrichten).
Der Sysselmannen hat die Untersuchung zum tödlichen Unglück am Esmarkbreen in der Ymerbukta im August 2012 (siehe August-Nachrichten) abgeschlossen. Juristisch ist der Fall damit erledigt, da sich keine belastbaren Hinweise auf strafrechtlich relevantes Verhalten ergeben haben.
Am 21. August 2012 kam es zu einem tödlichen Unglück, als von der Abbruchkante des Esmarkbreen Eismassen abbrachen und herabstürzten. Das Eis fiel nicht ins Wasser, sondern auf trockenen Untergrund. Zwei Zodiacs des französischen Touristenschiffes Polaris I waren jeweils mit Fahrer und 6 Passagieren in der Nähe. Eine Frau wurde von einem umherfliegenden Eisbrocken getroffen und starb praktisch unmittelbar. Es konnte nicht geklärt werden, ob das Boot sich zum Zeitpunkt des Unglücks näher am Gletscher befand als die vom norwegischen Polarinstitut empfohlene Mindestdistanz von 200 Metern.
Die Abbruchkante des Esmarkbreen in der Ymerbukta liegt in diesem Bereich in Höhe des Wasserspiegels auf festem Grund.
Nach einer längeren Zeit mit sehr wenig Eis hat das Treibeis den Osten Spitzbergens mittlerweile wieder fest im Griff. Inzwischen hat das Eis sogar den Norden der Bäreninsel erreicht, so dass dort erstmalig seit dem 02. April 2011 wieder Eismeldungen geschrieben werden, sehr zur Freude der Stationsbesatzung!
Treibeis in Herwighamna, bei der Wetterstation auf der Bäreninsel (Bjørnøya), am 1. März 2013.