Di
14. Jul
2015
Man kann so viel entdecken, wenn man sich nur mal richtig Zeit nimmt und sich auf eine Gegend einlässt. Mit einer Kleingruppe machten wir eine Zodiac-Rundtour Recherchefjord par excellence. Die polnischen Wissenschaftler in Calypsobyen mit ihrem Chef Piotr Zagórski erwiesen sich als sehr gastfreundliche Menschen und erklärten uns bei Kaffee und Tee ihre Arbeit, geomorphologische Feldforschung mit Erfassung langfristigen Datenreihen. Die Gletscher in der Umgebung werden jedes Jahr etwa 10 Meter kürzer, was für auf Land endende Gletscher eine ganze Menge ist, sammeln im Nährgebiet allerdings Masse an, vielleicht gibt das mal einen Surge? Der sommerliche Auftauboden ist schon 1,40 Meter tief, normal sind in den vergangenen Jahren 1,20 Meter gewesen. Der Sommer ist im Bellsund bislang sehr warm gewesen. Auf jeden Fall hat die Sonne Blüten auf eine große Zahl Polster des Stengellosen Leimkrauts gezaubert und die Tundra dadurch zart violett gefärbt.
Foto Recherchebreen – 14. Juli 2015
Nach einem gemütlichen Picknick auf einem Moränenhügel vor dem Renardbreen (Fuchsgletscher), wo bunte Tillite von der weitgehenden Vergletscherung der Erde vor über 600 Millionen Jahre Zeugnis geben, lockte die Lagune vor dem Recherchebreen – die Gelegenheit war günstig, es gab gerade Hochwasser, so dass der Eingang gut zu befahren ist. Die kräftige Strömung ließ die Eisberge mit beachtlicher Geschwindigkeit durch den natürlichen Kanal driften, und dann genossen wir den Blick auf treibende Eisstücke und die Abbruchkante des Gletschers in Ruhe. Die zweite Gruppe, die zu Fuß unterwegs war, hatte an gleicher Stelle etwas später sogar das Glück, Weißwale zu sehen.
Foto Calypsobyen – 14. Juli 2015
Eine sehr windschiefe Hütte zeugt am Ostufer des Recherchefjord noch von den Versuchen der Northern Exploration Company von Ernest Mansfield, den „Berg aus Eisen“ in klingende Münze zu verwandeln. Allerdings stellte sich heraus, dass der Berg doch aus Fels besteht und nicht aus Eisen. Schlecht für Mansfield und seine Northern Exploration Company, die dort 1918-19 viel Geld verlor. Gut für die Tundra, die hinter der Hütte in den schönsten Farben blüht und nicht vom Bergbau umgegraben wurde.
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