Nach den sommerlichen und spätsommerlichen Fahrten in Spitzbergen stand ein Aufenthalt in südlicheren Gefilden an. Aus denen wird normalerweise in diesem Blog nicht berichtet, es ist sicher auch eher langweilig zu verfolgen, wie Touren nach- und vorbereitet werden, bis hin zu adrenalintreibenden Tätigkeiten wie Buchhaltung, und Bücher entstehen. Was schon erfreulicher ist, aber der Vorgang des Schreibens ist nun auch nicht unbedingt spannend zu betrachten.
Aber warum nicht doch mal ein paar Ereignisse einfließen lassen, die weit äquatorwärts des Polarkreises stattfanden. Logistisch geschickt in die Anreise nach Tromsø eingebaut, hatte ich in der Nähe von Stuttgart noch die Chance, einem kulturellen Highlight beizuwohnen, bevor es dann wieder Richtung Norden gehen sollte. Meistergitarrist Jeff Beck gab sich die Ehre – in einer Turnhalle! Gedankt sei dem dem 25. Geburtstag eines lokalen Rockmusikvereins, der das mit Hilfe von Sponsoren auf die Beine gestellt hatte. Ansonsten hätten Beck & Co sich wohl kaum nach Winterbach verirrt, eine halbe Stunde S-Bahn-Fahrt hinein in die polarnächtliche Tundra. Ja, und was soll man sagen, der Meister war gut drauf und bestens in Form, messerscharf, hochpräzise und hochvirtuos gab es Leckerbissen aus fast einem halben Jahrhundert Musikgeschichte. Ein begnadeter Musiker, den man nach wenigen Noten erkennt, ein so ganz eigener Ton, direkt aus dem Hirn über die Finger hinein in Holz und Draht. Gitarrenspiel vom Mars. Und das im nicht mehr ganz zarten Alter von 72 Jahren. Vorbildlich!
Weniger vorbildlich war dann die Bahn früh am nächsten Morgen. Die Fahrt von Stuttgart nach Frankfurt Flughafen, die theoretisch eine Stunde hätte dauern sollen, nahm dann satte drei Stunden in Anspruch, einschließlich unfreiwilligen Verlassen des total überfüllten Zuges in Mannheim. Der nächste Zug war ebenfalls so sehr überfüllt, dass schon Personal zur teilweisen Räumung bereit stand. Mental schon auf eine längere und teure Taxifahrt eingestellt, gab es dann doch immerhin einen Stehplatz in der dritten (und für mich letzten) möglichen Verbindung. Genießen Sie das Leben in vollen Zügen!
Ja, im Norden ist doch manches entspannter. Ein schönes Heimkehren auf die Antigua, ein gemütliches Abendessen mit der Crew, die sich auf die letzte Fahrt der Saison freut, die am Sonntag losgeht. Wir hoffen auf Wale und Nordlichter in den nächsten Tagen. Drückt die Daumen!
Norwegens arktischer Norden (1): Spitzbergen
vom Polarlicht bis zur Mitternachtssonne. Ein erzählend-informativer, üppig illustrierter Bildband, thematisch und geographisch rund um die schönen Inseln im Norden.