spitzbergen-3
fb  Spitzbergen Panoramen - 360-Grad-Panoramen  de  en  nb  Spitzbergen Shop  
pfeil DER Spitzbergen-Reiseführer pfeil

Krabbentaucher (Alle alle)

Little auk (E) - Alkekonge (N) - Kleine alk (NL) - Mergule nain (F)

Krab­ben­tau­cher (Bild © Rolf Stan­ge)

Krabbentaucher, Fuglesangen

Beschrei­bung: Der Krab­ben­tau­cher ist mit einer Län­ge von 20 cm und einem Gewicht zwi­schen 120 und 180 g der kleins­te Alken­vogel im Nord­at­lan­tik. Mit ihrem recht gro­ßen Kopf, dem kur­zen Schna­bel und dem kräf­ti­gen Nacken haben sie eine recht gedrun­ge­ne Erschei­nung. Im Flug sind sie von Dick­schna­bell­um­men durch ihren deut­lich schnel­le­ren Flü­gel­schlag unter­scheid­bar.

Verbreitung/Zugverhalten: Der Krab­ben­tau­cher ist der zahl­reichs­te See­vo­gel der Hoch­ark­tis. In Island ist es ihm schon »zu warm«, genau­er: sein Spei­se­plan zwingt ihn zur Nähe zu kal­ten Was­ser­mas­sen. Dafür brü­tet er über­all von Baf­fin Island in Kana­da bis nach Sever­na­ya Sem­lya in der rus­si­schen Ark­tis (öst­lich von Franz Josef Land). In Sval­bard brü­tet der Krab­ben­tau­cher nahe­zu über­all, die größ­ten Kolo­nien sind aber im Nord­wes­ten Spitz­ber­gens sowie im Horn­sund und Bell­sund. Das Vor­han­den­sein geeig­ne­ter Kolo­nie­plät­ze ist Bedin­gung für gro­ße Kolo­nie­dich­ten – stei­le Schutt­hän­ge, deren Blö­cke idea­ler­wei­se eine bestimm­te Grö­ße haben. Die Krab­ben­tau­cher brü­ten in Hohl­räu­men unter den Blö­cken; die­se Hohl­räu­me soll­ten eine bestimm­te Min­dest­grö­ße haben, dür­fen aber nicht zu groß sein, da sonst Füch­se das Gele­ge aus­räu­bern. Gro­be Blö­cke sind gene­rell gut, in fei­nem Schutt sind die Hohl­räu­me zu klein. Die größ­ten Kolo­nien umfas­sen etli­che 10 000 Brut­paa­re, genaue Zäh­lun­gen exis­tie­ren nicht.

Der Krab­ben­tau­cher ist einer der ers­ten Zug­vö­gel, die zu den som­mer­li­chen Brut­plät­zen zurück­keh­ren; bereits im April ist er in gro­ßen Men­gen dort wie­der zu sehen. Mit­te August reist er wie­der ab und ver­bringt den Win­ter auf offe­ner See bei Süd­west­grön­land.

Bio­lo­gi­sches: Krab­ben­tau­cher ernäh­ren sich wäh­rend der Brut­sai­son vor allem von Crusta­ceen, vor allem Cope­po­den. In der zwei­ten Juni­hälf­te wird ein ein­zel­nes Ei gelegt und anschlie­ßend von bei­den Eltern 29 Tage lang bebrü­tet. Das Küken bleibt noch für vier Wochen am Brut­platz, bis es zu offe­ner See fliegt.

Sons­ti­ges: Wegen metho­di­scher Schwie­rig­kei­ten blie­ben bis­he­ri­ge Zähl­ver­su­che mehr oder weni­ger erfolg­los, ver­mut­lich gibt es mehr als eine Mil­li­on Brut­paa­re in Sval­bard. Auf­grund der hohen Anzahl spie­len Krab­ben­tau­cher wie auch ande­re Vögel, die ihre Nah­rung im Meer fin­den, eine gro­ße Rol­le beim Trans­port von Dün­ger zur Tun­dra, Schät­zun­gen zufol­ge düngt ein Krab­ben­tau­cher die Tun­dra zwi­schen Küs­te und Brut­platz pro Sai­son mit etwa einem hal­ben Pfund Gua­no.

Da das Nest sich unter Fels­blö­cken oder manch­mal auch in Fels­spal­ten befin­det, ist es fast nie sicht­bar. Den­noch las­sen sich Krab­ben­tau­cher am Brut­platz gut beob­ach­ten, da sie ger­ne eine Wei­le auf gro­ßen Stei­nen sit­zen und dabei auch kei­ne Angst vor Men­schen haben, solan­ge man sich nicht bewegt. Wich­tig ist, am äuße­ren Rand der Kolo­nien zu blei­ben und nicht in die­se ein­zu­drin­gen, da gro­ße Stö­run­gen die Fol­ge wären.

Anschlie­ßend ist Geduld gefragt – irgend­wann wer­den die Vögel kom­men und sich auf die Stei­ne set­zen (solan­ge man sich ruhig ver­hält). Sobald eine Eis­mö­we in der Nähe ihre Krei­se zieht, wer­den die Krab­ben­tau­cher die Flucht ergrei­fen; dies ist ein güns­ti­ger Moment, um näher an den Rand der Kolo­nie zu gehen oder sich zurück­zu­zie­hen, ohne Stö­run­gen zu ver­ur­sa­chen.

Da die Kolo­nie­plät­ze sich auf gro­ben Schutt­hän­gen befin­den, sind sie nicht gera­de ein­fach zugäng­lich. Manch­mal sind die Kolo­nien sehr aktiv und Besu­che ent­spre­chend inter­es­sant, manch­mal ist aber auch wenig los und ent­spre­chend gibt es nicht viel zu sehen. Dies ist der Fall bei star­kem Wind, aber auch zu ande­ren, nicht vor­her­sag­ba­ren Zei­ten, wenn die Vögel viel­leicht über­wie­gend auf Fut­ter­su­che sind oder vorm Fern­se­her sit­zen.

Wer aber ein­mal eine Krab­ben­tau­cher-Kolo­nie zur rich­ti­gen Zeit besucht hat, wird dies sicher nicht ver­ges­sen. Die klei­nen, leb­haf­ten und sehr zahl­rei­chen Vögel mit ihrer cha­rak­te­ris­ti­schen Geräusch­ku­lis­se sind der Inbe­griff kon­zen­trier­ten, regen Lebens in der Ark­tis. Ein Ken­ner der ark­ti­schen Vogel­welt hat die Krab­ben­tau­cher ein­mal als »See­le der Ark­tis« bezeich­net, er hat sicher nicht ganz unrecht.

Es gibt auch eine Rei­he klei­ne Krab­ben­tau­cher­ko­lo­nien an den stei­len Schutt­hän­gen um Lon­gye­ar­by­en und in der nähe­ren Umge­bung. Mit orts- und sach­kun­di­ger, bewaff­ne­ter Beglei­tung kön­nen Sie auch in Orts­nä­he Krab­ben­tau­cher am Brut­platz erle­ben.

Bild
© Rolf Stan­ge

Krabbentaucher, Fuglesangen

Zurück

Bücher, Kalender, Postkarten und mehr aus dem Spitzbergen-Verlag

Diese und andere Verlagserzeugnisse des Spitzbergen-Verlags im Spitzbergen-Shop.

Letzte Änderung: 18. November 2017 · Copyright: Rolf Stange
css.php