Dass Eisbären Opportunisten sind, die nichts Fressbares verschmähen, ist nichts Neues, aber möglicherweise zeigt sich in jüngeren Jahren eine Häufung von Eisbärenbesuchen bei Gänsekolonien (Weißwangengänse) auf kleinen Inseln zumindest an der Westküste Spitzbergens zu einer Zeit im Frühsommer, zu der die Nester leichte Beute sind. Darauf deuten Beobachtungen des niederländischen Biologen Jouke Prop hin: Kamen in den 1970er Jahren Eisbären nur zufällig mit dem Drifteis Ende Mai/Anfang Juni an der Westküste vorbei, ohne den Brutkolonien der Gänse sonderliche Aufmerksamkeit zu schenken, wurden in den 1980er Jahren überhaupt keine Bären gesichtet. In den letzten Jahren haben sich Eisbärenbesuche dafür deutlich gehäuft, und zwar erstaunlicherweise erst ab Ende Juni, wenn kein Treibeis in der Gegend ist, sich dafür aber etwas Fressbares in den Nestern befindet.
Zufall oder neue Verhaltensmuster? Weiß man (noch) nicht.
Jedenfalls waren nach insgesamt 4 (!) Bärenbesuchen innerhalb weniger Tage nur noch etwa 1 % der sonst möglichen Brut der Weißwangengänse übrig.
Eisbär mit Gänsebraten (Kurzschnabelgans). Edgeøya, Mitte Juli 2009.
Das Segelschiff Noorderlicht, das im Frühjahr planmäßig im Tempelfjord eingefroren ist und dort als Ausgangsbasis etwa für Hundeschlittentouren genutzt wird, ist seit einigen Tagen aus dem Eis und hat wieder Wasser unter dem Kiel. Der Zweimaster, der dieses Jahr 100 Jahre alt wird, macht derzeit zwei erste Kurztörns in den Bellsund, bevor am 10. Juni dann die längeren Fahrten beginnen.
Bei der Ausfahrt aus dem teilweise noch vereisten Tempelfjord war das russische Hafenboot A. Belikov aus Barentsburg behilflich.
In den Naturreservaten (ungefähr die östliche Hälfte der Inselgruppe Spitzbergen) ist Schweröl als Treibstoff bereits seit 2007 verboten, seit 2009 gilt das gleiche für die Nationalparks (für ein paar Jahre übergangsweise noch mit Ausnahme des Magdalenefjord). Schweröl ist der übliche Treibstoff für große Schiffe aller Art, einschließlich Kreuzfahrtschiffe.
Nun wird erwogen, Schweröl als Schiffstreibstoff in allen Gewässern Spitzbergens zu verbieten, mit Ausnahme der Routen nach Longyearbyen und der Bergbausiedlung Sveagruva. So soll vermieden werden, dass im Falle von Havarien das sehr umweltschädliche Schweröl in die Gewässer gelangt.
Ein solches Verbot würde wahrscheinlich das faktische Ende für die großen Überseekreuzfahrer bedeutet, mindestens aber eine drastische Reduzierung. Aus Sicht des Umweltschutzes spricht allerdings Einiges für ein Schwerölverbot, zumindest aber eine weitgehende Einschränkung.
2009 sind 41 387 Personen auf dem Seeweg nach Spitzbergen gereist, also fast alle mit großen Kreuzfahrern. 2010 könnten es noch ein paar mehr werden.
Dickes Ding: Das Überseekreuzfahrtschiff Costa Magica, hier in Longyearbyen am 03. August 2009, war das bislang größte Schiff in Spitzbergen.
Der Citronen Fjord liegt nicht in Spitzbergen, sondern im Peary Land im nördlichsten Grönland. Die dortigen Zinnvorkommen sind schon lange bekannt, derzeit werden sie intensiv untersucht und in 4 Jahren soll der Abbau von jährlich etwa 300.000 Tonnen Zinnerz beginnen. Diese sollen per Schiff abtransportiert werden.
Der Citronen Fjord liegt im grönländischen Nationalpark.
Der Flughafen von Longyearbyen spielt bereits bei den derzeitigen Erkundungen eine zentrale logistische Rolle.
Der Citronen Fjord (roter Kreis) liegt im nördlichsten Teil von Grönland im Nationalpark.
Einer Untersuchung der Mastergrad-Studentin Margrete Nilsdatter Skaktavl Keyser zufolge haben Konfrontationen zwischen Menschen und aggressiven Eisbären in jüngerer Vergangenheit abgenommen, obwohl auch in den abgelegenen Teilen Spitzbergens mittlerweile mehr Menschen unterwegs sind. Hauptursache für die erfreuliche Entwicklung ist, dass die Zahl unerfahrener Touristen, die sich individuell in die Wildnis begeben, abnimmt. Stattdessen schließen sich Touristen heutzutage überwiegend geführten Touren an, deren Guides Konfrontationen, so die Untersuchung, zu vermeiden suchen oder aber notfalls zumindest üblicherweise über Mittel und Erfahrung verfügen, Konfrontationen unblutig zu beenden, etwa durch Warnschüsse aus der Signalpistole.
Stattdessen finden gefährliche Konfrontationen, einschließlich solcher, bei denen Eisbären getötet werden, mehr und mehr zwischen Forschern und Eisbären statt. Forscher in größerer Zahl verbringen regelmäßig viel Zeit im Feld, auch in den abgelegenen Regionen wie dem Nordaustland, in denen häufiger mit Eisbärenbesuch zu rechnen ist.
Ungefährliche Begegnung zwischen Eisbär und Menschen