Worte von nahezu entwaffnender Offenheit: Laut der norwegischen Nachrichtenseite NRK strebt die norwegische Regierung eine Verkleinerung Longyearbyens und einen höheren Anteil norwegischer Staatsbürger unter den dortigen Bewohnern an.
Longyearbyen (hier am Nationalfeiertag am 17. Mai) ist ein sehr norwegischer Ort, unabhängig von der recht international zusammengesetzten Bevölkerung. Den norwegischen Charakter Longyearbyens stellt niemand in Frage – abgesehen, wie es scheint, von der norwegischen Regierung selbst, die den Anteil ausländischer Bewohner reduzieren will und keine Hemmungen hat, das auch mittels Diskriminierung von Ausländern zu tun, etwa durch Entzug des Wahlrechts.
„Die Bevölkerungszahl auf der Inselgrupe ist zu hoch und darf nicht weiter wachsen. Die Bevölkerung muss einen höheren Anteil norwegischer Staatsbürger haben“, so zitiert NRK die Regierung, namentlich Staatssekretär John-Erik Vika (Senterpartiet/“Zentrumspartei“) im Justizministerium, das für große Teile der Svalbardpolitik zuständig ist.
Seit Jahren empfinden viele Bewohner Longyearbyens mit anderen als norwegischen Staatsbürgerschaften die norwegische Spitzbergen-Politik teilweise als diskriminierend, vorneweg beispielsweise die letztes Jahr in Kraft getretene Änderung des lokalen Wahlrechts, die Ausländern das kommunale Wahlrecht praktisch weitgehend entzieht.