Der Hinlopen Gletscher schrumpft. Das zeigen Satellitenbilder, die die American Geophysical Union jetzt veröffentlicht hat. 7 Kilometer hat sich der Gletscher von 1990 – 2016 zurückgezogen.
Der Hinlopenbreen 1990 und 2016. Der rote Pfeil markiert die Gletscherschnauze 1990, der gelbe Pfeil in 2016 – Foto: AGU, Landsat Satellitenfoto
Der Hinlopen Gletscher im Nordosten von Spitzbergen ist ein sogenannter Surge-Gletscher. Bei Surge-Gletschern lösen sich lange Perioden mit normaler Fließgeschwindigkeit mit kürzeren Phasen ab, in denen der Gletscher 10 bis 1.000 Mal schneller fließt. Zuletzt gab es eine solche Phase 1970-1971, als der Gletscher im Laufe eines Jahres 2,5 km in den Fjord hineinstieß. Stolze 12 Meter pro Tag legte er damals zurück.
Der jetzt beobachtete Rückgang des Eises hat jedoch wahrscheinlich nichts mit diesen normalen Schwankungen zu tun. Zieht sich ein Surge-Gletscher zurück, akkumuliert das Eis im Nährgebiet für gewöhnlich: Es verdickt sich also. Beim Hinlopen-Gletscher wurde jedoch beobachtet, dass sich auch das Eis auf der Oberfläche des Gletschers verdünnt. Dies deutet darauf hin, dass keine Frühphase eines Surge-Prozesses, sondern der Klimawandel für den Rückzug des Hinlopen-Gletschers verantwortlich ist.
Auch andere Gletscher auf Spitzbergen machen eine ähnliche Entwicklung durch, wie der Paierbreen, der Hornbreen, der Besselbreen und der Svitjodbreen.
Am 27. April ist im Tempelfjord eine geführte Gruppe Motorschlittenfahrer teilweise im Eis eingebrochen (siehe Spitzbergen.de-Nachrichten 27. April: Gruppe im Tempelfjord im Eis eingebrochen). Vier Personen haben bis zu 48 Minuten im eisigen Wasser verbracht, bevor sie von Rettungskräften mit Hubschraubern geborgen wurden.
Unter den vier Personen, die im Wasser waren, befand sich der Guide der russischen Gruppe. Während die anderen Verletzten recht schnell aus der Behandlung in Krankenhäusern in Longyearbyen und Tromsø entlassen werden konnte, befand der Guide sich weiterhin in kritischem Zustand und wurde in Tromsø intensivmedizinisch behandelt.
Nun teilte das Universitätskrankenhaus Nordnorwegen in Tromsø mit, dass der Guide in der Nacht von Sonntag auf Montag gestorben ist.
Es handelte sich um einen russischen Mann im Alter zwischen 30 und 40 Jahren.
Soweit diesem Autor bekannt, war er der erste Guide, der aufgrund eines Unglücks während seiner Arbeit in Spitzbergen ums Leben kam.
Der genaue Verlauf des Unglücks wird derzeit noch von den norwegischen Behörden untersucht. Bislang ist nur bekannt, was im Beitrag von Ende April beschrieben ist.
Der Tempelfjord im besonders eisschwachen Frühjahr 2014.
Die meisten Spitzbergen-Fahrten 2017 sowie die Antarktis und Patagonien unter Segeln 2018 sind weitgehend ausgebucht, aber es gibt ein paar letzte Plätze:
Antarktis unter Segeln mit SY Anne-Margaretha (15.1.-8.2.2018): ein einzelner Platz ist in einer Damenkabine derzeit noch zu haben (also für „eine Dame weiblichen Geschlechts“ – das ist die Formulierung, mit der spitzbergen.de es sogar schon mal zu einer Erwähnung im SPIEGEL gebracht hatte, genauer gesagt im „Hohlspiegel“ am Ende besagten Heftes … 🙂 ).