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Weißwangengans (Branta leucopsis)

Barnacle goose (E) - Hvitkinngås (N) - Brandgans (NL) - Bernache nonnette (F)

Die Weiß­wan­gen­gans wird auf Spitz­ber­gen seit Jahr­zehn­ten beringt und ist wohl die am bes­ten erforsch­te Gans der Welt! Ende der 1940er Jah­re gab es nur noch ein paar hun­dert Weiß­wan­gen­gän­se auf Spitz­ber­gen. Der Bestand hat sich seit­dem aber erfreu­lich gut erholt.

Weißwangengans

Weiß­wan­gen­gans.

Beschrei­bung: Die Weiß­wan­gen­gans, auch Non­nen­gans genannt, ist eine mit­tel­gro­ße Gans (58-70 cm lang, 1,5-2 kg schwer) mit kon­trast­rei­chem Gefie­der, schwar­zem Hals und teil­wei­se wei­ßem Kopf. Sie sind kaum mit einer der bei­den ande­ren in Sval­bard brü­ten­den Gän­se­ar­ten zu ver­wech­seln (sie­he auch Kurz­schna­bel­gans).

Sel­ten kom­men leu­zis­ti­sche Weiß­wan­gen­gän­se vor, die auf­grund einer Pig­ment­stö­rung weit­ge­hend weiß erschei­nen. Dabei han­delt es sich nicht um Albi­nos. Bei Lon­gye­ar­by­en wer­den im Früh­som­mer regel­mä­ßig ein­zel­ne leu­zis­ti­sche Exem­pla­re beob­ach­tet.

Leuzistische Weißwangengans

Leu­zis­ti­sche Weiß­wan­gen­gans bei Lon­gyear­ben, Juli 2017.

Verbreitung/Zugverhalten: Es gibt drei Regio­nen, in denen Weiß­wan­gen­gän­se brü­ten: Nord­ost­grön­land, Sval­bard und Nord­west­russ­land bis hin­ab in den Ost­see­raum. In Sval­bard brü­ten die meis­ten Weiß­wan­gen­gän­se an der West­küs­te von Spitz­ber­gen sowie in den Tusenøya­ne. Die Vögel aus Sval­bard ver­brin­gen den Win­ter in der Grenz­re­gi­on von Eng­land und Schott­land, wobei die Bjørnøya im Sep­tem­ber ein wich­ti­ger Rast­platz auf dem Weg nach Süden ist. Auf dem Weg nach Nor­den machen die Weiß­wan­gen­gän­se an der West­küs­te Nor­we­gens Pau­se. Nach dem Früh­jahrs­zug sieht man im Advent­da­len bei Lon­gye­ar­by­en und auch im Ort selbst Weiß­wan­gen­gän­se in gro­ßer Zahl, bevor sie die Brut­plät­ze auf­su­chen.

Weißwangengänse nach dem Frühjahrszug

Weiß­wan­gen­gän­se Ende Mai im Advent­da­len, nach dem Früh­jahrs­zug.

Die Weiß­wan­gen­gän­se aus Grön­land über­win­tern in Irland und im Wes­ten Schott­lands, wäh­rend die öst­li­che Popu­la­ti­on, die in Russ­land brü­tet, an der deut­schen und nie­der­län­di­schen Nord­see­küs­te über­win­tert.

Es gibt auf You­tube ein kur­zes Video von Avi Birds, wo man Weiß­wan­gen­gän­se im beweg­ten Bild sieht, wenn auch nicht in der Ark­tis. Hier kli­cken, um zu dem Video auf You­tube zu gelan­gen.

Bio­lo­gi­sches: Weiß­wan­gen­gän­se sind ein­ge­fleisch­te Vege­ta­ri­er und ernäh­ren sich von Pflan­zen­wur­zeln und Moo­sen sowie diver­sen Pflan­zen.

Als bevor­zug­te Brut­plät­ze für die­se in Kolo­nien brü­ten­den Gän­se die­nen Fels­ter­ras­sen auf Klip­pen und klei­ne Inseln in Seen und an der Küs­te mög­lichst außer­halb der Reich­wei­te von Füch­sen. In jedem Fall wird ein klei­nes Stück ebe­ner Tun­dra für den Bau des Nes­tes aus Pflan­zen und Dau­nen benö­tigt, zu dem die Gän­se Jahr für Jahr wie­der zurück­keh­ren. Sie tei­len sich auch ger­ne ihre Brut­plät­ze mit Eide­r­en­ten.

Das Gele­ge besteht aus vier oder fünf Eiern, die für 24-25 Tage aus­schließ­lich vom Weib­chen bebrü­tet wird. Das Männ­chen bleibt in der Nähe und ver­tei­digt die Fami­lie gegen Füch­se oder ande­re Angrei­fer, falls nötig.

Sobald die Küken geschlüpft sind, ver­lässt die Gän­se­fa­mi­lie den Brut­platz und ver­bringt die nächs­ten Wochen in vege­ta­ti­ons­rei­cher Tun­dra nahe eines Sees oder der Küs­te, so dass sie bei Gefahr schnell aufs Was­ser flüch­ten kann. Die Alt­vö­gel mau­sern wäh­rend die­ser Zeit und sind daher für eine Wei­le flug­un­fä­hig, der Nach­wuchs hat im Alter von 40-45 Tagen die Kunst des Flie­gens gelernt.

Weißwangengänse, nach Störung auffliegend

Weiß­wan­gen­gän­se, nach Stö­rung durch einen Eis­fuchs auf­flie­gend.

Nach der Mau­ser fin­den die Gän­se sich in gro­ßer Anzahl an Sam­mel­plät­zen mit rei­cher Vege­ta­ti­on ein, wo sie sich für den bevor­ste­hen­den Zug nach Süden stär­ken. Die Gän­se­fa­mi­lie bleibt bis zum Zug im nächs­ten Früh­jahr zusam­men.

Sons­ti­ges: Frü­her sind Weiß­wan­gen­gän­se in Sval­bard fast bis zur Aus­rot­tung gejagt wor­den, haben sich mitt­ler­wei­le aber wie­der gut re-eta­bliert, so dass mög­li­cher­wei­se in Zukunft sogar wie­der eine begrenz­te Jagd erlaubt wer­den wird. Es ist auf­fäl­lig, dass die Kurz­schna­bel­gans, auf die von Ende August bis Okto­ber Jagd gemacht wird, in Sval­bard deut­lich scheu­er ist als die Weiß­wan­gen­gans, die vor allem in Ny-Åle­sund ohne Hem­mun­gen durch den Ort spa­ziert.

Weißwangengänse in Ny-Ålesund

Weiß­wan­gen­gän­se in Ny-Åle­sund.

Die Popu­la­tio­nen sind der­zeit gene­rell sta­bil oder wach­sen sogar. 2012 wur­den 31.500 Indi­vi­du­en gezählt. Die star­ke räum­li­che Kon­zen­tra­ti­on zu bestimm­ten Zei­ten wie vor dem Herbst­zug macht Weiß­wan­gen­gän­se jedoch wei­ter gene­rell anfäl­lig für Stö­run­gen.

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Letzte Änderung: 28. Juli 2023 · Copyright: Rolf Stange
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