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Monats-Archiv: November 2018 − News & Stories


Gru­be 7 macht Koh­le

Nach 52 Jah­ren im Betrieb erlebt die Gru­be 7, im Advent­da­len bei Lon­gye­ar­by­en, 2018 aller Vor­aus­sicht nach ihr bes­tes Betriebs­jahr. Das liegt an zwei jeweils ein­fa­chen Umstän­den: die Men­ge der geför­der­ten Koh­le liegt deut­lich über der Erwar­tung (man könn­te von Plan­über­erfül­lung reden) und die Koh­le­prei­se auf dem Welt­markt haben deut­lich ange­zo­gen.

Grube 7

Tages­an­la­ge der Gru­be 7 im Advent­da­len, 12 km süd­öst­lich von Lon­gye­ar­by­en.

Die für 2018 geplan­te Pro­duk­ti­on soll­te bei 130.000 Ton­nen Stein­koh­le lie­gen. Die­se Man­ge war aber bereits im Okto­ber erreicht, so dass die tat­säch­li­che Pro­duk­ti­on bis Ende des Jah­res 150.000 Ton­nen umfas­sen könn­te, wie Sval­bard­pos­ten berich­tet.

Noch wich­ti­ger für den wirt­schaft­li­chen Erfolg der Gru­be 7 ist aber die Ent­wick­lung der Welt­markt­prei­se. Im Früh­jahr 2016 waren mit einer Ton­ne Stein­koh­le nicht mal 40 US-$ zu erzie­len. Der­zeit liegt der Preis zwi­schen 95 und gut 100 US-$, hat sich also mehr als ver­dop­pelt. Die­se Ent­wick­lung beschert dem letz­ten, noch akti­ven, nor­we­gi­schen Koh­le­berg­werk Spitz­ber­gens aktu­ell gol­de­ne Zei­ten, wor­über die 40 Gru­ben­ar­bei­ter sich natür­lich freu­en. Dem­nächst wird deren Zahl sogar auf 44 erwei­tert.

Die Haupt­kun­den für die Koh­le der Gru­be 7 sind das Koh­le­kraft­werk in Lon­gye­ar­by­en und die deut­sche Fir­ma Cla­ri­ant, die 60.000 Ton­nen im Jahr abnimmt. Für bei­de wird der Preis auf der Grund­la­ge des Durch­schnitts­prei­ses über die letz­ten 3 Jah­re berech­net, was sowohl dem Pro­du­zen­ten, der Store Nor­ske Spits­ber­gen Kull­kom­pa­ni, als auch den Abneh­mern Pla­nungs­si­cher­heit brin­gen soll.

Svea Nord bei Sveagruva

Die Koh­le­gru­be Svea Nord bei Sveagru­va: 2016 auf­ge­ge­ben. Der­zeit könn­te die Store Nor­ske dort wohl noch mal ordent­lich Koh­le machen.

Die gute wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung ver­leiht der Ent­schei­dung der nor­we­gi­schen Regie­rung, den Berg­bau im Lun­ckef­jel­let bei Sveagru­va nicht fort­zu­set­zen, aus der Per­spek­ti­ve der Berg­bau­ge­sell­schaft Store Nor­ske Spits­ber­gen Kull­kom­pa­ni und deren Ange­stell­ter, von denen vie­le infol­ge der Schlie­ßung von Svea ihren Helm an den Haken hän­gen muss­ten, im Nach­gang noch ein­mal einen wei­te­ren bit­te­ren Nach­ge­schmack.

Nord­licht über dem Advent­da­len

Der Him­mel zeigt sich der­zeit meis­tens bewölkt, und wenn mal die Ster­ne sicht­bar wer­den, ist die zeit­li­che Koor­di­na­ti­on mit Solar-Akti­vi­tät in der Magne­to­sphä­re – sprich:

Nord­licht – irgend­wie nicht ganz per­fekt.

Nordlicht Adventdalen

Nord­licht über dem Advent­da­len.

Beim Nord­licht hel­fen eben nur, wie so oft im Leben, Geduld und Glück. Immer wie­der mal raus­schau­en. Mitt­ler­wei­le gibt es ja auch diver­se moder­ne Hel­fer­chen: Wet­ter­vor­her­sa­gen, Nord­licht-Apps, Web­cams. Manch­mal funk­tio­niert das sogar. Und ansons­ten, immer­hin net­tes Spiel­zeug 🙂

Longyearbyen in der Polarnacht

Lon­gye­ar­by­en in der Polar­nacht.

