Die elegante Elfenbeinmöwe gehört zu denjenigen Seevögeln, über die wir heute noch am wenigsten wissen. An ihrem rein weißen Gefieder ist sie leicht zu erkennen. Sie hält sich meist an entlegenen Plätzen auf – oder auf Müllkippen.
Elfenbeinmöwe
Beschreibung: Mittelgroße Möwe mit rein weißem Gefieder, und gelbem Schnabel, nur die Beine und Augen sind schwarz. Länge 44 cm, Gewicht 400-500 g.
Verbreitung/Zugverhalten: In bestimmten Regionen in der Hocharktis rund um den Pol verbreitet. In Svalbard brütet die Elfenbeinmöwe in den entlegenen Regionen im Nordosten und Osten (Sjuøyane – Nordaustland – Kong Karls Land). Die Kolonien sind klein, wechseln gelegentlich den Standort und befinden sich meist an steilen Klippen, auch weiter im Landesinneren sowie auf Nunatakkern (Bergen innerhalb von Gletschern), gelegentlich aber auch auf flachem Grund.
Die Elfenbeinmöwe verbringt ihr Leben im Wesentlichen in Gewässern mit viel Treibeis. Da sie gerne mit gewissem Abstand Schiffen folgt, wird sie im Treibeis immer wieder gesehen, wie auch in der Nähe von Siedlungen, da sie bei Müllplätzen sowie bei Altwasserauslässen nach Nahrung sucht. Ihr Nahrungsspektrum ist breit, von kleinen Fischen und Zooplankton nahe der Oberfläche über Reste von Eisbärenmahlzeiten bis hin zu Überbleibseln von Robbengeburten (Plazenta). Für Nest und Nachkommenschaft bilden Eismöwen eine gewissen Gefahr, und bei Gelegen auf flachem Boden auch Eisfuchs und Eisbär.
Den Winter verbringt die Elfenbeinmöwe vermutlich in der Nähe der Eiskante.
Biologisches: Ende Juni oder Anfang Juli legt die Elfenbeinmöwe ihre ein oder zwei Eier in ein schlichtes Nest aus Pflanzenmaterial und Federn. Beide Eltern brüten für zusammen etwa 25 Tage, und nach weiteren sieben Wochen verlässt der Nachwuchs das Nest.
Sonstiges: Die globale Population ist gering, bei etwa 14 000 Brutpaaren, die zum größten Teil in der russischen Arktis beheimatet sind. Der Bestand in Svalbard wird auf etwa 200-1000 Brutpaare geschätzt, genaue Zahlen liegen nicht vor. Regional wurden Abnahmen der Bestände beobachtet oder zumindest vermutet, wobei die Ursachen nicht bekannt sind. Die Abnahme des Packeises könnte für die Elfenbeinmöwe, die sich fast immer in Eisnähe aufhält, ein Problem sein wie auch die Anreicherung von Umweltgiften in der Nahrungskette.
Neben Regionen mit viel Treibeis sind die Siedlungen in Spitzbergen gute Plätze, um die Elfenbeinmöwe zu sehen, da sie auf Müllkippen, bei Hundehöfen etc. nach Nahrung sucht. Bekannt als guter Beobachtungsplatz (der allerdings nicht immer »funktioniert«) ist der Hundehof in Ny Ålesund, auch in Longyearbyen lohnt es sich, die Augen offen zu halten.
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Letzte Änderung: 11. September 2018 ·
Copyright: Rolf Stange