Die Schmarotzerraubmöwe macht ihrem Namen alle Ehre: Sie greift andere Vögel wie Dreizehenmöwen und Dickschnabellummen im Flug an und jagt ihnen ihre Beute ab. Auch Eier und Küken anderer Vögel sind vor der Schmarotzerraubmöwe nicht sicher.
Schmarotzerraubmöwe
Beschreibung: Die Schmarotzerraubmöwe ist eine recht kompakte, mittelgroße Raubmöwe (Länge 46 cm mit Schwanzfedern, Gewicht 350-600 g). Sie hat ein kontrastreiches Gefieder mit dunkler Kappe, hellem Hals und Bauch und dunklem Rücken und Flügeln. Sie ist leicht mit der Spatelraubmöwe und der Falkenraubmöwe zu verwechseln, die beide in Svalbard deutlich seltener sind. Unterscheidungsmerkmale sind die Größe (die Falkenraubmöwe ist etwas kleiner und eleganter im Körperbau) und der Schwanz (jeweils deutlich länger bei Falken- und Spatelraubmöwe, bei letzterer mit charakteristischer Löffelform).
Neben dieser »normalen« Variante gibt es von der Schmarotzerraubmöwe noch die deutlich seltenere dunkle Morphe, bei der das gesamte Gefieder dunkel ist. Die dunkle Morphe ist selten in Svalbard, sie hält sich eher weiter südlich auf.
Verbreitung/Zugverhalten: Während der Brutsaison ist die Schmarotzerraubmöwe rund um den Pol in Arktis und Subarktis anzutreffen. In Svalbard findet man sie überall, sie ist aber an der West- und Nordküste am häufigsten. Sie verbringt den Winter auf offener See, vermutlich vor der Küste von West- und Südwestafrika.
Biologisches: In Svalbard brütet die Schmarotzerraubmöwe paarweise in der ebenen Tundra, oft auf einer flachen Erhebung mit guter Sicht, wo sie ihr Nest aggressiv gegen potentielle Angreifer verteidigt. Anfang Juni erreicht sie die Brutgebiete im hohen Norden, wobei sie fast immer zum gleichen Ort zurückkehrt. Nach der Eiablage Anfang Juli wird das Gelege aus ein oder zwei Eiern von beiden Eltern für 26 Tage bebrütet. Bald nach dem Schlüpfen verlässt die Familie das Nest. Beide Eltern bleiben mit dem Küken zusammen, bis dieses nach etwas fünf Wochen flugfähig ist.
Wie der Name schon sagt, geht die Schmarotzerraubmöwe eher nicht selbst auf Nahrungssuche, sondern jagt anderen Vögeln wie Dreizehenmöwen und Dickschnabellummen ihre Beute ab. Dabei greift sie diese im Flug an, bis das Opfer seine Beute fallen lässt bzw. wieder hoch würgt. Ansonsten ernährt sie sich auch räuberisch von den Eiern und Küken anderer Vögel. In anderen Brutgebieten sind Nagetiere eine wichtige Nahrungsquelle, die in Svalbard aber wegfällt, da es keine Lemminge, Mäuse etc. gibt.
Die Schmarotzerraubmöwe ist ist die häufigste Raubmöwenart auf Spitzbergen
Sonstiges: Die Schmarotzerraubmöwe ist mit Abstand die häufigste Raubmöwe in Svalbard, die dortige Gesamtpopulation wird auf etwa 1000 Brutpaare geschätzt. Bei Streifzügen in flacher Tundra trifft man immer wieder auf sie. Aufgrund des guten Tarngefieders der Vögel sind sie oft schlecht sichtbar. Oft versucht zunächst einer der Altvögel, verletzt zu spielen und somit eine leichte Beute vorzutäuschen, um so Angreifer vom Nest wegzulocken. Wenn man zu nahe ist, wird die Schmarotzerraubmöwe sich aggressiv verteidigen und vermeintliche oder tatsächliche Angreifer im Sturzflug attackieren. In diesen Fällen hilft vor allem der schnelle Rückzug – verzichten Sie in jedem Fall auf Fotos vom Nest, damit die Eier nicht auskühlen oder Beute anderer Räuber werden!
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