Aber egal – schön ist es ja auch ohne Nord­licht. Das Leben geht etwas gemüt­li­cher, man schal­tet ger­ne einen klei­nen Gang zurück. Man nimmt sich mehr Zeit, Freun­de zu tref­fen, macht klei­ne Tou­ren in der Umge­bung. Ja, natür­lich geht auch alles ande­re wei­ter, man kann neue Pan­ora­men zusam­men­schrau­ben oder an einem neu­en Buch bas­teln 🙂 sol­che Din­ge eben.

Nordlicht Adventdalen

Nord­licht über Lind­holm­høg­da und Gru­ve­da­len.

Trotz­dem, das Nord­licht ist und bleibt ein gro­ßer Zau­ber, dem man doch immer wie­der zu ger­ne erliegt. Also hält man Augen und Ohren offen und macht sich ger­ne abends noch ein­mal auf den Weg, um einen frei­en Blick nach oben und in mög­lichst vie­le Rich­tun­gen zu haben.

Und irgend­wann ist man dann eben mal zur rich­ti­gen Zeit am rich­ti­gen Ort 🙂 ein klein wenig wol­ken­frei­er hät­te es noch sein kön­nen, aber ein paar Zier­wölk­chen kön­nen ja durch­aus auch deko­ra­tiv sein … ein schö­nes Nord­licht ist es, das über dem Advent­da­len tanzt, und es tanzt wirk­lich, mehr­fach zeigt es schnel­le Bewe­gun­gen, wie eine Gar­di­ne, die sich gir­lan­den­ar­tig win­det. Auch ein Hauch Vio­lett ist am unte­ren Rand des ansons­ten grü­nen Schlei­ers zu sehen.

Nordlicht Adventdalen

Und eines, weil es so schön ist: Nord­licht im Advent­da­len.

Nun kann die­ses Ark­tis-Jahr in Ruhe sei­nem Ende zuge­hen. Bald las­sen wir die hohen Brei­ten hin­ter uns – schon bald rufen Vor­trags­ter­mi­ne (Pots­dam, Braun­schweig, Han­no­ver, ab 29.11., Kli­cken für mehr Info) mit fri­schen Bil­dern aus dem Nor­den, viel­leicht bis dahin?

Spitz­ber­gen – Polar­nacht

Am 26. Okto­ber gab es in Lon­gye­ar­by­en den letz­ten Son­nen­auf­gang im Jahr 2018, also vor 13 Tagen, um 12.07 Uhr. Um 13.14 Uhr ging sie an jenem Tag unter. Erst gegen Ende Febru­ar wird sie sich in Spitz­ber­gen wie­der bli­cken las­sen.
(mehr dazu: Mit­ter­nachts­son­ne-Polar­nacht)
 

Polarnacht im Adventdalen: Wanderung mit Hunden

Unter­wegs mit Hun­den in der Polar­nacht im Advent­da­len.

Heu­te, am 08. Novem­ber, schafft die Son­ne es zur Mit­tags­zeit bis auf 5 Grad unter den Hori­zont. Das reicht immer­hin für meh­re­re Stun­den soge­nann­ter bür­ger­li­cher Däm­me­rung, mehr als aus­rei­chend, um sich bei kla­rem Wet­ter im Gelän­de zu ori­en­tie­ren. Die Zeit des „blau­en Lichts“, wie das hier genannt wird, blå­ly­set.

Polarnacht im Adventdalen: Wanderung mit Hunden - Glatteis

Vor­sicht, Glatt­eis!

So macht es viel Freu­de, drau­ßen unter­wegs zu sein. Es ist so völ­lig anders als ncoh vor ein paar Mona­ten! Natür­lich sind die Tou­ren nicht mehr so weit und so lang wie im Som­mer, nun heißt es Advent­da­len statt Edgeøya. Was nicht weni­ger schön ist. Und als Beglei­ter sind ein paar Hun­de natür­lich ganz her­vor­ra­gend!

Polarnacht im Adventdalen: Helvetiafjellet

Blick aufs Hel­ve­tiaf­jel­let.

