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Monats-Archiv: Juli 2017 − News & Stories


Dei Sju Isfjel­la – 31. Juli 2017

Wind und Wet­ter gibt es der­zeit hier prak­tisch nicht, Fjord und Meer lie­gen wie ein Enten­teich um uns her­um, und so konn­ten wir kurz vorm Kapp Mitra ankern, ganz außen im Kross­fjord, kurz vor der West­küs­te. Dort, wo der berühm­te Eis­bä­ren­jä­ger Hen­ry Rudi 1910 eine Hüt­te gebaut hat­te; bald dar­auf wur­de die­se auch von Kurt Wege­ner, Max Robitzsch und ihrer Mann­schaft für pho­to­gram­me­tri­sche Nord­licht-Unter­su­chun­gen genutzt. Das waren die, die ein paar Kilo­me­ter wei­ter in Ebelt­oft­ham­na das Geo­phy­si­ka­li­sche Obser­va­to­ri­um des Gra­fen Zep­pe­lin betrie­ben; Wege­ner war im Früh­jahr 1913 auch an einer Hilfs­expe­di­ti­on für Schrö­der-Stranz betei­ligt.

Ich schwei­fe ab, aber genau das kann man ja auch herr­lich tun, wenn man an die Orte kommt, an denen sich so etwas abge­spielt hat. Dazu eine herr­li­che Land­schaft mit mit­tel­meer­ar­ti­gen Strän­den und Fels­ufern unter strah­len­der Son­ne – man könn­te mei­nen, wir hät­ten uns ver­fah­ren, wenn da nicht die­ser Wal­ross­schä­del am Ufer läge …

Gale­rie – Dei Sju Isfjel­la – 31. Juli 2017

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Die Fahrt ent­lang der nörd­li­chen West­küs­te, genannt Dei Sju Isfjel­la oder „Die sie­ben Eis­ber­ge“, ist ja sonst schon mal so eine Durst­stre­cke auf See, mit Wind, Wet­ter und See­gang, wo der Blick aus dem Fens­ter dem in eine Wasch­ma­schi­ne gleicht. Und heu­te? Strah­lend blau­er Him­mel, und das Meer liegt so ruhig, dass wir auch genau­so gut mit dem Tret­boot fah­ren könn­ten. Natür­lich nut­zen wir die Chan­ce, ein oder zwei Vogel­fel­sen anzu­fah­ren und sogar einen klei­nen Land­gang an einem der weni­gen brauch­ba­ren Ufer an die­sem sonst so ungast­li­chen Küs­ten­strei­fen zu machen.

Kongsfjord – 30. Juli 2017

Wir wol­len die Din­ge ja neh­men, wie sie kom­men, und gera­de kom­men sie gut. Im nörd­li­chen For­lands­und ist es wei­ter­hin aus­ge­spro­chen ruhig, so dass einem Land­gang an einem wei­te­ren Strand auf dem Prins Karls For­land nichts im Wege steht. Schö­ne Bli­cke auf die wil­de Berg- und Glet­scher­land­schaft tun sich von einem Morä­nen­rü­cken aus auf.

Spä­ter machen wir einen klei­nen Halt in Ny-Åle­sund, ein wenig obli­ga­to­ri­sches Sight­see­ing, shop­pen und die Die­sel­tanks auf­fül­len. So sind wir gerüs­tet für die nächs­ten gut 2 Wochen, ganz gleich, woher und wohin der Wind so weht.

Gale­rie – Kongsfjord – 30. Juli 2017

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Der Tag ist noch nicht alt genug, um ihn als been­det zu erklä­ren, und so machen wir noch einen drit­ten Land­gang und stei­gen zu einem Vogel­fel­sen hin­auf. Der etwas anstren­gen­de Anstieg (zuge­ge­ben, ein schö­nes Stück Fisch im Magen ver­leiht dabei nicht gera­de Flü­gel) ist das Erleb­nis wert: meh­re­re hun­dert Dick­schna­bell­um­men und Drei­ze­hen­mö­wen haben wir von der Aus­sichts­ter­ras­se aus vor der Nase! Ganz zu schwei­gen von der Eis­fuchs­fa­mi­lie, die vor unse­ren Nasen und Lin­sen ihr som­mer­lich-gutes Leben genießt.

