US-amerikanische und kanadische Forscher haben im November die Ergebnisse einer 10-jährigen Studie zur Entwicklung der Eisbärenpopulation in der südlichen Beaufortsee veröffentlicht. Die Ergebnisse geben Grund zur Besorgnis: Während des Untersuchungszeitraums von 2001 bis 2010 ist die Zahl der Eisbären dort um ca. 40% zurück gegangen.
Die Beaufortsee ist Teil des Nordpolarmeeres und liegt nördlich von Alaska und den kanadischen Territorien Yukon und Northwest Territories. Hintergrund für die Studie war der seit einigen Jahren beobachtete räumliche und zeitliche Rückgang des Sommer-Meereises in der südlichen Beaufortsee. Modellrechnungen hatten bereits einen Rückgang der Eisbärenpopulation in dieser Region aufgrund der schlechteren Eisverhältnisse vorausgesagt und mit dazu beigetragen, dass der Eisbär 2008 von der US-Regierung als bedrohte Tierart anerkannt wurde. Die vorliegende Studie hat nun die Modelle weitgehend bestätigt.
Besonders in den Jahren 2004 bis 2006 führte eine niedrige Überlebensrate zu einem Rückgang der Population von 25 bis 50%. So konnte beispielsweise von 80 beobachteten Jungtieren in Alaska in den Jahren 2004 bis 2007 nur von 2 bestätigt werden, dass sie überlebt haben. Als naheliegender Grund wird vermutet, dass die Bären aufgrund des zurückgegangenen Meereises im Sommer schlechteren Zugang zu Robben haben, ihrem bevorzugten Beutetier. Zusätzlich ist auch die Anzahl der Robben selbst im untersuchten Zeitraum zurück gegangen. Ab 2007 war die Überlebensrate bei erwachsenen Eisbären und Jungtieren immerhin wieder gestiegen, sodass die Gesamtpopulation mit ca. 900 Tieren bis zum Ende der Studie weitgehend konstant blieb. Bei jungen erwachsenen Tieren, die gerade von der Mutter getrennt waren, sank die Überlebensrate allerdings während des gesamten Untersuchungszeitraums. Während 2004 noch 1600 Tiere gezählt wurden, waren es 2010 also insgesamt nur noch 900.
Je nach erlernten Jagdtechniken sind manche Bären auf Eis angewiesen und haben an Land auf Dauer kaum Überlebenschancen.