spitzbergen-3
fb  Spitzbergen Panoramen - 360-Grad-Panoramen  de  en  nb  Spitzbergen Shop  
pfeil Spitzbergen-Reisefüher: Neuauflage vorbestellbar 🤩 pfeil

Murchisonfjord

Natur und Geschichte von den Pomoren bis Kinnvika: ein Polarwüstenfjord auf dem Nordaustland

Karte Murchisonfjord

Lage des Murch­ison­fjords auf dem Nord­aus­t­land.

All­ge­mei­nes

Der Murch­ison­fjord ist ein insel­rei­cher Fjord im Nord­wes­ten des Nord­aus­t­lan­des, im nörd­li­chen Teil der Hin­lo­pen­stra­ße. Er ist 15 km lang und 10 km breit. Benannt wur­de er nach Sir Rode­rick Murch­ison, einem eng­li­schen Geo­gra­phen aus dem 19. Jahr­hun­dert. Als Prä­si­dent der Roy­al Geo­gra­phi­cal Socie­ty för­der­te Murch­ison Polar­ex­pe­di­tio­nen.

Polarwüste Murchisonfjord

Polar­wüs­ten­land­schaft auf der Kval­ross­hal­vøya im Murch­ison­fjord.

Die polar­wüs­ten­haf­te Land­schaft beein­druckt durch ihre Karg­heit, die aber den­noch vie­le land­schaft­li­che Details auf­weist.

Es gibt nehr­e­re his­to­risch inter­es­san­te Stel­len, dar­un­ter die schwe­disch-fin­ni­sche Sta­ti­on in Kinn­vi­ka.

Murch­ison­fjord Pan­ora­ma

Es gibt meh­re­re Sei­ten zu ein­zel­nen Orten im Murch­ison­fjord, jeweils mit wei­te­ren Infor­ma­tio­nen und Fotos, dar­un­ter meist auch 360-Grad-Pan­ora­ma­bil­dern.

Geo­lo­gie

Schwach­me­ta­mor­phe, zum Grund­ge­bir­ge gehö­ren­de Sedi­men­te, vor allem Dolo­mi­te und Quar­zi­te, meist senk­recht ste­hend. Die­sel­ben Gestei­ne set­zen sich nach Nor­den hin bis zur Lågøya fort. Stel­len­wei­se fin­den sich gut erhal­te­ne Stroma­to­li­the: Kolo­nien von Kalk­al­gen, die zun den ältes­ten, mit blo­ßem Auge sicht­ba­ren Fos­si­li­en Spitz­ber­gens gehö­ren.

Stromatolith

Stroma­to­lith.

In den Berei­chen im inne­ren Murch­ison­fjord (Flo­rabuk­ta, Snaddvi­ka), in denen die Gestei­ne weni­ger kar­bo­na­tisch (Dolo­mit), son­dern eher quar­zi­tisch sind, gibt es durch mine­ra­li­sche „Ver­un­rei­ni­gun­gen“, vor allem Eisen­oxi­de, teil­wei­se auf­fäl­lig schö­ne Far­ben.

Roter Quarzit

Rot­ge­färb­ter quar­zi­ti­scher Sand­stein süd­lich von Snaddvi­ka im inne­ren Murch­ison­fjord.

Kar­bo­na­te und Quar­zi­te gehö­ren in den glei­chen geo­lo­gisch-stra­ti­gra­phi­schen Kon­text, das Alter liegt zwi­schen 600 und 700 Mil­lio­nen Jah­ren (Jung­pro­tero­zoi­kum).

Land­schaft

Kar­ge, offe­ne Polar­wüs­te. Das Umland des Murch­ison­fjord ist weit­ge­hend eis­frei. Auf­fäl­lig sind die vie­len klei­nen Inseln im Fjord. Die­se wer­den durch oft steil­ste­hen­de, har­te Schich­ten gebil­det und haben daher im Kar­ten- oder Luft­bild eine auf­fäl­li­ge, NNW-SSE ver­lau­fen­de, läng­li­che Struk­tur. Eini­ge die­ser Inseln sind eher flach, ande­re sind stär­ker von kup­pi­gen Fels­hü­geln und Buch­ten und Lagu­nen geglie­dert.

Kuppe, Kvalrosshalvøya

Fel­si­ge Kup­pe auf der Kval­ross­hal­vøya.

Im fla­chen Gelän­de fin­det man fast über­all gut ent­wi­ckel­te, sehr schö­ne Seri­en geho­be­ner Strand­wäl­le und Eis­keil­net­ze.

Eiskeile, Krossøya

Mus­ter von Eis­kei­len auf der Kros­søya.

