Frühester Kohlebergbau im Adventfjord: 360°-Panoramen und Hintergrund
Advent City liegt auf der Nordseite des Adventfjord, gegenüber vom Flughafen Longyearbyen.
In Advent City, auf der Nordseite des Adventfjord gegenüber vom Flughafen, gab es von 1904 bis 1908 einen letztlich erfolglosen Versuch, Kohle abzubauen.
Der erste Rundumblick ist vom April 2013, also ein Eindruck aus dem Winter.
Übrig ist davon nicht mehr viel. Man kann sehen, wo einige Gebäude gestanden haben. Ufernah gibt es noch Reste alter Maschinen, und am Strand liegt das Wrack eines kleinen Schiffes. Am Fuß des Berges ist noch der Eingang zur Grube zu sehen. Einige Jahre nach der Aufgabe von Advent City wurden die Gebäude nach Hiorthhamn gebracht, etwa 2,5 km fjordeinwärts, und dort weiter verwendet.
Alle weiteren Panoramaaufnahmen sind von Juli 2017.
Was hier im Einzelnen zu sehen ist, weiß ich nicht genau. Ein Dampfkessel, Maschinen, die eine Mechanik angetrieben haben, wahrscheinlich die kleine Bahn von der Grube bis zum Ufer.
Bei der „Bahn“ handelte es sich um eine „bremseban“, übersetzt eine „Brems-Bahn“. Wenn jemand weiß, wie man das besser übersetzt: würde ich gerne hören. Man muss sich darunter wohl eine Art Sommerrodelbahn auf Schienen vorstellen.
Im Winter 1905-06 wurde erstmalig rund ums Jahr in der Grube gearbeitet, aber in eher bescheidenem Umfang. Den folgenden Winter (1906-07) verbrachten immerhin 70 Menschen in Advent City.
Hier – am Standort der folgenden Panoramen – sind wir im mittleren Bereich zwischen Ufer und Grube. Hier standen wohl die Gebäude, in denen die Belegschaft wohnte. Und der Faktor Mensch war neben der schlechten Qualität der Kohle (siehe unten) einer der Hauptgründe für das Scheitern von Advent City (und wohl auch der Grube von Hiorthhamn): Es gab erhebliche Schwierigkeiten zwischen dem englischen Manager der Spitzbergen Coal & Trading Co., Ltd und der norwegischen Belegschaft.
Der Engländer Muscamp war früher als Offizier im Burenkrieg in Südafrika gewesen und meinte wohl, im Umgang mit den Arbeitern einen ähnlichen Ton pflegen zu können. Hier prallten offensichtlich völlig unterschiedliche Kulturen aufeinander, britischer Kapitalismus auf der einen Seite und eher sozialistisch eingestellte norwegische Arbeiter auf der anderen. Die Stimmung, die mitunter herrschte, ist mit „schlecht“ noch vorteilhaft beschrieben, und Streiks und jede Menge Stress waren die Folge, was sich auch auf die Wirtschaftlichkeit der Grube auswirkte.
Hier sehen wir vermutlich Fundamente, auf denen Gebäude standen. Wegen Wind, Schneedrift und Kälte war es vorteilhaft, diese nicht direkt auf den Untergrund zu stellen.
Ein Problem war, wie erwähnt, die schlechte Qualität der Kohle. Diese stammt aus der Kreidezeit (Unterkreide), ist also älter als die tertiäre (paläogene) Steinkohle, die ebenfalls im Adventfjord bei Hiorthhamn und Longyearbyen abgebaut wurde.
Das Flöz bei Advent City war von recht schlechter Qualität: mitten im Flöz verläuft eine Sandsteinschicht, was qualitativ natürlich ungünstig ist. Man sieht die Verunreinigungen im Foto und im Panorama.
Das Kohleflöz am Grubeneingang vom Advent City: stammt geologisch aus der Unterkreide und ist qualitativ wirtschaftlich nicht brauchbar.
Im Winter 1907-08 waren zwischen 30 und 40 Menschen in Advent City. Der folgende Sommer war die letzte Betriebssaison der Bergbauanlagen. Im folgenden Winter waren noch zwei als Wachleute beauftragte Trapper vor Ort, die aber ihren vereinbarten Lohn nicht ausbezahlt bekamen. Zum Ausgleich luden sie alles, was sie mitnehmen konnten, auf zwei Schiffe und versteigerten die Fracht in Tromsø.
Das war das Ende von Advent City. Die Rechte übernahm 1912 Fredrik Hiorth aus Kristiania (Oslo), und bald begann er vor Ort mit Untersuchungen, die zur Aufnahme des Bergbaus 1917 in Hiorthhamn führten. Da geht die Geschichte weiter.
Fotogalerie Advent City
Und zuguterletzt noch eine Fotosammlung mit verschiedenen Eindrücken von Advent City von Fjord bis Fjell, vom Ufer bis zur Grube, von Winter und Sommer. Zusammengestellt bei mehreren Besuchen von 2013 bis 2020.
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