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pfeil Kalender 2025: Spitzbergen & Grönland pfeil

Grønfjord-Colesbukta

Natur und Geschichte im äußeren Isfjord

Karte: Grønfjord-Colesbukta

Kar­te: Grønfjord-Coles­buk­ta.

All­ge­mein

Auf die­ser Sei­te geht es um die Natur und Geschich­te des Grønfjords und der Isfjord-Küs­te öst­lich davon. Zu Barents­burg gibt es eine eige­ne Sei­te, daher wird die­se rus­si­sche Berg­bau­sied­lung hier weit­ge­hend aus­ge­klam­mert. Frü­her war der Grønfjord als Green Har­bour bekannt. Bei­de Namen haben die­sel­be Bedeu­tung, ursprüng­lich bezo­gen sie sich auf die teil­wei­se saf­tig-grü­ne Vege­ta­ti­on.

Grønfjord

Der Grønfjord von oben als Schnee­land­schaft im März,
aus dem Lini­en­flie­ger (Blick nach Nord­wes­ten).

Trotz­dem wird die­ser Abschnitt der Süd­küs­te des Isfjord natür­lich stark von Barents­burg und der auf­ge­ge­be­nen Dop­pel­sied­lung Coles­buk­ta und Gru­mant­by­en geprägt. Fast über­all stößt man auf Spu­ren mensch­li­cher Akti­vi­tä­ten, vor allem Berg­bau. Das ist nicht immer wirk­lich schön, son­dern bedeu­tet oft ein­fach Dreck und Indus­trie­müll in der Land­schaft.

Barentsburg, Grønfjord

Blick über Barents­burg in den Grønfjord hin­ein als Schnee­land­schaft im Okto­ber,
von nicht ganz so hoch oben.

Den­noch ist dies ist eines der bio­lo­gisch wert­volls­ten Gebie­te Spitz­ber­gens mit rei­cher Tun­dra auf wei­ten Flä­chen, vor allem im Grønfjord und im Coles­da­len. Dort und um Gru­mant­by­en her­um wird emp­foh­len, Trink­was­ser abzu­ko­chen, da es dort ein­ge­schlepp­te Mäu­se gibt, die den Fuchs­band­wurm ver­brei­ten kön­nen. Eine Infek­ti­on damit ist zwar unwahr­schein­lich, aber wenn sie ein­tritt, ist sie für Men­schen äußerst gefähr­lich.

Die Gegend bie­tet gute Wan­der­mög­lich­kei­ten in schö­nen Tun­d­ren­ge­bie­ten, von Tages­tou­ren – ab Bjørn­da­len nach Wes­ten oder um Barents­burg – bis hin zu län­ge­ren Tou­ren. Eine Wan­de­rung von Lon­gye­ar­by­en nach Barents­burg (oder umge­kehrt), wobei der ande­re Weg mit einem Tages­tou­ren­boot zurück­ge­legt wird, ist für einen Ein­stieg in mehr­tä­gi­ge Wan­der­tou­ren auf Spitz­ber­gen eine nahe­lie­gen­de Mög­lich­keit. Land­schaft­lich fin­de ich per­sön­lich aller­dings bei­spiels­wei­se das Dick­son Land attrak­ti­ver, das über Pyra­mi­den eben­falls recht gut erreich­bar ist.

Gelände, Grønfjord

Tou­ren­ge­län­de im Grønfjord. Von die­sen klei­nen Ein­schnit­te gibt es vie­le in der Regi­on.
Vor allem mit schwe­rem Gepäck kos­ten sie Zeit und Kraft.

Der Küs­ten­strei­fen zwi­schen der Coles­buk­ta und dem Grønfjord wird im Win­ter viel befah­ren, denn hier führt eine der bei­den Haupt­rou­ten für Motor­schlit­ten­tou­ren zwi­schen Lon­gye­ar­by­en und Barents­burg ent­lang. Eine ande­re Stre­cke führt durch meh­re­re Täler im Inland (eine genaue Beschrei­bung bei­der Rou­ten gibt es im Spitz­ber­gen-Rei­se­füh­rer). Bei­de Rou­ten kön­nen auch im Som­mer zu Fuß genutzt wer­den, aller­dings hat man es im Coles­da­len mit nas­ser Tun­dra auf wei­ter Flä­che und eini­gen Fluss­que­run­gen zu tun.