Flo­ra und Fau­na

Sehr karg, vor allem Stein­brech und Sval­bard­mohn. Nen­nens­wer­te Vege­ta­ti­on gibt es nur lokal bei einer Vogel­ko­lo­nie am Flo­raber­get.

Svalbardmohn, Kinnvika

Sval­bard­mohn in Kinn­vi­ka.

Wal­ros­se wer­den regel­mä­ßig gesich­tet …

Walrosse

Wal­ros­se im Murch­ison­fjord.

… und Eis­bä­ren strei­fen natür­lich auch regel­mä­ßig durch den Murch­ison­fjord.

Eisbär, Kinnvika

Eis­bär in Kinn­vi­ka.

Geschich­te

Rus­si­sche Jäger (Pomo­ren) haben hier bis ins 19. Jahr­hun­dert hin­ein ihre Jagd­grün­de gehabt. Davon zeu­gen noch ein paar Über­res­te, vor allem zwei noch ste­hen­de, ortho­do­xe Kreu­ze auf zwei Inseln im Murch­ison­fjord – die ein­zi­gen, noch ste­hen­den Ori­gi­nal­kreu­ze ihrer Art in Spitz­ber­gen.

Pomorenkreuz, Nordre Russøya

Pomo­ren­kreuz auf der Nord­re Rus­søya.

Im 20. Jahr­hun­dert wur­de der Murch­ison­fjord ver­gleichs­wei­se wenig von Trap­pern genutzt, aller­dings zieht sich dort die Geschich­te der pro­fes­sio­nel­len Eis­bä­ren­jagd in die jüngs­te Ver­gan­gen­heit, in der dies noch legal war. West­lich von Kinn­vi­ka liegt die alte Trap­per­hüt­te Cari­bou an der Küs­te der Hin­lo­pen­stra­ße. Der Name ist unge­wöhn­lich und deu­tet auf nord­ame­ri­ka­ni­schen Ein­fluss hin, aber es waren die Nor­we­ger Fre­d­rik Rubach und sein Sohn Odd Ivar Ruud, die die­se Hüt­te wohl bau­ten und 1972-73 dort über­win­ter­ten. Es war die letz­te Über­win­te­rung von Jägern auf dem Nord­aus­t­land, 1973 wur­den Eis­bä­ren in Spitz­ber­gen end­gül­tig unter Schutz gestellt.

Kinn­vi­ka

Der sicher­lich bekann­tes­te Ort ist Kinn­vi­ka, eine recht gut geschütz­te Bucht auf der Nord­sei­te des Murch­ison­fjord. Dort bau­te eine schwe­disch-fin­ni­sche Expe­di­ti­on wäh­rend des Inter­na­tio­na­len Geo­phy­si­ka­li­schen Jah­res 1957-59 eine umfang­rei­che Sta­ti­on: 10 Gebäu­de ein­schließ­lich Sau­na, die nörd­lichs­te Sau­na Spitz­ber­gens.

Kinnvika

Die alte For­schungs­sta­ti­on Kinn­vi­ka.

Ein Amphi­bi­en­fahr­zeug steht dort noch her­um und sonst auch so eini­ges, was teil­wei­se noch aus dem Geo­phy­si­ka­li­schen Jahr stammt, teil­wei­se auch aus jün­ge­ren Zei­ten: 2003-04 über­win­ter­ten Marie Tie­che und Hau­ke Trinks dort, und 2007-08 bekam das Geo­phy­si­ka­li­sche Jahr von 1957-59 mit dem Inter­na­tio­na­len Polar­jahr einen Nach­fol­ger, wäh­rend des­sen die alte Sta­ti­on in Kinn­vi­ka wie­der in Betrieb genom­men wur­de. Wis­sen­schaft­ler aus 10 Län­dern rück­ten den Geheim­nis­sen der umge­ben­den Natur zulei­be, vor allem der Eis­kap­pe Ves­t­fon­na und ihrem Ver­hal­ten in Zei­ten des sich ändern­den Kli­mas.

Hauke Trinks und Marie Tieche in Kinnvika

Hau­ke Trinks und Maria Tie­che in Kinn­vi­ka.

Bil­der­ga­le­rie Murch­ison­fjord

Eine Samm­lung ver­schie­de­ner Ein­drü­cke aus dem Murch­ison­fjord.

Kli­cken Sie auf die Bil­der, um eine ver­grö­ßer­te Dar­stel­lung des Bil­des zu erhal­ten.

Zurück

Bücher, Kalender, Postkarten und mehr aus dem Spitzbergen-Verlag

Diese und andere Verlagserzeugnisse des Spitzbergen-Verlags im Spitzbergen-Shop.

Letzte Änderung: 12. Dezember 2024 · Copyright: Rolf Stange
css.php