Auch das Foto­gra­fie­ren ändert sich deut­lich. Man holt nicht mal eben die Kame­ra her­aus, schraubt am Zoom und macht ein paar schnel­le Bil­der. Die fle­xi­blen Zoom-Objek­ti­ve blei­ben nun zu Hau­se in der Kis­te, jetzt kom­men die sehr licht­star­ken Fest­brenn­wei­ten wie­der zu ihrem Recht. 20 mm und 50 mm fes­te Brenn­wei­te, mehr habe ich jetzt gar nicht mehr dabei (hier wei­te­re Infos zum The­ma Foto­aus­rüs­tung). Dafür das Sta­tiv, das auch regel­mä­ßig zum Ein­satz kommt, frei­hand sind ordent­li­che Bil­der ohne künst­li­ches Licht höchs­tens um die Mit­tags­zeit noch mög­lich, und auch das nur ein­ge­schränkt. Und natür­lich freut man sich der­zeit über einen ordent­li­chen Voll­for­mat-Sen­sor 🙂 Pflicht sind nun hin­ge­gen Reflex­wes­te o.ä. auf befah­re­nen Wegen sowie Stirn­lam­pe und Spikes. War­me Kla­mot­ten scha­den auch nicht.

Die meis­ten Polar­nacht-Bil­der sehen hel­ler aus als die Rea­li­tät, so viel Licht fan­gen die moder­nen Objek­ti­ve und Kame­ras ein. Die Bil­der hier sind da kei­ne Aus­nah­me. Zur Illus­tra­ti­on hier der Direkt­ver­gleich, die jeweils dunk­le Vari­an­te stellt die tat­säch­li­chen Ver­hält­nis­se rea­lis­tisch dar, wür­de ich sagen.

Gale­rie hell – dun­kel

Kli­cken Sie auf die Bil­der, um eine ver­grö­ßer­te Dar­stel­lung des Bil­des zu erhal­ten.

Ein paar Kilo­me­ter über das Advent­da­len füh­ren uns zum Ope­raf­jel­let. Im Som­mer hät­te uns unter­wegs eine recht hef­ti­ge Fluss­que­rung auf­ge­hal­ten, nun müs­sen wir höchs­tens auf Glatt­eis auf­pas­sen.

Denkmal Flugzeugabsturz Operafjellet

Denk­mal für den Flug­zeug­ab­sturz am Ope­raf­jel­let 1996.

Am Ope­raf­jel­let zer­schell­te am 29. August 1996 ein rus­si­sches Flug­zeug mit Berg­ar­bei­tern, Ange­stell­ten und Ange­hö­ri­gen und natür­lich der Besat­zung an Bord, die auf dem Weg nach Barents­burg waren. Alle 141 Men­schen waren sofort tot. Das war die größ­te Kata­stro­phe, die sich auf Spitz­ber­gen in Frie­dens­zei­ten je ereig­net hat. Am Ope­raf­jel­let steht ein klei­nes Denk­mal für die Toten.

Vor­trä­ge von Rolf Stan­ge 2018: Pots­dam, Braun­schweig, Han­no­ver

Ende Novem­ber ist es wie­der soweit: Rolf Stan­ge und die Geo­gra­phi­sche Rei­se­ge­sell­schaft sind mit einer klei­nen Vor­trags­rei­he auf Tour. Unter dem Titel „Nor­we­gens ark­ti­scher Nor­den“ wird es beein­dru­cken­de und span­nen­de Bil­der geben und natür­lich live dazu Kom­men­ta­re und Erzäh­lun­gen von Rolf. Es geht zu den Lofo­ten, zur Bären­in­sel und natür­lich nach Spitz­ber­gen … sind Sie dabei?

Vortrag Rolf Stange: Norwegens arktischer Norden - Tiere und Landschaften, Spitzbergen

Vor­trag „Nor­we­gens ark­ti­scher Nor­den“ von und mit Rolf Stan­ge: Spitz­ber­gen-Land­schaf­ten, wun­der­schön und für die meis­ten uner­reich­bar.