Motorschlittentour, Grønfjord

Mit dem Motor­schlit­ten im Grønfjord, auf dem Weg nach Barents­burg.

Die ufer­na­he Stre­cke zwi­schen Coles­buk­ta und Grønfjord – in Lon­gye­ar­by­en meist als „Kapp Lai­la-Rou­te“ bezeich­net – ist aber alles ande­re als eine Strand­wan­de­rung bezie­hungs­wei­se, im Win­ter, Strand­fahrt. Das Ufer selbst besteht über­wie­gend aus einer klei­nen Steil­küs­te. Vor allem aber sind es meh­re­re tief ein­ge­schnit­te­ne Flusstäl­chen, die einem das Leben schwer machen, egal wann und wie man hier unter­wegs ist. Für Motor­schlit­ten­fah­rer, gera­de für Anfän­ger, sind die nicht gera­de ein­fach zu manö­vrie­ren.

Motorschlittentour nach Barentsburg: Nordhallet

Motor­schlit­ten­tour nach Barents­burg: Nord­hal­let, die Hän­ge zum Isfjord zwi­schen Coles­da­len und Hol­len­dard­a­len. Blick nach Wes­ten, Rich­tung Hol­len­dard­a­len.

Viel hängt von der Wit­te­rung der letz­ten Tage ab: Ist der Unter­grund ver­eist und glatt, kann das Fah­ren auf stei­len Hän­gen, direkt bei den tie­fen Ein­schnit­ten, schwie­rig und gefähr­lich und durch­aus auch unmög­lich sein. Der so zer­schnit­te­ne, weit­läu­fi­ge Hang heißt Nord­hal­let; die Gegend ist mehr Hin­der­nis als alles ande­re, land­schaft­lich reiz­voll ist der Blick über den wei­ten Isfjord, anons­ten ist das sicher nicht der schöns­te Teil Spitz­ber­gens. Wenn man nicht selbst ent­spre­chen­de Erfah­rung und Orts­kennt­nis hat, soll­te man sich auf jeden Fall einer geführ­ten Grup­pe anschlie­ßen oder einen eige­nen Gui­de anheu­ern, min­des­tens aber in Barents­burg oder Lon­gye­ar­by­en nach­fra­gen, wie die Ver­hält­nis­se im Gelän­de aktu­ell sind.

Mehr Infor­ma­ti­on über Spitz­ber­gen und sei­ne Lan­des­tei­le in unse­rem Rei­se­füh­rer Spitz­ber­gen-Sval­bard

Reiseführer: Spitzbergen-Svalbard

Schutz­ge­bie­te

Das ein­zi­ge Schutz­ge­biet in die­sem Bereich ist das Fest­nin­gen-Geo­top, ein geo­lo­gi­sches Schutz­ge­biet an der Isfjord-Küs­te west­lich vom Grønfjord. Beson­de­re Zugangs­be­schrän­kun­gen bestehen aber auch hier nicht.

Festningen

Sand­stein­klip­pe Fest­nin­gen am Ein­gang zum Grønfjord.

Geo­lo­gie

Auf der West­sei­te des Grønfjord ste­hen über­wie­gend alte Sedi­ment­ge­stei­ne an, vor allem har­ter, fos­sil­rei­cher Kalk­stein aus dem obe­ren Kar­bon und unte­ren Perm. Die­se Schich­ten lau­fen auf­fäl­lig steil­ste­hend durch die Ber­ge (Pro­duc­tu­stop­pen, Bra­ganz­a­top­pen, Var­de­borg, bis Kapp Sta­ros­tin). Sie­he auch Abschnitt Geo­lo­gie (Kapp Sta­ros­tin) auf der Sei­te Kapp Lin­né-Fest­nin­gen.

