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Haudegen: Kriegswetterstation auf dem Nordaustland

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Kriegs­wet­ter­sta­ti­on Hau­de­gen 1: die Haupt­hüt­te

Die Hau­de­gen-Sta­ti­on ist die bei wei­tem berühm­tes­te deut­sche Wet­ter­sta­ti­on in der Ark­tis aus dem Zwei­ten Welt­krieg. Wet­ter­da­ten waren für das Mili­tär wich­tig, und da es kein funk­tio­nie­ren­des, zivi­les Mess­netz mehr gab, wur­de der Ein­rich­tung von Kriegs­wet­ter­sta­tio­nen gro­ße Bedeu­tung bei­gemes­sen. Selbst 1944, als in Deutsch­land an allem Man­gel herrsch­te, wur­den meh­re­re Sta­tio­nen in der Ark­tis mit groß­zü­gi­ger Vor­be­rei­tung und Aus­rüs­tung ein­ge­rich­tet. Die Mann­schaft der Hau­de­gen-Sta­ti­on wur­de von einem U-Boot in die Wordie­buk­ta im Rijpfjord auf dem Nord­aus­t­land gebracht, unter­stützt von einem klei­nen Schiff, um Mate­ri­al und Aus­rüs­tung zu trans­por­tie­ren. Die Posi­ti­on war so abge­le­gen wie mög­lich gewählt, um Ent­de­ckung und Angrif­fen aus­zu­wei­chen. Benannt wur­de die Sta­ti­on „Hau­de­gen“ mit einem Code­na­men nach dem Fami­li­en­na­men ihres Lei­ters, Wil­helm Dege. Die­ses Ver­fah­ren wur­de auch bei den meis­ten ande­ren Kriegs­wet­ter­sta­tio­nen ange­wen­det.

Kriegs­wet­ter­sta­ti­on Hau­de­gen 2: die Haupt­hüt­te

Der Win­ter ver­lief fried­lich, nur der eine oder ande­re Eis­bär ließ sich bei der Hau­de­gen-Sta­ti­on bli­cken. Nach Kriegs­en­de stand die Mann­schaft in stän­di­gem Radio­kon­takt mit der nor­we­gi­schen Regie­rung. Die Wet­ter­da­ten – nun unver­schlüs­selt – wur­den ohne Unter­bre­chung wei­ter über­mit­telt. Gerüch­te, die Hau­de­gen-Leu­te sei­en nach dem Krieg ver­ges­sen wor­den, sind falsch. Aber die Nor­we­ger hat­ten zunächst ande­res zu tun, und erst am 03. Sep­tem­ber 1945 lief ein nor­we­gi­sches Schiff in die Wordie­buk­ta ein. Als Wil­helm Dege am fol­gen­den Tag offi­zi­ell kapi­tu­lier­te, tat er das als Chef der letz­ten deut­schen Mili­tär­ein­heit, die 1945 noch auf frei­em Fuß außer­halb von Deutsch­land unter­wegs war. Tat­säch­lich hat­ten er und sei­ne Leu­te schon lan­ge auf Abho­lung gehofft und freu­ten sich über das Erschei­nen der Nor­we­ger; alle Betei­lig­ten fan­den schnell fried­lich zu einer feucht-fröh­li­chen Fei­er zusam­men.

Das Gebäu­de, eine „Hart­pa­pier­hüt­te“, ist durch Wind und Wet­ter stark in Mit­lei­den­schaft gezo­gen wor­den, steht aber noch. Seit 2010 ist es geschützt und darf nicht mehr betre­ten wer­den, das wür­de der mor­sche Boden auch nicht mehr aus­hal­ten. 2016 bekam sie ein neu­es Dach, das auf die­sen Pan­ora­men auch zu sehen ist.

Hau­de­gen 3: Aus­sichts­pos­ten

Auf dem Fels­hü­gel hin­ter der Sta­ti­on befand sich ein klei­ner Aus­sichts­pos­ten. Gut geschützt zwi­schen Fel­sen lie­gend, hat man von hier einen guten Über­blick über die gesam­te Umge­bung.

Hau­de­gen 4: Aus­sichts­pos­ten

Blick über das fel­sig-kar­ge Inland der Wordie­buk­ta im inners­ten Rijpfjord. Wil­helm Dege war Geo­graph und fühl­te sich mehr als Wis­sen­schaft­ler denn als Sol­dat. Nach Kriegs­en­de unter­nahm er län­ge­re Aus­flü­ge und ver­such­te, das geo­gra­phi­sche Wis­sen der Regi­on zu ver­voll­stän­di­gen. Aller­dings waren die Mög­lich­kei­ten dazu recht begrenzt. Orts­na­men, die die Hau­de­gen-Mann­schaft auf der Kar­te ein­ge­zeich­net hat­te, wur­den nach dem Krieg wie alle zwi­schen 1939 und 1945 von Deut­schen ver­ge­be­nen Orts­be­zeich­nun­gen nicht über­nom­men.

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Letzte Änderung: 18. Mai 2019 · Copyright: Rolf Stange
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