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Monats-Archiv: Juli 2016 − News & Stories


Bell­sund – 28./29. Juli 2016

28./29. Juli 2016 – Die dün­ne Nebel­de­cke, die ges­tern im Horn­sund für die­se magi­schen Licht­ef­fek­te gesorgt hat­te, hat sich nun zu einer aus­ge­wach­se­nen Wol­ken­de­cke aus­ge­wach­sen, so dass die Welt heu­te deut­lich grau­er erscheint als heu­te. Aber sowohl die klei­nen, bun­ten Ein­drü­cke in der Tun­dra als auch die gro­ßen Über­bli­cke über die schö­ne Land­schaft aus der Höhe sind so schön, wie wir es uns erhofft haben.

Nach­mit­tags tren­nen sich die Wege für eine Wei­le. Wäh­rend eine Grup­pe schö­ne Stun­den bei einer Krab­ben­tau­chern erlebt, in der Gesell­schat von Eis­füch­sen und Ren­tie­ren, wan­dern die ande­ren von Nord nach Süd durch das Nathorst Land.

Gel­be und rote Ton­stein­scher­ben lie­gen auf schwar­zen Hän­gen, wei­te Bli­cke schwei­fen über Akseløya und Fri­dt­jov­breen, ein­ge­schnit­te­ne Bach­tä­ler for­dern den einen oder ande­ren Schweiß­trop­fen extra. Schließ­lich ste­hen die Zel­te auf einem klei­nen Stück Tun­dra, genau dort, wo sich jeder Regen­trop­fen ent­schei­den muss, ob er letzt­lich in den Van Mijenfjord oder in den Van Keu­len­fjord wei­ter­flie­ßen will. Ein gemüt­li­cher Abend in schö­ner Land­schaft und guter Stim­mung, wäh­rend die Kocher sur­ren.

Wir erwa­chen mit Regen­trop­fen, die auf die Zel­te tröp­feln; es schüt­tet nicht, aber die Wol­ken sind doch ein Stück näher zu uns her­ab­ge­kom­men und erleich­tern sich gera­de ein wenig. Wir stap­fen das schma­le Tal hin­ab, mehr­fach die Sei­te des klei­nen Baches wech­selnd, der mit jedem klei­nen Sei­ten­täl­chen lang­sam grö­ßer wird.

Gale­rie Bell­sund – 28.-29. Juli 2016

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Ein klei­ner Sei­ten­glet­scher hält eine fas­zi­nie­ren­de Über­ra­schung für uns bereit: das Loch, das ein Schmelz­was­ser­bach geschaf­fen hat, erwei­tert sich innen zu einer gro­ßen Höh­le. Die glit­zern­de Decke hoch über uns, und die Wän­de weit genug aus­ein­an­der, dass wir mit unse­rer klei­nen Grup­pe alle neben­an­der gehen könn­ten. Wir gehen 20 Meter, 30 Meter, doch das hin­te­re Ende bleibt in der Dun­kel­heit ver­bor­gen. Ein beein­dru­cken­der Ort.

Drau­ßen bleibt es feucht und grau. Ein paar schö­ne Was­ser­fäl­le säu­men unse­ren Weg, und dann sind wir froh, als die Mas­ten der Anti­gua im Nebel auf­tau­chen.

Horn­sund – 27. Juli 2016

Die berühm­te Eis­bä­ren­jä­ge­rin Wan­ny Wold­stad schrieb über den Horn­sund, er sei so schön, dass man ihn nicht beschrei­ben kön­ne, man müs­se ihn selbst erle­ben. Das stimmt, vor allem an einem Tag wie heu­te. Dafür gibt es kei­ne Wor­te. Die Bil­der sol­len für sich spre­chen.