For­lands­und – 29. Juli 2017 (immer noch)

Das Wet­ter hät­te bes­ser nicht sein kön­nen, als wir gemüt­lich in den For­lands­und hin­ein­dampf­ten. Und wäh­rend wir gemüt­lich der Küs­te nach Nor­den fuh­ren, ganz ent­spannt nach einer Lan­de­stel­le für eine klei­ne Nach­mit­tags­tour Aus­schau hal­tend, stapf­te doch neben diver­sen Ren­tie­ren tat­säch­lich ein Eis­bär über die Tun­dra! Die ers­te Eis­bä­ren­sich­tung, gleich am zwei­ten Tag der Fahrt! Es war nun kein all­zu foto­ge­ner Eis­bär, recht weit weg und über­wie­gend hin­ter einem Strand­wall ver­bor­gen, aber immer­hin, wäh­rend eini­ger schö­ner Augen­bli­cke für alle sicht­bar.

Gale­rie – For­lands­und – 29. Juli 2017 (immer noch)

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Und weil wir schon mit den gro­ßen Tie­ren dabei waren, haben wir am Abend gleich noch einer klei­nen Grup­pe Wal­ros­se einen Besuch abge­stat­tet. Was für ein Tag! Die Tour quer über die Erd­mann­flya (sie­he letz­ter Blog), das war ja auch schon heu­te …

Erd­mann­flya – 29. Juli 2017

Wir haben eine etwas spä­te, aber wun­der­bar stil­le Nacht in der Bore­buk­ta ver­bracht und von dort aus vor­mit­tags eine Wan­de­rung über die Erd­mann­flya gestar­tet. Fla­che, wei­te Tun­dra, über die die Ren­tie­re strei­fen. Schö­nes, fried­li­ches Land! Die Ein­drü­cke las­sen sich schwie­rig in Wor­te fas­sen. Wie beschreibt man Wei­te und zeit­lo­se Land­schafts­ein­drü­cke?

Nach eini­gen Stun­den erreich­ten wir die Ymer­buk­ta, wo Hein­rich bereits mit der Arc­ti­ca II auf uns war­te­te. Die Res­te des gest­ri­gen Abend­essens erfreu­ten sich schnell eini­ger Beliebt­heit.

Gale­rie – Erd­mann­flya – 29. Juli 2017

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Jetzt fah­ren wir aus dem Isfjord her­aus und nach Nor­den und sind gespannt, was die nächs­ten Tage so alles brin­gen!

Bohem­an­flya – 28. Juli 2017

Heu­te geht es los: die Fahrt „Spitz­ber­gen für Fort­ge­schrit­te­ne“ mit der Arc­ti­ca II. Ein wei­te­rer Höhe­punkt der som­mer­li­chen Ark­tis-Sai­son!

Der Him­mel lächelt, als wir uns an Bord ver­sam­meln, Skip­per Hein­rich, Kol­le­ge Timon, 9 fort­ge­schrit­te­ne Spitz­ber­gen­fah­rer und ich. 18 span­nen­de Tage haben wir vor uns.

Still und spie­gel­glatt liegt der Isfjord vor uns, und wir las­sen uns die Chan­ce nicht ent­ge­hen, am Bohe­man­nes­et an Land zu gehen. Die­se weit­läu­fe, fla­che Land­zun­ge liegt so expo­niert mit­ten im wei­ten Isfjord, umge­ben von der­ar­tig untie­fen Gewäs­sern, dass man ein­fach Glück mit dem Wet­ter braucht, um da etwas machen zu kön­nen. Und wenn man die­ses Glück hat, darf man es natür­lich nicht ein­fach von der Bett­kan­te schub­sen! Also machen wir schon heu­te, am ers­ten Tag, unse­ren ers­ten Land­gang, und dar­aus wird direkt eine mehr­stün­di­ge Tour. Man könn­te den Ein­druck bekom­men, als hät­te die Natur hier einen bota­ni­schen Gar­ten ange­legt, eine Art The­men­park Tun­dra-Flo­ra. Mee­re aus Polar­schaum­kraut, Sten­gel­lo­sem Leim­kraut, Ark­ti­schem Horn­kraut, Moor­stein­brech, Knöll­chen­knö­te­rich, … you name it. Wir gehen bis zu den Hüt­ten von Rijps­burg, wo 1899 die Zeit des kom­mer­zi­el­len Stein­koh­le­berg­baus begann. Eini­ge Jah­re spä­ter über­win­ter­ten dort Hjal­mar Johan­sen, sei­ner­zeit Tou­ren­ka­me­rad und Schlaf­sack­ge­nos­se von Fri­dt­jof Nan­sen, und Theo­dor Ler­ner, sei­nes Zei­chens Jour­na­list. Auch Hil­mar Nøis hat dort spä­ter über­win­tert. Die­se Aben­teu­er sind übri­gens bei­de im Buch „Ark­ti­sche Weih­nach­ten“ ver­ewigt, das heu­te früh – heu­te früh! – in wesent­li­chen Tei­len zur Dru­cke­rei gegan­gen ist. Jawoll! Damit ist die eher sel­te­ne Gele­gen­heit einer Lan­dung am Bohe­man­nes­et mit Besuch von Rijps­burg doch auch mehr als hoch­ver­dient. Und wie könn­te man ein neu­es Buch bes­ser fei­ern als mit einem Besuch bei einem der Orte des Gesche­hens?