Nach­dem wir in den letz­ten Jah­ren in Sachen Vor­trä­ge ten­den­zi­ell eher in Süd­deutsch­land unter­wegs waren, sind wir die­ses Mal in Pots­dam, Braun­schweig und Han­no­ver. Die Ter­mi­ne und Ver­an­stal­tungs­or­te:

  • Don­ners­tag, 29.11. in Pots­dam: Aula des Han­nah Are­nd Gym­na­si­ums (Hae­ckel­stra­ße 72)
  • Frei­tag, 30.11. in Braun­schweig: Kul­tur­haus Bruns­vi­ga, Karl­stra­ße 35
  • Sams­tag, 01.12. in Han­no­ver: Stadt­teil­zen­trum Kro­KuS, Thie 6

Beginn ist jeweils 19.30 Uhr, Ein­lass ab 19 Uhr.

Vortrag Rolf Stange: Norwegens arktischer Norden - Tiere und Landschaften, Spitzbergen

Vor­trag „Nor­we­gens ark­ti­scher Nor­den“ von und mit Rolf Stan­ge: kei­ne Sor­ge, Tie­re gibt es auch 🙂

Ver­an­stal­ter ist die Geo­gra­phi­sche Rei­se­ge­sell­schaft, die auch ger­ne Vor­be­stel­lun­gen ent­ge­gen­nimmt. Ansons­ten gibt es natür­lich auch die Abend­kas­se.

Will­kom­men an Bord! 🙂

Vortrag Rolf Stange: Norwegens arktischer Norden - Tiere und Landschaften, Spitzbergen

Vor­trag „Nor­we­gens ark­ti­scher Nor­den“ von und mit Rolf Stan­ge: ich kom­me, Sie auch?

Barents­burg-Pan­ora­men: neu sor­tiert mit Kar­te

Die dunk­le Zeit im Nor­den kann man gut nut­zen, um sich Schreib­tisch­pro­jek­ten zu wid­men, die schon lan­ge war­ten: Die Samm­lung der 360-Grad Pan­ora­men der rus­si­schen Sied­lung Barents­burg war bis­her unüber­sicht­lich auf einer Sei­te zusam­men­ge­fasst. Nun sind sie schön sor­tiert, jeder Ort für sich hat eine Sei­te: die Braue­rei, das Hotel, die Lenin-Sta­tue, das alte Muse­um im Kul­tur­haus, die Kapel­le und wei­te­re. Das wird mit­tel­fris­tig noch ergänzt, aber die tou­ris­tisch wich­tigs­ten Orte sind nun erfasst und über eine Kar­te schnell und über­sicht­lich zugäng­lich, so dass man jeder­zeit die Ori­en­tie­rung hat und weiß, wo man sich befin­det.

Barentsburg Panorama

Barents­burg im Pan­ora­ma: hier steht Lenin im Zen­trum.

Viel Spaß beim vir­tu­el­len Rund­gang in Barents­burg! Hier kli­cken, um zur Kar­te mit den Barents­burg-Pan­ora­men zu kom­men.

Strom und Wär­me in Lon­gye­ar­by­en: Hei­zen wie Höl­le

Der Ener­gie­ver­brauch in Lon­gye­ar­by­en liegt deut­lich über dem Schnitt, den die Bewoh­ner des nor­we­gi­schen Fest­lan­des errei­chen.

In Lon­gye­ar­by­en wird mit Fern­wär­me aus dem Koh­le­kraft­werk geheizt, und die Bewoh­ner gehen mit der kost­ba­ren Wär­me groß­zü­gig um. Das hat wenig mit den ver­meint­lich kna­ckig-kal­ten ark­ti­schen Tem­pe­ra­tu­ren zu tun, die im mari­tim gepräg­ten Spitz­ber­gen im Win­ter oft höher lie­gen als in kon­ti­nen­tal-kli­ma­ti­schen Berei­chen Skan­di­na­vi­ens. Zu den Grün­den zählt eher vor allem die schlech­te Iso­lie­rung vie­ler Gebäu­de. Lon­gye­ar­by­en wur­de bekann­ter­ma­ßen als Berg­bau­ort gegrün­det, und das zeigt sich immer noch in Tei­len der Bau­mas­se, die nicht für den lang­fris­ti­gen Gebrauch durch eine mehr oder weni­ger per­ma­nen­te Wohn­be­völ­ke­rung kon­zi­piert waren. Im Gegen­teil han­delt es sich teil­wei­se um eine schlecht iso­lier­te Bara­cken­bau­wei­se. Auch bei neue­ren Gebäu­den bleibt die Iso­lie­rung oft deut­lich hin­ter den bau­tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten zurück, auch da die Bau­schrif­ten des Fest­lan­des in Lon­gye­ar­by­en erst seit 2012 gel­ten. Über die Hälf­te der Bau­mas­se in Lon­gye­ar­by­en ist älter als 1970. Hier ist der­zeit aller­dings vie­les in Bewe­gung, nicht zuletzt wegen der zwangs­wei­sen Auf­ga­be gan­zer Stra­ßen­zü­ge wegen Lawi­nen­ge­fahr wird nun viel gebaut.

