spitzbergen-3
fb  Spitzbergen Panoramen - 360-Grad-Panoramen  de  en  nb  Spitzbergen Shop  
pfeil Kalender 2025: Spitzbergen & Grönland pfeil

Hiorthfjellgruva: Sneheim

Panorama der alten Kohlegrube am Hiorthfjellet

Hiorthfjellgruva, Karte

Die Hiorth­fjell­gruve (Sne­heim, Ørne­re­det) auf der Nord­sei­te des Advent­fjord,
gegen­über von Lon­gye­ar­by­en.

Koh­le wur­de zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts im Advent­fjord nicht nur in Lon­gyear City abge­baut, wie Lon­gye­ar­by­en bis 1926 hieß, son­dern auch in Advent City und am Hiorth­fjel­let, dem iko­ni­schen Berg gegen­über von Lon­gye­ar­by­en. Die Gru­be von Advent City ist älter und eini­ge Mate­ria­li­en (Gebäu­de) wur­den 1917 fjord­ein­wärts nach Hior­th­hamn trans­por­tiert, um dort wie­der ver­wen­det zu wer­den.

Hiortfjellgruva von Longyearbyen

Die Hiort­fjell­gruve, von Lon­gye­ar­by­en aus gese­hen. Man muss schon genau hin­schau­en, am bes­ten mit einem Fern­glas. Die Gru­be („Sne­heim“) ist links und die Arbei­ter­ba­ra­cken und Mes­se („Ørne­re­det“) rechts.

Auch die Namens­ge­bung der Anla­gen beim eigent­li­chen Berg­werk in der Höhe auf dem Hang des Hiorth­fjel­let ist etwas ver­wir­rend. Offi­zi­ell hieß das Berg­werk Hiorth­fjell­gruve (Hiorth­fjell­gru­be), vor Ort wur­de es damals aber als Sne­heim („Schnee-Heim“) bezeich­net. In jün­ge­rer Zeit hat sich der Name Ørne­re­det („Adler­nest“) eta­bliert, der aber kei­nen his­to­ri­schen Bezug hat.

Auf die­ser Sei­te habe ich Bil­der der alten Gru­ben­an­la­ge. Bil­der von der Unter­kunft und Mes­se gibt es auf einer eige­nen Sei­te unter der Bezeich­nung „Ørne­re­det“.

Ufer­nah ste­hen in Hior­th­hamn noch ein paar alte Hüt­ten aus jener Zeit und vor allem die Ver­la­de­an­la­ge für die Koh­le. Die­se wur­de aber hoch oben am Berg abge­baut, in 582 Meter Höhe!

Der Auf­wand, die Bau­ma­te­ria­li­en vom Ufer bis in die­se Höhe zu brin­gen, ist kaum vor­stell­bar. Es ist schon anstren­gend genug, dort hin­auf zu wan­dern, wenn man nur Kame­ra­aus­rüs­tung, etwas zu fut­tern und das obli­ga­to­ri­sche Gewehr mit sich her­um schleppt.

Auch die Seil­bahn, mit der man Koh­le und Mate­ri­al trans­por­tie­ren konn­te, muss­te schließ­lich erst mal gebaut wer­den. Bis das getan wur­de, muss­te jedes Brett, jeder Bal­ken, jeder Nagel und was auch immer benö­tigt wur­de, zu Fuß hin­auf trans­por­tiert wer­den.

Auch die Arbei­ter muss­ten zu Fuß zur Gru­be. Man­che sol­len mona­te­lang oben geblie­ben sein, ohne jemals zur eigent­li­chen Sied­lung am Ufer zu kom­men, weil der Auf­wand aus ihrer Sicht unver­hält­nis­mä­ßig gewe­sen wäre. Sie konn­ten die weni­ge hun­dert Meter lan­ge Stre­cke zwi­schen der Gru­be Sne­heim und ihrer Unter­kunft Ørne­re­det, wei­ter öst­lich auf glei­cher Höhe gele­gen, recht bequem zu Fuß zurück­le­gen. Wobei „bequem“ ein ziem­lich rela­ti­ver Begriff ist, die Berg­leu­te am Hiorth­fjel­let waren ganz sicher kei­ne Weich­ei­er.