Gale­rie – Bohem­an­flya – 28. Juli 2017

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Lon­gye­ar­by­en – Mit­te Juli 2017

Zwi­schen der Fahrt mit der Anti­gua und der Tour mit der Arc­ti­ca II lie­gen nun eini­ge Tage, in denen die Arbeit des Autors und Ver­le­gers auch wie­der zu ihrem Recht kom­men. Man kann sich auf den Spitzbergen(.de)-Kalender 2018 und die „Ark­ti­schen Weih­nachts­ge­schich­ten“ freu­en!

Natür­lich bleibt dane­ben aber Zeit für die eine oder ande­re klei­ne Tour. Man muss gar nicht weit, um eini­ges zu sehen. Genau genom­men muss ich das hei­mi­sche Sofa gar nicht ver­las­sen (ich tue es trotz­dem, so ab und an), um Schma­rot­zer­raub­mö­wen und Weiß­wan­gen­gän­se auf der Tun­dra zu sehen, jeweils mit Küken. Unter den Weiß­wan­gen­gän­sen ganz in der Nähe sind min­des­tens zwei leu­zis­ti­sche, also Tie­re mit Farb­feh­lern, die weit­ge­hend weiß sind. Ein Alt­vo­gel und ein Küken.
Als Eide­r­en­te will man nicht in der Nähe sein, wenn Schma­rot­zer­raub­mö­wen fut­tern. Dabei wird näm­lich der­zeit regel­mä­ßig der schon recht weit ent­wi­ckel­te Inhalt von Enten­ei­ern mit roher Gewalt in schna­bel­ge­rech­te Tei­le zer­legt. Nun ja, auch die Schma­rot­zer­raub­mö­wen wol­len leben. Trotz­dem bin ich froh, kei­ne Eide­r­en­te zu sein.

Etwas wei­ter im Advent­da­len prä­sen­tiert sich ein Stern­tau­cher mit Küken am Nest. Ein Fami­li­en­fo­to habe ich von die­ser Art noch nie vor­her machen kön­nen ! Und das bei dem Licht!

Gale­rie – Lon­gye­ar­by­en – Mit­te Juli 2017

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In Lon­gye­ar­by­en selbst blüht es gera­de über­all. Der frü­her recht sel­te­ne Sval­bard-Hah­nen­fuß ist lokal jetzt zahl­reich, und das berühm­te Woll­gras steht nun wie­der als post­kar­ten­be­währ­tes Foto­mo­tiv bereit.

Polar Row: Im Ruder­boot nach Spitz­ber­gen

Wer beson­ders umwelt­freund­lich nach Spitz­ber­gen anrei­sen möch­te, soll­te sich viel­leicht die­sen fünf Her­ren hier anschlie­ßen: Der Nor­we­ger Tor Wigum, der Wali­ser Jeff Wil­lis, der Ame­ri­ka­ner Car­lo Fac­chi­no, der Inder Roy Tat­ha­ga­ta und der Islän­der Fiann Paul wol­len heu­te von Trom­sø aus nach Spitz­ber­gen rudern!

