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pfeil DER Spitzbergen-Reiseführer pfeil

Eissturmvogel (Fulmarus glacialis)

Northern Fulmar (E) - Havhest (N) - Noordse stormvogel (NL) - Pétrel fulmar (F)

Eis­sturm­vö­gel fol­gen Schif­fen gedul­dig, so dass man auf Schiffs­rei­sen fast immer meh­re­re in Sicht hat. Der Anblick eines Eis­sturm­vo­gels, der bei rau­er See haar­scharf über die sich bre­chen­den Wel­len glei­tet, ist ein ele­gan­tes und ein­drucks­vol­les Bild der Anpas­sung von Tie­ren an eine für Men­schen hart erschei­nen­de Umge­bung.

Eissturmvogel

Eis­sturm­vö­gel flie­gen mit stei­fem Flü­gel­schlag

Beschrei­bung: Län­ge 45-53 cm, 650-1000 g schwer. Der Rumpf ist tor­pe­do­för­mig und der Kopf recht groß. Das Gefie­der ist recht ein­heit­lich grau gefärbt und bei wei­tem nicht so kon­trast­reich wie bei Möwen. Es gibt meh­re­re Farb­va­ri­an­ten des Eis­sturm­vo­gels, in Spitz­ber­gen ist die dunk­le­re Mor­phe gewöhn­lich, wei­ter süd­lich (z.B. Island) die hel­le. Im Flug erkennt man den Eis­sturm­vo­gel schon von wei­tem an sei­nem stei­fen, wenig leb­haf­ten Flü­gel­schlag und sei­nem sehr ele­gan­ten Segel­flug. Die klei­ne Röh­re auf der Nase macht ihn unver­wech­sel­bar.

Verbreitung/Zugverhalten: Eis­sturm­vö­gel sind im Nord­at­lan­tik weit ver­brei­tet, von Neu­fund­land und Nord­frank­reich bis hin­auf nach Sval­bard, wo sie fast über­all stei­le Brut­fel­sen bevöl­kern mit Aus­nah­me der abge­le­ge­nen, hoch­ark­ti­schen Inseln im Nord­os­ten. Die meis­ten Brut­plät­ze befin­den sich an der West­küs­te und auf der Bjørnøya. Außer­halb der Brut­sai­son erweist sich der Eis­sturm­vo­gel als ech­ter Mee­res­vo­gel und legt eine sehr pela­gi­sche Lebens­wei­se an den Tag, indem er immer auf hoher See bleibt. Mit Aus­nah­me der dun­kels­ten Zeit sind sie fast das gan­ze Jahr über in Sval­bard zu sehen, die ver­blei­ben­de Zeit, etwa zwei Mona­te, ver­brin­gen sie etwas wei­ter süd­lich auf offe­nem Was­ser im Nord­at­lan­tik.

Bio­lo­gi­sches: Der Eis­sturm­vo­gel brü­tet in klei­nen, locke­ren Kolo­nien auf stei­len Klip­pen in Küs­ten­nä­he und im Inland. Sie fin­den ihre Beu­te wie Tin­ten­fisch, klei­ne Fische und Plank­ton, nahe der Was­ser­ober­flä­che sowohl auf offe­ner See als auch im Treib­eis und unter­neh­men wei­te Flü­ge bei der Nah­rungs­su­che.

Wie ihre Ver­wand­ten auf der Süd­halb­ku­gel, die Alba­tros­se, und auch ande­re Mee­res­vö­gel, haben Eis­sturm­vö­gel eine lang­sa­me Repro­duk­ti­ons­ra­te, aber dafür eine hohe Lebens­er­war­tung. Ende Mai wird das ein­zel­ne Ei in eine Mul­de oder direkt auf den Fels gelegt. Bei­de Eltern brü­ten zusam­men etwa 50 Tage. Küken und Alt­vö­gel kön­nen das Nest effek­tiv mit einer gut geziel­ten, gespuck­ten Ladung eines äußerst stin­ki­gen und zähen Öls ver­tei­di­gen. Die Mor­ta­li­tät aus­ge­wach­se­ner Vögel ist gering, und Alter von über 60 Jah­ren sind nicht unge­wöhn­lich.

Eissturmvogel

Eis­sturm­vö­gel neh­men Nah­rung nahe der Was­ser­ober­flä­che auf, lei­der auch viel Plas­tik…

Sons­ti­ges: Trotz gewis­ser äußer­li­cher Ähn­lich­kei­ten ist der Eis­sturm­vo­gel nicht mit den Möwen ver­wandt, son­dern ein Ver­tre­ter der »Röh­ren­schnä­bel«, zu denen ande­re Sturm­vo­gel­ar­ten und Alba­tros­se gehö­ren. Die meis­ten davon leben auf der Süd­halb­ku­gel.

Schät­zun­gen der Eis­sturm­vo­gel­po­pu­la­ti­on gehen von 100 000 bis 1 000 000 Brut­paa­ren auf Sval­bard aus. Die­se Art ist auf Schiffs­rei­sen jeden Tag zu sehen. Trotz­dem ist der Eis­sturm­vo­gel in Gefahr: 97% aller Indi­vi­du­en haben Plas­tik­müll im Magen (Stand: 2012)! Da der Magen durch das Plas­tik gefüllt ist, ver­spü­ren sie kein Hun­ger­ge­fühl mehr und ster­ben mit vol­lem Bauch. Plas­tik­tei­le kön­nen im Magen auch schwe­re Ver­let­zun­gen anrich­ten. Der Eis­sturm­vo­gel ist in den letz­ten Jah­ren zum trau­ri­gen Indi­ka­tor für die Plas­tik­müll­be­las­tung von Nord­see und Atlan­tik gewor­den.

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Letzte Änderung: 18. November 2017 · Copyright: Rolf Stange
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