Auch die Heiz­ge­wohn­hei­ten vie­ler Bewoh­ner sind nicht gera­de von Ehr­geiz in Sachen Ener­gie­spa­ren geprägt. So soll man­cher eher das Fens­ter öff­nen, anstatt die Hei­zung her­un­ter­zu­dre­hen. Ther­mo­sta­te an Hei­zun­gen sind die Aus­nah­me. Dazu trägt sicher bei, dass die Rech­nung für die Fern­wär­me auf der Wohn­flä­che basiert und nicht auf dem tat­säch­li­chen Ver­brauch. Dass vie­le in vom Arbeit­ge­ber gestell­ten Woh­nun­gen woh­nen und ihre Neben­kos­ten eben­falls vom Arbeit­ge­ber gezahlt bekom­men, wird die Situa­ti­on kaum bes­ser machen.

Energie und Wärme in Longyearbyen

Hei­zen in Spitz­ber­gen: gro­ßer Ofen, schlech­te Iso­lie­rung.

Gene­rell hal­ten die meis­ten in Lon­gye­ar­by­en sich für umwelt­freund­lich, aber die­se Selbst­wahr­neh­mung dürf­te eher trü­gen mit Blick auf Ener­gie- und Wär­me­ver­brauch sowie Ver­kehrs­ver­hal­ten. Wür­den die Ein­woh­ner auf Fest­lands­ni­veau hei­zen, wür­de der Ener­gie­ver­brauch durch Fern­wär­me flä­chen­be­zo­gen um 40 % fal­len. Im Win­ter­halb­jahr ist das Spar­po­ten­zi­al sogar noch höher, wie das Teknisk Uke­blad berich­tet.

Auch beim Strom­ver­brauch wür­de ein Anglei­chen des loka­len Ver­hal­tens an sons­ti­ges nor­we­gi­sches Niveau bereits zu einer Erspar­nis von 15 % füh­ren. Pas­siv­häu­ser wür­den den Ver­brauch gar um geschätz­te 25 % redu­zie­ren.

Da der­zeit ohne­hin viel gebaut wird, könn­ten die nächs­ten Jah­re deut­li­che Ver­bes­se­run­gen brin­gen. Auch an tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten zur kos­ten­güns­ti­gen ener­ge­ti­schen Sanie­rung des Bestan­des wird gear­bei­tet.

Auch die Art der Ener­gie­pro­duk­ti­on in Lon­gye­ar­by­en wird schon lan­ge dis­ku­tiert. Klar ist nur eines: das exis­tie­ren­de Koh­le­kraft­werk wird nicht mehr ewig in Betrieb sein. Was aber danach kommt, weiß bis­lang noch nie­mand. Dis­ku­tiert wur­den schon so ziem­lich alle Vari­an­ten, von einem moder­ne­ren Koh­le­kraft­werk über Gas, even­tu­ell in Kom­bi­na­ti­on mit erneu­er­ba­ren Ener­gien (Wind? Son­ne? ..?) bis hin zu einem Strom­ka­bel zum Fest­land. Man darf gespannt sein.

Nusfjord: Abschied von den Lofo­ten

Früh­mor­gens ging es schon los, aus dem Hafen von Skro­va her­aus und hin­aus auf den gro­ßen Ves­t­fjord, immer ent­lang der beein­dru­cken­den Berg­wand der Lofo­ten, bekannt als „Lofot­veg­gen“, die Lofo­ten­wand. Ein beein­dru­cken­der Anblick, der durch die Mor­gen­son­ne sicher nicht schlech­ter wird. Zwi­schen­durch kreis­te ein See­ad­ler über dem Schiff, der See­gang war deut­lich mode­ra­ter als gedacht … so kann man schon mal in den Tag star­ten!

Sonnenaufgang Vestfjord

Son­nen­auf­gang über dem Ves­t­fjord.

Lofotveggen: Anblick Lofoten

Lofot­veg­gen: der Anblick der Lofo­ten vom Ves­t­fjord.