Fiann Paul lei­tet die Expe­di­ti­on mit dem Namen „Polar Row“. An sei­ner Qua­li­fi­ka­ti­on dürf­ten kaum Zwei­fel bestehen: Er hat bereits den Atlan­tik, den Stil­len und den Indi­schen Oze­an in Rekord­zeit im Ruder­boot über­quert. Nun hat er sich das Polar­meer vor­ge­nom­men und sich ein Jahr lang auf die­se Expe­di­ti­on vor­be­rei­tet. Da die Rude­rer kei­ne Hil­fe von Mee­res­strö­mun­gen erwar­ten kön­nen, wer­den sie unun­ter­bro­chen rudern müs­sen, 24 Stun­den am Tag. Dabei wech­selt das Team sich mit den Auf­ga­ben ab: Jeweils zwei Stun­den wird geru­dert. Wer gra­de Pau­se hat, darf in die­ser Zeit essen, schla­fen, not­wen­di­ge Repa­ra­tu­ren durch­füh­ren oder die eige­nen Wun­den lecken.

Geplant ist, die knapp 1.000 Kilo­me­ter lan­ge Stre­cke in 9 bis 13 Tagen zurück­zu­le­gen. Spä­tes­tens Anfang August will die Expe­di­ti­on in Lon­gye­ar­by­en ankom­men.

Reich­lich Aus­rüs­tung und star­ke Ner­ven

Um die kör­per­li­che Anstren­gung oder die Käl­te macht sich Expe­di­ti­ons­lei­ter Fiann Paul kaum Sor­gen. Alle Teil­neh­mer sei­en phy­sisch und men­tal sehr stark, ver­riet er der Zei­tung Sval­bard­pos­ten. Ein Begleit­boot ist zwar nicht dabei, jedoch Sicher­heits­aus­rüs­tung wie u.a. Über­le­bens­an­zü­ge, Ret­tungs­wes­ten, ein Ret­tungs­boot und ein Satel­li­ten­te­le­fon. Nur wenn die Aus­rüs­tung streikt oder es Pro­ble­me mit dem Boot gibt, könn­te es brenz­lig wer­den.

Wenn die Expe­di­ti­on gelingt, dürf­te es die ers­te regis­trier­te Ruder­tour die­ser Art sein. Aller­dings gibt es Geschich­ten von Men­schen, die die Stre­cke zwi­schen Trom­sø und Spitz­ber­gen bzw. einen Teil davon schon frü­her auf­grund eines Schiffs­un­glücks unfrei­wil­lig im Ruder­boot zurück­ge­legt haben.

Die Barents­see, auch „Teu­fels Tanz­bo­den“ genannt, auf einem Segel­schiff ist eine Sache. Aber in einem Ruder­boot ..?

Barentssee

Rudern für den guten Zweck

Zwei wei­te­re Zie­le ver­folgt die Expe­di­ti­on außer­dem: Zum Einen wird die Uni­ver­si­tät in Cam­bridge erfor­schen, wie sich die Extrem­tour auf die Psy­che der Teil­neh­mer aus­wirkt.
Außer­dem sol­len über eine Crowd­fun­ding Platt­form 20.000 bri­ti­sche Pfund (rund 22.600 €) an Spen­den gesam­melt wer­den. Von dem Geld soll 2018 der Bau einer Schu­le in der Hima­la­ya Regi­on finan­ziert wer­den.

Und Lon­gye­ar­by­en ist noch nicht das Ende der Expe­di­ti­on. Nach ein paar Tagen Pau­se geht es von hier wei­ter zur nörd­lichs­ten Stadt Islands nach Sig­luf­jörður – rund 2000 Kilo­me­ter, natür­lich auch im Ruder­boot.

Hier geht es zur Home­page der Expe­di­ti­on.

Quel­le: Sval­bard­pos­ten, Polar­row-Home­page

Spitz­ber­gen-Ren­tie­ren im Advent­da­len geht’s pri­ma

1374 Ren­tie­re hat das Nor­we­gi­sche Polar­in­sti­tut im Advent­da­len rund um Lon­gye­ar­by­en in die­sem Jahr gezählt. Außer­dem wur­den vie­le Käl­ber beob­ach­tet und nur weni­ge tote Ren­tie­re gefun­den. Damit setzt sich ein seit Jah­ren beob­ach­te­ter Trend fort: Der Ren­tier­be­stand steigt in die­ser Regi­on seit Jah­ren leicht an.

Gut genähr­tes Spitz­ber­gen-Ren­tier, eine ende­mi­sche Unter­art des Ren­tie­res

Spitzbergen-Rentier

Seit 1979 wer­den die Ren­tie­re auf Spitz­ber­gen vom Nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tut, aber auch vom Sys­sel­man­nen – dem Gou­ver­neur Spitz­ber­gens – gezählt. Damals zähl­te man im Advent­da­len nur 457 Ren­tie­re. Schät­zun­gen gehen davon aus, dass heu­te ins­ge­samt 10.000 bis 11.000 Ren­tie­re auf ganz Spitz­ber­gen leben.