Gale­rie Horn­sund – 27. Juli 2016

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Storfjord – 26. Juli 2016

Der wei­te Storfjord, ein oft sehr unge­müt­li­ches Gewäs­ser, liegt spie­gel­blank vor uns, so dass wir nach einem ver­spä­te­ten Früh­stück – die Eis­bä­ren­show ges­tern hat noch ziem­lich lan­ge ange­dau­ert, die Ost­küs­te errei­chen und den Anker fal­len las­sen. Wenn sich die Gele­gen­heit bie­tet, an die­sen expo­nier­ten Ufern an Land zu gehen, muss man sie nut­zen! Die Ufer­fel­sen sind ganz eigen, die gro­ßen Sand­stein­blö­cke sehen aus, als habe jemand künst­lich eine Mole auf­ge­schüt­tet. Auf ein­zel­nen Blö­cken sind noch Fuß­stap­fen krei­de­zeit­li­cher Dino­sau­ri­er zu sehen, vege­ta­ri­sche Igu­a­n­odons sind hier einst durch sump­fi­ge Ufer­wäl­der gestapft. Die Ero­si­on formt male­ri­sche Pil­ze und Säu­len aus den ehe­ma­li­gen Del­ta­san­den.

Gale­rie Storfjord – 26. Juli 2016

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Über spie­gel­glat­tes Meer geht es wei­ter nach Süden, das Was­ser erscheint ölig, Eis­sturm­vö­gel spie­geln sich, Fon­tä­nen stei­gen auf, Wal­rü­cken durch­bre­chen die Ober­flä­che. Die Ost­küs­te erstreckt sich in wei­ter Län­ge am gesam­ten West­ho­ri­zont, Berg an Glet­scher, Glet­scher an Berg. Die Wol­ken wei­chen zurück, die Son­ne scheint warm auf die abend­li­che Sze­ne. Was für eine Nacht.

Heley­sund & Free­man­sund – 25. Juli 2016

Im Ver­gleich zum kar­gen Nord­aus­t­land ist man in der saf­tig-grü­nen Tun­dra um den Heley­sund wie­der in einer ganz ande­ren Welt. Hin­ter Marl­bo­ro-coun­try-arti­gen Fels­säu­len aus erstre­cken sich Wie­sen mit Stein­brech und Sval­bard­mohn, davor strömt es kräf­tig durch den Sund. Rund um das Straums­land geht es zu Fuß und dann mit der Anti­gua auch noch durch das Wurm­loch (Orm­ho­let), zum Ken­ter­punkt der Gezei­ten ist die Strö­mung für kur­ze Zeit so schwach, dass das geht.

Gale­rie Heley­sund & Free­man­sund – 25. Juli 2016

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Nach ein paar Stun­den Fahrt ist dann der Free­man­sund erreicht. In einer Möwen­ko­lo­nie räu­bert ein Fuchs Eier und Küken aus den Nes­tern. Das Land drum­her­um ist ein Eis­bä­ren­ma­gnet: Über 14 Eis­bä­ren lie­gen an den Hän­gen oder spa­zie­ren her­um, die meis­ten davon kon­zen­triert an einem ein­zi­gen Berg­hang. Eine wah­re Eis­bä­ren­pa­ra­de! Die­se Free­man­sund-Eis­bä­ren sind ein Phä­no­men, aber auch ein Mys­te­ri­um. Köt­tel­pro­ben zur wis­sen­schaft­li­chen Ana­ly­se sol­len hel­fen, die Fra­ge zu beant­wor­ten, war­um sie so oft in die­ser Dich­te im Free­man­sund her­um­hän­gen. Mein klei­ner Bei­trag zur Polar­for­schung.

Brås­vell­breen, Vibe­buk­ta – 24. Juli 2016

Ein gro­ßer Vor­teil der Fahrt außen ums Nord­aus­t­land her­um besteht ja dar­in, dass man zwangs­läu­fig an einem gro­ßen Teil der ewig lan­gen Abbruch­kan­te des Nord­aus­t­land ent­lang­fährt. Die­se Glet­scher­front, die nörd­lichs­te der lan­gen Halb­ku­gel – Quatsch, die längs­te der nörd­li­chen Halb­ku­gel – ist ja schon phä­no­me­nal, wenn man nur ein paar Mei­len dar­an ent­lang­fährt. Aber wenn man das mehr als einen hal­ben Tag lang macht, dann ist das noch, nun ja, abge­fah­re­ner. Es hört ein­fach nicht auf, eine unend­li­che Wand aus Eis, Kilo­me­ter um Kilo­me­ter. Ein Teil davon ist in den letz­ten Jah­ren auch noch vor­ge­sto­ßen, dort trei­ben nun Eis­ber­ge in gro­ßer Anzahl her­um.

