Der Eisfuchs wechselt je nach Jahreszeit das Fell, im Frühjahr vom dicken Winterfell zum dünneren Sommerfell und im Herbst wieder zurück. Beide Farbvarianten tun das: Der Weißfuchs mit seinem markanten Farbwechsel vom weißen Winterfell zum braunen Sommerfell und auch der Blaufuchs mit seinem rund ums Jahr braunen Fell.
Eisfuchs, Fellvariante 1: Blaufuchs.
Neben der Temperaturregulierung ist zumindest für den Weißfuchs auch der Aspekt der Tarnung wichtig, und da ist es von Bedeutung, dass der Fellwechsel möglichst zeitlich mit der Schneeschmelze beziehungsweise dem Kommen der frischen Schneedecke im Herbst erfolgt.
Bislang sind Forscher davon ausgegangen, dass der Zeitpunkt des Fellwechsels von der Dauer des Tageslichts gesteuert wird. Das könnte allerdings zumindest für manche Arten und Populationen problematisch werden, wenn sich aufgrund von Klimaänderungen das Kommen und Gehen des Schnees im Jahresablauf verschiebt. Wenn etwa ein Eisfuchs nach dem Verschwinden des Schnees noch im weißen Fell auf der grünbraunen Tundra herumläuft, könnte die schlechte Tarnung sowohl seinen Jagderfolg reduzieren als auch sein Risiko erhöhen, selbst Opfer eines Räubers zu werden.
Eisfuchs, Fellvariante 2: Weißfuchs im Sommerfell.
Neuere Forschungsergebnisse deuten aber darauf hin, dass der Fellwechsel gar nicht an die Länge des Tageslichts gekoppelt ist, wie die Biologin Lucie Laporte-Devylder und weitere Wissenschaftler vom norwegischen Institut für Naturforschung (NINA) in einem Fachartikel schreiben.
Laporte-Devylder hat Fotos von Wildkameras aus einem Zeitraum von mehreren Jahren ausgewertet und mit Daten zu Temperatur und Schneedecke korreliert. Das Ergebnis deutet darauf hin, dass die aktuelle Witterung ebenfalls Einfluss auf den Fellwechsel hat. Damit könnten Eisfüchse und möglicherweise auch andere Arten sich besser an jahreszeitliche Veränderungen der Schneebedeckung durch den Klimawandel anpassen.
Eisfuchs, Fellvariante 3: Weißfuchs im Winterfell.
Die Untersuchung hat auf dem norwegischen Festland stattgefunden. Ob die Ergebnisse ohne Weiteres etwa auf Spitzbergen übertragbar sind, ist nicht unbedingt gesagt; auf dem Festland laufen Eisfüchse bei schlechter Tarnung schneller Gefahr, Opfer etwa von Seeadlern zu werden, ein Risiko, das auf Spitzbergen so nicht existiert, da es dort keine Greifvögel gibt.
Allerdings haben Eisfüchse auf Spitzbergen derzeit ganz andere Probleme mit ihrem Fell. Vermehrt weisen sie nämlich Befall von Pelzläusen auf. Woher diese wirklich kommen und was das für die Eisfüchse Spitzbergens für Folgen haben wird, kann derzeit noch niemand sagen.