Nach 52 Jahren im Betrieb erlebt die Grube 7, im Adventdalen bei Longyearbyen, 2018 aller Voraussicht nach ihr bestes Betriebsjahr. Das liegt an zwei jeweils einfachen Umständen: die Menge der geförderten Kohle liegt deutlich über der Erwartung (man könnte von Planübererfüllung reden) und die Kohlepreise auf dem Weltmarkt haben deutlich angezogen.
Tagesanlage der Grube 7 im Adventdalen, 12 km südöstlich von Longyearbyen.
Die für 2018 geplante Produktion sollte bei 130.000 Tonnen Steinkohle liegen. Diese Mange war aber bereits im Oktober erreicht, so dass die tatsächliche Produktion bis Ende des Jahres 150.000 Tonnen umfassen könnte, wie Svalbardposten berichtet.
Noch wichtiger für den wirtschaftlichen Erfolg der Grube 7 ist aber die Entwicklung der Weltmarktpreise. Im Frühjahr 2016 waren mit einer Tonne Steinkohle nicht mal 40 US-$ zu erzielen. Derzeit liegt der Preis zwischen 95 und gut 100 US-$, hat sich also mehr als verdoppelt. Diese Entwicklung beschert dem letzten, noch aktiven, norwegischen Kohlebergwerk Spitzbergens aktuell goldene Zeiten, worüber die 40 Grubenarbeiter sich natürlich freuen. Demnächst wird deren Zahl sogar auf 44 erweitert.
Die Hauptkunden für die Kohle der Grube 7 sind das Kohlekraftwerk in Longyearbyen und die deutsche Firma Clariant, die 60.000 Tonnen im Jahr abnimmt. Für beide wird der Preis auf der Grundlage des Durchschnittspreises über die letzten 3 Jahre berechnet, was sowohl dem Produzenten, der Store Norske Spitsbergen Kullkompani, als auch den Abnehmern Planungssicherheit bringen soll.
Die Kohlegrube Svea Nord bei Sveagruva: 2016 aufgegeben. Derzeit könnte die Store Norske dort wohl noch mal ordentlich Kohle machen.
Die gute wirtschaftliche Entwicklung verleiht der Entscheidung der norwegischen Regierung, den Bergbau im Lunckefjellet bei Sveagruva nicht fortzusetzen, aus der Perspektive der Bergbaugesellschaft Store Norske Spitsbergen Kullkompani und deren Angestellter, von denen viele infolge der Schließung von Svea ihren Helm an den Haken hängen mussten, im Nachgang noch einmal einen weiteren bitteren Nachgeschmack.
Der Himmel zeigt sich derzeit meistens bewölkt, und wenn mal die Sterne sichtbar werden, ist die zeitliche Koordination mit Solar-Aktivität in der Magnetosphäre – sprich:
Nordlicht – irgendwie nicht ganz perfekt.
Nordlicht über dem Adventdalen.
Beim Nordlicht helfen eben nur, wie so oft im Leben, Geduld und Glück. Immer wieder mal rausschauen. Mittlerweile gibt es ja auch diverse moderne Helferchen: Wettervorhersagen, Nordlicht-Apps, Webcams. Manchmal funktioniert das sogar. Und ansonsten, immerhin nettes Spielzeug 🙂
Longyearbyen in der Polarnacht.
Aber egal – schön ist es ja auch ohne Nordlicht. Das Leben geht etwas gemütlicher, man schaltet gerne einen kleinen Gang zurück. Man nimmt sich mehr Zeit, Freunde zu treffen, macht kleine Touren in der Umgebung. Ja, natürlich geht auch alles andere weiter, man kann neue Panoramen zusammenschrauben oder an einem neuen Buch basteln 🙂 solche Dinge eben.
Nordlicht über Lindholmhøgda und Gruvedalen.
Trotzdem, das Nordlicht ist und bleibt ein großer Zauber, dem man doch immer wieder zu gerne erliegt. Also hält man Augen und Ohren offen und macht sich gerne abends noch einmal auf den Weg, um einen freien Blick nach oben und in möglichst viele Richtungen zu haben.