Gale­rie Brås­vell­breen, Vibe­buk­ta – 24. Juli 2016

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Bes­te Bedin­gun­gen für einen Land­gang hat­ten wir dann in der Vibe­buk­ta. Wir haben ja eini­ge Wie­der­ho­lungs­tä­ter an Bord, etwa von 2011, als dort ein Eis­bär an Land stand, so dass wir abbre­chen muss­ten, bevor es los­ge­gan­gen war, oder von 2015, als mei­len­weit alles mit Eis voll war. Umso schö­ner, nun doch ein­mal hin­zu­kom­men, für klei­ne und etwas län­ge­re Wan­de­run­gen und Aus­bli­cke von Strand und Hügel über Eis­kap­pe und in die Erd­ge­schich­te.

Storøya & Kvi­tøya – 23. Juli 2016

Wir waren schon weit im Nord­os­ten und das Wet­ter war auf unse­rer Sei­te. So haben wir dann den Kurs um das Nord­aus­t­land her­um gelegt, in die ent­le­gens­ten Regio­nen Spitz­ber­gens. Es soll­te ein Tag wer­den, den nie­mand, der dabei war, je ver­ges­sen wird.

Es fing mit ruhi­ger See an, Wind­stil­le und Son­nen­schein. Im Wes­ten, auf Steu­er­bord, die wei­ten Eis­kap­pen des Nord­aus­t­land, back­bord die klei­ne Storøya, eben­falls groß­teils bedeckt von einer weit­ge­streck­ten Eis­kap­pe mit typi­schem Uhr­glas­pro­fil. Fla­ches, kar­ges Land abseits davon, ein paar Qua­drat­ki­lo­me­ter.

Aber nicht unbe­wohnt. Es dau­er­te nicht lan­ge, bis wir den ers­ten Eis­bä­ren im Blick hat­ten. Es soll­te nicht der letz­te sein. Ehr­lich gesagt, habe ich ein wenig den Über­blick ver­lo­ren, ich glau­be, es waren min­des­tens 13 oder 14 auf der Storøya. Eini­ge lagen abseits der Küs­te faul in der Son­ne, ande­re lie­fen am Ufer ent­lang und kau­ten auf den Kno­chen eines Wals, der irgend­wann mal hier gestran­det sein muss. Ein Wahn­sinns­schau­spiel. Ich kann jetzt nicht all das im Detail beschrei­ben, was wir gese­hen haben. Jeden­falls haben wir sie einen unver­gess­li­chen Vor­mit­tag lang aus der Nähe von den Zodiacs aus beob­ach­tet, wie sie am Ufer lagen, her­um­spa­zier­ten, mit­ein­an­der spiel­ten, sich dro­hend anbrüll­ten, neu­gie­rig zu uns kamen, ins Was­ser stie­gen … unglaub­lich, unver­gess­lich.

Gale­rie torøya & Kvi­tøya – 23. Juli 2016

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Schließ­lich war bei den Eis­bä­ren wie­der Sies­ta ange­sagt und bei uns auch, die Ein­drü­cke müs­sen auch erst mal ver­ar­bei­tet wer­den. Unter­des­sen haben wir Kurs auf die Kvi­tøya gesetzt, die ferns­te Insel Spitz­ber­gens. Gut 30 Mei­len, ruhi­ge Stun­den, um sich etwas zu ent­span­nen, auch mal nicht schlecht.

