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Stö­rung der For­schung in Ny-Åle­sund durch Han­dy­nut­zung

Zuviel Text? Die Kern­bot­schaft: in Ny-Åle­sund kann man mobil tele­fo­nie­ren, aber kein Blue­tooth oder WLAN ver­wen­den. Es ist wich­tig, dass dort alle Ver­bin­dun­gen an ALLEN ent­spre­chen­den Gerä­ten deak­ti­viert wer­den!

Ny-Ålesund

Ny-Åle­sund.

Aus­führ­li­cher

Seit Novem­ber 2023 gibt es in Ny-Åle­sund Mobil­netz. Ein­ge­führt wur­de es, da vie­le der Wis­sen­schaft­ler und Ange­stell­ten in dem klei­nen Ort im Kongsfjord den ent­spre­chen­den Wunsch geäu­ßert hat­ten, für ihre Arbeit, zur Sicher­heit im Gelän­de und für die pri­va­te Nut­zung.

Das Pro­blem

Des einen Freud ist aller­dings hier des ande­ren Leid: Die emp­find­li­chen Mess­ge­rä­te der geo­dä­ti­schen Sta­ti­on des nor­we­gi­schen geo­dä­ti­schen Insti­tuts (Kart­ver­ket) kön­nen von elek­tro­ma­gne­ti­schen Wel­len, die von Mobil­ge­rä­ten aus­ge­hen, gestört wer­den. Daher ist der Gebrauch der pro­ble­ma­ti­schen Fre­quen­zen zwi­schen 2,1 und 2,5 GHz in Ny-Åle­sund auch ver­bo­ten.

Ny-Ålesund: geodätische Station

Die geo­dä­ti­sche Sta­ti­on bei Ny-Åle­sund.

Das 5G Mobil­netz kann Fre­quen­zen in die­sem Bereich nut­zen, muss aber nicht. Man­gels tech­ni­schen Fach­wis­sens kann ich hier nur mut­ma­ßen, dass der Sen­de­mast in Ny-Åle­sund Fre­quen­zen außer­halb des stö­ren­den Bereichs nutzt.

Fre­quen­zen

Auf jeden Fall aber lie­gen Blue­tooth (2,402 GHz und 2,480 GHz) und WLAN (u.a. 2,412 bis 2,472 GHz) voll in dem Spek­trum, das gene­rell genutzt wird, in Ny-Åle­sund aber Gerä­te stört und daher ver­bo­ten ist. Das wis­sen aber die Gerä­te nicht, zu denen neben Han­dys auch Kame­ras, schlaue Uhren (smart­wat­ches), Kopf­hö­rer, Com­pu­ter, Dru­cker etc. gehö­ren, und ihre Nut­zer auch nicht unbe­dingt.

Da das Norsk Kart­ver­ket beim Betrieb der Mess­ge­rä­te der geo­dä­ti­schen Sta­ti­on immer wie­der Stö­run­gen ver­zeich­net, ist das Pro­blem der­zeit wie­der in der öffent­li­chen Dis­kus­si­on – nicht zum ers­ten Mal. Neben Sval­bard­pos­ten hat kürz­lich auch die Tech­nik­sei­te Hei­se einen Bei­trag dazu ver­öf­fent­licht.

Die Lösung

Auch wenn – das soll­te man an die­ser Stel­le fest­hal­ten – das Mobil­netz in Ny-Åle­sund nicht für Tou­ris­ten, son­dern für den Ort ein­ge­rich­tet wur­de, schei­nen doch Tou­ris­ten, die den Ort mit Schif­fen besu­chen, für einen erheb­li­chen Teil des Pro­blems zu ste­hen. Die Lösung könn­te näm­lich wie so oft eigent­lich recht ein­fach sein: Mobil­funk kann genutzt wer­den, aber sämt­li­che Blue­tooth- und WLAN-Ver­bin­dun­gen sind zu deak­ti­vie­ren. Geht das nicht, etwa bei Draht­los-Kopf­hö­rern oder Smart­wat­ches, dür­fen die Gerä­te nicht in Ny-Åle­sund ver­wen­det wer­den. Hat man sie trotz­dem dabei, etwa auf einem Schiff, müs­sen sie an Bord blei­ben, mög­lichst tief unten, in der Hoff­nung, dass der Metall­rumpf zur Abschir­mung bei­trägt.

Das gilt übri­gens nicht nur in Ny-Åle­sund, son­dern in einem Umkreis von 20 Kilo­me­tern um den Ort, also im gesam­ten Kongsfjord.

