Seit 34 Jahren wird die Ausbreitung des Treibeises in der Arktis mit Satelliten überwacht, aber erst der seit 3 Jahren aktive ESA-Satellit Cryosat ist in der Lage, nicht nur die Fläche, sondern auch das Volumen des Eises zu messen. Dies war früher nur mit aufwändigen Stichproben vor Ort möglich.
2012 bleibt für das Eis in der Arktis zunächst das Negativ-Rekordjahr, bezogen sowohl auf die Fläche als auch auf das Volumen von nur 6000 Kubikkilometer (km3) im Oktober. Zur gleichen Zeit waren es 2013 immerhin 9000 km3 Eis, also 50 % mehr. Der größte Teil des Zuwachses geht auf das Konto des mehrjährigen Eises, dessen Dicke im Winter um 20 % (entspricht 30 cm) zugenommen hat. Bis 2012 war der Anteil des mehrjährigen Eises auf ein Minimum geschrumpft, so dass die Zunahme dieses Eises immerhin eine gute Nachricht ist.
Die Interpretation dieser Daten geht aber dahin, dass 2012 ein extremes Negativjahr war, da viel Eis vom Wind aus dem arktischen Ozean in den Nordatlantik getrieben wurde, wo es schnell schmolz. Hinweise auf eine Umkehr des längerfristigen Trends des Eisschwundes lassen sich daraus nicht ableiten, so dass innerhalb weniger Jahrzehnte mit einer im Sommer eisfreien Arktis gerechnet werden muss. Es gibt auch Prognosen, die eine im Sommer eisfreie Arktis bereits in wenigen Jahren vorhersagen.
Für die frühen 1980er Jahren wird das Meereisvolumen der Arktis auf etwa 20.000 km3 geschätzt, also mehr als das doppelte des Wertes von 2013.
Treibeis in der Arktis: mehr als 2012, aber deutlich weniger als vor 30 Jahren.