Abends fiel der Anker vorm André­e­ne­set, wo Andrée, Fræn­kel und Strind­berg am 05. Okto­ber 1897 nach ihrer berüm­ten Bal­lon­fahrt und dem lan­gen Marsch über das Eis zum letz­ten Mal fes­ten Boden betra­ten. Fes­ten Boden zu betre­ten, war ein Ver­gnü­gen, das uns ver­wehrt blieb; der Eis­bär, der weni­ge hun­dert Meter ent­fernt auf einem Hügel lag, war genau ein Eis­bär zuviel in die­ser Hin­sicht, zumal er sich bald erhob und noch näher zu dem schlich­ten Denk­mal hin­spa­zier­te, das den letz­ten Lager­platz der Andrée-Expe­di­ti­on mar­kiert. Sehen konn­ten wir es aber bes­tens von den Zodiacs aus, und den Eis­bä­ren eben­falls. Unter­des­sen scheuch­te ein wei­te­rer Eis­bär etwas wei­ter nörd­lich eine Her­de Wal­ros­se ins Was­ser.

Sjuøya­ne – 22. Juli 2016

Wir haben es bis zu den Sjuøya­ne geschafft, den Sie­ben Inseln, der nörd­lichs­te Teil Spitz­ber­gens! Da ist der Nord­pol schon fast zum Grei­fen nahe. Wäh­rend einer Lan­dung auf der Phippsøya hat­ten wir ihn fast im Blick, wenn da nicht die­se eine Wol­ke gewe­sen wäre. Dafür hat­ten wir die­se herr­li­che, kna­ckig-kar­ge Polar­land­schaft im Blick und um uns her­um.

Gale­rie Sjuøya­ne – 22. Juli 2016

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Was wir auch im Blick hat­ten, war die­ser furcht­ba­re Plas­tik­müll, der ja lei­der bis in die ent­le­gens­ten Win­kel der Welt treibt. Auf der Phippsøya lie­gen jetzt jeden­falls zwei Kubik­me­ter­sä­cke Plas­tik­müll weni­ger.

Wahl­enberg­fjord – 22. Juli 2016

Den Wind hat­ten wir dafür heu­te im Wahl­enberg­fjord. Was uns zunächst nicht von einer klei­nen, aber doch fei­nen Lan­dung in einem ver­steck­ten Win­kel der Pal­an­der­buk­ta abge­hal­ten hat. Am Nach­mit­tag wur­de es aller­dings span­nend. Schö­ner Segel­wind in den Wahl­enberg­fjord hin­ein, und dann wur­de der Ver­kehr dich­ter und dich­ter. Zahl­rei­che Eis­ber­ge klei­ne­rer und mitt­le­rer grö­ßen vom Bod­ley­breen im inners­ten Wahl­enberg­fjord zwan­gen zur Redu­zie­rung der Geschwin­dig­keit. Immer­hin kamen wir tief in die Bucht hin­ein, trotz kräf­ti­gen Win­des.

Dort aller­dings saß ein Eis­bär am Ufer, oder bes­ser gesagt, nicht nur einer. Vor dem kräf­ti­gen Tier lie­fen wei­ter oben auf dem Glet­scher eine Eis­bä­ren­ma­ma mit ihrem Klei­nen weg. Drei Eis­bä­ren in der Nähe der Lan­de­stel­le sind genau drei zuviel – drei gute Grün­de, nicht an Land zu gehen, sehr zum Bedau­ern vor allem der Wan­der­grup­pe, die bereits mit gepack­tem Ruck­sack start­klar waren und sich auf die Tour quer durchs Nord­aus­t­land zum Rijpfjord freu­ten. Es soll­te heu­te nicht wer­den.

Gale­rie Wahl­enberg­fjord – 22. Juli 2016

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Ein beein­dru­cken­des Schau­spiel lie­fer­te der Wind, der zunächst ein­schlief, so dass der mäch­ti­ge Bod­ley­breen und die vie­len Eis­ber­ge sich schön im Was­ser spie­gel­ten, ein magi­scher Ein­druck. Das war aber nur das Auge des Sturms, denn bald dar­auf kehr­te er mit ver­stärk­ter Kraft aus der Gegen­rich­tung zurück, so dass der über den Grund zie­hen­de Anker zügig geho­ben wer­den muss­te.