Und irgendwann ist man dann eben mal zur richtigen Zeit am richtigen Ort 🙂 ein klein wenig wolkenfreier hätte es noch sein können, aber ein paar Zierwölkchen können ja durchaus auch dekorativ sein … ein schönes Nordlicht ist es, das über dem Adventdalen tanzt, und es tanzt wirklich, mehrfach zeigt es schnelle Bewegungen, wie eine Gardine, die sich girlandenartig windet. Auch ein Hauch Violett ist am unteren Rand des ansonsten grünen Schleiers zu sehen.
Und eines, weil es so schön ist: Nordlicht im Adventdalen.
Am 26. Oktober gab es in Longyearbyen den letzten Sonnenaufgang im Jahr 2018, also vor 13 Tagen, um 12.07 Uhr. Um 13.14 Uhr ging sie an jenem Tag unter. Erst gegen Ende Februar wird sie sich in Spitzbergen wieder blicken lassen.
(mehr dazu: Mitternachtssonne-Polarnacht)
Unterwegs mit Hunden in der Polarnacht im Adventdalen.
Heute, am 08. November, schafft die Sonne es zur Mittagszeit bis auf 5 Grad unter den Horizont. Das reicht immerhin für mehrere Stunden sogenannter bürgerlicher Dämmerung, mehr als ausreichend, um sich bei klarem Wetter im Gelände zu orientieren. Die Zeit des „blauen Lichts“, wie das hier genannt wird, blålyset.
Vorsicht, Glatteis!
So macht es viel Freude, draußen unterwegs zu sein. Es ist so völlig anders als ncoh vor ein paar Monaten! Natürlich sind die Touren nicht mehr so weit und so lang wie im Sommer, nun heißt es Adventdalen statt Edgeøya. Was nicht weniger schön ist. Und als Begleiter sind ein paar Hunde natürlich ganz hervorragend!
Blick aufs Helvetiafjellet.
Auch das Fotografieren ändert sich deutlich. Man holt nicht mal eben die Kamera heraus, schraubt am Zoom und macht ein paar schnelle Bilder. Die flexiblen Zoom-Objektive bleiben nun zu Hause in der Kiste, jetzt kommen die sehr lichtstarken Festbrennweiten wieder zu ihrem Recht. 20 mm und 50 mm feste Brennweite, mehr habe ich jetzt gar nicht mehr dabei (hier weitere Infos zum Thema Fotoausrüstung). Dafür das Stativ, das auch regelmäßig zum Einsatz kommt, freihand sind ordentliche Bilder ohne künstliches Licht höchstens um die Mittagszeit noch möglich, und auch das nur eingeschränkt. Und natürlich freut man sich derzeit über einen ordentlichen Vollformat-Sensor 🙂 Pflicht sind nun hingegen Reflexweste o.ä. auf befahrenen Wegen sowie Stirnlampe und Spikes. Warme Klamotten schaden auch nicht.
Die meisten Polarnacht-Bilder sehen heller aus als die Realität, so viel Licht fangen die modernen Objektive und Kameras ein. Die Bilder hier sind da keine Ausnahme. Zur Illustration hier der Direktvergleich, die jeweils dunkle Variante stellt die tatsächlichen Verhältnisse realistisch dar, würde ich sagen.
Klicken Sie auf die Bilder, um eine vergrößerte Darstellung des Bildes zu erhalten.
Ein paar Kilometer über das Adventdalen führen uns zum Operafjellet. Im Sommer hätte uns unterwegs eine recht heftige Flussquerung aufgehalten, nun müssen wir höchstens auf Glatteis aufpassen.
Denkmal für den Flugzeugabsturz am Operafjellet 1996.
Am Operafjellet zerschellte am 29. August 1996 ein russisches Flugzeug mit Bergarbeitern, Angestellten und Angehörigen und natürlich der Besatzung an Bord, die auf dem Weg nach Barentsburg waren. Alle 141 Menschen waren sofort tot. Das war die größte Katastrophe, die sich auf Spitzbergen in Friedenszeiten je ereignet hat. Am Operafjellet steht ein kleines Denkmal für die Toten.
