Einen aktuellen Überblick über die Entwicklung des Meereises in der Arktis und des grönländischen Inlandeises gibt ein Bericht des dänischen Polarportals. Demnach hat das grönländische Inlandeis einen großen Verlust zu verzeichnen, der aber immerhin weniger dramatisch ist als im Negativrekordjahr 2012. Ähnliches gilt für das treibende Meereis in der Arktis.
Der Betrag das grönländischen Inlandeises zum globalen Meeresspiegelanstieg über das vergangene Jahr beträgt 1,2 mm. Als Jahr zählt dabei die Zeit von Oktober bis September, um Winter und Sommer jeweils einmal zu erfassen (glaziologisches Bilanzjahr oder Haushaltsjahr). Diesem Anstieg der Weltmeere entspricht der gesammelte Nettoverlust durch Schmelzen und Abbrechen von Eisbergen von 430 Gt Eis (1 Gigatonne = 1 Milliarde Tonnen). Allein am 25. Juli gingen 12 Gt oder unglaubliche ca. 12 Kubikkilometer Eis verloren! 2012 betrug der Rekordverlust innerhalb eines Tages allerdings noch unglaublichere 20 Gt. Von einer Wende des Negativtrends kann also keine Rede sein, auch wenn der Verlust etwas weniger dramatisch ausfällt als 2012.
Die Gletscherbewegungen in Grönland waren vergleichsweise normal. Immerhin wurden keine Extremereignisse verzeichnet wie 2012, als es etwa beim riesigen Petermanngletscher im westlichen Nordgrönland zu gewaltigen Abbrüche kam.
Ähnlich wie beim Inlandeis sieht es beim Meereis im arktischen Ozean aus. Immerhin gab es im Frühjahr in der Arktis mehr Treibeis als im Durchschnitt der letzten 5-8 Jahre, was in Anbetracht der Aneinanderreihung von Negativrekorden der jüngeren Vergangenheit aber keine allzu beruhigende Nachricht ist. Immerhin ist auch hier der Verlust im vergangenen Berechnungsjahr weniger dramatisch als in den Jahren zuvor. Die Minimalausbreitung von 5,9 Millionen Quadratkilometern entspricht dem sechstkleinsten Wert seit 1979. Als Grund werden vergleichsweise schwache Winde angenommen, die das Eis durch die Framstraße zwischen Grönland und Spitzbergen hindurch in den Atlantik treiben, wo das Eis abschmilzt.
Das Polarportal ist eine Informationsplattform, wo mehrere dänische Forschungsinstitute, darunter das DMI (Dänisches Meteorologisches Institut) und GEUS (Dänischer Geologischer Dienst), ihre Ergebnisse vorstellen.