Wie auch sonst so viel in der Arktis, ist die Forschung im höchsten Norden größtenteils stark saisonorientiert. Wissenschaft findet zum großen Teil im Sommer statt, wenn die Arbeitsbedingungen einfacher sind – immer noch schwierig genug, aber kein Vergleich zur Polarnacht, die Tätigkeiten im Freien mit Dunkelheit, Kälte und Stürmen oft unangenehm und manchmal gefährlich macht.
Ähnlich würde es sicher auch bei den Tieren sein. Dass Eisbären keinen Winterschlaf halten und Rentiere ebenfalls auch in der dunkelsten Zeit nach Futter suchen, war bekannt, aber ansonsten nimmt alles Reißaus, und wer nicht verschwinden kann, würde seine Aktivität bis hin zum Stoffwechsel auf ein Minimum zurückfahren. So dachte man jedenfalls, mangels besseren Wissens und bislang ohne die Möglichkeit, diese Annahme zu überprüfen.
In der nun vergangenen Polarnacht hat das norwegische Forschungsschiff Helmer Hanssen (früher Jan Mayen) eine ausgiebige Forschungsfahrt im Kongsfjord gemacht, um diese lange geglaubten Vermutungen zu überprüfen.
In Zeiten eines normalen Tag-Nacht Rhythmus bewegt sich das Plankton nachts zum Futtern zur Oberfläche hin, um tagsüber wieder in die Dunkelheit der Tiefe und damit in Sicherheit vor Fressfeinden zu verschwinden. Dieses regelmäßige Pendeln zwischen dem nahrungsreichen Oberflächenwasser und der Dunkelheit der Tiefe ist die größte natürliche Bewegung von Biomasse, die es auf der Erde gibt. Eine der Fragen war, ob es eine vergleichbare Bewegung auch während der Polarnacht gibt. Auch wenn es auf diese wie auch auf andere Fragen noch keine abschließenden Antworten gibt, ist doch schon jetzt klar, dass die Aktivität im Polarmeer auch in der dunklen Zeit viel größer ist als bislang gedacht. Offenbar ist etwa Fisch weniger als angenommen vom Licht abhängig, um Beute zu finden. Das zeigt der Mageninhalt von Fischen, die während der Fahrt der Helmer Hanssen gefangen wurden. Darunter befanden sich Beutetierchen, die nicht ohne ein gewisses Maß an Sehfähigkeit gefangen werden können. Möglicherweise können diese Fische also auch in der Dunkelheit besser sehen, als bislang gedacht. Untersuchungen der Augen gefangener Fische sollen zeigen, wie diese Fähigkeit zu erklären ist.
Mit großem Gerät wurden vertikale Wanderungen beobachtet, also die Bewegung zur Oberfläche und in die Tiefe. Die Vermutung, das polarnächtliche Meer sei ein ziemlich schläfriger Ort, kann man schon jetzt getrost ins Reich der Legenden verbannen. Klar ist schon jetzt, dass auf die winterfesten Meereskundler noch eine Menge Arbeit wartet.
Auch in der Antarktis haben ähnliche Untersuchungen bereits gezeigt, dass dort ebenfalls während der Polarnacht deutlich mehr Aktivität unterm Eis herrscht als bislang angenommen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Frage, wie marine Organismen auf Verunreinigung des Meerwassers etwa mit Öl in geringer Konzentration reagieren oder auf Klimaänderung, die das Eis in Fläche, Dicke und zeitlicher Ausbreitung schrumpfen und das Wasser wärmer werden lässt. Diese und weitere Fragen sollen nun Laboruntersuchungen an lebend gefangenen Fisch- und Planktonarten zeigen.
Die Arbeit auf der Helmer Hanssen wird von norwegischen Wissenschaftlern koordiniert, beteiligt sind aber Forscher aus einer Reihe von Ländern. Auf die Ergebnisse sind Marinbiologen und Klimaforscher aus aller Welt gespannt.
Schon bei Tageslicht geheimnisvoll genug: arktisches Plankton..
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