Die seit 2007 laufende Diskussion um einen neuen Verwaltungsplan für den Osten Svalbards, einschließlich möglicherweise Schließungen größerer Flächen für die Öffentlichkeit, ist wieder einen Schritt weiter. Eine Arbeitsgruppe des Sysselmannen hat einen Vorschlag vorgelegt, in dem zunächst festgestellt wird, dass »derzeitige oder künftige Forschung im Osten Svalbards durch anderweitige Aktivität in diesem Gebiet, so wie sie derzeit stattfindet, nicht negativ beeinflusst wird« (Sysselmannen: Verwaltungsplan für Ost-Svalbard, Teilbericht Forschung und Ausbildung, norwegisch). Eine greifbare Definition für den Begriff »Referenzgebiet« wird nicht vorgelegt, ein Bedarf an solchen Gebieten wird auch von wissenschaftlichen Institutionen nicht festgestellt.
Dennoch wird vorgeschlagen, mehrere größere Teilgebiete des Ostens von Svalbard als »Referenzgebiete« auszuweisen und vollständig zu sperren. Dem aktuellen Vorschlag zufolge sollen nur noch Wissenschaftler mit Arbeiten in »verwaltungsrelevanten Bereichen« Zugang erhalten. Die untenstehende Karte gibt einen Überblick über die vorgeschlagenen Gebiete.
Auf den Ablauf von Expeditionsschiffreisen hätte eine Sperrungen dieser Gebiete nur einen recht geringen Einfluss. Erwartungsgemäß stößt der aktuelle Vorschlag dennoch auf massive Kritik unter Bewohnern und in der Lokalpolitik Longyearbyens, bei lokalen Reiseanbietern und im Wissenschaftsmilieu (UNIS):
»Es scheint, als würden die Behörden die Leute (durch die lange Dauer des Prozesses) bewusst ermüden wollen. … eine so umfassende Schließung … erscheint absolut unnotwendig. Im Rahmen des existierenden Regelwerks hat der Sysselmannen bereits weitreichende Möglichkeiten, Verkehr in den Naturreservaten im Osten Svalbards zu begrenzen.« So Heinrich Eggenfellner, stellvertretender Vorsitzender der Longyearbyen Lokalstyre (etwa: Gemeinderat) gegenüber der Svalbardposten (39/2011). Eggenfellner geht auch davon aus, dass die Arbeitsgruppe des Sysselmannen stark durch praxisferne Osloer Behörden beeinflusst wird: »auf mich wirkt es so, als ob der gesamte Prozess vom Verwaltungsapparat im Norwegischen Polarinstitut und im Direktorat für Naturverwaltung gesteuert wird. Die sind nicht mit den Forschern auf einer Linie, daher wirkt das alles ziemlich absurd.«
Kritisiert wird die offensichtlich fehlende fachliche Begründung sowie dass die mitunter eingriffsintensiven Fischereiaktivitäten ausgenommen sind, während Regionen für Tourismus und weite Teile des Forschungsbetriebs geschlossen werden sollen. In dieser Richtung argumentieren etwa Kjell Mork (bis Oktober 2011 Vorsitzender der Longyearbyen Lokalstyre) und Trygve Steen (Direktor von Spitsbergen Travel, dem größten lokalen Reiseveranstalter in Longyearbyen) in der Svalbardposten.
Laut Gunnar Sand, Direktor der lokalen Universität UNIS, bedroht eine derartige Regelung die „Existenzgrundlage“ von UNIS, die nicht explizit das betreibt, was als „verwaltungsrelevante Forschung“ beschrieben wird, sondern Grundlagenforschung und Ausbildung. Weiterhin stellt Sand die Kompetenz des Sysselmannen infrage, verschiedene Forschungsbereiche nach Relevanz zu unterscheiden.
Der Betreiber dieser Webseite und Verfasser dieser Zeilen schließt sich dahingehend an, dass Gebiete, zumal größere, nicht gesperrt werden sollen, solange hierfür keine Begründung, etwa aus den Bereichen Umweltschutz oder wissenschaftlicher Bedarf, vorliegt.
Der Vorgang wird weiter intern und politisch diskutiert, mit einer endgültigen Entscheidung ist vermutlich nicht vor Herbst 2012 zu rechnen.
Vorschlag für sogenannte „Referenzgebiete“ im Osten Svalbards.
Karte: Norwegisches Polarinstitut, modifiziert von Svalbardposten.
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