Spitzbergen mit einem Segelschiff intensiv erleben, mit einer überschaubaren Gruppe gleichgesinnter Menschen Begeisterung für die Arktis teilen … viel Zeit in der Natur verbringen … das sind meine Vorstellungen für eine gelungene Spitzbergen-Reise mit dem Dreimast-Segelschiff Antigua.
15.-25. September ist der Zeitraum unserer Spitzbergen-Reise im September 2015. Zu dieser Zeit weicht der Polarsommer langsam dem Herbst, und anstelle von Sonnenschein rund um die Uhr können wir bei gutem Wetter die schönsten Sonnenauf- und Untergänge genießen – keine Selbstverständlichkeit kurz unterhalb des Nordpols, in dem die Mitternachtsonne 4 Monate lang den Himmel beherrscht.
Einmaliger Sonnenuntergang im September, Spitzbergen.
Unsere Reise führt uns in die Fjorde an der West- und Nordküste Spitzbergens. Ein bis zwei Landgänge wollen wir täglich machen, und je nach Wetter und Gelegenheit können wir mitunter auch Tageswanderungen unternehmen, um möglichst viel Zeit inmitten der arktischen Natur zu verbringen – mitunter mit Picknick auf der Tundra anstelle von Mittagessen an Bord. Dabei geht es nicht um Extremtouren, sondern um Tundra-Streifzüge, Gletschertouren oder kleine Bergwanderungen, bei denen wir uns Zeit lassen. Das Naturerlebnis steht im Mittelpunkt und nicht die sportliche Leistung – anstrengend wird es aber sicher auch werden, das gehört zum intensiven Naturerlebnis immer mal dazu.
Unser spezieller Schwerpunkt im September 2015: Gletscher
Gletscherwanderung im September 2012.
Viele Gletscher Spitzbergens sind recht arm an Spalten und somit vergleichsweise einfach begehbar. Wer sich auf Tour auf diese Eisströme begibt, wird mit Eindrücken aus einer völlig anderen Welt belohnt, welche die meisten Spitzbergen-Reisenden nur aus der Distanz sehen. Aber das langsam kriechende Eis der Gletscher und Eiskappen prägt weit über die Hälfte der Landfläche.
Im September sind die tiefer gelegenen Bereiche der Gletscher Spitzbergens normalerweise schneefrei und potenziell gefährliche Hindernisse wie Spalten und Schmelzwasserbäche gut sichtbar. Von technisch anspruchsvollem, gefährlichem Eisgelände werden wir uns fern halten, stattdessen im Rahmen einfacher Touren die Möglichkeit haben, den Gebrauch essenzieller Sicherungsmittel zu lernen, wobei zunächst der Gebrauch von Steigeisen im Mittelpunkt steht. Die Grundlagen der Sicherung mit Seil und Gurt werden wir erläutern, demonstrieren und bei Bedarf auch anwenden. Techniken der Spaltenbergung sollen ebenfalls spannendes Thema sein, das wir aber aus einem rein theoretisch motivierten Interesse ansprechen werden!
Schwerpunkt ist natürlich nicht das Erlernen alpiner Techniken für Kletterfreaks, sondern das Erleben einer Landschaft, in der die Eiszeit auch heute noch lebendig ist. Das Eis in all seinen Ausprägungen, Farben und Formen wird uns dabei immer wieder umgeben. Der Blick vom Fjord zum Gletscher ist ein Klassiker aller Polar-Schiffsreisen – wir wollen auch den ganz anderen Eindruck aus der Gegenrichtung. Phänomene wie Moränen aller Art, Spalten und Schmelzwasserbäche wollen wir aus nächster Nähe sehen und verstehen; möglicherweise auch eher bizarre Erscheinungen wie Kryokonitlöcher, Gletschertische und Gletschermühlen bestaunen. (Beispiele unten in der Bildergalerie)
Gletschergelände mit Schmelzwasserbächen und Moränenablagerungen, Spitzbergen.
Große Teile unserer mitteleuropäischen Landschaften sind Relikte aus der Eiszeit, deren Entstehung wir in Spitzbergen »live und in Farbe« nachvollziehen können. Hintergründe der Entstehung der Gletscher und der sie begleitenden Erscheinungen wie auch der Zusammenhang von Gletschern und Klima werden Thema von fundierten Vorträgen und Diskussionen während der Reise im September 2015 sein.
Für die Teilnahme an den Gletschertouren besteht natürlich keine Verpflichtung, es wird Alternativangebote für Wanderungen auf »festem Boden« geben. Für die Gletschertouren sind kräftige Wanderstiefel, die mindestens »bedingt steigeisentauglich« sind, Voraussetzung! Wer Schalenbergstiefel und eventuell eigene Steigeisen hat, kann diese natürlich auch verwenden; ansonsten werden Steigeisen und weitere Gletscherausrüstung an Bord gestellt.