Dann leg­ten wir in Nusfjord an, einem sehr male­ri­schen, alten Fischer­dörf­chen mit den berühm­ten Ror­buer, den tra­di­tio­nel­len Behau­sun­gen, in denen frü­her Fischer unter­ge­bracht wur­den. Das waren sai­so­na­le Gast­ar­bei­ter, die aus wei­ter süd­lich gele­ge­nen Tei­len Nor­we­gens kamen, um in der win­ter­li­chen Kabel­jau­sai­son (Lofot­fis­ke) Geld zu ver­die­nen. Damals wur­den sie in den Ror­buer unter ärm­li­chen Bedin­gun­gen ein­ge­pfercht, heu­te sind das schi­cke und ent­spre­chend teu­re Unter­künf­te für Tou­ris­ten. So ändern sich die Zei­ten.

Nusfjord

Nusfjord.

Hier in die­sem wun­der­schö­nen Ort, in dem sich Son­ne und Regen gera­de wech­sel­wei­se die Klin­ke in die Hand geben, kommt fast etwas Weh­mut auf. Es ist der letz­te Halt unse­rer Rei­se vor Bodø und der letz­te schö­ne Aus­flug von der Anti­gua in die­ser Sai­son. Umso mehr noch ein­mal die schö­nen Bli­cke über Nusfjord genie­ßen …

Nusfjord

SV Anti­gua in Nusfjord.

Dann wird es Zeit, Kurs über den Ves­t­fjord zu set­zen. Je frü­her wir in Bodø ankom­men, des­to bes­ser; heu­te Nacht wird es hier recht stür­misch wer­den. So aber kom­men wir ziem­lich ange­nehm über den Ves­t­fjord, der mehr ein klei­nes Meer ist als ein Fjord.

Gefäng­nis­stra­fe für Stö­rung von Eis­bä­ren im Bil­lefjord durch Auto­fah­ren

Im Fall eines Man­nes, der im Früh­jahr mit einem Auto zwei Eis­bä­ren auf dem Eis im Bil­lefjord bei der Paa­rung gestört hat­te, wur­de vom Gericht in Nord­nor­we­gen nun eine Gefän­gis­stra­fe ver­hängt.

Der Fall hat­te eini­ge Auf­merk­sam­keit auf sich gezo­gen: Der 58 Jah­re alte und zu die­ser Zweit in Pyra­mi­den ansäs­si­ge Ukrai­ner war mit einem Auto auf dem Fjord­eis unter­wegs gewe­sen, um zwei Kol­le­gen abzu­ho­len, die dort eine Tour gemacht hat­ten. Anstatt auf direk­tem Weg nach Pyra­mi­den zurück­zu­keh­ren, waren sie noch in die benach­bar­te Petu­ni­abuk­ta gefah­ren, um nach dem Zustand einer Hüt­te zu sehen. Nach eige­ner Aus­sa­ge hat­te der Fah­rer zunächst nicht bemerkt, dass sich zwei Eis­bä­ren in der Nähe befan­den. Erst in einer Ent­fer­nung von 50 Metern sah der Fah­rer die Eis­bä­ren und brems­te ab, wor­auf­hin die Eis­bä­ren die Paa­rung abbra­chen.

Eisbären auf Fjordeis

Eis­bä­ren­fa­mi­lie auf Fjord­eis im Isfjord.

Der Fah­rer hat­te schon vor­her von den nor­we­gi­schen Behör­den wegen Ver­kehrs­de­lik­ten den Füh­rer­schein ent­zo­gen bekom­men und hät­te daher gar nicht fah­ren dür­fen. Dies trug zur aktu­el­len Gefäng­nis­stra­fe bei; nach Anga­ben der nor­we­gi­schen Behör­den hät­te die Stö­rung der Eis­bä­ren allei­ne dazu wohl nicht aus­ge­reicht. Hin­zu kommt, dass Auto­fah­ren auf Fjord­eis nicht erlaubt ist.

Ins­ge­samt hielt der Rich­ter eine Gefäng­nis­stra­fe von 30 Tagen für ange­mes­sen, die nicht zur Bewäh­rung aus­ge­setzt wird.