Kapi­tän Joa­chim hat­te sei­ne Freu­de dabei, mit Anker am Boden den trei­ben­den Eis­stü­cken aus­zu­wei­chen. Alles in allem ein äußerst beein­dru­cken­des Schau­spiel, in dem sich sowohl die Schön­heit als auch die Wild­heit der Ark­tis ver­ein­ten.

Hin­lo­pen – 21. Juli 2016

Wun­der­wel­ten der Hin­lo­pen­stra­ße. Ent­schei­dend dabei: das Wet­ter war gut, sprich wind­still. Kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit hier­zu­was­ser, wie wir einen Tag spä­ter noch fest­stel­len soll­ten. Alles wei­te­re zei­gen die Bil­der 🙂
 
 

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Mos­sel­hal­vøya – 18./19. Juli 2016

18./19. July 2016 – Eine Zelt­nacht unter dem 80. Brei­ten­grad, davon träumt man doch 🙂 und genau das soll­te es nun geben, zumin­dest für eine klei­ne­re Grup­pe. Bei der Lan­dung in der Mos­sel­buk­ta war der Gedan­ke an das Zel­ten noch eher gemä­ßigt attrak­tiv, wäh­rend uns kräf­ti­ger Wind und gele­gent­li­che Regen­trop­fen aus tief hän­gen­den Wol­ken ent­ge­gen­ka­men. Wobei besag­te Wol­ken schon sehr deko­ra­tiv aus­sa­hen, so rich­ti­ge Sturm­wol­ken.

Meh­re­re klei­ne­re Fluss­que­run­gen gab es gleich am ers­ten Abend, die bei der Wan­der­stie­fel­frak­ti­on auch einen Schuh­werk­wech­sel erfor­der­lich mach­ten. Aus dem Mos­sel­da­len pfiff der Wind, so dass wir die Gele­gen­heit gleich beim Schopf ergrif­fen, als wir kurz zuvor einen schö­nen Zelt­platz fan­den, halb­wegs vor dem Wind geschützt und nur weni­ge Meter von einem Bach mit schö­nem, kla­rem Was­ser ent­fernt.

Der Wind schlief über Nacht ein, und wir taten das glei­che, abge­se­hen von der Eis­bä­ren­wa­che, die stünd­lich wech­selnd um das Lager spa­zier­te und sich in aller Stil­le mit gele­gent­li­chen Vögeln und Ren­tie­ren unter­hielt.

Am nächs­ten Tag wur­de das Wet­ter lang­sam aber sicher bes­ser. Das Mos­sel­da­len, das in der Tat kei­ne geeig­ne­ten Zelt­plät­ze zu bie­ten gehabt hät­te, war mit sei­nen stei­ni­gen Hän­gen, die direkt an das Fluss­bett sto­ßen, ein Wan­der­weg von echt ark­ti­scher Prä­gung, land­schaft­lich sehr beein­dru­ckend.

Span­nend war dann noch die Fra­ge, ob es einen guten Über­gang zum Sorg­fjord geben wür­de. Laut Kar­te soll­te das der Fall sein, aber in der Rea­li­tät ..? Stei­le Wän­de links und rechts, ein Glet­scher, der Tåb­reen, die Rou­te nach Süden, aber dort woll­ten wir nicht hin. Hin­ter der letz­ten Ecke aber, wie erwar­tet und erhofft, ein schö­nes Schnee­feld und dar­über ein gut begeh­ba­rer Hang, so dass das stei­ni­ge Pla­teau auf gut 300 m Höhe recht ein­fach erreich­bar war. Gran­dio­se Aus­bli­cke über das obe­re Mos­sel­da­len und den Tåb­reen, dann ein paar fla­che, fel­si­ge Hügel und Schnee­fel­der, und schon öff­ne­te sich das Tal vor uns, das zum Sorg­fjord hin­ab­führt.

