Der anhaltend niedrige Weltmarktpreis für Kohle setzt die norwegische Bergbaugesellschaft Store Norske Spitsbergen Kullkompani mittlerweile mächtig unter Druck. Bereits seit 2012 ist die Kohleförderung der Norweger auf Spitzbergen defizitär. Sinkenden Preisen standen höhere Kosten und schlechtere Qualität in der wichtigsten Grube Svea Nord bei Sveagruva gegenüber. Der Abbau neigt sich hier dem Ende zu und gerät in die Randzonen der Grube (siehe auch Spitzbergen.de-Nachricht: Store Norske: Schwarzes Gold bringt rote Zahlen vom Mai 2013).
Abhilfe sollte die im Februar 2014 offiziell eröffnete, neue Grube am Lunckefjellet bringen. Bei dem aktuellen Kohlepreis von durchschnittlichen 75$ pro Tonne ist aber auch die Förderung am Lunckefjellet unrentabel. Um dort schwarze Zahlen zu schreiben, müsste der Preis mindestens 10$ pro Tonne höher liegen. Bei der Planung der neuen Grube hatte man sogar mit einem Preis kalkuliert, der 40% über dem aktuellen liegt. Die Vorkommen am Lunckefjellet sind im Vergleich zu Svea Nord relativ gering, daher soll die Grube nur bis voraussichtlich 2018 betrieben werden. Dass sich der Preis für Kohle noch rechtzeitig in den nächsten Jahren erholen wird, ist allerdings nicht zu erwarten.
Das Management von Store Norske hat die Situation nun erstmals als ernst bezeichnet. Langfristig will man mit Kostensenkungen reagieren, was auch eine Reduzierung der Mitarbeiter bedeutet. Kurzfristig wurden jedoch für den Abbau in den Randzonen der alten Grube Svea Nord 30 Mitarbeiter zusätzlich eingestellt, was die Kosten dort zunächst einmal erhöht. Unter den jetzigen Bedingungen stellt man sich mittlerweile generell die Frage, ob der Kohlebergbau in Spitzbergen noch eine Zukunft hat. Neu geplante Projekte wie Ispallen und Operafjellet stehen zur Disposition.
Sowohl der Store Norske, die zu 99,9% im Staatsbesitz ist, als auch der Lokalverwaltung in Longyearbyen ist jedoch bewusst, welche immense wirtschaftliche und soziale Bedeutung der Konzern für die 2000 Einwohnerstadt hat. Sollte der Kohlebergbau reduziert oder komplett eingestellt werden, wären neben den eigenen Mitarbeitern auch zahlreiche sekundäre Arbeitsplätze betroffen, etwa bei Zulieferbetrieben.
Derzeit ist Store Norske im Dialog mit ihren Mitarbeitern, dem Staat und den Banken, um zunächst den Betrieb für 2015 zu sichern.
Sveagruva im Van Mijenfjord, das derzeitige Zentrum des norwegischen Kohlebergbaus auf Spitzbergen.
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