Ende November ist es wieder soweit: Rolf Stange und die Geographische Reisegesellschaft sind mit einer kleinen Vortragsreihe auf Tour. Unter dem Titel „Norwegens arktischer Norden“ wird es beeindruckende und spannende Bilder geben und natürlich live dazu Kommentare und Erzählungen von Rolf. Es geht zu den Lofoten, zur Bäreninsel und natürlich nach Spitzbergen … sind Sie dabei?
Vortrag „Norwegens arktischer Norden“ von und mit Rolf Stange: Spitzbergen-Landschaften, wunderschön und für die meisten unerreichbar.
Nachdem wir in den letzten Jahren in Sachen Vorträge tendenziell eher in Süddeutschland unterwegs waren, sind wir dieses Mal in Potsdam, Braunschweig und Hannover. Die Termine und Veranstaltungsorte:
Donnerstag, 29.11. in Potsdam: Aula des Hannah Arend Gymnasiums (Haeckelstraße 72)
Freitag, 30.11. in Braunschweig: Kulturhaus Brunsviga, Karlstraße 35
Samstag, 01.12. in Hannover: Stadtteilzentrum KroKuS, Thie 6
Beginn ist jeweils 19.30 Uhr, Einlass ab 19 Uhr.
Vortrag „Norwegens arktischer Norden“ von und mit Rolf Stange: keine Sorge, Tiere gibt es auch 🙂
Veranstalter ist die Geographische Reisegesellschaft, die auch gerne Vorbestellungen entgegennimmt. Ansonsten gibt es natürlich auch die Abendkasse.
Willkommen an Bord! 🙂
Vortrag „Norwegens arktischer Norden“ von und mit Rolf Stange: ich komme, Sie auch?
Die dunkle Zeit im Norden kann man gut nutzen, um sich Schreibtischprojekten zu widmen, die schon lange warten: Die Sammlung der 360-Grad Panoramen der russischen Siedlung Barentsburg war bisher unübersichtlich auf einer Seite zusammengefasst. Nun sind sie schön sortiert, jeder Ort für sich hat eine Seite: die Brauerei, das Hotel, die Lenin-Statue, das alte Museum im Kulturhaus, die Kapelle und weitere. Das wird mittelfristig noch ergänzt, aber die touristisch wichtigsten Orte sind nun erfasst und über eine Karte schnell und übersichtlich zugänglich, so dass man jederzeit die Orientierung hat und weiß, wo man sich befindet.
Barentsburg im Panorama: hier steht Lenin im Zentrum.
Viel Spaß beim virtuellen Rundgang in Barentsburg! Hier klicken, um zur Karte mit den Barentsburg-Panoramen zu kommen.
Der Energieverbrauch in Longyearbyen liegt deutlich über dem Schnitt, den die Bewohner des norwegischen Festlandes erreichen.
In Longyearbyen wird mit Fernwärme aus dem Kohlekraftwerk geheizt, und die Bewohner gehen mit der kostbaren Wärme großzügig um. Das hat wenig mit den vermeintlich knackig-kalten arktischen Temperaturen zu tun, die im maritim geprägten Spitzbergen im Winter oft höher liegen als in kontinental-klimatischen Bereichen Skandinaviens. Zu den Gründen zählt eher vor allem die schlechte Isolierung vieler Gebäude. Longyearbyen wurde bekanntermaßen als Bergbauort gegründet, und das zeigt sich immer noch in Teilen der Baumasse, die nicht für den langfristigen Gebrauch durch eine mehr oder weniger permanente Wohnbevölkerung konzipiert waren. Im Gegenteil handelt es sich teilweise um eine schlecht isolierte Barackenbauweise. Auch bei neueren Gebäuden bleibt die Isolierung oft deutlich hinter den bautechnischen Möglichkeiten zurück, auch da die Bauschriften des Festlandes in Longyearbyen erst seit 2012 gelten. Über die Hälfte der Baumasse in Longyearbyen ist älter als 1970. Hier ist derzeit allerdings vieles in Bewegung, nicht zuletzt wegen der zwangsweisen Aufgabe ganzer Straßenzüge wegen Lawinengefahr wird nun viel gebaut.