Ny-Ålesund: LAN-Kabel

Inter­net in Ny-Åle­sund? Geht – aber nur über Mobil­funk oder kabel­ge­bun­den,
nicht über WLAN.

Schwar­ze Scha­fe

Es ist wahr­schein­lich mach­bar, die­se recht ein­fa­chen Maß­nah­men den For­schern und Ange­stell­ten zu ver­mit­teln, die sich län­ger in Ny-Åle­sund auf­hal­ten, aber bei Tou­ris­ten, die nur kurz kom­men, ist das eine ande­re Sache. Inof­fi­zi­ell ist bekannt, dass gera­de Betrei­ber der eher grö­ße­ren Schif­fe, die regel­mä­ßig dort­hin fah­ren, hier mit­un­ter lei­der Gleich­gül­tig­keit zei­gen, alle Auf­ru­fe igno­rie­ren und nicht mal die WLAN-Net­ze an Bord aus­schal­ten, wenn ihre Schif­fe im Hafen sind. Ob die Pas­sa­gie­re an Bord recht­zei­tig und aus­rei­chend deut­lich auf das Ver­bot und die beschrie­be­nen Maß­nah­men hin­ge­wie­sen wer­den, kann man dabei zumin­dest bezwei­feln.

Ny-Ålesund: Hafen

Auf der Anti­gua wur­den ganz sicher alle auf­ge­for­dert, Blue­tooth und WLAN aus­zu­schal­ten. Aber was ist mit dem dicken Eimer und den klei­ne­ren Segel­boo­ten?

Regu­lie­rung?

Und wie so oft: Ein schwar­zes Schaf oder auch zwei rei­chen, um eine gan­ze Her­de in Ver­ruf zu brin­gen, und schon wur­de der Ruf nach „Regu­lie­rung“ des Schiffs­ver­kehrs im Kongsfjord laut. Es braucht nicht viel Fan­ta­sie um sich vor­zu­stel­len, dass dar­aus schnell eine Sper­rung des gesam­ten Fjords für die Öffent­lich­keit wer­den könn­te – immer­hin haben zustän­di­ge Poli­ti­ker der nor­we­gi­schen Regie­rung poli­ti­sche Maß­nah­men umge­hend abge­lehnt und die Betei­lig­ten auf­ge­ru­fen, eine Lösung zu fin­den.

Kom­men­tar und Vor­schlag

Muss man gleich auf maxi­ma­len Kon­flikt gehen und for­dern, man müs­se sich in Ny-Åle­sund „zwi­schen Mas­sen­tou­ris­mus und For­schung ent­schei­den“, und nach Regu­lie­rung durch die Regie­rung rufen, wie John­ny Wel­le, Direk­tor des Kart­ver­ket, das in der Sval­bard­pos­ten tat?

Es gin­ge auch eine Num­mer klei­ner. Es könn­te so ein­fach sein, wenn alle mit­ma­chen und die genann­ten Maß­nah­men umset­zen wür­den, so viel ver­langt ist das nun wirk­lich nicht. Die meis­ten Schif­fe, die Ny-Åle­sund besu­chen, zei­gen, dass das geht.

Und auf die Schif­fe, die es nicht für nötig hal­ten, hier nach den Regeln zu spie­len, könn­te Kings Bay als Eig­ner und Betrei­ber des Ortes ein­schließ­lich Hafen Druck aus­üben. Das elek­tro­ma­gne­ti­sche Spek­trum wird erfasst, Stö­run­gen wer­den schnell sicht­bar und im Zwei­fel kann der Hafen­meis­ter vor Ort mal eben – ggf. in Abspra­che mit der geo­dä­ti­schen Sta­ti­on – die WLAN- und Blue­tooth­funk­ti­on sei­nes Han­dys akti­vie­ren, um zu sehen, ob ein anwe­sen­des Schiff ent­spre­chen­de Net­ze akti­viert hat. Straf­ge­büh­ren für den Anle­ger und ggf. Anle­ge­ver­bot lie­gen in den Mög­lich­kei­ten des Haus­rechts, ganz ohne Gesetz­ge­ber. Damit soll­te die Bot­schaft auch auch bei stör­ri­schen Besu­chern ankom­men, und wer sich dann immer noch stur zeigt, bekommt Haus­ver­bot. Kings Bay, wor­auf war­tet Ihr?

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Letzte Änderung: 27. April 2025 · Copyright: Rolf Stange
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