Kli­ma­wan­del mit unter­schied­li­chen Effek­ten

Bis­her ver­mu­te­te man, dass Ren­tie­re unter den zuneh­men­den Regen­fäl­len lei­den. Im Win­ter legt sich der über­frie­ren­de Regen als Eis­schicht auf den Boden und die Ren­tie­re kom­men schlech­ter an Flech­ten und Grä­ser her­an. Höhe­re Tem­pe­ra­tu­ren im Herbst schei­nen die­se Ver­schlech­te­rung der Lebens­be­din­gun­gen für die Ren­tie­re jedoch aus­zu­glei­chen. Auch im letz­ten Jahr führ­ten Plus­gra­de im Okto­ber und Novem­ber dazu, dass die Ren­tie­re sich reich­lich Fett­re­ser­ven anfres­sen konn­ten, so dass sie den bevor­ste­hen­den kal­ten Win­ter bes­ser über­stan­den.

Etwas anders sieht es bei den Ren­tie­ren wei­ter nörd­lich auf Spitz­ber­gen aus: Auf der Halb­in­sel Brøg­ger­hal­vøya am Kongsfjor­den bleibt der Bestand sta­bil. Hier füh­ren die in den letz­ten Jah­ren eis­frei geblie­be­nen Fjor­de dazu, dass die Ren­tie­re stär­ker orts­ge­bun­den blei­ben und schlech­ten Nah­rungs­ver­hält­nis­sen kaum mehr durch Wan­de­run­gen aus­wei­chen kön­nen. Die Kli­ma­er­wär­mung könn­te also unter­schied­li­che Effek­te in den ver­schie­de­nen Kli­ma­zo­nen auf Spitz­ber­gen haben.

Des einen Tod ist des ande­ren Brot

Weni­ger tote Ren­tie­re im Advent­da­len könn­ten aller­dings für eine ande­re Art schlech­te Nach­rich­ten bedeu­ten: Der Polar­fuchs ernährt sich ger­ne von Ren­tier­ka­da­vern. Ster­ben weni­ger Ren­tie­re, muss er auf ande­re Nah­rungs­quel­len aus­wei­chen.

Manch­mal recht neu­gie­rig: Spitz­ber­gen-Ren­tie­re

Spitzbergen-Rentier

Hier gibt es wei­te­re Arti­kel zum The­ma Spitz­ber­gen-Ren­tier.

Quel­le: Nord­lys, Sval­bard­pos­ten

Isfjord – 13. Juli 2017

Der letz­te Tag die­ser lan­gen, schö­nen Rei­se. Spät nachts noch haben wir in Pyra­mi­den ange­legt, die­ser ver­las­se­nen, rus­si­schen Sied­lung. Nach so viel Natur pur ist das ein inter­es­san­ter Kon­trast, und natür­lich kön­nen wir die damit zusam­men­hän­gen­de Geschich­te des 20. Jahr­hun­derts nicht ver­nach­läs­si­gen. Spitz­ber­gen­ver­trag und so.

Tou­ris­tisch neu ist, dass uns das alte Schul­ge­bäu­de zugäng­lich gemacht wird. Sehr inter­es­sant, schrä­ge Ein­drü­cke! Sogar Karls­son vom Dach war ver­tre­ten und ließ uns das etwas grau­feuch­te Wet­ter ver­ges­sen. Alex und ich freu­en uns auf den aus­führ­li­che­ren Pyra­mi­den-Besuch im Sep­tem­ber.

Das konn­te man ansons­ten auch pri­ma beim obli­ga­to­ri­schen Kaf­fee oder Tee in der Bar des Hotels Tuli­pan.

Natür­lich soll­te der letz­te Ein­druck aber doch aus Spitz­ber­gens schö­ner Natur stam­men und nicht in bizar­ren Zivi­li­sa­ti­ons­rück­stän­den. Genau recht­zei­tig klar­te es etwas auf, und wir haben den letz­ten Land­gang in der Skans­buk­ta mit Zeit und Ruhe genos­sen und sogar noch neue Blu­men­ar­ten ent­deckt, wenn ich mich recht ent­sin­ne. Sowie eine weiß blü­hen­de Nörd­li­che Him­mels­lei­ter (?) (Pole­mo­ni­um borea­le?), wozu das letz­te bio­lo­gi­sche Wort noch nicht gespro­chen ist.