Auch die Heizgewohnheiten vieler Bewohner sind nicht gerade von Ehrgeiz in Sachen Energiesparen geprägt. So soll mancher eher das Fenster öffnen, anstatt die Heizung herunterzudrehen. Thermostate an Heizungen sind die Ausnahme. Dazu trägt sicher bei, dass die Rechnung für die Fernwärme auf der Wohnfläche basiert und nicht auf dem tatsächlichen Verbrauch. Dass viele in vom Arbeitgeber gestellten Wohnungen wohnen und ihre Nebenkosten ebenfalls vom Arbeitgeber gezahlt bekommen, wird die Situation kaum besser machen.
Heizen in Spitzbergen: großer Ofen, schlechte Isolierung.
Generell halten die meisten in Longyearbyen sich für umweltfreundlich, aber diese Selbstwahrnehmung dürfte eher trügen mit Blick auf Energie- und Wärmeverbrauch sowie Verkehrsverhalten. Würden die Einwohner auf Festlandsniveau heizen, würde der Energieverbrauch durch Fernwärme flächenbezogen um 40 % fallen. Im Winterhalbjahr ist das Sparpotenzial sogar noch höher, wie das Teknisk Ukeblad berichtet.
Auch beim Stromverbrauch würde ein Angleichen des lokalen Verhaltens an sonstiges norwegisches Niveau bereits zu einer Ersparnis von 15 % führen. Passivhäuser würden den Verbrauch gar um geschätzte 25 % reduzieren.
Da derzeit ohnehin viel gebaut wird, könnten die nächsten Jahre deutliche Verbesserungen bringen. Auch an technischen Möglichkeiten zur kostengünstigen energetischen Sanierung des Bestandes wird gearbeitet.
Auch die Art der Energieproduktion in Longyearbyen wird schon lange diskutiert. Klar ist nur eines: das existierende Kohlekraftwerk wird nicht mehr ewig in Betrieb sein. Was aber danach kommt, weiß bislang noch niemand. Diskutiert wurden schon so ziemlich alle Varianten, von einem moderneren Kohlekraftwerk über Gas, eventuell in Kombination mit erneuerbaren Energien (Wind? Sonne? ..?) bis hin zu einem Stromkabel zum Festland. Man darf gespannt sein.
Frühmorgens ging es schon los, aus dem Hafen von Skrova heraus und hinaus auf den großen Vestfjord, immer entlang der beeindruckenden Bergwand der Lofoten, bekannt als „Lofotveggen“, die Lofotenwand. Ein beeindruckender Anblick, der durch die Morgensonne sicher nicht schlechter wird. Zwischendurch kreiste ein Seeadler über dem Schiff, der Seegang war deutlich moderater als gedacht … so kann man schon mal in den Tag starten!
Sonnenaufgang über dem Vestfjord.
Lofotveggen: der Anblick der Lofoten vom Vestfjord.
Dann legten wir in Nusfjord an, einem sehr malerischen, alten Fischerdörfchen mit den berühmten Rorbuer, den traditionellen Behausungen, in denen früher Fischer untergebracht wurden. Das waren saisonale Gastarbeiter, die aus weiter südlich gelegenen Teilen Norwegens kamen, um in der winterlichen Kabeljausaison (Lofotfiske) Geld zu verdienen. Damals wurden sie in den Rorbuer unter ärmlichen Bedingungen eingepfercht, heute sind das schicke und entsprechend teure Unterkünfte für Touristen. So ändern sich die Zeiten.
Nusfjord.
Hier in diesem wunderschönen Ort, in dem sich Sonne und Regen gerade wechselweise die Klinke in die Hand geben, kommt fast etwas Wehmut auf. Es ist der letzte Halt unserer Reise vor Bodø und der letzte schöne Ausflug von der Antigua in dieser Saison. Umso mehr noch einmal die schönen Blicke über Nusfjord genießen …
SV Antigua in Nusfjord.
