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Kom­mu­ni­ka­ti­on in Spitz­ber­gen vor­über­ge­hend zusam­men­ge­bro­chen

Eine emp­find­li­che Erin­ne­rung dar­an, wie abge­le­gen Spitz­ber­gen wei­ter­hin ist und was für eine Ver­letz­lich­keit dies nach wie vor mit sich brin­gen kann, bekam man in Lon­gye­ar­by­en am Mon­tag vor knapp 2 Wochen, am 2. Juni, als die gesam­te Kom­mu­ni­ka­ti­on zum Fest­land für eini­ge Stun­den kom­plett tot war.

Seit über 10 Jah­ren läuft die Tele­kom­mu­ni­ka­ti­on von Spitz­ber­gen zum Fest­land über Glas­fa­ser­ka­bel, die die davor übli­chen Funk­ver­bin­dun­gen ersetzt haben. Ein Grund dafür waren und sind die gro­ßen Daten­men­gen, die stän­dig bei den Emp­fangs­an­ten­nen für Satel­li­ten­da­ten um Lon­gye­ar­by­en (SvalSat, die run­den Kugeln auf dem Pla­tå­berg) anfal­len und in Echt­zeit Kun­den wie NASA und ESA gelie­fert wer­den müs­sen. Seit­dem gibt es in Lon­gye­ar­by­en theo­re­tisch auch super­schnel­les Inter­net (prak­tisch ist es teu­er und lang­sam, jeden­falls für nor­ma­le Men­schen).

Dass die Sache einen Haken hat, zeig­te sich an besag­tem Mon­tag: Der gesam­te Daten­ver­kehr zwi­schen Spitz­ber­gen und der Außen­welt fiel für eini­ge Stun­den aus. Grund war ein tech­ni­scher Feh­ler in der Anla­ge in Ande­nes (Ves­terå­len), wo das Glas­fa­ser­ka­bel das nor­we­gi­sche Fest­land erreicht. Theo­re­tisch ist die gesam­te tech­ni­sche Infra­struk­tur dop­pelt vor­han­den, so dass auf Aus­fäl­le umge­hend reagiert wer­den kann. Prak­tisch ver­sag­te die­ses Mal schlicht und ein­fach das gesam­te Sys­tem.

Dies schnitt nicht nur die recht jun­ge und inter­net­af­fi­ne Bevöl­ke­rung Lon­gye­ar­by­ens von dort häu­fig genutz­ten Diens­ten wie Face­book ab, son­dern mach­te es auch unmög­lich, Poli­zei und Ret­tungs­diens­te zu errei­chen. Das Kran­ken­haus in Lon­gye­ar­by­en, das bei schwie­ri­gen Fäl­len oft auf medi­zi­ni­sche Bera­tung durch die Uni­kli­nik in Trom­sø zurück­greift und Pati­en­ten bei Bedarf dort­hin trans­por­tie­ren lässt, hat­te Schwie­rig­kei­ten, mit den ent­spre­chen­den Stel­len Kon­takt auf­zu­neh­men: Die sofort ein­ge­setz­ten Satel­li­ten­te­le­fo­ne funk­tio­nie­ren nur mit frei­em Blick zum Him­mel, so dass ver­ant­wort­li­che Ärz­te zu jedem Gespräch auf die Stra­ße muss­ten. Zudem ist die satel­li­ten­ge­stütz­te Tele­fon­ver­bin­dung ohne­hin oft lang­sam und insta­bil und in jedem Fall teu­er, wie die­ser Autor nur zu gut aus eige­ner, leid­vol­ler Erfah­rung weiß. Dazu kam, dass in Lon­gye­ar­by­en man­gels ande­rer Mög­lich­kei­ten viel­fach Satel­li­ten­te­le­fo­ne ein­ge­setzt wur­den; die­se sind dort in vie­len out­door-affi­nen Haus­hal­ten und vie­len Betrie­ben vor­han­den. Daher waren auch die­se Ver­bin­dun­gen zeit­wei­se über­las­tet, so dass noch nicht ein­mal die satel­li­ten­ge­stütz­te Kom­mu­ni­ka­ti­on zuver­läs­sig funk­tio­nier­te.

Der Spuk hat­te nach ein paar Stun­den ein Ende, mach­te aber allen vor Ort die Gren­zen der Tech­nik klar. Ins­be­son­de­re Trä­ger lebens­not­wen­di­ger Infra­struk­tur und Bereit­schafts­diens­te wie Poli­zei, Ret­tungs­dienst und Kran­ken­haus sind beun­ru­higt. Die ver­ant­wort­li­che nor­we­gi­sche Telen­or arbei­tet zusam­men mit Behör­den, um dafür zu sor­gen, dass sich sol­che Vor­fäl­le mög­lichst nicht wie­der­ho­len. Vor Ort dis­ku­tiert man dar­über, zumin­dest auf wich­ti­gen Ver­bin­dun­gen die guten, alten loka­len Kabel zu erneu­ern. Eigent­lich soll Lon­gye­ar­by­en, das wegen sei­ner Grö­ße und poli­ti­schen und tech­ni­schen Rah­men­be­din­gun­gen ger­ne als Aus­hän­ge­schild genutzt wird, einer der ers­ten Orte Nor­we­gens wer­den, in denen die Fest­netz­te­le­fo­nie kom­plett abge­schafft wird. Viel­leicht wird jetzt noch ein­mal anders dar­über nach­ge­dacht.

Funk­tio­niert immer: explo­si­ons- und brand­ge­schütz­tes Gru­ben­te­le­fon (hier im Hafen von Barents­burg). Nur kommt man damit nicht weit.

Grubentelefon, Barentsburg

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

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Letzte Änderung: 15. Juni 2014 · Copyright: Rolf Stange
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