Ausgestattet mit ein paar Informationen und einer Portion Optimismus, hatten wir gestern Kurs Nord gesetzt, auf die Gewässer um Skjervøy am 70. Breitengrad. So weit nach Norden kommen wir auf dieser Fahrt sonst nie! Aber dort wurden in den letzten Tagen mehrfach Schwertwale gesichtet, und daher rechnen wir uns gute Chancen für spannende Begegnungen aus.
Wir wurden nicht enttäuscht!
Schwertwale bei Skjervøy.
Wir haben uns auch die Gelegenheit entgehen lassen, im Hafen von Skjervøy anzulegen. Das ist der Hafen, in dem Fridtjof Nansens Fram nach 3 Jahren Drift über den Arktischen Ozean im Jahr 1896 die Zivilisation wieder erreichte. Nansen selbst und Hjalmar Johansen waren bekanntermaßen nicht mehr an Bord, sie hatten das Schiff verlassen, um den Nordpol zu erreichen (was nicht klappte) und Norwegen ein paar Tage vor der Fram bereits wieder erreicht. Ein wunderbares Stückchen Arktisgeschichte, und dieser Hafen kommt darin vor. Schon das könnte ein Grund sein, hier mal vorbeizuschauen.
Skjervøy: Insel, Hafen und Ort.
Wenn es nicht so schnell dunkel werden würde – Sonnenuntergang ist kurz kurz vor 15 Uhr – würden die schroffen Felshügel um den Hafen herum zu Touren einladen; so reicht auch ein kleiner Spaziergang für einen schönen Blick über Hafen und Ort.
Und als ob das nicht ausreichen würde für einen runden Tag, gab es dann sogar noch ein Nordlicht! Nicht allzu stark und die Foto-Bedingungen sind auf dem fahrenden Schiff natürlich nicht optimal, aber … Nordlicht ist Nordlicht! 🙂
Der lang erwartete Tag der Abreise! Heute geht es also los, mit der Antigua von Tromsø nach Bodø, die letzte Fahrt dieser Saison im Norden unter Segeln. Wir hoffen auf schönes Licht aller Art, alles, was die Sonne uns so schickt, sowohl tagsüber auf direktem Wege als auch hoffentlich nachts … vielleicht Schwertwale und Seeadler und auf jeden Fall viel tolle Landschaft, malerische, interessante Orte, Segeln …
Roald und Rolf in Tromsø.
Zunächst haben alle noch Zeit, sich in Tromsø umzuschauen; die meisten sind ja gerade gestern erst angereist. Zu tun gibt es hier bekanntermaßen genug, zumal das Wetter heute wieder schön ist.
Der frühe Winter im hohen Norden bringt oft eine Mischung aus Schnee und Regen, Tauwetter und Frost. Ergibt unterm Strich: Straßenglätte. Ein unglücklicher Sturz bringt einen Armbruch und beendet für eine Teilnehmerin samt Begleiter das Ende der Reise, bevor sie überhaupt richtig begonnen hat. Wir können von hier nun nur noch gute Besserung wünschen!
Zu später Stunde schiebt Kapitän Mario die Antigua gegen eine kräftige Strömung aus dem Hafen und unter der Brücke hindurch. Wir beginnen die Fahrt nach Bodø – indem wir Kurs Nord setzen!