Tempelfjord: ein Nachmittag mit einer Eisbärenfamilie
Der Tag der Tage. Eigentlich wollten wir ja zum Abschiednehmen für dieses Jahr noch einmal an die Ostküste, aber über den Gletschern östlich des Sassendalen hingen dicke Wolken, so dass wir uns spontan für den Tempelfjord entschieden.
Wir sollten es nicht bereuen. Seit Wochen ist im Ort bekannt, dass im Tempelfjord eine Eisbärenfamilie unterwegs ist. Als wir sie entdeckten, waren sie ziemlich weit entfernt. Wir haben uns auf dem Eis platziert und einfach gewartet, mit ziemlich viel Geduld. Wie schön, sich die Zeit einfach nehmen zu können! Was wir nicht wussten: genau 200 Meter von uns weg war ein Wasserloch. Besser hätte es nicht sein können, wie sich noch herausstellen sollte.
Nach längerer Siesta setzte sich das bärige Trio gemütlich in Bewegung und kam uns dabei nach und nach näher. Und irgendwann ließen sie sich genau an dem Wasserloch nieder. Übrigens, die Entfernung war völlig ausreichend, um jegliche Gefahr für Mensch oder Tier auszuschließen, wir hätten ja jederzeit mit den Motorschlitten davonbrausen können mit Geschwindigkeiten, von denen auch Eisbären nur träumen können.
Was folgte, war eines der schönsten Eisbären-Erlebnisse, die ich je gehabt habe, und das will wirklich was heißen. Stundenlang konnten wir den Dreien beim Spielen zuschauen. Die Alte hatte aber auch nie Ruhe! Ständig musste sie sich mit ihrem gutgelaunten Nachwuchs herumbalgen.
Es machte sich bezahlt, dass ich im März noch mal hinsichtlich der Brennweite aufgerüstet hatte. Die Kombination aus Teleobjektiv (600 mm), Telekonverter (1,4x) und Kamera mit Crop-Faktor (1,7x) brachte 1428 mm. Ich hätte nicht gedacht, dass das praktisch nutzbar ist, aber die Kombination aus hochwertiger Technik und besten Bedingungen führte dazu, dass von einer vierstelligen Anzahl Bilder kaum welche unscharf oder sonst wie technisch minderwertig sind. Im Gegenteil … beim Betrachten hatten wir wirklich Wasser in den Augen.
Die untenstehenden Bilder sollen schon einmal Appetit machen. Mehr davon wird es sicher zu passender Gelegenheit geben, etwa im Spitzbergen.de-Kalender für 2014.
Klicken Sie auf die Bilder, um eine vergrößerte Darstellung des Bildes zu erhalten.
Innerhytta
Auf einem schönen Pingo im Adventdalen liegt eine Hütte, die jeder in Longyearbyen unter dem Namen »Innerhytta« kennt.
Adventdalen
Das Adventdalen ist eines von Spitzbergens größten eisfreien Tälern. Im Sommer ist der Hauptfluss nur schwierig zu queren, und man braucht normalerweise 2 Tage, um das obere Adventdalen zu Fuß zu erreichen. Dabei kosten eingeschnittene Nebenflüsse und weiche Tundra Kraft, Zeit und mitunter auch Nerven. Im Winter ist es die wichtigste Motorschlittenautobahn, da es Teil der Routen zur Ostküste, zum Tempelfjord und nach Norden (Pyramiden etc.) ist. An schönen Tagen während der Wochenenden im Hochsaison brausen hunderte von Motorschlitten dort lang.
Eskerfossen
Ein kleiner Wasserfall im unteren Eskerdalen, auf der Westseite des Sassendalen. Hier stürzt im Sommer ein kleiner Fluss über Felsklippen, die von harten Kalksteinschichten aus dem Perm aufgebaut werden. Diese Schichten, bekannt unter dem Namen „Kapp Starostin“, kann man sich ruhig merken: Sie treten auf Spitzbergen vielerorts prominent landschaftsprägend in Erscheinung, von der Hinlopenstraße bis zur Westküste.
Tunabreen
Noch einmal, weil’s so schön ist: Die winterliche Abbruchkante des Tunabreen im Tempelfjord. Anfang Mai.
Kapp Schoultz
Am Kapp Schoultz hat man früher im 20. Jahrhundert einmal versucht, Gips abzubauen. Wie so oft, war der Versuch erfolglos und wirtschaftlich ein Fehlschlag. Neben ein paar Resten aus der alten Zeit stehen dort heute ein paar Hütte, darunter die soweit mir bekannt einzige Hütte Spitzbergens abseits der Siedlungen, die aus Beton gebaut ist. Dort steht auch eine kleine, mobile Sauna, die aber leider abgeschlossen ist. Warum eigentlich?
Lofoten, Jan Mayen und Spitzbergen aus der Luft – Dieses Buch ist eine Luftbildreise durch die Landschaften des arktischen Norwegens: die Lofoten, Jan Mayen und Spitzbergen.
Das Buch zum Poster Svalbardhytter. Das Poster visualisiert die Vielfalt der Hütten Spitzbergens in einer Vielfalt arktischer Landschaften. Dieses Buch erzählt die Geschichten der Hütten auf drei Sprachen.
Spitzbergen – Svalbard. Arktische Naturkunde und Geschichte in Wort und Bild. Hintergründe, Routen & Regionen, Praktisches. Umfassender Reiseführer zur arktischen Inselgruppe Spitzbergen mit 592 Seiten.
Scoresbysund Hot Dogs – Mit Hundeschlitten in Grönland
Hundeschlittenfahrten auf der Rückseite von Grönland - Grönland ist nicht gerade der Nabel der Welt. Die meisten Grönländer leben an der Westküste ihrer Insel, so dass die fast unbewohnte Ostküste selbst in Grönland einen Ruf von Abgelegenheit genießt – es ist die »Rückseite« von Grönland.
Nach einer Reihe von Besuchen auf der wilden, faszinierenden Insel Jan Mayen musste ich einfach aufschreiben, was es dazu zu wissen gibt, da gute Literatur, soweit überhaupt vorhanden, bislang nur auf englisch und norwegisch vorhanden ist.
Eine Skiwanderung im Liverpool Land – Im Lichtwinter haben wir – fünf Menschen und ein Hund – eine vierwöchige Skiwanderung im Osten von Grönland gemacht und dabei eine Menge erlebt. Mein ausführliches Tagebuch von dieser Tour habe ich in überarbeiteter Form als Buch herausgebracht.
Die Lebensgeschichte von Cymba, dem Albatros aus Südgeorgien - Die Nebel der Zeit von James McQuilken, übersetzt und herausgegeben von Rolf Stange, Deutsche Erstausgabe im November 2012.