Aus dem Schnee­feld, über das es abwärts ging, spru­del­te kräf­tig ein Schmelz­was­ser­bach her­vor, ein Stück noch durch das Tal, ein paar letz­te Kilo­me­ter über fla­che Tun­dra bis zum Ufer. Dort lag die Anti­gua schon vor Anker. Ruhi­ge Stim­mung an Bord, die Land­gän­ge der Grup­pe an Bord waren längst abge­schlos­sen und wir gera­de pünkt­lich zum Essen zurück, wohl­ver­dient nach 25 Kilo­me­tern.

Gale­rie Mos­sel­hal­vøya – 18./19. Juli 2016

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Ob das nun der Weg war, den die Teil­neh­mer der Schrö­der-Stranz-Expe­di­ti­on 1912 und 1913 auf ihren ver­schie­de­nen Mär­schen zwi­schen dem Sorg­fjord, wo ihr Schiff im Eis ein­ge­sperrt lag, und der Mos­sel­buk­ta und wei­ter zum Wij­defjord genom­men hat­ten, ist unmög­lich zu sagen und so wird es wohl auch blei­ben. Genau­so gut kön­nen sie wei­ter nörd­lich über die Mos­sel­hal­vøya gegan­gen sein, auch das geht, wie ich ja vor ein paar Jah­ren schon ein­mal pro­bie­ren konn­te. Den „Stein des Ansto­ßes“, den wird wohl nie­mals jemand noch mal fin­den und iden­ti­fi­zie­ren kön­nen.

West­küs­te – 16./17. Juli 2016

16./17. Juli 2016 – Lan­ge ist es schon her, dass wir an der West­küs­te waren – eigent­lich zwar nicht mal eine Woche, aber es fühlt sich an wie ein Monat, und tat­säch­lich war die Zeit so voll, dass ich nicht mal zum Schrei­ben gekom­men bin. Nach dem wun­der­ba­ren Tag im süd­li­chen For­lands­und haben wir uns schritt­wei­se nach Nor­den vor­ge­ar­bei­tet.

Natür­lich durf­te Ny Åle­sund nicht feh­len, und in Vir­go­ham­na waren wir auch (wer weiß, viel­leicht kom­men wir auf die­ser Fahrt ja noch zur Kvi­tøya, der­zeit ist ja alles eis­frei, dann muss man natür­lich zunächst nach Vir­go­ham­na, mit der Andrée-Expe­di­ti­on im Hin­ter­kopf).

Gale­rie West­küs­te – 16./17. Juli 2016

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For­lands­und – 15. Juli 2016

Manch­mal hat es sei­ne Vor­tei­le, etwas ver­spä­tet aus dem Quark zu kom­men. Es ist zu ein­fach, in Rou­ti­ne zu ver­fal­len, abends im Isfjord ein­zu­schla­fen und mor­gens im Kongsfjord auf­zu­wa­chen. Wir hat­ten die­ses Mal aber noch ein paar drin­gen­de Din­ge zu erle­di­gen, bevor wir mit der Anti­gua in Lon­gye­ar­by­en able­gen konn­ten.

Wie gesagt, es hat sei­ne Vor­tei­le. Fährt man sonst am schö­nen Daud­manns­od­den immer nur vor­bei, lie­ßen wir die­ses Mal dort den Anker fal­len. Spie­gel­glat­te See an die­ser expo­nier­ten Küs­te, wo es bei West- oder Süd­wind hoch her­ge­hen kann. Soll vor­kom­men.

Die Küs­ten­land­schaf­ten und die wei­te Tun­dra sind an die­ser Ecke wun­der­schön. Wei­te Strän­de, viel Treib­holz, wei­te Seri­en alter Strand­wäl­le, klei­ne, hin­ter Fel­sen ver­steck­te Buch­ten.

