Die Überschrift Lichtwinter-Winterlicht verdeutlicht, worum es im März 2015 eine Woche lang gehen soll: arktische Winterlandschaft im schnell wechselnden Licht der tief stehenden Sonne im Übergang zwischen Polarnacht und Lichtwinter.
Mit Motorschlitten als effektiven Transportmitteln, können wir in verschiedensten Gebieten die besten Fotogelegenheiten wahrnehmen. Das wird mit viel Zeit und in einer kleinen Gruppe geschehen. Mit dabei sind Alexander Lembke als fotografischer Leiter, Doreen Lampe als Motorschlitten- und Logistikexpertin und Rolf Stange, also eine hochklassige Leitung für eine kleine Gruppe Arktis- und Foto-Enthusiasten.
Die Seite der Woche bei Spitzbergen.de ist eine neue Seite in der Abteilung Tierwelt, und zwar über den Weißschnauzendelfin. Delfine sind sicher nicht die Tiere, die man instinktiv mit der Arktis verbindet, und umso mehr ist man vielleicht überrascht, wenn man sieht, wie viele es im hohen Norden gibt. Aber nicht in den Fjorden und Küstengewässern Spitzbergens, sondern auf der offenen Barentssee. In den letzten Jahren habe ich die Überfahrt von Norwegen zur Bäreninsel und nach Spitzbergen mehrfach gemacht, wobei der Reichtum der Barentssee an Walen und Delfinen in dem Maß unerwartet und wirklich sehr beeindruckend war. Weißschnauzendelfine sind die nördlichsten Verwandten von Flipper.
Die norwegische Bergbaugesellschaft Store Norske Spitsbergen Kulkompani (SNSK) will mit Entlassungen auf die unrentable Kohleförderung auf Spitzbergen reagieren. Stark gesunkenen Weltmarktpreisen für Kohle stehen höhere Kosten für die Förderung in den Randzonen der alten Grube Svea Nord und für die Erschließung der neuen Grube am Lunckefjellet gegenüber. Bei einem durchschnittlichen Kohlepreis von 75$ pro Tonne macht der Konzern zurzeit mit jeder geförderten Tonne 10$ Verlust (siehe auch Spitzbergen.de-Nachricht: Kohlebergbau in Spitzbergen unter Druck vom November 2014).
Die Store Norske prüft derzeit unter Hochdruck verschiedene Maßnahmen, um auf die wirtschaftliche Misere zu reagieren und so dem Kohlebergbau auf Spitzbergen auf absehbare Zeit eine Zukunft zu sichern. Klar ist bereits, dass ca. 100 der 340 Mitarbeiterstellen bei Store Norske zeitnah gestrichen werden sollen. Die Entscheidung wurde Ende November bekannt gegeben und mittlerweile wurden die ersten 30 Mitarbeiter darüber informiert, dass ihre Verträge nicht verlängert werden. Es wird geschätzt, dass auf Spitzbergen insgesamt ca. 600 Arbeitsplätze direkt oder indirekt vom norwegischen Bergbau abhängig sind. Neben den Mitarbeitern von Store Norske sind dies insbesondere Stellen bei Zuliefer- und Dienstleistungsbetrieben, im Handel und bei öffentlichen Dienstleistern wie z.B. Schule und Kindergarten. Sollten die Norweger den Kohlebergbau komplett einstellen müssen, wäre dies für den Ort Longyearbyen mit lediglich ca. 2000 Einwohnern ein schwerer Schlag, der zu enormen Veränderungen im Gemeinwesen führen würde. Bereits 2013 hatte Store Norske 80 Stellen abgebaut, einer der vermuteten Gründe für die nach längerer Zeit wieder leicht sinkende Einwohnerzahl Longyearbyens. Dass ein zügiger Strukturwandel etwa über eine Ausweitung der beiden anderen starken Wirtschaftszweige Tourismus und Forschung gelingen und so den möglichen Wegfall des Kohlebergbaus kompensieren könnte, ist kurzfristig nicht zu erwarten.
Neben der Unternehmensleitung von Store Norske ist daher auch die Lokalverwaltung in Longyearbyen alarmiert und zurzeit intensiv damit beschäftigt, nach Lösungen für einen Erhalt des Kohlebergbaus zu suchen. So war neben Vertretern von Store Norske auch die Bürgermeisterin von Longyearbyen, Christin Kristoffersen, kürzlich in Oslo, um mit Banken, der norwegischen Regierung und dem Parlament zu verhandeln.
Altes Kohlebergwerk: hat schon bessere Zeiten gesehen (Hiorthhamn-Grube gegenüber von Longyearbyen in 600 m Höhe).
Die Zahl 52 sagt eigentlich alles. Soviel Niederschlag wurde im November in Longyearbyen gemessen. Das normale Monatsmittel des Niederschlags liegt bei 15 mm. Damit ist der November 2014 der niederschlagsreichste Monat in Longyearbyen seit Beginn der Aufzeichnungen. Bisher hielt der November 1993 den Rekord mit 46,5 mm.
In Ny Ålesund wurden sogar 73,2 mm gemessen. Dort allerdings wurde der vorherige Rekord nicht geschlagen. Der stammt ebenfalls aus dem November 1993 und liegt bei sagenhaften 230,3 mm.
Auch die Temperaturen lagen im November über den normalen Werten, in Longyearbyen waren es -6,4 Grad, das Monatsmittel liegt statistisch bei -10,3 Grad. Grund für die warmfeuchten Luftmassen, die Spitzbergen im November regelmäßig heimgesucht haben, ist eine erhöhte Häufigkeit direkt aus Westen kommender Tiefdruckgebiete. Sonst ist die Luftströmung eher östlich geprägt, mit kälterer, trockenerer Luft. So erinnerte der November mehr an die Verhältnisse, die man zu dieser Jahreszeit an der Küste Norwegens kennt.
Das Wetter machte sich im täglichen Leben bemerkbar: Der eine oder andere Motorschlitten steht nun festgefroren im Eis und wird im Extremfall bis zum nächsten tiefgreifenden Tauwetter eine Immobilie sein.
Und das Krankenhaus hatte eine erhöhte Zahl von Patienten, die bei Glatteis ausgerutscht waren. Wer derzeit zu Fuß in Longyearbyen unterwegs ist, tut gut daran, die Schuhe mit Spikes auszurüsten und Reflektoren zu verwenden, um in der Dunkelheit für Autos sichtbar zu werden.
Gemeine Falle: Glatteis unter dünner Schneeschicht.
Eine kleine Lesereise zu einer faszinierenden Insel in der Arktis, erlebt und geschrieben von Rolf, veröffentlicht auf dem Blog toffeefee oder The World according to Dina. Viel Spaß beim Lesen!
Die Seite der Woche bei spitzbergen.de ist eine ganz neue Seite: Mitternachtssonne und Polarnacht. Dass in der Arktis seit einigen Wochen die Sonne nicht mehr scheint, wissen alle. Aber der Unterschied zwischen Dunkelzeit und Polarnacht? Wie genau sind die Licht-Jahreszeiten auf 78 Grad Nord? Genau das beschreibt die neue Seite Mitternachtssonne und Polarnacht.