Geologie Grønfjord

Berg­klip­pen aus har­ten Sedi­ment­schich­ten (Kar­bon-Perm) süd­lich vom Grønfjord.

Auf der Ost­sei­te des Grønfjord besteht das Fest­ge­stein aus flach­la­gern­den Sedi­men­ten des Alt­ter­ti­ärs: Sand-/Silt- und Ton­stein und natür­lich die Koh­le­flö­ze. Die Abla­ge­run­gen sind teil­wei­se fos­sil­reich (hasel­nuss­ähn­li­che Blät­ter u.a.). Der Wech­sel von Sand- zu Ton­stein ver­deut­licht den Wech­sel zwi­schen Abla­ge­rung im Bereich des tie­fe­ren Schelf­mee­res und den Wech­sel zu küs­ten­nä­he­ren Abla­ge­rungs­räu­men (Del­tas etc.). Dabei wech­seln har­te Sand­stein­bän­ke mehr­fach mit wei­che­ren Hän­gen aus dunk­len Ton­stei­nen ab. In den Sand­stei­nen fin­det man immer wie­der schö­ne Rip­pel­mar­ken. Der Wech­sel der Gesteins­art spie­gelt schön den Wech­sel des mehr­fach stei­gen­den (Ton­stein) und fal­len­den (küs­ten­na­he Sedi­men­te, Sand­stein) Mee­res­spie­gels dar.

Schichten Altertiär, Finneset

Schich­ten aus dem Alt­ter­ti­är am Fin­nes­et.

Die Schich­ten lie­gen im gesam­ten Bereich zwi­schen Grønfjord und Advent­fjord (Lon­gye­ar­by­en) weit­ge­hend hori­zon­tal und unge­stört, von eini­gen klei­ne­ren Stö­run­gen abge­se­hen. Eine klei­ne Über­schie­bung ver­läuft öst­lich von Gru­mant­by­en durch das Fuglef­jel­la und ist vom Isfjord aus gut sicht­bar. Die­se hat den rus­si­schen Koh­le­berg­bau in Gru­mant­by­en erschwert, was einer der Grün­de für die Auf­ga­be der Sied­lung 1962 war. Der Berg­bau dau­ert in Barents­burg bis heu­te an, hier wer­den die Flö­ze meh­re­re hun­dert Meter unter dem Mee­res­spie­gel abge­baut.

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Land­schaft

Blick vom Grønfjordfjellet

Blick vom Grønfjord­fjel­let süd­lich von Barents­burg über den inne­ren Grønfjord.

Das Nor­dens­ki­öld Land öst­lich des Grønfjords ist eine Pla­teau­berg­land­schaft mit weit­läu­fi­gen Hoch­pla­teaus in Höhen zwi­schen 400-600 Metern, aus der weni­ge Gip­fel in Höhen bis über 1000 Meter auf­ra­gen (Zeu­gen­ber­ge). Hier gibt es eini­ge gro­ße, eis­freie Täler wie das Coles­da­len und das Grøn­da­len. Die wei­ten Tal­grün­de wer­den von viel­fach ver­zweig­ten Zopf­strom­sys­te­men ein­ge­nom­men, die grö­ße­ren Fluss­ar­me sind teil­wei­se schwie­rig zu que­ren, wie auch die Abflüs­se der Lagu­nen im inne­ren Grønfjord, je nach Was­ser­stand.

Grøndalen

Que­rung eines Schmelz­was­ser­flus­ses der Grønfjord­brea­ne im inne­ren Grønfjord.

Die netz­ar­ti­gen Mus­ter aus sich immer wie­der ver­zwei­gen­den und ver­ei­ni­gen­den Fluss­ar­men haben aber auch ihren eige­nen ästhe­ti­schen Reiz, vor allem, wenn man sie aus der Höhe betrach­tet. Eine wei­te­re Beson­der­heit, die es viel­fach in den gro­ßen Tälern gibt, sind Pin­gos; Per­ma­frost­phä­no­me­ne, die aus gro­ßen, eis­ge­füll­ten Hügeln bestehen, bis zu 30-40 Meter hoch.

