Harbour seal / Common seal (E) - Steinkobbe / Fjordsel (N) - Gewone zeehond (NL) - Phoque commún (F)
Die Chance, an bestimmten Stellen auf Spitzbergen Seehunde zu Gesicht zu bekommen, ist besonders bei Ebbe recht gut. Dann ruhen sie sich gern auf Steinen aus, während sie bei Flut meist auf der Jagd sind. Rund 1.000 Seehunde soll es auf Spitzbergen geben.
Dieser Seehund nimmt wohl ein Sonnenbad
Beschreibung: Seehunde sind mit 1,5 m Länge und einem Gewicht von gut 100 kg etwas größer als Ringelrobben und haben eine sehr variable Farbgebung des Fells von schwarz über dunkelgrau bis hin zu braun, mit dunklen Flecken oder Ringen. Junge Seehunde sind bei der Geburt bereits fast einen Meter groß und haben schon ein ähnliches Fell wie ausgewachsene Tiere. Ein gutes Unterscheidungsmerkmal zur Ringelrobbe ist Ort und Erscheinungsbild des Seehundes: In Svalbard tritt er praktisch ausschließlich an der Westküste auf, selten auch an der Nordküste, und man sieht fast immer mehrere gleichzeitig. Auch, wenn man Robben auf Steinen liegen sieht, handelt es sich sicherlich um Seehunde. Der Seehund ist etwas schlanker und hat eine längere Schnauze als die Ringelrobbe.
Verbreitung: Seehunde gehören zu den Robbenarten mit dem weitesten Verbreitungsgebiet, sind aber vor allem in temperierten und subarktischen Gewässern beheimatet. In Mitteleuropa kennt man sie von der Nordsee. Svalbard ist das nördlichste Vorkommen von Seehunden weltweit, die einzige Kolonie befindet sich auf Prins Karls Forland, wo sie rund ums Jahr anzutreffen sein sollen. Von dort aus unternehmen sie jedoch Streifzüge in die Fjorde der Westküste, so dass man sie gelegentlich auch beispielsweise im Isfjord oder Kongsfjord sehen kann. Es ist nicht allzu ungewöhnlich, sie an den steinigen Stränden nahe bei Smeerenburg auf der Amsterdamøya zu sehen.
Möglicherweise handelt es sich bei der Kolonie um ein Relikt-Vorkommen aus Zeiten vor einigen tausend Jahren, als das Klima und auch die Wassertemperaturen um Svalbard etwas wärmer waren.
Seehunde ruhen sich bei Ebbe gern auf Felsen in Küstennähe aus
Biologisches: Im Gegensatz zu anderen Robben auf Svalbard wird man Seehunde meist an der Küste antreffen, oft auf Steinen nahe am Ufer ruhend. Auf Eis liegen sie im Sommer praktisch nie, solange die Küste zugänglich ist.
Außerhalb der Paarungszeit sowie der Zeit des Fellwechsels (Ende August-Anfang September) halten Männchen und Weibchen sich meist getrennt voneinander auf. Anschließend gehen alle im September auf intensive Nahrungssuche, um die Speckschicht für den Winter zu erneuern. Seehunde fressen so ziemlich alles, was im Wasser schwimmt und deutlich kleiner ist als sie selbst: Fische, Tintenfische und andere Cephalopoden (Kopffüßer), Krebse (Crustaceae).
Orkas und Grönlandhaie sowie gelegentlich Walrosse mit etwas abnormalem Geschmack sind gefährliche Fressfeinde von Seehunden; Eisbären eher selten, da das Verbreitungsgebiet der Seehunde an der Westküste Spitzbergens eher am Rande des Verbreitungsgebietes von Eisbären liegt. Vor allem im Eis, wo Eisbären die besten Jagdmöglichkeiten auf Robben haben, sind Seehunde kaum anzutreffen.
Die Geburtszeit für Seehunde in Svalbard liegt bei Anfang oder Mitte Juni. Der Nachwuchs kommt im flachen Wasser zur Welt, ist sofort schwimmfähig und ernährt sich noch für drei bis vier Wochen von Muttermilch. Dann haben sie ihr Gewicht von 10-12 kg auf 25-30 kg vergrößert und fangen an, sich ihre Nahrung selbst zu suchen.
Sobald die Jungtiere langsam selbstständig werden, kommen die Männchen wieder in die Nähe der Weibchen, um durch Tanz und Gesang um die Gunst der Weibchen zu werden. Wie auch bei anderen Robben und Eisbären, beginnt die tatsächliche Entwicklung des Embryos erst nach einigen Monaten. Die eigentliche Schwangerschaft beginnt erst im September oder Oktober.
Die Lebenserwartung von Seehunden in Svalbard ist deutlich kürzer als bei Artgenossen weiter im Süden. Das höchste nachgewiesene Alter liegt bei nur 22 Jahren, während sie weiter südlich bis zu 35 Jahre alt werden können. Lange hat die Wissenschaft gerätselt, warum das so ist. Mittlerweile geht man davon aus, dass Grönlandhaie (alias Eishaie) dafür verantwortlich sind. Diese großen Haie gibt es in Spitzbergens Fjorden in tiefem Wasser in erstaunlich großer Zahl, wie vor ein paar Jahren nachgewiesen wurde, und man geht davon aus, dass sie Seehunde im Überraschungsangriff fangen.
Sonstiges: Jagd und Beifang sowie Verschmutzung (u.a. Ölpesten) haben Seehundpopulationen im gesamten Verbreitungsgebiet immer wieder unter Druck gesetzt. Obwohl die Population in Svalbard vermutlich eine natürliche Größe hat, steht sie auf der norwegischen Roten Liste und vollständig geschützt.
Die Seehunde auf Spitzbergen wirken recht zufrieden, auch wenn sie nicht ganz so alt werden, wie ihre südlicher lebenden Artgenossen
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