Lofo­ten, jetzt wirk­lich! Troll­fjord & Skro­va

Dank einem frü­hen Start in Svol­vær waren wir vor­mit­tags zu bes­ter Zeit im Troll­fjord, land­schaft­lich bekann­ter­ma­ßen eines der schöns­ten Stück­chen Lofo­ten. Hier hat die Natur sich wäh­rend der Eis­zeit offen­sicht­lich mit viel guter Lau­ne aus­ge­tobt.

Trollfjord

Ein­fahrt in den Troll­fjord.

Genau das tun wir jetzt auch. Bes­ser könn­te es nicht sein, wind­still, kla­re Sicht auf die höchs­ten Ber­ge, tro­cken. Schnell gehen die Zodiacs aufs Was­ser und wir genie­ßen die wun­der­ba­re Land­schaft von mit­ten­drin aus.

Trollfjord

SV Anti­gua im Troll­fjord.

Noch schö­ner wird es, als auf der Anti­gua die Segel hoch­ge­hen, und dann: Mann­schafts­fo­to auf dem Klü­ver­baum! Herr­lich!

Trollfjord

Die Mann­schaft der SV Anti­gua im Troll­fjord. Dan­ke für die guten Zei­ten im Nor­den!

Kapi­tän Mario nutz­te die guten Bedin­gun­gen noch, um sich den Traum vom Wake­boar­ding im Nor­den zu erfül­len, sehr zur Freu­de aller Anwe­sen­den.

Mario, Wakeboarding Raftsund

Kapi­tän Mario beim Wake­boar­ding im Raft­sund.

Wir schaf­fen es noch bei gutem Tages­licht nach Skro­va und ver­lie­ren kei­ne Zeit. Die Ber­ge, Hügel und Strän­de rufen, und wir nut­zen den schö­nen Tag, bevor das Licht geht und der Regen kommt. Uns stört das nicht, wir hat­ten einen groß­ar­ti­gen Tag und las­sen es uns jetzt drin­nen gut gehen.

Skrovafjellet

Anstieg aufs Skro­vaf­jel­let.

Skrova

Aus­sicht über Skro­va und umlie­gen­de Inseln.

Von Ofo­ten nach Lofo­ten – Kunst auf Tranøy und Nord­lich­ter in Lauk­vik

Weil es so schön ist, blei­ben wir noch etwas län­ger. Es wäre doch zu scha­de, Tranøy nur im Dun­keln gese­hen zu haben. Wie gesagt, man kann quer über die Halb­in­sel zum Leucht­turm lau­fen. Das sind ein paar Kilo­me­ter­chen, die sich aber loh­nen. Ein wun­der­schö­nes Fleck­chen Erde, bezie­hungs­wei­se Fels, am Ran­de des Ves­t­fjords. Der ist heu­te immer noch ziem­lich win­dig.

Leuchtturm von Tranøy

Der Leucht­turm von Tranøy.

In Tranøy sind über­all diver­se Skulp­tu­ren und Kunst­wer­ke auf­ge­stellt. Jedes Jahr kommt etwas Neu­es hin­zu. Irgend­wo in der Land­schaft ste­hen Figu­ren, in den Fels gemei­ßel­te Schrift oder was auch immer. So ist man immer auf der Suche und ent­deckt dabei so eini­ges. Figu­ren aus Gra­nit, die nach­denk­lich aufs Meer schau­en, das Auge des Win­des, was ich alles woll­te, Platz für alle, ein Park­platz, der nicht exis­tiert, und so wei­ter. Wun­der­schö­ne Sachen. Mit­un­ter auch ech­te Kunst, die schlich­te­re Geis­ter nicht so auf Anhieb ver­ste­hen. Ich frag­te mich eine Wei­le, was die vie­len schwar­zen Plat­ten auf den Fel­sen am Ufer soll­ten, mit den sanft geschwun­ge­nen wei­ßen Kreu­zen. Spä­ter habe ich erfah­ren, dass da Fotos drauf waren, die zwi­schen­zeit­lich ent­fernt wur­den. Die wei­ßen Kreu­ze, das waren die Res­te vom Leim und kei­ne Kunst. Nun ja.

Skulptur auf Tranøy

Skulp­tur auf Tranøy.

Dann ging es über den Ves­t­fjord, Wind und Wel­len, die Wind­rich­tung reicht so gera­de zum Segeln, hoch am Wind.

Antigua unter Segeln, Vestfjord

Segel­ma­nö­ver auf der Anti­gua bei der Fahrt über den Ves­t­fjord Rich­tung Lofo­ten.