Gale­rie – Isfjord – 13. Juli 2017

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Ein paar Stun­den spä­ter leg­ten wir in Lon­gye­ar­by­en an, nach 1313 See­mei­len, dar­in ent­hal­ten etwa 24 Land­gän­ge (ein­schließ­lich Eis­schol­le) und all die Wale, Eis­bä­ren, Segeln … ein gro­ßer Dank und ein war­mer Gruß an alle Betei­lig­ten! Es war schön!

For­lands­und-Isfjord – 12. Juli 2017

Die bes­ten Tage sind ja oft die, an denen alles anders kommt als geplant. Ein Grund mehr, nicht zu sehr an Plä­nen fest­zu­hal­ten, son­dern ein­fach mal die Nase in den Wind zu hal­ten!

Es fing damit an, dass wir wegen der Vogel­ko­lo­nie und dem Blau­fuchs ges­tern Abend etwas spät dran waren und somit nicht im Isfjord auf­wach­ten, son­dern im For­lands­und. Was natür­lich nicht schlecht ist, das ist eine sehr schö­ne Gegend, und so haben wir auch direkt eine schö­ne Lan­de­stel­le ange­steu­ert und lie­fen bald mit den Zodiacs in einen wun­der­ba­ren, klei­nen Natur­ha­fen ein. Es war­te­ten die Schön­hei­ten der wei­ten Tun­dra – fei­ne, bun­te Blü­ten, Bli­cke in die Fer­ne von klei­nen Hügeln, Streif­zü­ge ent­lang der Küs­te. Umso grö­ßer war die Über­ra­schung, als wir eini­ge hun­dert Meter vor uns mit­ten auf der Tun­dra eine Eis­bä­rin mit Jun­gem erblick­ten. Bald stell­te sich her­aus, dass es sogar zwei klei­ne Eis­bär­chen waren, die da mit ihrer Mut­ter unter­wegs waren.

Gale­rie – For­lands­und-Isfjord – 12. Juli 2017

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Natür­lich haben wir uns bald zurück­ge­zo­gen, aber spä­ter gelang uns ein etwas nähe­rer Blick auf die bäri­ge Klein­fa­mi­lie von den Zodiacs. Die drei nag­ten an den Res­ten eines toten Wal­ros­ses am Ufer. Ein unver­gess­li­cher Moment und ein uner­war­te­ter Höhe­punkt nun, da sich die Rei­se doch lang­sam, aber sicher dem Ende zuneigt! Wir haben die tol­le Fahrt abends, nach einer eis­bä­ren­frei­en, klei­nen Tour auf der Erd­mann­flya, dann noch ent­spre­chend mit dem tra­di­tio­nel­len Captain’s Din­ner gefei­ert. Skål!

Kross­fjord – 11. Juli 2017

Es war noch eine lan­ge Nacht ges­tern, auf dem Weg durch das Eis im Wood­fjord unter dem herr­li­chen Abend­licht. Und ein lan­ger Weg in den Kross­fjord. So konn­ten wir es vor­mit­tags auf See lang­sam ange­hen las­sen, und ich glau­be, das war allen recht, nach den inten­si­ven Tagen zuvor.

Mit­tags ging es in den schö­nen Kross­fjord hin­ein und etwas spä­ter in Sig­ne­ham­na an Land. Flech­ten und Moo­se, Stein­rin­ge und schief­ri­ger Frost­schutt, Res­te alter Kriegs­wet­ter­sta­tio­nen der Wehr­macht. Es gab eine Tour zu Berg­rü­cken mit Aus­sicht zur West­küs­te und ent­lang des Haje­ren-Sees. Der war in einem bemer­kens­wer­ten Zustand des Auf­tau­ens: Die win­ter­li­che Eis­de­cke bestand aus nadel­för­mi­gen Eis­kris­tal­len, war aber größ­ten­teils schon in ein­zel­ne Stäb­chen zer­fal­len oder in Bro­cken, die aus Stäb­chen bestan­den. Die­se lie­ßen sich wegen ihrer pass­ge­nau­en Form nicht von­ein­an­der weg­zie­hen, son­dern nur gegen­ein­an­der ver­schie­ben, wie ein Gedulds­spiel. Noch erstaun­lich war das Geräusch, das der leich­te Wind aus den tau­sen­den eisi­gen Stäb­chen her­vor­lock­te, die im Was­ser trie­ben. Ein natür­li­ches Wind­spiel! Ein­zig­ar­tig.

