360° Panoramen von Spitzbergens nördlichster Insel
Die Sjuøyane („Sieben Inseln“) sind die nördlichsten Ausläufer Svalbards, und die kleine Rossøya ist der nördlichste Vorposten der Sjuøyane. Weiter nach Norden geht es in diesem Teil der Arktis nicht, zwischen der Rossøya und dem Nordpol liegt nur noch Wasser, flüssig und fest.
Die Rossøya liegt völlig ungeschützt am Rand des Arktischen Ozeans. Es handelt sich bei ihr auch nur um eine Schäre, also um einen ziemlich blanken Felsen, der aus der Ferne von der Form her aussieht wie der Rücken einer Schildkröte. Niemand würde ihr Beachtung schenken, wenn es nicht eben das nördlichste Inselchen Svalbards wäre. Wobei man natürlich nicht verschweigen darf, dass es andernorts in der Arktis noch Land weiter im Norden gibt, etwa auf Franz Josef Land. Das nördlichste Land überhaupt befindet sich an der Nordspitze Grönlands, auf fast 84 Grad nördlicher Breite. Hier auf der Rossøya sind wir auf 80°49,7’N / 20°20,8’E.
Leicht macht die Rossøya es dem seltenen Besucher nicht gerade. Das Meer muss schon völlig still daliegen, sonst hat man an der ungeschützten Felsküste kaum eine Chance, an Land zu krabbeln. Natürlich muss man auch ein Auge auf Eis und Nebel haben, von beidem sollte nicht zuviel in der Gegend herumdriften. Und dann muss man den steilen Felshang hochkraxeln. Das ist ohne Zweifel nicht jedermanns Sache.
Ein paar Eisschollen und Nebelschwaden haben für die passende Atmosphäre gesorgt, als wir hier einmal die seltene Gelegenheit wahrgenommen haben, auf den Rücken der Rossøya zu klettern. Im Dunst ist direkt unter der Sonne so gerade die Vesle Tavleøya zu erkennen, der südliche Nachbar, etwas größer und steiler. Dort brüten sogar Papageitaucher auf den Klippen, auf fast 81 Grad Nord!
Zur Orientierung ein Bild aus meinem Buch Norwegens arktischer Norden (2): Aerial Arctic. Vorn die Rossøya, dahinter die Vesle Tavleøya, im Hintergrund die übrigen Sjuøyane und das Nordaustland. Im Buch gibt es noch ein weiteres Luftbild von der Rossøya 😉
In entgegengesetzter Richtung zaubert die Sonne ein Halo in den Nebel, also so etwas wie einen Regenbogen, der allerdings durch feine Eiskristalle entsteht und nicht durch Wassertröpfchen. Die Eiskristalle spalten das sichtbare Licht nicht so deutlich in die verschiedenen Farben des Spektrums auf, so dass ein Halo blass-einfarbig ist. Trotzdem geheimnisvoll und schön.
Oben ist es – felsig. Wer hätte etwas anderes erwartet?
Immerhin wachsen einige Flechten, und der nördlichste Brutvogel Svalbards ist wohl die Skua, die oben auf der Rossøya brütet. Drei Steinmänner stehen auf dem Rücken dieser kleinen Insel. Wahrscheinlich stammen sie von schwedischen Forschern wie Adolf Erik Nordenskiöld, die im 19. Jahrhundert in dieser Gegend Forschung betrieben haben, sowie von der schwedisch-russischen Gradmessungsexpedition, die mit viel Erfolg von 1899 bis 1902 vom hohen Norden Svalbards (also von hier) bis zum Südkap exakte Vermessungsarbeiten betrieben haben.
Rossøya Fotogalerie
Zuguterletzt noch ein paar Eindrücke von der Rossøya, die die Details der Landschaft, Formen, Felsen und Vegetation etwas weiter illustrieren.
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