Im inneren Tempelfjord bricht der Tunabreen mit einer steilen Eisklippe ab. Oft wird die Abbruchkante als zum Von Postbreen zugehörig bezeichnet, was aber nicht ganz stimmt; beide Gletscher fließen oberhalb des Fjords zusammen, aber der Von Postbreen läuft mittlerweile flach in einer Moränenlandschaft aus; seine schöne Gletscherfront hat er in den letzten Jahrzehnten verloren. Dafür ist es mittlerweile möglich, ihn als Route für Ski- oder Motorschlittentouren in Richtung Inlandeis zu verwenden: So kommt man Richtung Norden, etwa zum Newtontoppen, oder zur Ostküste. Diesen Weg ist als erster Wilhelm Filchner im Jahr 1910 gegangen; das Unternehmen war eine Übung für die folgende Expedition in die Antarktis.
Heute ist der Tunabreen ein sehr beeindruckendes und von Longyearbyen aus relativ leicht erreichbares Ziel: Liegt das spätwinterliche Fjordeis im Tempelfjord bis Fredheim oder noch weiter, kann man einfach vom Sassendalen aus direkt zu den Gletschern fahren.
Das gilt allerdings mittlerweile nur noch eingeschränkt: Einerseits ist das Fjordeis in jüngeren Jahren aufgrund von Klimaänderungen oft nicht mehr kräftig genug, um sicher befahrbar zu sein. Zudem wurde 2018 und 2019 während der Hochsaison im Frühjahr der motorisierte Verkehr vom Sysselmannen vom Fjordeis im Tempelfjord verbannt. Es ist damit zu rechnen, dass das auch künftig weiter so gehandhabt wird. Damit wird die beeindruckende Gletscherfront des Tunabreen natürlich wieder deutlich schwerer zugänglich.
Im Sommer ist der Tempelfjord theoretisch per Boot recht schnell erreichbar, aber erstens bläst einem dabei oft ein ziemlich kräftiger Wind entgegen, zweitens sind die Fahrten nach Barentsburg und Pyramiden so beliebt, dass der Tempelfjord als Ausflugsziel mittlerweile ziemlich auf der Strecke geblieben ist. Schade.
Noch einmal, weil’s so schön ist: Die winterliche Abbruchkante des Tunabreen im Tempelfjord. Anfang Mai
Hütten gehören zu den Sehnsuchtsorten in Spitzbergens schöner Landschaft. Auch wenn Auge und Aufmerksamkeit vor allem auf die Natur gerichtet sind, lassen die meisten sich von den spannenden Geschichten von Entdeckern und Expeditionen, Abenteurern und Trappern faszinieren. Jede dieser Hütten erzählt stumm ein kleines Kapitel der ganzen Geschichte. Das Buch und das Poster “Svalbardhytter”, entstanden auf der Basis von Material, das über viele Jahre in Dutzenden von Spitzbergen-Reisen gesammelt wurde, machen diese spannenden Orte für alle einfach zugänglich.
Mit dabei sind Hütten von abgelegenen Ruinen bis zu “berühmten” Trapperhütten wie Fredheim im Tempelfjord und Bjørneborg auf der Halvmåneøya. Die Haudegen-Station ist ebenso dabei die die Würzburger Hütte und das Hammerfesthaus, das älteste Häuschen von ganz Svalbard.