Gale­rie – Kross­fjord – 11. Juli 2017

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Von ähn­li­chem Sel­ten­heits­wert war spä­ter noch der Blau­fuchs hoch oben auf einem stei­len Stück Tun­dra in einer See­vo­gel­ko­lo­nie.

Lief­defjord – 10. Juli 2017

Es war noch eine die­ser magi­schen Näch­te in der Ark­tis, die man nie ver­gisst. Glit­zern­des Treib­eis unter der Mit­ter­nachts­son­ne, war­me Far­ben und schrof­fe For­men über­all um die Fjor­de her­um.

Mor­gens im Lief­defjord wur­den wir von per­fek­ten Spie­gel­bil­dern begrüßt und haben uns auf eine rich­tig schö­ne Wan­de­rung auf­ge­macht, mit gran­dio­sen Aus­bli­cken über den gesam­ten Lief­defjord von der Reins­dyr­flya bis zum Mona­co­b­reen unter strah­len­der Son­ne.

Gale­rie – Lief­defjord – 10. Juli 2017

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Den Mona­co­b­reen haben wir uns spä­ter noch aus der Nähe ange­se­hen, bevor es durch das Treib­eis wie­der aus dem Wood­fjord her­aus­ging. Bei Chris­tia­ne Rit­ters Hüt­te bei Gråhu­ken („Eine Frau erlebt die Polar­nacht“) haben wir noch eine klei­ne Ehren­run­de gedreht und dabei auch noch ein dickes Stück Müll aus dem Fjord gefischt, eine los­ge­ris­se­ne Boje, die nach einem wis­sen­schaft­li­chen Mess­ge­rät aus­sieht. Gute Sache.

80 Grad Nord – 09. Juli 2017

Wer hät­te vor einer guten Woche gedacht, dass wir bis auf 80 Grad Nord fah­ren? Da waren wir noch irgend­wo tief im Süd­wes­ten, mit der Aus­sicht auf eine Fahrt um Spitz­ber­gens Süd­kap her­um. Und auf ein­mal fin­det man sich an der Nord­küs­te wie­der. So schnell geht das 🙂

Und tat­säch­lich sind wir nun auf 80 Grad Nord. Mof­fen liegt vor­aus, lei­der darf man bis Mit­te Sep­tem­ber nicht an Land. Scha­de, die Bedin­gun­gen wären ide­al, ganz ruhi­ges, stil­les Was­ser, offe­nes Treib­eis. Natür­lich haben wir den 80. gebüh­rend zele­briert und dann noch inten­siv den Zau­ber des Treib­ei­ses genos­sen. Wir sind nur ganz knapp einer Über­win­te­rung auf einer Eis­schol­le ent­gan­gen 😉

Gale­rie – 80 Grad Nord – 09. Juli 2017

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Da die Nord­küs­te gera­de so schön ruhig ist, haben wir uns die Gele­gen­heit einer Lan­dung am Vel­komst­pyn­ten nicht ent­ge­hen las­sen. An der Nord­sei­te der Reins­dyr­flya. Dort, wo Chris­tia­ne und Her­mann Rit­ter sei­ner­zeit ihren Nach­bar besu­chen woll­ten, Stock­holm-Sven. Die Rui­ne sei­ner Hüt­te steht dort noch. Nach einer schö­nen Tour über die früh­som­mer­li­che Tun­dra ist der Vel­komst­var­den in 95 Metern Höhe erreicht. Nicht der New­ton­top­pen, aber eine tol­le Aus­sicht über die wei­te Umge­bung. Das Ufer der Reins­dyr­flya ist nach unse­rer Lan­dung von Plas­tik­müll befreit, der meh­re­re Säcke füllt, dar­un­ter ein ziem­lich gro­ßes Fischer­netz. Gute Sache! Das herr­li­che Ark­tis-BBQ, das Sascha, Jana & Co an Deck ange­rich­tet haben, ist wohl­ver­dient und wird in vol­len Zügen genos­sen, wäh­rend die Anti­gua sich ihren Weg durch das Treib­eis in den Wood­fjord hin­ein bahnt.