Grøndalen

Blick über die Mün­dung des Grøn­da­len.

Flo­ra und Fau­na

Die Tun­dra in Küs­ten­nä­he gehört zu den reichs­ten Tun­d­ren­ge­bie­ten Spitz­ber­gens, etwa im Grøn­da­len und im Coles­da­len, aber auch im Grønfjord selbst.

Rentiergeweih, Tundra

Ren­tier­ge­weih in der Tun­dra am San­defj­ord­ne­set.

Salzwiesenartige Tundra

Salz­wie­sen­ar­ti­ge Tun­dra in Ufer­nä­he im Abend­rot, Ende August im inne­ren Grønfjord.

Eine fau­nis­ti­sche Beson­der­heit im ansons­ten Nage­tier-frei­en Spitz­ber­gen sind die ein­ge­schlepp­ten Mäu­se im Bereich der Sied­lun­gen, die in Gru­mant­by­en bis heu­te über­lebt haben, obwohl der Ort seit 1962 ver­las­sen ist. Sie haben sich noch nicht weit­läu­fig in Spitz­ber­gen ange­sie­delt, wer­den aber schon mal bis in die Umge­bung von Lon­gye­ar­by­en gese­hen.

Walross auf Treibeisscholle

Wal­ross auf Treib­eis­schol­le: bei­des eher sel­te­ner Besuch im Grønfjord.

Barents­burg hat natür­lich sei­nen ganz eige­nen Ein­fluss auf Flo­ra und Fau­na, vor allem durch das Ein­schlep­pen uner­wünsch­ter Arten, aber auch durch den Ein­trag von Schad­stof­fen und Müll.

Katze, Barentsburg

Kat­ze in Barents­burg: gehört nicht wirk­lich nach Spitz­ber­gen.

Geschich­te

Der Isfjord gehört zu den am längs­ten bekann­ten und genutz­ten Berei­chen Sval­bards, ent­spre­chend hat auch die­ser Küs­ten­strei­fen eine lan­ge Geschich­te. Der Name Hol­len­dard­a­len ver­rät schon, dass auch hier die Wal­fän­ger des 17. Jahr­hun­derts ihr Unwe­sen getrie­ben haben, und spä­ter waren auch Pomo­ren und nor­we­gi­sche Trap­per hier aktiv, also die übli­chen Ver­däch­ti­gen. Viel zu sehen ist davon aber nicht mehr, wohl auch da die spä­te­re Über­bau­ung durch Barents­burg und umlie­gen­de Infra­struk­tur davon nicht viel übrig gelas­sen hat.

Am Fin­nes­et süd­lich von Barents­burg wur­de im frü­hen 20. Jahr­hun­dert eine Wal­fang­sta­ti­on betrie­ben sowie eine Radio­sta­ti­on, die aller­dings 1933 wegen der bes­se­ren Funk­ver­bin­dung nach Kapp Lin­né ver­la­gert wur­de. Zum Fin­nes­et gibt es hier eine eige­ne, infor­ma­ti­ve Sei­te.

Die Gru­ben­sied­lung Barents­burg wur­de, wie schon der Name sagt, ursprüng­lich von Hol­län­dern ange­legt, ging aber bald in rus­si­schen Besitz über. Zu Barents­burg gibt es, wie erwähnt, eine eige­ne, infor­ma­ti­ve Sei­te mit wei­te­ren geschicht­li­chen Hin­ter­grün­den.

Grubeneingang, Barentsburg

Alter Gru­ben­ein­gang auf der Süd­sei­te des Glad­da­len direkt ober­halb von Barents­burg.
In die­sem Bereich muss auch die ers­te Koh­le­gru­be aus der Hol­län­der­zeit gele­gen haben.

Zu Coles­buk­ta gibt es eben­falls eine eige­ne Sei­te.

Gale­rie Grønfjord

Bil­der rund um den Grønfjord. Ver­schie­de­ne Tou­ren, ver­schie­de­ne Jah­res­zei­ten.

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Letzte Änderung: 26. Oktober 2020 · Copyright: Rolf Stange
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