Ent­spre­chend ging es nach­mit­tags wei­ter. Anstatt direkt Kurs Nord zu set­zen, mach­ten wir uns im süd­li­chen For­lands­und auf Suche nach Walen. Und – Glück gehabt. Ein Blau­wal zog sei­ne gemüt­li­chen Run­den. Dadurch in die Nähe der Süd­spit­ze von Prins Karls For­land gekom­men, haben wir die Gele­gen­heit beim Schopf gegrif­fen und sind dort auch gleich noch an Land gegan­gen. 1000 Mal dran vor­bei­ge­fah­ren, min­des­tens eben­so oft auf der Kar­te bewun­dert, die­se ver­zweig­te, stark struk­tu­rier­te Küs­ten­li­nie. Noch schö­ner als auf der Kar­te zeigt sich die Wirk­lich­keit.

Gale­rie For­lands­und – 15. Juli 2016

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Nach der Abfahrt noch mehr Wale, ein Blau­wal und ein oder zwei Buckel­wa­le, flei­ßi­ge Flu­ken­zei­ger. Noch ein wei­te­rer Blau­wal wur­de um Mit­ter­nacht in nächs­ter Nähe des Schif­fes gesich­tet, aber da hat­te der lan­ge Tag schon sei­nen Tri­but gefor­dert, das hat schon kaum noch jemand mit­be­kom­men.

Eis­bä­rin mit Jung­tier am Aus­t­fj­ord­ne­set erschos­sen: Fall geht nach Trom­sø

Von dem trau­ri­gen Ereig­nis am Aus­t­fj­ord­ne­set, wo im Juni eine Eis­bä­rin und ihr Jun­ges erschos­sen wor­den sind, wur­de auf die­ser Sei­te bereits berich­tet. Ein Trap­per woll­te die Eis­bä­rin mit einem Gum­mi­ge­schoss aus einer Schrot­flin­te aus der Nähe der Hüt­te ver­trei­ben, griff aber ver­se­hent­lich zu einer Patro­ne mit schar­fem Schrot und traf das Tier töd­lich. Die hin­zu­ge­ru­fe­ne Poli­zei erschoss noch am glei­chen Tag das erst­jäh­ri­ge Jung­tier, da es allei­ne in der frei­en Wild­bahn kei­ne Über­le­bens­chan­ce hat­te.

Nun wur­de in Lon­gye­ar­by­en beschlos­sen, dass nicht wie üblich beim Sys­sel­man­nen über das wei­te­re juris­ti­sche Vor­ge­hen ent­schie­den wer­den soll. Statt­des­sen geht der Fall nun an die Staats­an­walt­schaft in Trom­sø. Begrün­det wird die­se Ent­schei­dung einer­seits mit dem gro­ßen öffent­li­chen Inter­es­se an dem Fall und dar­über hin­aus damit, dass der Sys­sel­man­nen Eig­ner der Hüt­te ist, in der die bei­den Trap­per woh­nen. Man will wohl dem Vor­wurf der Befan­gen­heit zuvor­kom­men.

Die Hüt­te am Aus­t­fj­ord­ne­set war als pri­va­te Trap­per­hüt­te gebaut wor­den, befin­det sich aber seit etli­chen Jah­ren im staat­li­chen Besitz. Von allen staat­li­chen Hüt­ten ist dies die ein­zi­ge, die der­zeit an Trap­per ver­ge­ben wird, die sich um die Über­win­te­rung bewer­ben kön­nen. Dies soll der Tra­di­ti­ons­pfle­ge die­nen. Von den Bewer­bern wird ver­langt, dass sie aktiv der Jagd nach­ge­hen, wobei Eis­bä­ren natür­lich streng geschützt sind. Statt­des­sen wird Jagd auf Ren­tie­re, Eis­füch­se, Schnee­hüh­ner und Rob­ben betrie­ben.

Eis­bä­ren-Klein­fa­mi­lie am Nor­dens­ki­öld­breen (Archiv­bild vom Sep­tem­ber 2012).