Smee­ren­burg­fjord – 08. Juli 2017

Heu­te war unser Tag. Wir sind mitt­ler­wei­le ja schon eine gan­ze Wei­le unter­wegs, und es ist schon erstaun­lich, dass wir noch kei­nen Eis­bä­ren gese­hen haben. Ich will ger­ne noch ein­mal beto­nen, dass wir hier kei­ne Eis­bä­ren­sa­fa­ri machen, aber natür­lich wür­de jeder sich über eine schö­ne Eis­bä­ren­sich­tung freu­en, kei­ne Fra­ge. Das Wet­ter: eis­bä­rig. Nicht schlecht, nicht unan­ge­nehm, aber ark­tisch.

Zuge­ge­ben, so lang­sam hat­te es sich her­um­ge­spro­chen, dass hier im Smee­ren­burg­fjord ein toter Wal an Land gespült wor­den ist. Inso­fern war es nicht völ­lig zufäl­lig, dass wir hier beson­ders inten­siv Aus­schau gehal­ten haben. Tat­säch­lich, dort war er an Land. Und wir waren sowas von zur rich­ti­gen Zeit am rich­ti­gen Ort! Eine Bärin mit dies­jäh­ri­gem Jung­tier kam nach einer Wei­le zum Wal und hat dort gefrüh­stück. Wir waren auf der Anti­gua nahe genug dran, um alles schön zu beob­ach­ten, und weit genug weg, um nicht zu stö­ren. Per­fekt! Ein wei­te­rer, ein­zel­ner Eis­bär war noch in der Nähe, den hat­ten wir direkt zu Beginn kurz gese­hen, bevor er im wahrs­ten Sin­ne wie­der in der Ver­sen­kung ver­schwun­den war.

Spä­ter, gar nicht so weit, dann noch eine wei­te­re Eis­bä­ren­sich­tung. Kapi­tän Joa­chim hat die Anti­gua wie­der an per­fek­ter Stel­le gean­kert und uns so eine abso­lut opti­ma­le Beob­ach­tungs­po­si­ti­on ver­schafft. Die­ser Eis­bär war nun nicht gera­de lauf­freu­dig, hat sich aber gestreckt und gerä­kelt wie eine Kat­ze. Herr­lich!

Gale­rie – Smee­ren­burg­fjord – 08. Juli 2017

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Ein Besuch in Vir­go­ham­na, dem ark­ti­schen Cape Kana­ve­ral, hat den Tag rund gemacht.

Kongsfjord – 07. Juli 2017

Wei­ter geht es in den Kongsfjord – ges­tern Abend sind wir bei der Ein­fahrt noch am Kva­de­hu­ken ange­lan­det. 1000 Mal dran vor­bei­ge­fah­ren, nie an Land gewe­sen. Da war ich nicht zum letz­ten Mal! Ein span­nen­des Fleck­chen Erde, nicht zuletzt auf­grund des Geo­phy­si­ka­li­schen Obser­va­to­ri­ums, das dort zu Beginn der 1920er Jah­re stand, und der damit ver­bun­de­nen Tra­gö­die von Møkle­by und Simon­sen. Es ist auch eine inter­es­san­te Land­schaft.

Im Kongsfjord stand dann zunächst Ny-Åle­sund an (lei­der kamen wir etwas zu spät in den Hafen für einen Knei­pen­be­such). Orts­rund­gang in Spitz­ber­gens nörd­lichs­ter Sied­lung, Shop­pen im berühm­ten Kongsfjord­bu­tik­ken, der obli­ga­to­ri­sche, klei­ne Pil­ger­gang zum Luft­schiff­mast von Amund­sen und Nobi­le.

Spä­ter waren wir dann noch auf Blom­strand. Ganz klas­sisch ging es von Ny Lon­don aus los, eine Berg­tour, eine Küs­ten­wan­de­rung mit Höh­len­be­such und eine klei­ne bota­ni­sche Exkur­si­on.

Gale­rie – Kongsfjord – 07. Juli 2017

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Als ob der Tag nicht schon erleb­nis­reich genug gewe­sen wäre, haben wir dann noch einen lan­gen Abend vor der Abbruch­kan­te des Blom­strand­breen ver­bracht, die stän­dig schon gekracht und geknallt hat. Ach ja, dann war da natür­lich noch der Blau­wal spät abends.

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