Die Hiorthfjellgruve (Sneheim, Ørneredet) auf der Nordseite des Adventfjord,
gegenüber von Longyearbyen.
Kohle wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Adventfjord nicht nur in Longyear City abgebaut, wie Longyearbyen bis 1926 hieß, sondern auch in Advent City und am Hiorthfjellet, dem ikonischen Berg gegenüber von Longyearbyen. Die Grube von Advent City ist älter und einige Materialien (Gebäude) wurden 1917 fjordeinwärts nach Hiorthhamn transportiert, um dort wieder verwendet zu werden.
Die Hiortfjellgruve, von Longyearbyen aus gesehen. Man muss schon genau hinschauen, am besten mit einem Fernglas. Die Grube („Sneheim“) ist links und die Arbeiterbaracken und Messe („Ørneredet“) rechts.
Auch die Namensgebung der Anlagen beim eigentlichen Bergwerk in der Höhe auf dem Hang des Hiorthfjellet ist etwas verwirrend. Offiziell hieß das Bergwerk Hiorthfjellgruve (Hiorthfjellgrube), vor Ort wurde es damals aber als Sneheim („Schnee-Heim“) bezeichnet. In jüngerer Zeit hat sich der Name Ørneredet („Adlernest“) etabliert, der aber keinen historischen Bezug hat.
Auf dieser Seite habe ich Bilder der alten Grubenanlage. Bilder von der Unterkunft und Messe gibt es auf einer eigenen Seite unter der Bezeichnung „Ørneredet“.
Ufernah stehen in Hiorthhamn noch ein paar alte Hütten aus jener Zeit und vor allem die Verladeanlage für die Kohle. Diese wurde aber hoch oben am Berg abgebaut, in 582 Meter Höhe!
Der Aufwand, die Baumaterialien vom Ufer bis in diese Höhe zu bringen, ist kaum vorstellbar. Es ist schon anstrengend genug, dort hinauf zu wandern, wenn man nur Kameraausrüstung, etwas zu futtern und das obligatorische Gewehr mit sich herum schleppt.
Auch die Seilbahn, mit der man Kohle und Material transportieren konnte, musste schließlich erst mal gebaut werden. Bis das getan wurde, musste jedes Brett, jeder Balken, jeder Nagel und was auch immer benötigt wurde, zu Fuß hinauf transportiert werden.
Auch die Arbeiter mussten zu Fuß zur Grube. Manche sollen monatelang oben geblieben sein, ohne jemals zur eigentlichen Siedlung am Ufer zu kommen, weil der Aufwand aus ihrer Sicht unverhältnismäßig gewesen wäre. Sie konnten die wenige hundert Meter lange Strecke zwischen der Grube Sneheim und ihrer Unterkunft Ørneredet, weiter östlich auf gleicher Höhe gelegen, recht bequem zu Fuß zurücklegen. Wobei „bequem“ ein ziemlich relativer Begriff ist, die Bergleute am Hiorthfjellet waren ganz sicher keine Weicheier.
Die Hiorthfjellgruve „Sneheim“ (vorn die Grube, hinten Baracken und Messe). Was für ein Wahnsinn, in diesem Gelände in 580 Metern Höhe Grubenanlagen zu bauen!
Es gab sogar das Gerücht, dass ein Arbeiter sieben oder gar zwölf Jahre lang oben gelebt habe, ohne die Anlage oben auf dem Hiorthfjellet zu verlassen. Das ist offensichtlich falsch, so lange war die Grube überhaupt nicht in Betrieb. Dass mindestens ein Teil der Arbeiter aber den Winter oben verbrachte, ist plausibel. Anfang der 1920er Jahre soll es üblich gewesen sein, sechs Tage am Stück oben zu verbringen und den Sonntag, an dem nicht gearbeitet wurde, in der Siedlung von Hiorthhamn. Aber so mancher mag sich überlegt haben, dass ein freier Tag unten die anstrengende Tour herunter und wieder hoch nicht wert war.
Das Bergbauabenteuer in Sneheim am Hiorthfjellet war schon 1921 zu Ende. Zu schwierig und teuer war der Abbau, zu wenig lohnend das Kohlevorkommen. Von 1923 bis 1925 gab es einen weiteren Versuch, in Sneheim Kohle abzubauen, aber es waren nur etwa 10 Arbeiter vor Ort und bei den sporadischen Besuchen und Versuchen von 1922 bis 1935 wurden gerade einmal 10.000 Tonnen Kohle produziert.
Ein letzter Versuch wurde 1937-40 gemacht, in dieser Zeit sollen Arbeiter auch länger als eine Woche in Sneheim verbracht haben. 1937 waren 24 Personen in Hiorthhamn / Sneheim. Zu dieser Zeit wurde Hiorthhamn in Moskushamn umbenannt, möglicherweise wollten die neuen Eigner sich damit vom früheren Besitzer distanzieren. 1939-40 waren zunächst immerhin 73 Menschen vor Ort, von denen viele im Herbst wegen der wachsenden Kriegsgefahr in Europa aber abreisten.
Der alte Pfad zwischen Sneheim (Grube) und Ørneredet (Unterkunft) war noch 2014 gut zu begehen, ist mittlerweile aber teilweise abgerutscht. Man sollte sich jeden Schritt in dem steilen Gelände, in dem jederzeit Steine oder potenziell auch ganze Hangbereiche ins Rutschen geraten können, sehr gut überlegen und sich im Zweifel aus möglicherweise gefährlichen Bereichen fernhalten. Digital ist Ørneredet von hier nur einen Mausklick weit entfernt.
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