Dann wird es Zeit, Kurs über den Vestfjord zu setzen. Je früher wir in Bodø ankommen, desto besser; heute Nacht wird es hier recht stürmisch werden. So aber kommen wir ziemlich angenehm über den Vestfjord, der mehr ein kleines Meer ist als ein Fjord.
Im Fall eines Mannes, der im Frühjahr mit einem Auto zwei Eisbären auf dem Eis im Billefjord bei der Paarung gestört hatte, wurde vom Gericht in Nordnorwegen nun eine Gefängisstrafe verhängt.
Der Fall hatte einige Aufmerksamkeit auf sich gezogen: Der 58 Jahre alte und zu dieser Zweit in Pyramiden ansässige Ukrainer war mit einem Auto auf dem Fjordeis unterwegs gewesen, um zwei Kollegen abzuholen, die dort eine Tour gemacht hatten. Anstatt auf direktem Weg nach Pyramiden zurückzukehren, waren sie noch in die benachbarte Petuniabukta gefahren, um nach dem Zustand einer Hütte zu sehen. Nach eigener Aussage hatte der Fahrer zunächst nicht bemerkt, dass sich zwei Eisbären in der Nähe befanden. Erst in einer Entfernung von 50 Metern sah der Fahrer die Eisbären und bremste ab, woraufhin die Eisbären die Paarung abbrachen.
Eisbärenfamilie auf Fjordeis im Isfjord.
Der Fahrer hatte schon vorher von den norwegischen Behörden wegen Verkehrsdelikten den Führerschein entzogen bekommen und hätte daher gar nicht fahren dürfen. Dies trug zur aktuellen Gefängnisstrafe bei; nach Angaben der norwegischen Behörden hätte die Störung der Eisbären alleine dazu wohl nicht ausgereicht. Hinzu kommt, dass Autofahren auf Fjordeis nicht erlaubt ist.
Insgesamt hielt der Richter eine Gefängnisstrafe von 30 Tagen für angemessen, die nicht zur Bewährung ausgesetzt wird.
Dank einem frühen Start in Svolvær waren wir vormittags zu bester Zeit im Trollfjord, landschaftlich bekanntermaßen eines der schönsten Stückchen Lofoten. Hier hat die Natur sich während der Eiszeit offensichtlich mit viel guter Laune ausgetobt.
Einfahrt in den Trollfjord.
Genau das tun wir jetzt auch. Besser könnte es nicht sein, windstill, klare Sicht auf die höchsten Berge, trocken. Schnell gehen die Zodiacs aufs Wasser und wir genießen die wunderbare Landschaft von mittendrin aus.
SV Antigua im Trollfjord.
Noch schöner wird es, als auf der Antigua die Segel hochgehen, und dann: Mannschaftsfoto auf dem Klüverbaum! Herrlich!
Die Mannschaft der SV Antigua im Trollfjord. Danke für die guten Zeiten im Norden!
Kapitän Mario nutzte die guten Bedingungen noch, um sich den Traum vom Wakeboarding im Norden zu erfüllen, sehr zur Freude aller Anwesenden.
Kapitän Mario beim Wakeboarding im Raftsund.
Wir schaffen es noch bei gutem Tageslicht nach Skrova und verlieren keine Zeit. Die Berge, Hügel und Strände rufen, und wir nutzen den schönen Tag, bevor das Licht geht und der Regen kommt. Uns stört das nicht, wir hatten einen großartigen Tag und lassen es uns jetzt drinnen gut gehen.
Weil es so schön ist, bleiben wir noch etwas länger. Es wäre doch zu schade, Tranøy nur im Dunkeln gesehen zu haben. Wie gesagt, man kann quer über die Halbinsel zum Leuchtturm laufen. Das sind ein paar Kilometerchen, die sich aber lohnen. Ein wunderschönes Fleckchen Erde, beziehungsweise Fels, am Rande des Vestfjords. Der ist heute immer noch ziemlich windig.
Der Leuchtturm von Tranøy.
