Ein Besuch des norwegischen Umweltministers Bård Vegar Solhjell in der Forschungssiedlung Ny Ålesund im Kongsfjord hat das Thema Klimaänderung wieder in die aktuelle politische Debatte in Norwegen gebracht. Nach Aussagen leitender Wissenschaftler des norwegischen Polarinstituts hätte die mit Boot durchgeführte Exkursion in den Kongsfjord auf gleicher Route vor 10 Jahren noch mit Motorschlitten stattgefunden. Tatsächlich ist der Verlust an festem Fjordeis in vielen Fjorden der Westküste vor allem in den letzten 2 Wintern auffallend. Dies führt zu erheblichen Problemen etwa für Ringelrobben, die ohne gutes Fjordeis nicht in der Lage sind, Nachwuchs zur Welt zu bringen und durch die ersten Lebenswochen zu bringen. Im Kongsfjord ist schon seit Jahren kaum noch eine Ringelrobbe groß geworden.
Zu beobachten ist, dass die Meerwassertemperaturen an der West- und Nordküste Spitzbergens seit etwa 2 Jahren höher liegen als normal, was das Treib- und Fjordeis regional massiv reduziert hat. Im Osten Spitzbergens sind die Eisverhältnisse wenigstens vergleichsweise normal. An der Westküste sind viele Fjorde ganz offengeblieben, nur kleinere und geschützte Verzweigungen sind zugefroren.
Der norwegische Umweltminister sprach von klaren Signalen für einen längst stattfindenen Klimawandel. Vielleicht trägt er seine Botschaft ja nach Brüssel und Berlin, wo der CO2-Zertifikatehandel aktuell Gefahr läuft, politisch begraben zu werden.
Ringelrobbe im Tempelfjord, Anfang Mai 2013. Dort ist das Fjordeis aktuell noch solide.
Die norwegische Bergbaugesellschaft Store Norske, die unter anderem den norwegischen Kohlebergbau in Spitzbergen betreibt, schreibt derzeit kräftig rote Zahlen. Nach mehreren gewinnträchtigen Jahren, einer Ausnahme in der Bergbaugeschichte Spitzbergens, gab es 2012 einen Verlust von 234 Millionen Kronen (ca. 29 Millionen Euro), und für 2013 wird ein ähnliches Ergebnis erwartet. Die Hauptgründe liegen in den gesunkenen Weltmarktpreisen für Kohle und den schwieriger werdenden Abbauverhältnissen in der wichtigsten Grube Svea Nord bei Sveagruva. Das dortige Vorkommen ist weitgehend abgebaut, und die Stollen werden mittlerweile in marginale Bereiche mit geringeren Mächtigkeiten und mehr Verunreinigung durch natürlich beigemengtes Gestein vorgetrieben. Die dadurch erforderliche Reinigung mittels eines neugebauten Scheidewerkes verzögert wegen erheblicher technischer Schwierigkeiten aber bislang immer wieder den gesamten Betriebsablauf, bis hin zu monatelangen Förderpausen in Svea Nord.
Für 2015 ist die Eröffnung einer neuen Grube am Lunckefjellet geplant, die aber nur 3 Jahre lang Kohle liefern soll.
Als Reaktion werden unter anderem Entlassungen erwartet. Auch die teure Suche nach Gold am St. Jonsfjord an der Westküste Spitzbergens soll aus Kostengründen 2013 nicht weiterbetrieben werden.
Sveagruva im Van Mijenfjord, das derzeitige Zentrum des norwegischen Kohlebergbaus auf Spitzbergen.