Mo
18. Jul
2016
18./19. July 2016 – Eine Zeltnacht unter dem 80. Breitengrad, davon träumt man doch 🙂 und genau das sollte es nun geben, zumindest für eine kleinere Gruppe. Bei der Landung in der Mosselbukta war der Gedanke an das Zelten noch eher gemäßigt attraktiv, während uns kräftiger Wind und gelegentliche Regentropfen aus tief hängenden Wolken entgegenkamen. Wobei besagte Wolken schon sehr dekorativ aussahen, so richtige Sturmwolken.
Mehrere kleinere Flussquerungen gab es gleich am ersten Abend, die bei der Wanderstiefelfraktion auch einen Schuhwerkwechsel erforderlich machten. Aus dem Mosseldalen pfiff der Wind, so dass wir die Gelegenheit gleich beim Schopf ergriffen, als wir kurz zuvor einen schönen Zeltplatz fanden, halbwegs vor dem Wind geschützt und nur wenige Meter von einem Bach mit schönem, klarem Wasser entfernt.
Der Wind schlief über Nacht ein, und wir taten das gleiche, abgesehen von der Eisbärenwache, die stündlich wechselnd um das Lager spazierte und sich in aller Stille mit gelegentlichen Vögeln und Rentieren unterhielt.
Am nächsten Tag wurde das Wetter langsam aber sicher besser. Das Mosseldalen, das in der Tat keine geeigneten Zeltplätze zu bieten gehabt hätte, war mit seinen steinigen Hängen, die direkt an das Flussbett stoßen, ein Wanderweg von echt arktischer Prägung, landschaftlich sehr beeindruckend.
Spannend war dann noch die Frage, ob es einen guten Übergang zum Sorgfjord geben würde. Laut Karte sollte das der Fall sein, aber in der Realität ..? Steile Wände links und rechts, ein Gletscher, der Tåbreen, die Route nach Süden, aber dort wollten wir nicht hin. Hinter der letzten Ecke aber, wie erwartet und erhofft, ein schönes Schneefeld und darüber ein gut begehbarer Hang, so dass das steinige Plateau auf gut 300 m Höhe recht einfach erreichbar war. Grandiose Ausblicke über das obere Mosseldalen und den Tåbreen, dann ein paar flache, felsige Hügel und Schneefelder, und schon öffnete sich das Tal vor uns, das zum Sorgfjord hinabführt.
Aus dem Schneefeld, über das es abwärts ging, sprudelte kräftig ein Schmelzwasserbach hervor, ein Stück noch durch das Tal, ein paar letzte Kilometer über flache Tundra bis zum Ufer. Dort lag die Antigua schon vor Anker. Ruhige Stimmung an Bord, die Landgänge der Gruppe an Bord waren längst abgeschlossen und wir gerade pünktlich zum Essen zurück, wohlverdient nach 25 Kilometern.
Galerie Mosselhalvøya – 18./19. Juli 2016
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Ob das nun der Weg war, den die Teilnehmer der Schröder-Stranz-Expedition 1912 und 1913 auf ihren verschiedenen Märschen zwischen dem Sorgfjord, wo ihr Schiff im Eis eingesperrt lag, und der Mosselbukta und weiter zum Wijdefjord genommen hatten, ist unmöglich zu sagen und so wird es wohl auch bleiben. Genauso gut können sie weiter nördlich über die Mosselhalvøya gegangen sein, auch das geht, wie ich ja vor ein paar Jahren schon einmal probieren konnte. Den „Stein des Anstoßes“, den wird wohl niemals jemand noch mal finden und identifizieren können.
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