In Tranøy sind überall diverse Skulpturen und Kunstwerke aufgestellt. Jedes Jahr kommt etwas Neues hinzu. Irgendwo in der Landschaft stehen Figuren, in den Fels gemeißelte Schrift oder was auch immer. So ist man immer auf der Suche und entdeckt dabei so einiges. Figuren aus Granit, die nachdenklich aufs Meer schauen, das Auge des Windes, was ich alles wollte, Platz für alle, ein Parkplatz, der nicht existiert, und so weiter. Wunderschöne Sachen. Mitunter auch echte Kunst, die schlichtere Geister nicht so auf Anhieb verstehen. Ich fragte mich eine Weile, was die vielen schwarzen Platten auf den Felsen am Ufer sollten, mit den sanft geschwungenen weißen Kreuzen. Später habe ich erfahren, dass da Fotos drauf waren, die zwischenzeitlich entfernt wurden. Die weißen Kreuze, das waren die Reste vom Leim und keine Kunst. Nun ja.
Skulptur auf Tranøy.
Dann ging es über den Vestfjord, Wind und Wellen, die Windrichtung reicht so gerade zum Segeln, hoch am Wind.
Segelmanöver auf der Antigua bei der Fahrt über den Vestfjord Richtung Lofoten.
Für den Abend hatten wir große Hoffnungen. Ob das Nordlichtzentrum von Therese und Rob in Laukvik wohl Nordlichter bringen würde? Natürlich brachte es zunächst jede Menge Informationen über die Sonne und die Nordlichter. Aber … es brachte auch Nordlichter! Ein klarer Himmel, viele Sterne … und später leuchtete es tatsächlich schön grün am Himmel. Viele glückliche Menschen! In den letzten Tagen gab es wohl Aktivität, aber keinen freien Himmel, aber jetzt sind wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort!
Nordlicht am Nordlichtzentrum in Laukvik, Lofoten.
Wir sind zunächst tief im Vestfjord – das ist der Meeresstreifen zwischen Festland und Lofoten – in dem Gebiet, das „Ofoten“ heißt. Zu den Lofoten fehlt sozusagen noch das „L“, oder ein paar Meilen nach Westen, je nachdem, wie man es nimmt.
Der Tysfjord ist Norwegens tiefster Fjord, bis zu 900 Metern Tiefe haben die Gletscher einst ausgehobelt und Norwegen dabei beinahe in zwei Hälften geteilt. Nur sechs Kilometer Land sind zwischen Ufer und Schweden übrig geblieben.
Eiszapfen am Wegesrand am Skarberget.
Mit einem gekonnten Manöver legt Kapitän Mario die Antigua am kleinen Anleger von Skarberget an, und bald sind wir unterwegs. Ein kleines Stück entlang der Straße, dann einen Weg in den Wald hinein und schließlich über einen Pfad, einen felsigen Rücken hoch, über Moos und Flechten, zwischen kleinen, krüppeligen Kiefern. Der glatte Fels ist stellenweise mit dünnem Eis überzogen und entsprechend sehr rutschig, Vorsicht ist gefragt.
Blick vom Skarberget über den Tysfjord.
Aber die Aussicht über die schroffen Berge rund um den Tysfjord ist sehr beeindruckend. Kalt und windig ist es, und es wird zunehmen grau und auch etwas feucht. Umso gemütlicher ist es, gegen Mittag wieder auf die Antigua zurückzukehren.
Während der weiteren Fahrt reißen die Wolken auf, und die tiefe Sonne wirft ein spektakuläres Licht auf die umliegenden Inseln und Berge.
Abendlicht in Ofoten – direkt nach dem Mittagessen.
Bei schon schwindendem Licht und einer steifen Brise legen wir im kleinen Hafen von Tranøy an; wieder ein beeindruckenes Anlegemanöver von Mario. Tranøy ist eine kleine Siedlung im Norden von Hamarøy. Bei schwindendem Tageslicht erkunden wir noch ein wenig den kleinen, stillen Ort, in dem hier und dort Skulpturen verteilt sind.
Skulptur auf Tranøy.
Bis zum schönen Leuchtturm muss man einmal quer über die Halbinsel, bis dahin ist es fast dunkel. Leider hat es sich mittlerweile wieder zugezogen, mit Nordlichtern wird heute wohl nicht mehr viel los sein.