Auch bei normalem, sachgemäßem Umgang ist durch den Gebrauch von Steigeisen mit sichtbarem Verschleiß an Wanderstiefeln zu rechnen, gelegentlich auch mit leichter Beschädigung der Hosen. Diese werden dadurch nicht unbrauchbar, aber allzu kleinlich mit optischen Schäden darf man bei Gletschertouren nicht sein.
Gletscherwanderung im September 2012.
Die Fahrt ist nichts für Leute, die nur schnell und bequem ein paar große Gletscher und Eisbären sehen, aber keinesfalls einmal kalt und nass werden wollen. Das intensive Erlebnis von Spitzbergen in möglichst all seinen Facetten in Kombination mit einem kleinen Segelschiff in altem Stil steht im Vordergrund. Wer Lust hat, kann auch mal am Ruder stehen oder helfen, die Segel zu setzen. Segelerfahrung ist aber nicht erforderlich: Alles passiert unter fachkundiger Anleitung der Mannschaft.
Das erste Schiff, das im Juni 1596 Spitzbergens Gewässer befuhr, war ein niederländisches Segelschiff. Ein niederländisches Segelschiff ist auch der Dreimaster Antigua, mit dem wir im September 2015 unterwegs sein wollen.
Das Schiff hat auch einen Motor – bei gutem Wind wird gesegelt, aber manchmal wollen wir möglichst schnell irgendwo ankommen, um an Land etwas zu unternehmen, und dann wird die Maschine angeworfen. Tatsächlich sind die Windverhältnisse um Spitzbergen so, dass wir wahrscheinlich relativ oft auf die Maschine zurückgreifen werden; wer primär das Segelsporterlebnis sucht, wird in Spitzbergens Küstengewässern wohl nicht so recht glücklich werden. Für uns steht das Natur- und Landschaftserlebnis, im September 2015 schwerpunktmäßig die Gletscher, im Vordergrund: Dieses wird uns wichtiger sein als das hektische »Abhaken« von Sehenswürdigkeiten. Naturkundliche Hintergründe wird es ebenso regelmäßig geben wie Geschichte und Geschichten aus älteren und neuen Zeiten, an der frischen Luft oder gemütlich an Bord, wie es sich anbietet.
Wir wollen die arktische Natur möglichst aktiv erleben und dazu jeden Tag möglichst ein bis zwei mehrstündige Landgänge machen; wenn Wetter und die Umstände es anbieten, werden wir uns auch die Chance zu Tagestouren nicht entgehen lassen, mit Picknick auf der Tundra anstelle von Mittagessen an Bord. Von unseren Teilnehmern erwarten wir ausreichende Geländegängigkeit und Wetterfestigkeit für unsere Touren; wir setzen auch Motivation für das Naturerlebnis in einer kleinen Gruppe mit einem kleinen Schiff und ein Interesse an den Regionen und Hintergründen voraus, das über ein nur oberflächliches hinausgehen sollte.
Hier gibt es weitere Informationen zur Antigua.
Kleine Bildergalerie zum Thema (Gletschertouren/Septemberlicht)
Ein paar Eindrücke, wie sie uns so oder ähnlich im September 2015 begegnen können:
Klicken Sie auf die Bilder, um eine vergrößerte Darstellung des Bildes zu erhalten.
Warmes Abendlicht, wie es ab Ende August wieder zu sehen ist.
Warmes Abendlicht, wie es ab Ende August wieder zu sehen ist.
Und nun die schlechte Nachricht: Die Teilnahme ist nicht kostenfrei. Der Preis liegt nahe bei 3390 Euro von und bis Longyearbyen, also zuzüglich An- und Abreise (Flüge, bei Bedarf Übernachtungen). … viel Geld? Klar, keine Frage. Aber dafür eine Reise, die auch keinen Vergleich zu scheuen braucht. Und vergleichen Sie den Preis pro Tag an Bord doch einmal mit anderen Spitzbergen-Schiffsreisen…
Noch Fragen? Wer unverbindlich näher informiert werden will, sollte mir einfach schreiben (Kontakt) und sich auch die Reisebeschreibung mal genauer ansehen.
… und wer sich unverbindlich vormerken lassen oder buchen will, wende sich am besten direkt an die »Geographische Reisegesellschaft« in Senden bei Münster:
GeoRG – Geographische Reisegesellschaft
Sporksfeld 93
D-48 308 Senden
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