»Taubanesentralen«, die alte Seilbahnzentrale in Longyearbyen. Hier liefen die Seilbahnen für den Kohletransport von den Minen zum Hafen zusammen.
Brucebyen im Billefjord. Eine schottische Firma u.a. mit William Spierce Bruce untersuchte hier Kohle- und Gipsvorkommen.
Als durch die wissenschaftliche Erforschung Svalbards bekannt wurde, dass möglicherweise erhebliche Bodenschätze zu vermuten waren, setzten schnell Aktivitäten ein, die zwar nicht vom Umfang, aber doch von der Art ein wenig an den Goldrausch in Alaska erinnern. Waren die Kohlevorkommen teilweise schon den Walfängern des 16. Jahrhunderts bekannt, brachte der Norweger Søren Zachariassen 1899 zum ersten Mal Kohle zum Verkauf vom Bohemanneset im Isfjord nach Tromsø, was als Beginn des kommerziellen Bergbaus betrachtet wird.
Søren Zachariassen
Schnell okkupierten eine Reihe von neugegründeten Firmen große Flächen der noch herrenlosen Inselgruppe. Art und Umfang der geplanten sowie tatsächlichen Aktivitäten variierte beträchtlich. Oft ließ man die Claims nur von ohnehin anwesenden Trappern für die Firma bewachen. Vielerorts kam es zu Probebergbau, der schnell wieder aufgegeben wurde.
Maschinen der NEC auf der Blomstrandhalvøya im Kongsfjord
Das bekannteste Beispiel ist sicher die alte Marmorgrube London (oder Ny London) auf der Blomstrandhalvøya im Kongsfjord, es gab aber noch eine größere Anzahl darüber hinaus. Hervorgetan hat sich vor allem die englische Northern Exploration Company (NEC) mit Ernest Mansfield an der Spitze durch zahlreiche Versuche, deren Erfolglosigkeit mitunter vorhersehbar war.
Ernest Mansfield, führender Kopf der Northern Exploration Company
Echte bergbauliche Aktivitäten größeren Stils gab es aber eher selten, und die teuren Anlagen wechselten oft den Besitzer. Die erhofften Gewinne blieben in den meisten Fällen aus. Im Rahmen der norwegischen Bestrebungen, die Souveränität über Svalbard zu erhalten, kaufte Norwegen viele Claims auf und subventionierte norwegische Firmen.
John Munro Longyear, der Gründer von Longyearbyen.
Sämtliche Siedlungen Spitzbergens waren Kohlebergbausiedlungen und sind es auch teilweise noch. Das von dem Amerikaner John Munro Longyear 1906 gegründete Longyearbyen wurde 1916 norwegisch und blieb für lange Zeit das Zentrum der Store Norske Spitsbergen Kullkompani (SNSK).
Alter Grubeneingang bei Longyearbyen
Die SNSK oder einfach »Store Norske« hat den Bergbau in Longyearbyen mittlerweile weitgehend beendet, ist aber immer noch zentraler Akteur bei der Weiterentwicklung des Ortes zum einem Zentrum für Verwaltung, Dienstleistung, Forschung und Tourismus.
Grob vergleichbar ist die Geschichte von Ny-Ålesund. Nachdem der Bergbau nach Unfällen hier schon in den 60ern eingestellt worden war, hat der Ort im Kongsfjord sich zu einer hochmodernen, internationalen Forschungsstation gewandelt.
Kohlebergbau in großem Umfang betrieb die SNSK in Sveagruva bis 2015, genauer gesagt in der Grube Svea Nord, der produktivsten Kohlegrube in der Bergbaugeschichte Spitzbergens. Eine neue Grube wurde 2013 im Lunckefjellet, nördlich von Sveagruva eröffnet. Diese ging aus wirtschaftlichen Gründen aber gar nicht erst in den regulären Betrieb, sondern wurde 2015 in einen Erhaltungsbetrieb versetzt. 2017 beschloss die norwegische Regierung als Eigner der SNSK schließlich, den Bergbau in Sveagruva aufzugeben. Die Lunckefjellet-Grube und Svea Nord werden zurückgebaut, auch Sveagruva selbst wird wohl weitgehend verschwinden.
Darüber hinaus gab und gibt es in Spitzbergen russischen Bergbau. Der im Staatseigentum befindliche Trust Arktikugol hat die Minensiedlung Pyramiden 1998 geschlossen. Russische Aktivitäten konzentrieren sich derzeit auf Barentsburg.
Barentsburg 1999
Es bleibt festzuhalten, dass Bergbau im 20. Jahrhundert die klar dominierende wirtschaftliche Aktivität auf Spitzbergen darstellte, unterbrochen nur vom zweiten Weltkrieg. Nach einer »wilden« Anfangsphase um den ersten Weltkrieg herum kristallisierte sich bald heraus, an welchen Orten längerfristiger Minenbetrieb etabliert wurde. Daraus entwickelte sich die heutige Siedlungsstruktur Spitzbergens.
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