Für den Abend hat­ten wir gro­ße Hoff­nun­gen. Ob das Nord­licht­zen­trum von The­re­se und Rob in Lauk­vik wohl Nord­lich­ter brin­gen wür­de? Natür­lich brach­te es zunächst jede Men­ge Infor­ma­tio­nen über die Son­ne und die Nord­lich­ter. Aber … es brach­te auch Nord­lich­ter! Ein kla­rer Him­mel, vie­le Ster­ne … und spä­ter leuch­te­te es tat­säch­lich schön grün am Him­mel. Vie­le glück­li­che Men­schen! In den letz­ten Tagen gab es wohl Akti­vi­tät, aber kei­nen frei­en Him­mel, aber jetzt sind wir zur rich­ti­gen Zeit am rich­ti­gen Ort!

Nordlicht über Laukvik, Lofoten

Nord­licht am Nord­licht­zen­trum in Lauk­vik, Lofo­ten.

Ofo­ten: Skar­ber­get & Tranøy

Wir sind zunächst tief im Ves­t­fjord – das ist der Mee­res­strei­fen zwi­schen Fest­land und Lofo­ten – in dem Gebiet, das „Ofo­ten“ heißt. Zu den Lofo­ten fehlt sozu­sa­gen noch das „L“, oder ein paar Mei­len nach Wes­ten, je nach­dem, wie man es nimmt.

Der Tysfjord ist Nor­we­gens tiefs­ter Fjord, bis zu 900 Metern Tie­fe haben die Glet­scher einst aus­ge­ho­belt und Nor­we­gen dabei bei­na­he in zwei Hälf­ten geteilt. Nur sechs Kilo­me­ter Land sind zwi­schen Ufer und Schwe­den übrig geblie­ben.

Eiszapfen, Skarberget

Eis­zap­fen am Weges­rand am Skar­ber­get.

Mit einem gekonn­ten Manö­ver legt Kapi­tän Mario die Anti­gua am klei­nen Anle­ger von Skar­ber­get an, und bald sind wir unter­wegs. Ein klei­nes Stück ent­lang der Stra­ße, dann einen Weg in den Wald hin­ein und schließ­lich über einen Pfad, einen fel­si­gen Rücken hoch, über Moos und Flech­ten, zwi­schen klei­nen, krüp­pe­li­gen Kie­fern. Der glat­te Fels ist stel­len­wei­se mit dün­nem Eis über­zo­gen und ent­spre­chend sehr rut­schig, Vor­sicht ist gefragt.

Tysfjord vom Skarberget

Blick vom Skar­ber­get über den Tysfjord.

Aber die Aus­sicht über die schrof­fen Ber­ge rund um den Tysfjord ist sehr beein­dru­ckend. Kalt und win­dig ist es, und es wird zuneh­men grau und auch etwas feucht. Umso gemüt­li­cher ist es, gegen Mit­tag wie­der auf die Anti­gua zurück­zu­keh­ren.

Wäh­rend der wei­te­ren Fahrt rei­ßen die Wol­ken auf, und die tie­fe Son­ne wirft ein spek­ta­ku­lä­res Licht auf die umlie­gen­den Inseln und Ber­ge.

Abendlicht Ofoten

Abend­licht in Ofo­ten – direkt nach dem Mit­tag­essen.

Bei schon schwin­den­dem Licht und einer stei­fen Bri­se legen wir im klei­nen Hafen von Tranøy an; wie­der ein beein­druck­e­nes Anle­ge­ma­nö­ver von Mario. Tranøy ist eine klei­ne Sied­lung im Nor­den von Hamarøy. Bei schwin­den­dem Tages­licht erkun­den wir noch ein wenig den klei­nen, stil­len Ort, in dem hier und dort Skulp­tu­ren ver­teilt sind.

Skulptur Tranøy

Skulp­tur auf Tranøy.

Bis zum schö­nen Leucht­turm muss man ein­mal quer über die Halb­in­sel, bis dahin ist es fast dun­kel. Lei­der hat es sich mitt­ler­wei­le wie­der zuge­zo­gen, mit Nord­lich­tern wird heu­te wohl nicht mehr viel los sein.

Leuchtturm Tranøy

Leucht­turm auf Tranøy in der Däm­me­rung.

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