Svea Nord war die größte Kohlegrube, die es jemals auf Spitzbergen gab. Es gehört zum Grubensiedlungskomplex von Sveagruva im Van Mijenfjord, zu dem neben dem eigentlichen Ort auch eine kleine Hafenanlage am Kapp Amsterdam sowie die Grube im Lunckefjellet gehört.
Eröffnet wurde dieses Bergwerk erst 2001, aber aufgrund der Flözmächtigkeiten von bis zu 6 Metern konnten bald Kohlemengen von bis zu 3 Millionen Tonnen im Jahr gefördert werden. Das ist zwar nicht viel im Vergleich mit den großen Kohlegruben der Welt, etwa in Australien, wo mitunter Jahresleistungen von 20 Millionen Tonnen erreicht werden, in Spitzbergen aber Rekord. Daher konnte die Bergbaugesellschaft Store Norske Spitsbergen Kulkompani in den besten Jahren ab 2008 mit ihrer Kohle ordentlich Kohle verdienen.
Bei einer Flözmächtigkeit von 4-6 Metern konnte in Svea Nord im Longwall-Verfahren wirtschaftlich abgebaut werden.
Der Verfall der Preise auf dem Weltmarkt ließ die wirtschaftliche Lage der Kohlebergwerke in Spitzbergen aber nur wenige Jahre darauf in den Keller gehen. Ab 2014 beherrschten Entlassungen und das Ringen um Zuschüsse die Schlagzeilen. Die Regierung, als Eigentümer der Store Norske in der Pflicht, half zunächst finanziell aus, beschloss als Eigner aber 2015 aus wirtschaftlichen Gründen erst die vorübergehende Schließung der Grubenanlagen bei Sveagruva und 2017 schließlich die endgültige Einstellung aller dortigen Bergbauaktivitäten. Damit ist der Rückbau der Gruben und des Ortes verbunden.
Im Frühjahr 2019 wurde bereits die Lunckefjellet-Grube geschlossen. Diese war erst 2013 aufgefahren (betriebsfertig), ging aber nie in den produktiven Betrieb über.
Stollen in Svea Nord. Das Grubengerät steht bereit zum Abtransport vor Schließung der Grube.
Nun folgt die Schließlung der großen Kohlegrube Svea Nord. Nachdem viel Gerät und Materialen zum Ausschiffen aus dem Berg geholt wurden, wird dieses Bergwerk im März 2020 endgültig geschlossen.
Auch der Rückbau der 1917 gegründeten Siedlung Sveagruva schreitet voran. Bis auf ein paar denkmalgeschützte Artefakte soll künftig vor Ort wenig bis nichts mehr daran erinnern, dass hier einmal Menschen gewohnt und Kohle gefördert haben.
Mit der Schließung von Svea Nord ist ein wesentlicher Schritt auf diesem Weg gemacht, der sehr ungewöhnlich erscheint: Erstmalig wird hier in Spitzbergen eine ganze Siedlung rückgebaut, während man früher nach getaner Arbeit alles stehen und liegen ließ und nur mitnahm, was noch von Wert war.
Die letzten Stücke Kohle, die in Svea Nord aus dem Berg gebracht werden, dienen Forschungszwecken. Geologe Malte Jochmann und Bergingenieurin Kristin Løvø bei der Arbeit (Dezember 2019).
Im Dezember 2019 konnte ich mit Geologen in Svea Nord einfahren und hatte Gelegenheit, das größte Kohlebergwerk in der Geschichte Spitzbergens zu fotografieren. Ergebnisse sind auf der Seite Svea Nord zugänglich. In dem Zuge wurden auch mehrere andere Seiten geschaffen, um die ehemalige Bergbaulandschaft in und um Sveagruva zumindest in ein paar virtuellen Eindrücken weiterhin zugänglich zu machen. Diese Seiten sind von hier aus zugänglich: Sveagruva (Übersicht).