Spitzbergen: Eisbärenfamilie

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Eis­bä­rin mit Jung­tier am Aus­t­fj­ord­ne­set erschos­sen

Am Aus­t­fj­ord­ne­set im Aus­t­fjord (inne­rer Wij­defjord) ist ein klei­ne Eis­bä­ren­fa­mi­lie getö­tet wor­den. Der Vor­fall ereig­ne­te sich bereits am 13. Juni (wäh­rend der lau­fen­den Sai­son wer­den Nach­rich­ten mit­un­ter erst ver­spä­tet gebracht, der Schwer­punkt liegt der­zeit auf dem Rei­se­blog) bei der Trap­per­sta­ti­on am Aus­t­fj­ord­ne­set, wo sich der­zeit zwei Per­so­nen zur Über­win­te­rung auf­hal­ten.

Die Eis­bä­rin war bereits mehr­fach in die Nähe der Sta­ti­on gekom­men, in deren Nähe Eide­r­en­ten brü­ten. Es kommt häu­fig vor, dass Nes­ter von Tun­drabrü­tern wie Eide­r­en­ten von Eis­bä­ren geplün­dert wer­den. Unge­wöhn­lich hin­ge­gen ist, dass eine Eis­bä­rin mit Nach­wuchs die Scheu gegen­über Men­schen ablegt und sogar in nächs­te Nähe einer bewohn­ten Hüt­te kommt.

Einer der bei­den Bewoh­ner hielt sich in der Hüt­te auf, wäh­rend der ande­re vom Dach aus die Bärin mit Warn­schüs­sen ver­trei­ben woll­te. Dabei kam es zu einer fata­len Ver­wechs­lung: In der Absicht, die Bärin mit einem geziel­ten Schuss mit einem Gum­mi­ge­schoss zu ver­trei­ben, lud der Schüt­ze auf dem Dach eine Flin­te mit einem ver­meint­li­chen Gum­mi­ge­schoss, griff dabei aber ver­se­hent­lich zu einer Schrot­pa­tro­ne. Aus einer Ent­fer­nung von 8,5 Metern wirk­te der Schuss töd­lich.

Auf Anra­ten von Fach­bio­lo­gen des nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tu­tes erschoss die hin­zu­ge­ru­fe­ne Poli­zei noch am glei­chen Tag den klei­nen Eis­bä­ren der toten Mut­ter, der zu die­ser Zeit ein gutes hal­bes Jahr alt gewe­sen sein muss. Allei­ne hat­te der klei­ne Eis­bär in die­sem Alter noch kei­ne Über­le­bens­chan­ce.

Wie alle Eis­bä­ren­ab­schüs­se, wird der Vor­fall nun beim Sys­sel­man­nen unter­sucht, um fest­zu­stel­len, ob eine straf­ba­re Hand­lung vor­liegt. Eis­bä­ren sind geschützt, nur in Fäl­len von Not­wehr bleibt der Abschuss straf­frei.

Nach dem Ver­hör in Lon­gye­ar­by­en sind die bei­den Trap­per, zwei Nor­we­ger im Alter von 28 und 29 Jah­ren, die zuvor in Lon­gye­ar­by­en bei UNIS stu­diert und als Gui­des gear­bei­tet hat­ten, wie­der zum Aus­t­fj­ord­ne­set zurück­ge­kehrt.

Die Akte zum Fall vom April, wo eine Grup­pe fin­ni­scher Ski­wan­de­rer einen Eis­bä­ren am Ver­le­gen­hu­ken anschoss, der spä­ter von der Poli­zei getö­tet wur­de, ist mitt­ler­wei­le vom Sys­sel­man­nen geschlos­sen wor­den. Hier lag nach Ansicht der Juris­ten kein straf­ba­res Ver­hal­ten vor.

Foto

Glück­li­che Eis­bä­ren-Klein­fa­mi­lie im Kongsfjord. Die Mut­ter nagt an einem toten Wal­ross, ihr Nach­wuchs spielt mit einem Stück Treib­holz. Meis­tens hal­ten Eis­bä­rin­nen mit Nach­wuchs sich von Men­schen fern. Aus­nah­men bestä­ti­gen aber lei­der die­se Regel.

Spitzbergen: Eisbärenfamilie

Quel­le: Sys­sel­man­nen, Sval­bard­pos­ten

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News-Auflistung generiert am 10. Oktober 2024 um 00:45:33 Uhr (GMT+1)
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