Hiortfjellgruva: Sneheim

Die Hiorth­fjell­gruve „Sne­heim“ (vorn die Gru­be, hin­ten Bara­cken und Mes­se). Was für ein Wahn­sinn, in die­sem Gelän­de in 580 Metern Höhe Gru­ben­an­la­gen zu bau­en!

Es gab sogar das Gerücht, dass ein Arbei­ter sie­ben oder gar zwölf Jah­re lang oben gelebt habe, ohne die Anla­ge oben auf dem Hiorth­fjel­let zu ver­las­sen. Das ist offen­sicht­lich falsch, so lan­ge war die Gru­be über­haupt nicht in Betrieb. Dass min­des­tens ein Teil der Arbei­ter aber den Win­ter oben ver­brach­te, ist plau­si­bel. Anfang der 1920er Jah­re soll es üblich gewe­sen sein, sechs Tage am Stück oben zu ver­brin­gen und den Sonn­tag, an dem nicht gear­bei­tet wur­de, in der Sied­lung von Hior­th­hamn. Aber so man­cher mag sich über­legt haben, dass ein frei­er Tag unten die anstren­gen­de Tour her­un­ter und wie­der hoch nicht wert war.

Das Berg­bau­aben­teu­er in Sne­heim am Hiorth­fjel­let war schon 1921 zu Ende. Zu schwie­rig und teu­er war der Abbau, zu wenig loh­nend das Koh­le­vor­kom­men. Von 1923 bis 1925 gab es einen wei­te­ren Ver­such, in Sne­heim Koh­le abzu­bau­en, aber es waren nur etwa 10 Arbei­ter vor Ort und bei den spo­ra­di­schen Besu­chen und Ver­su­chen von 1922 bis 1935 wur­den gera­de ein­mal 10.000 Ton­nen Koh­le pro­du­ziert.

Ein letz­ter Ver­such wur­de 1937-40 gemacht, in die­ser Zeit sol­len Arbei­ter auch län­ger als eine Woche in Sne­heim ver­bracht haben. 1937 waren 24 Per­so­nen in Hior­th­hamn / Sne­heim. Zu die­ser Zeit wur­de Hior­th­hamn in Mos­kus­hamn umbe­nannt, mög­li­cher­wei­se woll­ten die neu­en Eig­ner sich damit vom frü­he­ren Besit­zer distan­zie­ren. 1939-40 waren zunächst immer­hin 73 Men­schen vor Ort, von denen vie­le im Herbst wegen der wach­sen­den Kriegs­ge­fahr in Euro­pa aber abreis­ten.

Seit­dem ver­fällt die Gru­be.

Der alte Pfad zwi­schen Sne­heim (Gru­be) und Ørne­re­det (Unter­kunft) war noch 2014 gut zu bege­hen, ist mitt­ler­wei­le aber teil­wei­se abge­rutscht. Man soll­te sich jeden Schritt in dem stei­len Gelän­de, in dem jeder­zeit Stei­ne oder poten­zi­ell auch gan­ze Hang­be­rei­che ins Rut­schen gera­ten kön­nen, sehr gut über­le­gen und sich im Zwei­fel aus mög­li­cher­wei­se gefähr­li­chen Berei­chen fern­hal­ten. Digi­tal ist Ørne­re­det von hier nur einen Maus­klick weit ent­fernt.

Wich­tigs­te Quel­le: Leif John­ny Johan­nes­sen (2006): Hior­th­hamn. Kull­drift under van­skel­i­ge for­hold. Her­aus­ge­ge­ben vom Sys­sel­man­nen på Sval­bard, Lon­gye­ar­by­en.

Die Hiorth­fjell­gruve: Sne­heim

Zugu­ter­letzt noch ein paar klas­si­sche Foto-Ein­drü­cke der Gru­ben­an­la­ge Sne­heim / Hiorth­fjell­gruve. Die Bil­der sind von 2014 und 2024.

Kli­cken Sie auf die Bil­der, um eine ver­grö­ßer­te Dar­stel­lung des Bil­des zu erhal­ten.

Zurück

Bücher, Kalender, Postkarten und mehr aus dem Spitzbergen-Verlag

Diese und andere Verlagserzeugnisse des Spitzbergen-Verlags im Spitzbergen-Shop.

Letzte Änderung: 21. Dezember 2024 · Copyright: Rolf Stange
css.php